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Unregelmässige oder ausbleibende Mens und Zwischenblutungen

Es kann aus vielen Gründen passieren, dass du auf deine Mens warten musst. Stress ist einer davon.

Gilt dieser Text für mich?

Dieser Text gilt nur, wenn du kein hormonelles Verhütungsmittel nimmst. Über Blutungen bei hormonellen Verhütungsmitteln liest du in diesem Text nach.

Wann sollte ich zur Ärztin?

In der Pubertät ist der Menstruationszyklus oft sehr unregelmässig und pendelt sich erst allmählich ein. Lies dazu bitte diesen Text. Deshalb musst du nicht zur Ärztin gehen. Auffällig ist es aber, wenn du schon längere Zeit einen mehr oder weniger regelmässigen Zyklus hattest und er sich plötzlich verändert: Die Periode kommt verspätet, oder sie ist schwächer oder stärker als sonst, oder sie bleibt ganz aus, oder du hast Zwischenblutungen. Wenn du schwanger sein könntest – also wenn eine Verhütungspanne passiert ist oder du beim Sex nicht verhütet hast –, solltest du einen Schwangerschaftstest machen. Ansonsten sind einmalige Absonderlichkeiten kein Grund zur Beunruhigung. Erst, wenn das über mehrere Menstruationszyklen der Fall ist, solltest du das von einer Ärztin abklären lassen.

Wie lang dauert ein normaler Menstruationszyklus?

Ein normaler Menstruationszyklus dauert 21 bis 35 Tage. Wie regelmässig die Periode eintritt, ist von Frau zu Frau verschieden und verändert sich auch im Verlauf des Lebens. Wenn der Zyklus länger als 35 Tage dauert bis maximal 90 Tagen, sprechen Mediziner von Oligomenorrhoe (seltene Menstruation).

Was sind Zwischenblutungen?

Zwischenblutungen sind oft Schmierblutungen, das heisst, sie sind eigenlich nicht mehr als ein bräunlicher Ausfluss. Es kann in den Tagen um den Eisprung zu einer leichten Zwischenblutung kommen, das nennt man Ovulationsblutung. Das ist normal und kein Grund zur Beunruhigung. Relativ häufig sind auch Schmierblutungen in der zweiten Hälfte des Zyklus. Das ist ein typisches Anzeichen für eine Gelbkörperschwäche (siehe weiter unten). Schmierblutungen können neben hormonellen Ursachen auch Infektionen oder andere Erkrankungen zur Ursache haben. Wenn die Blutungen vor allem bei oder nach dem Geschlechtsverkehr auftreten, lies bitte diesen Text.

Gründe für einen veränderten Menstruationszkyklus

  • Schwangerschaft

Ein Grund für die ausbleibende Periode ist eine Schwangerschaft. Mit einem Schwangerschaftstest kannst du herausfinden, ob du tatsächlich schwanger bist. Es kann selten auch vorkommen, dass eine Frau unter einer Schwangerschaft eine Blutung hast, diese ist dann aber in der Regel auffällig anders als die normale Blutung. Bei der Einnistung der befruchteten Eizelle in der Gebärmutter kann es zur Nidationsblutung kommen, die in der Regel viel schwächer als eine Menstruationsblutung ist.

  • Unregelmässigkeiten nach Absetzen der Pille

Wenn du ein hormonelles Verhütungsmittel, wie etwa die Pille, absetzt, kann es auch zu Unregelmässigkeiten im Zyklus, zu stärkeren oder schwächeren Perioden und zu Schmierblutungen kommen. Es kann manchmal mehrere Wochen, manchmal auch bis zu mehreren Monaten dauern, bis es wieder zu einem regelmässigen, normal langen Menstruationszyklus kommt. Es gibt aber auch Frauen, bei denen sofort nach Absetzen des Verhütungsmittels die Menstruation wieder völlig normal abläuft.

  • Veränderungen durch Erkrankungen des Geschlechts

Es gibt verschiedene Hormonstörungen oder Erkrankungen des Geschlechts, die zu Zyklusänderungen oder Schmierblutungen führen können. Eine Frauenärztin kann ausschliessen, dass eine Infektion oder eine andere Krankheit dahinter steckt, und die entsprechende Behandlung einleiten, um das Problem zu beheben.

  • Zyklusänderungen durch seelischen Stress

Seelische Belastungen können der Grund für Zyklusänderungen sein. Darum erleben sie die meisten Frauen ab und zu. Seelische Belastungen sind zum Beispiel, wenn du Stress bei der Arbeit oder in der Schule hast, wenn du dich niedergeschlagen, überfordert oder einsam fühlst, wenn du Probleme mit deinen Freunden oder Kollegen hast oder wenn du Probleme mit dir selbst oder deinem Frauenkörper hast.

  • Zyklusänderungen durch körperlichen Stress

Körperliche Belastungen sind zum Beispiel, wenn der Körper durch eine Krankheit geschwächt ist oder sie bekämpfen muss, oder wenn dein Schlaf-Wachrhythmus gestört ist, oder wenn du übermässig viel Sport treibst.

  • Ernährung und Essstörungen

Auch die Ernährung spielt eine grosse Rolle: Stress ist für den Körper, wenn du dich mangelhaft ernährst, Diät hältst, Untergewicht hast oder grosse Gewichtsschwankungen hast (das gilt auch wenn du übergewichtig bist), und auch wenn du über den Tag oder von Tag zu Tag grosse Schwankungen der Nahrungsaufnahme hast. Daher sind Zyklusstörungen bei Essstörungen nicht selten. Bei einer Magersucht sind sie sogar sehr häufig. Auch bei Bulimie (Ess-Brechsucht) oder Binge-Eating (Essanfälle) kommen sie vor.

Bei Stress fährt der Zyklus auf Sparflamme

Es ist durchaus möglich, dass du selbst gar nicht so recht merkst, dass du emotionalen oder körperlichen Stress hast, und dass dein Körper das vor dir spürt. Er macht keinen Unterschied zwischen seelischen und körperlichen Belastungen und sieht beide als Notsituation an. In dieser Notsituation macht es für ihn Sinn, dass er Energie spart und dafür sorgt, dass du möglichst nicht schwanger werden kannst. Das kann sich auf verschiedene Weise zeigen:

  • Gelbkörperschwäche

Der Gelbkörper schüttet weniger Progesteron aus. MedizinerInnen nennen das Corpus-Luteum-Insuffizienz (Gelbkörperschwäche). Du merkst das vielleicht an Schmierblutungen in der zweiten Zyklushälfte, an verkürzten Zyklen und auch an stärkeren und längeren Menstruationsblutungen. Möglicherweise fällt dir aber auch gar nichts auf. Ein gutes Mittel gegen Gelbkörperschwäche ist z.B. Mönchspfeffer (Agnus Castus).

  • Seltene Mens

Du hast seltener als alle 35 Tage eine Periode. Ein möglicher Grund ist, dass der Eisprung verspätet eintritt.

  • Anovulatorischer Zyklus

Der Eisprung findet überhaupt nicht statt. Man spricht dann von einem anovulatorischen Zyklus. Dieser kann unterschiedlich lang sein; oft ist er länger als 35 Tage. Die Gebärmutterschleimhaut baut sich auf und wird bei einer bestimmten Dicke in einer Abbruchblutung abgebaut und ausgeschieden. Es kann sein, dass die Abbruchblutung länger und stärker ist. Es ist aber auch möglich, dass dir gar nichts Besonderes auffällt und du meinst, du hättest einen Menstruationszyklus mit Eisprung.

  • Sekundäre Amenorrhoe

Wenn die Mens eine Zeit stattfand und im Verlauf der Menstruationzyklus sehr stärker unterdrückt wird und die Mens deshalb ganz ausbleibt, spricht man von sekundärer Amenorrhoe. Dazu kommte es z.B. bei starkem Untergewicht durch eine Magersucht.

Müssen Störungen des Menstruationszyklus behandelt werden?

Wenn die Ärztin keine Krankheit als Ursache hinter deinen Blutungsänderungen findet, muss man auch nicht unbedingt gleich etwas dagegen tun. Grundsätzlich ist es nicht «schädlich», wenn dein Zyklus unregelmässig ist, und wenn du deinen Eisprung oder deine Periode mehrere Monate lang nicht hast. Es ist gut möglich, dass sich der Zyklus von selbst wieder einpendelt. Aber vielleicht nervt oder stresst es dich und du würdest gern etwas dafür tun, dass alles wieder im Lot ist. Es gibt ganz viele verschiedene Behandlungsmethoden:

Behandlungsmöglichkeiten

  • Mönchspfeffer

Es gibt auch verschiedene pflanzliche Mittel, die bei Zyklusänderungen angewendet werden. Ein pflanzliches Mittel, das bei Gelbkörperschwäche gut hilft, ist Agnus Castus (Mönchspfeffer). Es unterstützt die Hormonproduktion und hilft, sie wieder anzukurbeln. Es ist zum Beispiel im Medikament Premens in der Apotheke erhältlich.

  • Behandlung mit Hormonen

Du kannst Zyklusänderungen, die keine medizinischen Ursachen haben, auch mit Hormonen behandeln lassen, zum Beispiel wenn du schwanger werden möchtest, oder wenn du sehr starke Blutungen hast, die gar nicht mehr aufhören wollen und zu einem Eisenmangel führen. Die hormonelle Behandlung schafft die Ursachen der Zyklusänderungen allerdings nicht aus dem Weg.

  • Psychologische Beratung

Wenn du Stress oder Probleme hast, kann es helfen, wenn du sie mit einer psychologischen Beraterin oder einer Therapeutin oder bei einer Jugendberatung angehst und Lösungen suchst.

  • Yoga, Beckenbodenübungen

Da sich deine Probleme hier über den Körper ausdrücken, ist es immer auch eine gute Idee, wenn du sie über den Körper angehst. Zum Beispiel kannst du mit bestimmten Yogaübungen oder mit Beckenbodenübungen die Organe in deinem Becken beeinflussen.

Schwanger werden trotz ausbleibender Mens

Auch wenn die Periode ausbleibt oder nur selten kommt, solltest du dich beim Sex trotzdem vor einer Schwangerschaft schützen. Denn vielleicht hast du ja unbemerkt plötzlich wieder einen Eisprung.