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Wann und wegen was sollte ich zur Frauenärztin?

An deine*n Frauenärzt*in kannst du dich wenden bei Beschwerden am Geschlecht und im Unterbauch, bei Problemen mit dem Menstruationszyklus, zur Behandlung und Vorbeugung von Krankheiten und wenn es um Verhütung oder Schwangerschaft geht.

Eine Frau sitzt locker aufegrichtet mit ihrem Smartphone in der Hand auf einer Bank. Neben ihr steht ihr Rucksack

Zu welchem*welcher Frauenärzt*in sollte ich?

Wenn du noch keine*n Frauenärzt*in hast oder nicht sicher bist, ob der Besuch nötig ist, kannst du dich auch an eine Beratungsstelle zur sexuellen Gesundheit in deiner Nähe wenden. Du wünschst dir eine trans-inklusive Gyn-Praxis? Schau mal bei gynformation. Das ist ein Kollektiv in Deutschland, die Empfehlungen für Gynäkolog*innen sammeln und zur Verfügung stellen.

Was, wenn meine Eltern nicht vom Besuch erfahren dürfen?

Lies dazu bitte diesen Text.

Wenn du aufgrund einer Behinderung oder Beeinträchtigung körperliche Unterstützung (zum Beispiel beim Ausziehen der Kleidung oder Umsetzen auf den Untersuchungsstuhl) benötigst und deine Eltern nicht mitnehmen möchtest, kannst du auch in der Praxis fragen, ob zum Beispiel die Arzthelfer*innen dir dabei behilflich sein können.

Ansonsten kannst du auch eine Vertrauensperson mitnehmen, die dich dabei unterstützen kann. Oft ist es auch gut, wenn du eine Vertrauensperson mitnimmst, die dich mental und emotional unterstützen kann.

Du bist Rollstuhlnutzer*in oder benutzt eine Gehhilfe? Kläre vor dem Besuch in der Praxis, ob die Praxis für dich zugänglich ist und ob es genug Platz im Untersuchungsraum gibt, dass du dich auch mit deinem Rollstuhl oder deiner Gehhilfe bewegen kannst. Für das Praxisteam ist es auch gut und wichtig zu wissen, dass du wahrscheinlich mehr Zeit brauchst und sie somit auch mehr Zeit für den Termin einplanen können.

Warum und wie oft sollte ich zur gynäkologischen Vorsorgeuntersuchung?

Alle Menschen, die eine Vagina haben und sexuell aktiv sind, sollten sich regelmässig von dem*der Frauenärzt*in untersuchen lassen. Dies dient vor allem der Vorbeugung des Gebärmutterhalskrebses. Auch Brustkrebs kann so frühzeitig erkannt werden. Wie so eine Untersuchung abläuft, erfährst du in diesem Text.

Wie oft übernimmt in der Schweiz die Krankenkasse die Kosten?

Wenn du zum ersten Mal zum*zur Gynäkolog*in gehst, übernimmt in der Schweiz die Grundversicherung die Vorsorgeuntersuchung. Dazu zählt auch der Krebsabstrich. Wenn die zweite Untersuchung im folgenden Jahr erfolgt, wird sie ebenfalls übernommen. Danach zahlt die Grundversicherung je eine Untersuchung alle 3 Jahre, wenn die Untersuchungsresultate normal sind. Wenn sie nicht normal sind, wird dein*e Ärzt*in öfter Kontrollen machen wollen. Die Grundversicherung übernimmt diese Kosten auch, allerdings musst du dann selbst den Selbstbehalt und die Jahresfranchise zahlen.

Was kann der*die Frauenärzt*in zur Vorbeugung vor STI tun?

Neben der gynäkologischen Vorsorgeuntersuchung empfehlen wir allen die HPV-Impfung. Diese findet idealerweise statt, bevor du sexuelle Kontakte hattest, du kannst sie aber auch noch nachher machen. Du kannst sie bei Kinder-, Haus- oder Frauenärzt*innen durchführen lassen. In welchen Fällen die Impfung gegen Hepatitis sinnvoll ist, erfährst du in diesem Text.

Was tun bei Beschwerden am Geschlecht oder im Unterbauch?

Bei dem*der Frauenärzt*in kannst du Schmerzen beim Geschlechtsverkehr abklären lassen. Auch wenn du ganz allgemein Schmerzen, Brennen oder Jucken am Geschlecht oder verstärkten oder übelriechenden Ausfluss hast, sollte der*die Frauenärzt*in das untersuchen, um abzuklären, ob eine bakterielle Entzündung oder eine Pilzinfektion, das Vulvodynie oder eine sexuell übertragbare Infektion vorliegt. Wenn du starke Unterbauchschmerzen hast, solltest du das auch mit dem*der Ärzt*in besprechen. Der*die Ärzt*in kann dich auch bei Problemen mit der Harnröhre oder der Blase behandeln.

In manchen Fällen brauchst du Medikamente, die in die Vagina eingeführt werden. Für den Fall, dass du diese Behandlung nicht selbständig durchführen kannst, weil du eine Beeinträchtigung hast, kannst du mit dem*der Ärzt*in besprechen, ob es eine andere Behandlungsmethode gibt. Sollte das nicht gehen, bitte Vertrauenspersonen, die dich bei der Pflege unterstützen, dich bei der Behandlung zu unterstützen.

Was tun bei Problemen mit dem Menstruationszyklus?

Der Besuch ist sinnvoll, wenn etwas mit deinem Menstruationszyklus nicht in Ordnung ist. Zum Beispiel wenn deine Periode mehr als drei Zyklen ausgeblieben ist, obwohl du nicht schwanger bist. Oder wenn du Zwischenblutungen hast, die länger als drei Tage dauern und nicht mit dem Menstruationszyklus im Zusammenhang stehen. Oder wenn du plötzlich übermässig starke und lange Blutungen oder starke Schmerzen während der Periode hast. Notiere dir genau, wann du wie stark menstruiert hast. So kannst du die Informationen leichter an deine*n Ärzt*in weitergeben. Du kannst dafür auch Zyklusapps nutzen.

Was tun, wenn die erste Mens nicht kommt?

Wenn du bis zum 16. Lebensjahr noch keine Menstruation hast, solltest du dich von einem*einer Frauenärzt*in untersuchen lassen. Er*sie wird schauen, ob mit deinem inneren Geschlecht alles in Ordnung ist, und er*sie wird begutachten, wie weit dein Körper in der Pubertät ist.

Was tun, wenn ich Verhütungsmittel brauche?

Hormonelle Verhütungsmittel (z.B. Pille, Verhütungsring, Verhütungspflaster) muss dir ein*e Ärzt*in verschreiben. Dafür braucht es keine Untersuchung, nur ein Gespräch. Eine Alternative zum Arztbesuch kann der Besuch einer Beratungsstelle zur sexuellen Gesundheit sein. Viele dieser Stellen können dir auch Antibabypillen verschreiben. Man kann dich auch sehr gut über alle Verhütungsmittel aufklären, und du musst für den Besuch nichts zahlen. Wenn du eine Hormonspirale, Kupferspirale oder Kupferkette brauchst, kann der*die Frauenärzt*in sie dir einsetzen. Hier können dir Fachleute einer Beratungsstelle zur sexuellen Gesundheit bei der Wahl des*der geeigneten Ärzt*in helfen. Auch eine Eileiter-Unterbindung (Sterilisation) führt der*die Frauenärzt*in durch. Nach einer Sterilisation kannst du nicht mehr schwanger werden.

Was tun bei Nebenwirkungen bei Verhütungsmitteln?

Falls ein hormonelles Verhütungsmittel störende Nebenwirkungen hat, die länger als 3 Monate nach Beginn der Anwendung andauern, solltest du das mit dem*der Ärzt*in besprechen. Und wenn du ein Verhütungsmittel, das du immer gut vertragen hast, plötzlich nicht mehr gut verträgst, solltest du auch zum*zur Ärzt*in. Falls du die Spirale hast und nach der Einlage Schmerzen oder starke Blutungen hast, solltest du auch zum*zur Ärzt*in.

Was tun, wenn es mit der Verhütung nicht geklappt hat?

Bei einem*einer Frauenärzt*in kannst du dir bis 5 Tage nach dem ungeschützten Sex die «Pille danach» verschreiben lassen oder die «Spirale danach» einsetzen lassen. Die «Pille danach» kannst du dir auch in der Apotheke abholen. Du bekommst sie auch bei einer Beratungsstelle zur sexuellen Gesundheit. Dort kann man dir auch geeignete Ärzt*innen zum Einsetzen der Spirale vermitteln. Wichtig: Die Pille danach wirkt am besten, wenn du sie in den ersten 24 Stunden nach der Verhütungspanne nimmst.

Was tun bei unerfülltem Kinderwunsch?

Wenn du seit mehr als einem Jahr vergeblich versuchst, schwanger zu werden, wird der*die Ärzt*in eine hormonelle Abklärung machen und mit dir mögliche Vorgehensweisen besprechen.

Was tun, wenn ich ein Kind bekomme?

Falls du schwanger bist, solltest du einen Termin mit dem*der Frauenärzt*in ausmachen. Während einer Schwangerschaft wird dich der*die Ärzt*in ständig begleiten, und je nachdem wird sie auch bei der Geburt dabei sein.

Du hast eine körperliche Beeinträchtigung? Dann besprich mit der*dem Frauenärzt*in und deinen Fachärzt*innen, welche Möglichkeiten und Risiken für dich und dein Baby bestehen. Bestenfalls schaffst du es, dass deine Ärzt*innen gemeinsam daran arbeiten, dich bestmöglich durch die Schwangerschaft zu bringen. 

Ganz wichtig: eine Behinderung ist kein Ausschlusskriterium für Elternschaft!

Was tun, wenn ich das Kind nicht möchte?

Falls du unsicher bist, ob du das Kind möchtest, oder falls du dich für einen Schwangerschaftsabbruch interessierst, empfehlen wir dir den Besuch bei einer Beratungsstelle zur sexuellen Gesundheit. Hier kann man dir weiterhelfen und dir geeignete Ärzt*innen vermitteln.