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Ich fühle mich unwohl mit meiner sexuellen Erregung

Denkst du, dass du «zu oft» sexuell erregt bist? Bist du besorgt, weil du viel daran denkst? Hast du Angst, dass du dich «zu oft» selbst befriedigst? Wenn dich solche oder ähnliche Fragen beschäftigen, dann lies diesen Text.

Was ist sexuelle Erregung?

Sexuelle Erregung ist etwas, das in deinem Körper passiert. Dabei wird dein Geschlecht mehr durchblutet. Wenn du einen Penis hast, merkst du das daran, dass er steifer und grösser wird. Wenn du eine Vagina hast, merkst du vielleicht, dass du feuchter wirst. Du spürst die Mehrdurchblutung vielleicht als Kribbeln oder als Anschwellen. Sexuelle Erregung kann durch ganz viele verschiedene Dinge ausgelöst werden – oder auch einfach so. Es ist normal, wenn du mehrmals am Tag sexuell erregt bist. Bitte lies auch unseren Text über sexuelle Erregung.

Wieso bin ich auf einmal so oft sexuell erregt?

Vielleicht entdeckst du gerade deine Sexualität. Es ist also ganz normal, dass dieses Thema dich momentan viel beschäftigt. Du erfährst ganz neue Gefühle und spürst ganz neue Dinge in deinem Körper. Und wie bei allem Neuen, was wir lernen, nimmt das erst einmal viel Aufmerksamkeit ein.

Es kann auch sein, dass du irgend eine körperliche Entwicklung durchmachst, die aus irgendeinem Grund mit Mehrdurchblutung des Geschlechts verbunden ist. Dann spürst du es mehr, und du erlebst häufiger sexuelle Erregung. Möglicherweise wird sie gar nicht häufiger ausgelöst, aber du spürst sie eher. Zum Beispiel ist das weibliche Geschlecht vor und während der Mens besser durchblutet.

Wenn du verliebt bist, kann es auch sein, dass du öfter sexuell erregt bist. Der ganze Körper ist dann in einem aufgeregten, erregten Zustand. Oder du spürst in Phasen, wo du besonders gestresst und angespannt bist, mehr sexuelle Erregung. Vielleicht spürst du sie auch mehr in Situationen, wo du dich langweilst. Und dann kann es auch einfach sein, dass du plötzlich häufiger sexuelle Erregung verspürst und nicht weisst, warum. All das ist normal.

Wie hängt das mit Anspannung und Entspannung zusammen?

Vielleicht erlebst sexuelle Erregung stärker, wenn du gestresst oder angespannt bist. Das kann damit zusammen hängen, dass dann die Muskeln im Bereich des Beckens angespannter sind. Muskelspannung kann sexuelle Erregung auslösen.

Es kann auch sein, dass du mehr sexuelle Erregung erlebst, wenn gerade nichts läuft und du eigentlich entspannt bist. Dann ist deine Aufmerksamkeit nicht mit anderen Dingen beschäftigt. Gut möglich, dass sie darum eher auf dein Geschlecht gerichtet ist und du die sexuelle Erregung drum besser wahrnimmst.

Es kann auch sein, dass du dich schlicht und einfach langweilst und dein Gehirn etwas braucht, um sich zu beschäftigen. Da bietet sich auch sexuelle Erregung an.

Bedeutet sexuelle Erregung, dass ich Sex will?

Das muss nicht so sein. Sexuelle Erregung beginnt mit einem Reflex, den du nicht wirklich steuern kannst. Dieser Reflex wird durch verschiedenste Dinge ausgelöst – das können eben so simple Sachen wie eine hohe Muskelspannung sein. Nur weil der Erregungsreflex ausgelöst wird, heisst das noch lange nicht, dass du in dem Moment tatsächlich Sex möchtest. Das ist normal.

Müsste das sich nicht schön anfühlen?

Nein. Sexuelle Erregung muss überhaupt nicht mit lustvollen oder genussvollen Empfindungen oder Gefühlen verbunden sein. Sexuelle Erregung ist schlicht und einfach Mehrdurchblutung deines Geschlechts. Wie es dir dabei geht, ist eine ganz andere Sache. Du kannst sexuell erregt sein und gleichzeitig Angst haben, wütend sein, ungeduldig oder gestresst sein. All das ist normal. Das ist so normal wie das Kribbeln im Arm, nachdem er eingeschlafen ist und wieder aufwacht. Dabei kannst du auch ganz unterschiedliche Gefühle haben.

Was, wenn ich nicht sexuell erregt sein will?

Es ist bei sexueller Erregung wie bei allen anderen Dingen auch: Wenn du ihr Aufmerksamkeit schenkst, bleibt sie eher da. Stell dir vor, du würdest den ganzen Tag gedanklich deinen großen Zeh überwachen. Dann würdest du da sicherlich auf einmal auch viele Empfindungen in diesem Zeh spüren, die du vorher gar nicht bemerkt hattest.

Wenn du dich über die sexuelle Erregung nervst oder stresst, bist du garantiert eher angespannt, und Muskelspannung ist sexuell erregend. Das heisst: negative Aufmerksamkeit macht eher, dass du sexuell erregt bleibst. Umgekehrt: Wenn du dich nicht um die sexuelle Erregung kümmerst und ihr keine Aufmerksamkeit schenkst, geht sie nach einer Weile wieder weg.

Was, wenn ich eine störende Erektion habe?

Bitte lies dazu diesen Text.

Was, wenn ich mich erregen muss?

Vielleicht empfindest du den Drang, dich sexuell zu stimulieren bis zu einer Entladung. Vielleicht brauchst du das, damit du nachher wieder lockerer und entspannter bist. Das kannst du natürlich machen. Aber wenn du nicht die Zeit oder den geeigneten Ort dafür hast, empfehlen wir dir, dass du körperlich etwas tust, damit die Dranggefühle weggehen. Drang braucht Anspannung. Gegen Dranggefühle hilft, wenn du tief atmest und dich locker bewegst. So kommst du am schnellsten wieder in eine Entspannung und in eine ruhigere Stimmung rein. Wir empfehlen dir dazu diese Tipps. Wenn du die sexuelle Erregung mit sehr unangenehmen Gefühlen verbindest, empfehlen wir dir auch diesen Text.

Falls du viel Zeit damit verbrauchst, dich sexuell zu erregen – also zum Beispiel täglich mehrere Stunden, und wenn du darunter leidest, dann empfehlen wir dir auch diesen Text.

Wie kann ich mich mit der sexuellen Erregung anfreunden?

Wichtig ist deine Einstellung. Nehmen wir wieder das Beispiel vom grossen Zeh. Es macht einen Riesenunterschied, ob du denkst, «Oh nein, ich spüre meinen großen Zeh!», oder ob du denkst, «Schön, ich spüre meinen großen Zeh», oder «Interessant, ich spüre meinen großen Zeh!». Beim ersten Gedanken steigt die Angstanspannung, bei dem zweiten bist du positiv gelassen, beim dritten steigen deine Neugier und Experimentierfreudigkeit.

Wir empfehlen dir, dass du deine Einstellung zur sexuellen Erregung überdenkst. Sexuelle Erregung kann sich sehr gut anfühlen. Es kann ein angenehmes, wohliges Gefühl sein. Es belebt dich dann. Du fühlst dich sexy oder mehr als Mann oder Frau oder ganz einfach besser in deinem Geschlecht "verankert". Die sexuelle Erregung sorgt dafür, dass deine Beckenregion und dein Geschlecht besser durchblutet sind. Und das ist primär mal gesund.

Wenn du locker und entspannt bist, braucht die sexuelle Erregung auch keine Entladung. Sie kann dann auf einem relativ tiefen Niveau einfach da sein – und sich gut anfühlen.

Wie kann ich mich auf angenehmere Weise sexuell erregen?

Es gibt ganz unterschiedliche Wege, wie sich Menschen bis zu einem Orgasmus erregen können. Dabei gibt es schnellere und es gibt genussvollere. Die sind nicht so schnell. Wenn du dich fest anspannst und rubbelst oder drückst, kommst du möglicherweise ziemlich schnell zu einer Entladung. Aber du erlebst vielleicht nicht so angenehme und genussvolle Gefühle, und der Orgasmus ist auch nicht so toll.

Vielleicht ahnst du schon, was jetzt kommt: Wenn du dich genussvoll sexuell erregen möchtest, brauchst du mehr Bewegung und Lockerheit. Dadurch kannst du auch beeinflussen, wie intensiv und befriedigend du den Orgasmus erlebst. Wir beschreiben in diesem Text, wie du dich mit Körperbewegung lustvoll und genussvoll erregen kannst. Ausserdem empfehlen wir dir unsere Tipps zur Selbstbefriedigung und unseren Text über den Orgasmus.