Frage Nr. 39036 von 06.11.2024
Danke für die sehr umfangreiche Antwort auf die Frage Nr. 38982 vom 29.10.2024! Kann es auch sein, dass man sich während einem dissoziativen Zustand eifach nicht ganz präsent fühlt und im Kopf woanderst ist und der Körper angespannt ist?
Unsere Antwort
Du scheinst sehr interessiert daran zu sein, Dissoziation zu verstehen.
Wenn du dissoziative Zustände besser körperlich verstehen möchtest, empfehle ich dir das Buch "Das Lächeln der Freiheit" von Paul Linden. Darin findest du Übungen, um Dissoziation körperlich erkennen zu können und zurück zur Präsenz zu finden.
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Frage Nr. 39028 von 05.11.2024
Vielen herzlichen Dank für diese tolle und informative Seite! Ich bin zufällig auf euch gestossen, da ich mich zur Dissoziation informieren wollte! Ich beziehe mich auf eine Frage, in welcher Dissoziation beschrieben wird. (Frage Nr. 38945 von 21.10.2024). Ich habe ebenfalls immer wieder Zustände, bei welchen ich stark angespannt bin, mich müde und erschöpft fühle und in letzter Zeit habe ich auch das Gefühl zu frieren. Ich versuche mich dann zu bewergen und mich zu lockern. Ich habe manchmal Bilder und Erinnerungen und teilweise nicht. Ich erlebe jedoch bei dissoziativen Zuständen eher weniger, dass Erinnerungen auftreten. Bei Flashbacks habe ich Erinnerungen und Gefühle. Oft fühlt es sich dann belastend an, da ich das Gefühl habe erdrückt zu werden von der Schwere dieser Erinnerungen und den Gefühlen. Bei Dissoziation spüre ich es hauptsächlich in meinem Körper. Ich spüre eine Anspannung, häufig in den Schultern, der Hüfte und den Beinen. Gleichzeitig fühle ich mich müde und im Kopf häufig etwas dizzy. Teilweise habe ich leere Erinnerungen in meinem Kopf, welche nur einen Ort zeigen. Du schreibst, dass es sich bei einer Dissoziation um eine Reinszinierung handelt. Ist das auch bei Flashbacks so? Ich überlege mir momentan eine Therapie zu beginnen. Werden die Erinnerungen an die Erlebnisse mit der Zeit weniger schwer und belastend/erdrückend?
Ich möchte mich ganz herzlich für deine Hilfe bedanken!
Unsere Antwort
Wir bedanken uns sehr herzlich für deine exakte Beschreibung deiner Erfahrungen mit Dissoziation. Wenn ich Dissoziationen ‚Reinszenierung’ nenne, meine ich nicht die exakte Wiederholung von erlebten Szenen, sondern das Wiederauftauchen einer erlebten überwältigenden Gefühlswelt. Sie werden oft von einer emotionalen und körperlichen Anästhesierung begleitet. Flashbacks treten überfallsartig auf und zeigen sich in vegetativer Übererregung (Hohe Herzfrequenz und Blutdruck, Schweissausbrüche etc.) und Angstgefühlen. Flashbacks katapultieren dich aus der Gegenwart in Erinnerungen. Sie sind eine Form von Dissoziationen.
In einer Psychotherapie kannst du lernen, deine Vergangenheit so zu integrieren und akzeptieren, dass dich die Erinnerungen nicht mehr so erschrecken können. Dann sind sie weniger bedrückend und du hast Kraft deine persönliche Entwicklung in der Gegenwart zu fördern.
Für ein vertieftes körperliches Verständnis von Dissoziation empfehle ich dir das entsprechende Kapitel im Buch "Das Lächeln der Freiheit" von Paul Linden.
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Frage Nr. 39023 von 04.11.2024
Ich habe letztens eine Erfahrung gemacht, welche ich nicht zuordnen kann. Ich habe mich um eine Stelle beworben und wurde zum Probearbeiten eingeladen. Alle waren total nett. Es kam dann plötzlich ein Typ herein, welcher früher an der gleichen Schule war, wie ich. Ich hatte das Gefühl, dass ich meinen Nachnamen gehört habe. Als ich nachgefragt habe, meinte sie, dass sie über jemand anderen gesprochen haben. Ich hatte zunächst das Gefühl, dass es keinen Sinn machen würde, dass sie über mich reden.Ich habe danach nie wieder etwas gehört auch nachdem ich zweimal nachgefragt habe. Die Chefin sehe ich noch häufiger, da sie in der gleichen Gegend wohnt wie ich . Ich weiss nicht, ob sie mich nicht erkennen kann oder ob sie so tut, als würde sie mich nicht erkennen. Es kann natürlich sein, dass ich zu viel hinein interpretiere, aber ich habe häufiger erlebt, dass Menschen sich von zwei Seiten zeigen, ausserdem habe ich Mobbing erlebt und das Menschen so tun, als würden sie mich nicht mehr kennen oder so tun als wäre nichts passiert. Zunächst habe ich gedacht, dass ich meinen Namen gehört habe, danach hatte ich den Realitätscheck gemacht und gedacht vielleicht irre ich mich nur. Jetzt frage ich mich, ob sie vielleicht doch meinen Namen gesagt hat und mir nicht die Wahrheit gesagt hat. In solchen Momenten weiss ich nicht mehr, wem ich trauen kann. Ich denke dann auch, dass alle es böse meinen. Ich denke es erinnert mich an die alte Mobbing Erfahrung und daran, dass damals alle gegen mich waren und ich manchmal immer noch das Gefühl habe, dass es so ist, obwohl ich heute in einer völligen anderen Situation bin. Dennoch habe ich in solchen Momenten, dass Gefühl das Vertrauen verloren zu haben...
Ich erlebe immer wieder solche Momente, dass Menschen, die ich früher kannte, irgendwie kommisch sind zu mir und so tun, als würden sie mich nicht erkennen.
Es ist dann meistens ein diffuses Gefühl von Angst und Traurigkeit. Ich habe dann das Gefühl, dass etwas mit mir falsch ist oder ich etwas falsch gemacht habe. Teilweise empfinde ich auch eine Einsamkeit und die quälenden Fragen, weshalb mir das passiert ist und wie mein Leben ohne diese schrecklichen Erfahrungen wäre. Ich frage mich dann auch, weshalb nur ein paar Menschen solche Erfahrungen machen müssen und andere ein unbeschwerteres Leben haben ohne grössere Belastungen. Ich möchte wirklich glauben, dass es alle nur gut meinen, aber teilweise fällt es mir enorm schwer.
Unsere Antwort
Die Arbeitgeber*innen der neuen Stelle haben sich sicher falsch verhalten, wenn sie dich zum Probearbeiten bestellen und dann nichts mehr von sich hören lassen. Da ist es ganz egal, ob jemand deinen Namen gesagt hat oder nicht. Wenn dich die Geschichte nicht loslässt, frage immer wieder nach oder sprich die Chefin an, die du ja manchmal siehst. Ziel wäre dann nicht, dass sich die Firma besser verhält. Das wird sie nicht tun. Du wirst dich aber überzeugen können, dass nicht du merkwürdig oder gar falsch bist, sondern die Firma. Dann sollte es dir gelingen, diese Bewerbung als Erfahrung abzulegen und mit Neuem zu beginnen.
Du schreibst, dass du Mobbing kennst und bereits gemobbt wurdest. Du kennst es also, aus einer Gruppe ausgeschlossen zu werden. Das sind belastende und schmerzhafte Erfahrungen. Es ist also logisch, dass dieses Gefühl in dir immer wieder auftaucht und dein Misstrauen füttert. Du kennst auch die darauf folgenden Gefühle: Angst, Traurigkeit, Selbstzweifel etc. Es ist auch klar, dass du dich mit Anderen vergleichst und davon ausgehst, dass nur sehr wenige solche Erfahrungen haben. Möglicherweise hast du recht. Nur bringt der Vergleich nichts. Er macht dich traurig und verzweifelt. Dann besteht die Gefahr, dass du den Mut verlierst.
Wir raten dir darum, dich aktiv für die Förderung deines Selbstwertgefühls einzusetzen. Wenn du deine Vergangenheit akzeptieren lernst, wirst du nicht erwarten, dass alles glatt läuft. Und wenn sich ein Arbeitgeber falsch verhält, reicht es, wenn du das nicht auf dich beziehst, sondern ihm sein falsches Benehmen lässt. Dein Misstrauen könnte bei der kommenden Stellensuche helfen. Es kann wahrscheinlich Menschen ganz gut einschätzen. Es wird ahnen, was für eine Firma du vor dir hast. Es ist nämlich leider so, dass Mobbingerfahrung das Selbstwertgefühl kränkt. Dabei haben sich die Anderen doch falsch verhalten. Du bist nicht falsch. Nur: längst nicht alle meinen es gut - frag mal dein Misstrauen.
Wenn du dich durch die Mobbingerfahrungen sehr einschränkt fühlst, kannst du dich auch von einer Psychotherapeutin bei deiner Entwicklung begleiten lassen. Hier findest du Adressen und Hinweise.
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Frage Nr. 39016 von 03.11.2024
Sind Flashbacks anstrengend? Ich fühle mich danach immer erschöpft.
Unsere Antwort
Ja, Flashbacks können sehr anstrengend sein. Es ist verständlich, dass du dich danach erschöpft fühlst.
Bist du in psychotherapeutischer Begleitung? Das würde ich dir empfehlen, damit du einen guten Umgang mit deinen Flashbacks finden kannst.
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Frage Nr. 39009 von 02.11.2024
Ich habe eine Frage zu Alpträumen bei PTBS. Ich lese viel darüber, dass sie wie ein Video vom Ereignis/ den Ereignissen sind.
Meine Alpträume sind jedoch oft/ meist nicht 1:1 Ereignisse, haben aber ähnliche Themen, Personen und Gefühle. (ZB sexualisierte Gewalt)
Sind so etwas auch Alpträume, wie sie im Rahmen einer PTBS auftreten können?
(w,30)
Unsere Antwort
Wenn ich dich richtig verstehe, hast du in der Vergangenheit sexualisierte Gewalt erlebt und fragst dich, ob du eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) hast.
Für die Diagnose PTBS haben Fachpersonen der Psychologie verschiedene Beschwerden zusammengefasst, die häufig gemeinsam auftreten bei Menschen, die ein belastendes Lebensereignis noch nicht gut verarbeitet haben. Die Beschwerden können ganz unterschiedlich sein. Es ist für eine Diagnose nicht unbedingt entscheidend, ob die Albträume wie in einem Video die tatsächlich erlebten Ereignisse widerspiegeln. Das kommt darauf an, welche Beschwerden du sonst noch hast.
Wenn du im Alltag darunter leidest, dass du sexualisierte Gewalt erlebt hast, ist es sinnvoll, dich an eine Fachperson zu wenden. Sie kann dich dabei unterstützen, das Erlebnis zu verarbeiten und sauber in der Vergangenheit abzulegen. Dafür braucht es nicht unbedingt eine Diagnose. Eine Beratungsstelle kann dich unterstützen, nachdem du Gewalt erlebt hast. Sie können dich auch bei der Frage begleiten, ob du eine Therapie machen möchtest.
Du kannst dir mithilfe unserer Texte einen Überblick verschaffen, wie dir eine Beratung oder Therapie helfen kann. Dazu empfehle ich dir unsere Texte Gefühle und Gedanken rund um einem sexuellen Übergriff, Unterstützung und Beratung bei Gewalt sowie das Kapitel Verarbeitung von Trauma und Gewalt.
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Frage Nr. 38982 von 29.10.2024
Frage Nr. 38945
Vielen Dank für eure Antwort! Was genau ist der Unterschied zwischen einem dissoziativen Zustand und einem Flashback? Wie kann mir eine Therapie helfen, bei solchen Zuständen?
Unsere Antwort
Als Flashback bezeichnet man unwillkürliche Erinnerungen, die unerwartet auftreten. Sie können so überwältigend sein, dass du die Realität kaum noch wahrnehmen kannst. Das haben sie mit dissoziativen Zuständen gemeinsam. Zu den dissoziativen Zuständen gehören aber auch alle Zustände, bei denen du die gegenwärtige Realität ausschaltest. Wenn sich eine Person nicht wie sie selbst fühlt, nennt man das Depersonalisation. Wenn jemand die Realität nicht mehr wahrnimmt, nennt man das Derealisation. Und es gibt die dissoziative Amnesie, bei der man Lücken in der Erinnerung hat. Die Lücken beziehen sich meistens auf traumatische und einschneidende Erfahrungen. Und es fällt oft schwer zu verstehen, wie man so etwas vergessen kann. In sehr seltenen Fällen sind die Dissoziationen so ausgeprägt, dass sie die gesamte Identität betreffen. Dann ist es schwierig, sich selbst als eine einheitliche Persönlichkeit zu erleben.
Eine Psychotherapie kann dir helfen, Flashbacks erträglich zu machen. Wenn du den Inhalt und die Ursache der Flashbacks erkennst, wirst du sie besser verstehen und nicht mehr mit so überwältigenden Ängsten und Panikattacken reagieren müssen. Du wirst in einer Psychotherapie auch Bewältigungsstrategien lernen. Da sich Traumatisierung in körperlicher Übererregung oder Anästhesierung zeigt, sind Beruhigungsstrategien, Entspannungstechniken, Stabilierungsformen wichtig. Diese sollen dir nachhaltig ermöglichen, in der Gegenwart zu bleiben und sie realistisch einzuschätzen.
Wir finden als Lernziel in der Psychotherapie sehr wichtig, dass du dich selbst verstehst und akzeptierst.
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Frage Nr. 38977 von 28.10.2024
Was sind die Ursachen von Depressionen und Angststörungen? Kann es sein, dass psychische Belastungen (belastende Ereignisse) als Ursache gesehen werden? Ich habe einmal gehört das hinter einer Depression oder einer Angststörung häufig ein Trauma liegt.
Unsere Antwort
Depressionen und Angststörungen haben oft mehrere Ursachen, die zusammenwirken. Psychische Belastungen und belastende Ereignisse können das Risiko erhöhen, eine Depression oder Angststörung zu entwickeln, und sie können vorhandene Symptome verstärken. Es gibt aber auch Menschen, die keine Depressionen oder Angststörungen entwickeln, obwohl sie psychische Belastungen oder belastende Ereignisse erlebt haben.
Bei der Entstehung von Depressionen und Angststörungen spielen ausserdem auch eine genetische Veranlagung und körperliche Faktoren (z.B. neurobiologische Veränderungen im Gehirn) eine Rolle.
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Frage Nr. 38966 von 25.10.2024
W,28
Ich lebe zusammen mit meinem Partner und habe eine 1 jährige Tochter.
Ich habe von meinen Partner früher Gewalt erlebt. vor allem psychisch. Irgendwie hat er geschafft nicht mehr gewalttätig zu sein (zumindest bis jetzt). Einser seits glaube ich das er angst hat das ich einige über sein verhalten erzähle. und anderseits habe ich ihn klar gemacht, das ich sogar bereit bin in einem Frauenhaus mit der Tochter zu gehen.
Manchmal habe ich das gefühl, das er mich versucht zu Manipulieren. Weil ich seit langem die verbindung zu vielen nicht mehr habe. weil ich kein bock auf meckereien habe. Es fällt ihn immer, jeden Tag etwas auf was ihm stört.
Ich bin letzer Zeit auch sehr distanziert. Und mir geht durch den kopf, alles liegenzulassen und abzuhauen. obwohl wir gar nicht streiten. mir hört auch niemand zu. alle wollen mir sagen was ich machen soll, wie ich mich zu benehmen habe.
und der ganzer Gesellschafft bullsh* macht mich rasend.
jedesmal heisst es, tradition blabla, du musst das machen.
Leider ist mein Partner der gleiche Meinung. Ich komme mir ganz allein und unwichtig vor. als wäre mein zweck nur zu gebären mein partner befriedigen und still und zu allen ja sagen da.
Ich wollte zu einer Psychologin und bisschen klarheit bekommen, ob etwas mit mir oder meine mitmenschen nicht stimmt. Aber jedes mal heisst es von mein partner, wir klären das gemeinsam. rede mit mir. Aber er hört mir gar nicht zu.
Ich habe mit opferberautung geredet. die haben viele tipps gegeben. was mich bis hierhin gebracht hat. und eher die meinung richtung trennung sind. was ich mir sehr gut nahvollziehen kann.
Wäre mein Partner nicht so gut mit unsere tochter währe es wohl zur trennung gekommen. aber die entscheidung zu fällen, obwohl er auch liebe zeigt und besser geworden ist (stand jetzt). bin ich mir sehr unsicher. ich fühle mich selbst als eine versagerin die nicht um sich selbst kümmern kann. wie kann ich mit leuten in verbindung kommen die ähnliches erlebt haben? ich weiss nicht ob ich mehr fakten und erfahrungsberichte brauche
Unsere Antwort
Du hast unterschiedliche Gefühle, die einander widersprechen. Wenn du an Trennung denkst, fällt dir ein wie lieb dein Mann zu deinem Kind ist. Wenn du an Bleiben denkst, fühlst du dich gelähmt und eingeengt. So ist es schwierig, eine Entscheidung zu treffen. Dein Wunsch, eine Psychotherapie zu machen, scheint mir sehr sinnvoll. Es ist auch eine gute Idee, mit Anderen, die Ähnliches erlebt haben, in Kontakt zu kommen. In der Schweiz gibt es die «Selbsthilfe Schweiz». Sie bieten in vielen Orten Gruppen an. Vielleicht findest du eine Gruppe in deiner Nähe. Dort bekommst du wahrscheinlich auch Adressen von spezialisierten Psychotherapeutinnen. Wenn du andere Frauen kennst, denen es ähnlich geht wie dir, stärkt das sicher dein Selbstbewusstsein und dein Selbstwertgefühl. Diese Gefühle fördern deinen Mut, dich für dich selbst einzusetzen.
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Frage Nr. 38956 von 23.10.2024
Ich bin verwirrt
Ich habe bei einem Freund übernachtet als ich Fürsorge bedurfte
Ich wollte am Sofa schlafen aber konnte nicht einschlafen
Ich habe mich zu ihm ins Bett gelegt und er hat sich angekuschelt
Es war angenehm
Irgendwann war ich im Halbschlaf
Es hat wieder gekuschelt aber war anders hat meine schutzdecke schnell in einer heftigen Bewegung hochgezogen
Und ich habe gedacht bitte nicht
Und es hat mich schnell in einer heftigen Bewegung die Hand gesucht und unter den Pullover gierig gegriffen und ich bin im Halbschlaf hochgeschreckt und es hat die Hand an meine Taille gelegt als könnte man das einfach machen als würde ich das träumen aber ich weiß dass es passiert ist
Ich habe in der Nacht konfrontiert sehr freundlich gesagt dass ich nicht berührt werden mag und innerlich aber spirituellen Tod gestorben und aber gemerkt dass es dem gar nicht gut geht und Fuß auf Fuß gelegt um zu beruhigen
Mir geht es auch gar nicht gut mit der Angelegenheit bin sehr verwirrt immer wieder und möchte nicht die Freundschaft verlieren aber habe keine Entschuldigung bekommen und finde es nicht richtig dass ich das Thema ansprechen muss weil ich finde dadurch Verantwortung zu übernehmen und das trifft mich noch mehr es ist doch auch bekannt dass aufrichtige Entschuldigungen beim verarbeiten helfen
Jetzt hebt nicht mehr ab wenn ich anrufe
Ich weiß nicht weiter
Unsere Antwort
Das Wichtigste zuerst: Wenn du das Verhalten deines Freundes ansprichst, übernimmst du nicht die Verantwortung für seine Taten, sondern für dich selbst. Wenn ich dich richtig verstehe, hast du einen sexuellen Übergriff erlebt, der dich noch heftig beschäftigt. Mir scheint, du musst das Erlebte erzählen, damit du es einordnen kannst. Darum raten wir dir, Dich an eine Opferhilfeberatung zu wenden. Dort hört man dir zu und versteht dich. Du kannst überlegen, wie für dich eine aufrichtige Entschuldigung aussieht. Und zusammen mit einer Beraterin überlegen, wie du diese einforderst.
Wichtig ist auch, dass du nicht versuchst, die Situation allein zu klären. Der Freund, bei dem du übernachtet hast, verweigert Kontakt. Er wird sich also nicht hilfreich verhalten. Das ist leider häufig so. Wenn du allein kämpfst, besteht die Gefahr, dass du dich immer wieder verletzt fühlst. Dein Ziel ist aber, die Übergriffserfahrungen zu verarbeiten.
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Frage Nr. 38945 von 21.10.2024
Hoi Lili
Zuerst danke, dass du so viel über Flashbacks und Dissoziation schreibst! Ich habe gestern erlebt, dass ich extrem müde wurde, mein Körper sich angespannt hat und ich Kopfschmerzen hatte. Dieser Zustand dauerte ca. 30 Minuten. Danach ging es mir besser. Ich habe dazu keine konkreten Erinnerungen. Kann es sich um einen Flashback handeln? Dieser Zustand fühlte sich belastend an. Wie kann ich solche Zustände verarbeiten? Ist es auch ohne Erinnerungen möglich?
Danke für deine Hilfe und Antwort!
Unsere Antwort
Ein Flashback tritt gewöhnlich mit Erinnerungen auf, die zu starker Erregung führen. Dabei sind die Erinnerungen meist nicht vollständige Szenen. Irgendein Trigger (Geruch, Bild, Ton etc.) löst Erinnerungen an erlebte bedrohliche oder gewalttätige Szenen aus. Deine Beschreibung passt eher zu einem dissoziativen Zustand. Solche Zustände kann man als körperliche „Re-Inszenierung“ von erlebten Belastungen verstehen. Oft sind die Erinnerungen unklar oder tauchen gar nicht auf. Falls Erinnerungen in dissoziativen Zuständen auftauchen, ist es wichtig, diese nicht als eine genaue Abbildungen des Erlebten zu verstehen. Als Beweisgrundlage für Strafanzeigen und juristische Verfahren eignen sie sich meistens nicht. Wie genau du solche Zustände verarbeiten kannst, besprichst du am besten mit deiner Psychotherapeutin.
Es könnte auch gut sein, dass die Kopfschmerzen Grund für deine Spannung und deine Müdigkeit waren.
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Frage Nr. 38931 von 06.10.2024
Hallo
Ist es möglich, dass man tätlichen Personen nicht ansieht, dass sie hinter verschlossenen Türen sexualisierte Gewalt ausüben?
Also dass sie nach aussen freundlich, zuvorkommend und wie „gute“ Menschen wirken? Und allenfalls auch zwischen Taten liebevoll sind?
Können Täter:innen sich positiv verändern und ist es trotzdem okay als Betroffene:r nicht auf Annäherungsversuche einzugehen bzw. keine nahe Beziehung mehr zu dem Elternteil zu wollen?
Unsere Antwort
Ja, es ist sogar in der Regel so, dass man Menschen nicht ansieht, dass sie hinter verschlossenen Türen gewalttätig sind. Und es kommt häufig vor, dass sie zwischen Gewalttaten freundlich sind.
Das kann für deren Opfer sehr verwirrend sein, weil das freundliche Verhalten nicht zu der Gewalt passt, die sie erleben.
Ja, es ist okay, wenn du Distanz wahren möchtest. Selbst wenn sich Täter*innen positiv verändern, darfst du so viel Abstand haben, wie sich für dich stimmig anfühlt. Die Person sollte das respektieren.
Es kann gut sein, dass jemand davon spricht sich verändert zu haben. Wichtig ist aber das Verhalten der Person und nicht, was sie sagt.
Es klingt als hättest du Gewalt erlebt. Hast du eine gute Begleitung zum Verarbeiten? Wir empfehlen, dass du da nicht allein durch musst. Mit einer Fachperson als Begleitung geht vieles leichter. Bitte schau dazu in unsere Adressliste.
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Frage Nr. 38828 von 20.09.2024
Hallo Lilli
Ich habe eine Frage, wie ich so etwas einordnen kann:
Als Medizinstudentin hatte ich in der Unterassistenz bei der Eintrittsuntersuchung eines älteren Mannes die Sensibilität grob geprüft, wie es Standard ist (ich fahre über beide Arme, dann über beide Beine und frage ob er es spürt und auf beiden Seiten gleich).
Dieser Mann sagte bei den Beinen er sei sich unsicher. Also wiederholte ich die Untersuchung. Er sei sich immer noch unsicher. Nach etwa dem dritten Mal fing er an zu lachen und sagte, er geniesse es gerade einfach.
Ich dachte mir nicht viel dabei, ausser dass mir das sehr unangenehm war als junge Frau, die in der Vergangenheit Schwieriges erlebt hat. Im Nachhinein frage ich mich, ob das anzüglich war?
Es erinnert mich an die Schule, wo ein Junge auch immer Körperkontakt suchte und ich meinte, das gehöre zu einer Freundschaft und zum „nett sein“ dazu, das zuzulassen, auch wenn es mir unangenehm war ständig berührt zu werden und ich kein romantisches/ sexuelles Interesse hatte.
Das ist alles nicht „schlimm“. Aber es ist jemand, der mir in dem Moment näher kommt als mir lieb wäre und wo ich mich nicht wohl/ sicher fühle.
Ich frage mich auch, wie man mit so etwas umgehen kann in der Situation, ohne ein grosses Aufhebens zu machen.
Danke. :)
Unsere Antwort
Das Verhalten des Mannes war unangemessen. Du hast das selbst gemerkt: es war dir sehr unangenehm. Er hat die Situation sexualisiert. Man kann hier von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz sprechen Persönlich kannst du dir überlegen, wie du diese Erfahrung langfristig für dich selbst einordnest. Nimmst du es persönlich als private Erfahrung, schüchterst du dich eventuell selbst ein. Das kann dazu führen, dass dir körperliche Untersuchungen schwer fallen oder du unsicher wirst.
Zu deinem Beruf als Ärztin gehört die körperliche Untersuchung. Diese braucht deine professionelle Haltung. Wir sind der Meinung, dass sexualisiertes oder anderweitig übergriffiges Verhalten nicht nur von Patient*innen bereits im Studium thematisiert werden müsste. Sicher sollte es die Arbeitgeberschaft tun. Sie hat ihre Angestellten vor Übergriffen zu schützen. Eine Ärztin, die sexuelle Belästigung erwarten und ertragen muss, weil es keine Regeln dazu gibt, ist nicht wirklich arbeitsfähig. Du müsstest wissen, ob du in solchen Situationen die Untersuchung abbrechen sollst und wie du den Patienten zurechtweisen kannst. Möglicherweise gibt es an deinem Arbeitsplatz bereits solche Regeln und Richtlinien. Schliesslich ist bekannt, dass Ärzt*innen immer wieder sexuelle Belästigung erleben. Dazu gibt es etliche Untersuchungen. In der Schweiz gibt es remed, ein Unterstützungsnetzwerk für Ärztinnen und Ärzte. Dahin kannst du dich wenden, wenn du im professionellen Setting in eine Krise gerätst.
Lass dich nicht einschüchtern. Sexuelle Belästigung wirst du nicht verhindern können. Du musst sie aber auch nicht ertragen. Einerseits kannst du an deiner Professionalität arbeiten und selbst lernen, eindeutig und klar aufzutreten und deine Arbeitsschritte anzukündigen und begründen. Andererseits ist es die Pflicht deiner Arbeitgeber, dir ein Arbeitsfeld zu bieten, indem du arbeitsfähig bist. Wahrscheinlich wirst du Kolleg*innen treffen, die "alles nicht so schlimm" finden oder behaupten, ihnen passiere so etwas nicht. Diese Kolleg*innen sind nicht hilfreich. Sie tragen dazu bei, dass die Arbeitsatmosphäre für Einige belastend wird und dass übergriffiges Verhalten verschwiegen wird. Das ermutigt allerdings nur die Übergreifer*innen.
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Frage Nr. 38786 von 14.09.2024
Guten Morgen -
Prinzipiell habe ich keinen Zugang zu meinen Gefühlen (Alexithymie). Stamme aus einem puritanische. Elternhaus in der es keine körperlichen Berührungen gab.
Das nervt mich jetzt extrem: ich empfinde körperliche Nähe und Berührungen zunehmend unangenehm - nicht nur fremde sondern auch eigene (also mich selbst zu berühren) ich bin zwar in Therapie, komme aber nicht weiter - es wird eher schlimmer.
Was tun?
Unsere Antwort
Es tut mir leid, dass du damit zu kämpfen hast. Es klingt so, als hättest du in deiner Kindheit nicht das bekommen, was du brauchtest. Wahrscheinlich hängt das auch mit deinem heutigen Erleben zusammen.
Ich weiß aber viel zu wenig über dich, um dir da wirklich weiterhelfen zu können. Hast du denn in deiner Therapie schon darüber gesprochen, dass das ein Problem für dich ist? Es würde Sinn machen, mal gemeinsam mit deiner Therapeutin oder deinem Therapeuten genau zu besprechen, welche Berührungen das sind und was daran unangenehm ist. Und dann könntet ihr eventuell weitere Schritte überlegen. Ich weiß nicht, was für eine Art Therapie du machst, aber eventuell könnte auch eine zusätzliche Körpertherapie sinnvoll sein.
Vielleicht möchtest du auch mal einige unserer Texte lesen, zum Beispiel:
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Frage Nr. 38783 von 13.09.2024
Zu Nr. 38693
Ich habe nun einen weiteren Termin abgemacht, um ein besseres Gefühl zu bekommen. Ich fühlte mich aber beim letzten auch sehr wie ein Kind in der Art, wie ich angesprochen wurde, und das hat mir nicht so gepasst.
Aber es ist scheinbar sehr schwierig, überhaupt einen Therapieplatz zu bekommen; Ich habe mehrere angefragt und es kommen nur Absagen.
Gerade habe ich grosse Mühe mit dem Gefühl, ein schrecklicher Mensch zu sein. Dass ich nur Schaden anrichte und anderen wehtue, dadurch dass ich erinnere/ nicht vergesse/ nicht darüber hinwegsehe.
Ich weiss, dass das nicht rational ist, aber es fühlt sich so stark danach an. Das verstärkt auch das Gefühl dass ich gar keine Existenzberechtigung habe, nie hätte geboren werden sollen und eigentlich einfach eine grosse Belastung bin: Für dir Familie (emotional und finanziell) aber auch für die Gesellschaft (das Gesundheitssystem).
In mir tut es einfach alles so weh.
Unsere Antwort
Ja, es ist schwierig einen Therapieplatz zu finden. Trotzdem sollte er passen. Mir scheint, du bist eine mutige Frau. Und deine Therapeutin ist hoffentlich eine gut ausgebildete Fachperson. Du fühlst dich jetzt verkindlicht. Könntest du nicht (freundlich) sagen: «Die Art wie Sie mit mir sprechen, weckt in mir das Gefühl, ein Kind zu sein. Ich kann dann nicht gut als erwachsenen Frau antworten.» Du nimmst ja mit der Therapie eine Dienstleistung in Anspruch. Bei jeder Dienstleistung steuert man selbst am besten ein wenig mit. Damit das Setting dann für beide passt.
Bei dir steht gerade das Gefühl "ein schrecklicher Mensch zu sein" im Vordergrund. Und du hast schon erkannt, dass du das nicht bist! Nur haben deine Gefühle diese Informationen noch nicht verstanden. Das ist normal. Gefühle entstehen ohne Denken. Mit dem Denken kannst du den Sinn deiner Gefühle erkennen. Der Weg, den Gefühlen Selbstverständnis beizubringen, ist meistens länger.
Kannst du deiner Therapeutin nicht vorschlagen, dass sie sich mit dir zusammen um den Transfer der Einsicht in die Gefühle kümmert? Dann hättet Ihr was ganz Konkretes zu tun. Wenn deine Gefühle fühlen können, dass das "schreckliche-Mensch-Gefühl" in früheren Beziehungen entstanden ist, werden sie ruhiger werden. Und du wirst dir dann selbst mit mehr Wertschätzung begegnen können. Wahrscheinlich kannst du die Therapeutin dann gut gebrauchen, wenn du verstehen und fühlen willst, wie man wertschätzt und zugewandt bleibt. Wenn man Wertschätzung lange vermisst hat, braucht es oft eine Zeit von Trauer und Schmerz, bis man selbst wertschätzend zu sich selbst sein kann. Auch da könnte die Therapeutin hilfreich sein.
Nimm also deine Therapeutin nicht einfach so wie sie ist, sondern überleg dir immer wieder, was du brauchst und was du ändern willst. Manches wird die Therapeutin können. Manchmal wird sie dich auch falsch verstehen. Manchmal hat sie vielleicht eine andere Meinung als du. Versuch ohne Streit, aber mit starkem Einsatz für dich selbst, deine Therapie zu formen. Wenn du merkst, dass die Therapeutin deine Mitarbeit nicht akzeptieren kann, solltest du dich auf den anstrengenden Weg eines Therapeutinnenwechsels machen. Pass gut auf, dass du einen Wechsel in dir nicht als dein persönliches Scheitern ablegst. Das ist falsch - sagt deine Vernunft. In dem Fall hätte eine Beziehung nicht gepasst. Das gibt es oft.
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Frage Nr. 38782 von 13.09.2024
welches sind die konsequenzen wenn man das schutzalter missachtet?
Unsere Antwort
Das Schutzalter ist in verschiedenen Ländern unterschiedlich geregelt. In diesem Text kannst du nachlesen, welche Gesetze in der Schweiz gelten. Für Deutschland und Österreich gelten andere Gesetze. Darüber kannst du hier bei Wikipedia nachlesen. Die deutsche Rechtslage bekommst du auf zanzu.de einfach erklärt.
Das Schutzalter soll Kinder und Jugendliche vor sexuellen Erfahrungen schützen, die sie emotional überfordern oder nicht gut für ihre sexuelle Entwicklung sind. Wird das Schutzalter missachtet, kann das auch schwerwiegende psychische Folgen für die minderjährige Person haben.
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Frage Nr. 38776 von 11.09.2024
Woran weiß man ob man wirklich belästigt wurde, oder ob man es sich nur einbildet? Ich habe eine Erinnerung wo mein Vater betrunken war und mich im bekleideten Intimbereich berührt hat. Das ganze ist viele Jahre her. Ich war da elf oder 12 Jahre. Als ich ihn am nächsten Tag darauf ansprach konnte er sich nicht mehr erinnern. Ich hatte auch mal eine Situation wo ein Mitschüler mir mitten im Pausenhof die Hose runter ziehen wollte, was ihm nicht gelungen war. Er hat dann am nächsten Morgen gesagt "Ich würde irgendwann mit einem Mann ficken." Da war ich etwa zehn, oder elf. Ich wollte es meiner Lehrerin sagen, aber sie hat mir nicht zugehört. Der Junge ist später von der Schule geflogen weil er auch andere Kinder angefasst hat Mit 15 Jahren hat mir dann ein jüngerer Junge im Schwimmbad an den Po gefasst und ich habe gehört das sein Kumpel gefragt hat warum er mir nicht an die Brust gefasst hat. Ich war an dem Tag mit meinem Vater im Schwimmbad und ich wollte nicht mit ihm drüber sprechen, weil ich dachte er glaubt mir wieder nicht. Außerdem waren die beiden zu jung für eine Anzeige. Heute Abend habe ich meinen Vater mit offener Hose dastehen sehen wie er den Sonnenuntergang beobachtet hat. Es war ihm ziemlich unangenehm das ich ihn gesehen habe. Ich weiß auch nicht ob er in den Garten gewinkelt hat oder was anderes. Ich habe nicht so genau hingeschaut und bin wieder woanders hin gegangen. Stimmen meine Erinnerungen und wie soll ich damit umgehen? ( weiblich 29)
Unsere Antwort
Wir können nicht beurteilen, ob deine Erinnerungen stimmen. Wir können dir aber bestätigen, dass die Situationen, die du beschreibst, sexuelle Belästigungen sind. Das Verhalten der Belästiger waren direkt und absichtlich gegen dich gerichtet. Du wurdest körperlich gegen deinen Willen berührt und mit Worten beleidigt. Ob dein Vater dich gestern Abend belästigen wollte, kannst nur du selbst wissen. Wichtig ist: Bei Belästigungen zählt das eigene Gefühl und die eigene Wahrnehmung mehr als die Meinung der anderen. Du wolltest einer Lehrerin von Belästigungen erzählen, sie hat nicht zugehört. Später bekamst du allerdings eine Bestätigung für deine Wahrnehmung. Der Junge wurde wegen sexueller Belästigungen von der Schule verwiesen. Du hast einen Vater erlebt, der sich nicht erinnern konnte. Das ermutigt nicht, mit ihm über sexuelle Belästigung zu reden. Leider gibt es immer noch viele Menschen, die sich nicht erinnern, nicht zuhören oder nicht glauben, wenn sie von sexuellen Belästigungen hören. Eben darum ist es wichtig, dass du deinem Gefühl vertraust.
Du fragst, was du machen kannst. Wenn sich jemand Anderer zum belästigen entschieden hat, wirst du das kaum verhindern können. Du bist ja keine Hellseherin. Du hast für strafbares Verhalten Anderer keine Verantwortung. Du wirst aber wissen, wann und wie du belästigt wurdest. Und du wirst lernen können, darauf zu reagieren. Ziel ist dabei deine mentale Gesundheit und dein Wohlbefinden. In unserem Text «Was tun bei sexueller Belästigung?» beschreiben wir, welche Arten von Belästigungen strafbar sind und was du konkret tun kannst. Zudem würden wir dir raten, dich um dein Selbstwertgefühl und deine Eigenständigkeit zu kümmern, damit du deine Haltung bewahren kannst, auch wenn Andere anderer Meinung sind. Kleine Hinweise dazu geben dir vielleicht diese beiden Infotexte: «Eigenständigkeit in Beziehungen» und «Wie löse ich mich von meiner Kindheit».
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Frage Nr. 38771 von 09.09.2024
Danke für die Antwort zu meiner Frage Nr. 38754. Es entlastet mich sehr.
Ich merke, dass ich langsam an den Dingen zerbreche, da ich keine „Therapie/einen „Ort“ habe und nirgends angeschlossen bin, jedoch wage ich es nicht mehr mich jemanden anzuvertrauen (ausser hier), denn mein Hintergrund ist komplex und ich belaste Therapeuten zu sehr, dass ich es alleine trage… Ich weiss schlicht nicht mehr weiter und habe schon sehr viel ausprobiert. Selbst einer Trauma-Station war ich „zu viel/zu komplex“…. Das ist sehr hart weiter zu machen, an sich zu glauben, den Kopf nicht in den Sand zu stecken und alles weiter zu „ertragen“… Allein.
Liebe Grüsse
Unsere Antwort
Wir sind sehr froh, dass dich unsere Antwort entlastet hat. Und wir sind gern bereit, dir noch einige Antworten zu geben. Gleichzeitig wünschen wir uns von dir, dass du nicht aufgibst. Grundsätzlich denken wir nämlich, dass eine persönliche Begleitung genauer auf dich eingehen kann, als wir das können. Darum fänden wir einen Therapieplatz gut.
Du scheinst schon einige Erfahrung gemacht zu haben. Vielleicht haben dich deine Erfahrungen entmutigt. Also braucht es andere Lösungen. Überleg du doch mal, was du brauchst um zu vertrauen. Vielleicht ist dir direkter Kontakt zu nah. Dann könntest du dich durch eine Opferhilfeberatungsstelle telefonisch und sogar anonym beraten lassen. Oder du telefonierst mit der Dargebotene Hand (Tel. 143). Auch Psychotherapie könntest du online oder am Telefon machen. Du möchtest ja lernen, dich für dich selbst erträglich zu machen. Vielleicht geht das mit Kunsttherapie oder Körpertherapie besser.
Heute möchten wir dich vor allem zur weiteren Suche ermuntern. Du schreibst immer wieder über Komplexität. Dass dein Leben und deine Lebenserfahrung ein ganzer Kosmos ist, der viele Facetten hat, ist sicher. Es scheint den bisherigen Therapeut*innen zusammen mit dir noch nicht gelungen zu sein, diesen Kosmos interessant zu machen und seine Vielseitigkeit und Vielfältigkeit zu studieren. Dass du für deine ganze Person einen Platz findest, wünschen wir dir sehr.
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Frage Nr. 38770 von 09.09.2024
Ich habe mich soeben gefragt, ob ich mir belastende Erfarungen teilweise einbilde. Ich habe in meinem Leben einige belastende Erfahrungen gemacht und habe manchmal das Gefühl ich bilde mir dies nur ein oder es ist mir nicht passiert (es fühlt sich nicht so an, als wäre es mir passiert). Macht das Gehirn dies zum Schutz?
Unsere Antwort
Es ist gut möglich, dass du dich auf diese Weise vom Erlebten distanzierst. Du schaffst also einen Abstand zwischen dir und deinen belastenden Erfahrungen.
Mit der Hilfe von Fachpersonen kannst du deine belastenden Erfahrungen integrieren und sauber in deiner Erinnerung ablegen. Hast du dafür bereits Begleitung?
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Frage Nr. 38754 von 06.09.2024
Liebes Lilli-Team
Aufgrund eines Umzuges benötigte ich Möbel aus dem Tessin, wo auch mein Onkel wohnt. Mein Vater kam auch mit. Unser Verhältnis ist komplex (…), jedoch war ich sehr dankbar über die unerwartete Hilfe. Während des Umzugs kam es zu Übergriffen seitens meines Onkels. Ich bin zudem von meiner Vergangenheit komplex traumatisiert. Ich lächelte noch, Hauptsache man mag mich. Mein Vater bekam es mit, aber nur die harmlosen Dinge und riet mir kein Kleid zu tragen, wenn wir das nächste Mal ins Tessin gehen. Ich habe schwere Bulimie im anorektischen Bereich die sich stark verschlimmerte, aber das Ganze kam erst Tage danach wieder „Hoch“, als man die „harmlosen“ Dinge erfragte, da auch der Umzug alles abverlangte. Ich kann mich selbst nicht mehr ertragen. Ich lächelte, tat alles, wie kann man nur? Und ich denke, ich kann mich auch weiterhin nicht abgrenzen und bin in einer Abhängigkeit… Ein „Ausstieg“ ist unmöglich, das vorne weg… Ich weiss wirklich nicht weiter…
Jeder kleine Tipp würde mir helfen.
Ganz lieben Dank.
Unsere Antwort
Du schreibst von einer komplexen Beziehung zu deinem Vater. Zu dem Onkel scheint sie ebenso schwierig zu sein. Unser Wunsch für dich wäre, dass du solche Situationen gar nicht mehr erlebst. Und wenn doch, dass Leute da wären, die klar sehen und benennen, was du erlebst. Dein Kleid ist nicht das Probelm. Dein Onkel begeht Straftaten. Ich gehe davon aus, dass du in psychotherapeutischer Behandlung bist. Falls nicht, lege ich dir die Opferhilfestellen ans Herz. Dort findest du persönliche Beratung. Es werden dir aber auch Psychotherapeut*innen vermittelt. Auch juristische Schritte und finanzielle Wiedergutmachung könnten geprüft werden. Auf jeden Fall solltest du dich psychotherapeutisch begleiten lassen, damit du lernst dich zu ertragen.
Du hast dir wohl ein Standard-Lächeln angewöhnt, um die Lebenserfahrung erträglich zu machen. Inzwischen erleben dich wahrscheinlich viele Leute als Sonnenschein. Du hast dich so für andere erträglich gemacht, für dich selbst steigert sich die Unerträglichkeit eher. Du verbannst die Spannungen, die entstehen, in deine Innenwelt. Dazu kommt, dass man dich mit deinem Lächeln nicht mehr so gut lesen kann. Dadurch fühlst du dich manchmal/oft/immer nicht gut genug verstanden.
Ich finde, es wird Zeit, dass du unterscheiden lernst, wer die Untaten begeht und wer unter ihnen leidet. Auch wenn du noch in Abhängigkeiten steckst und dir einen Ausstieg nicht vorstellen kannst. Lass dich zumindest von einer Beraterin oder Therapeutin begleiten. Du hast viel ertragen. Überleg mal, ob du deine Kraft etwas sturer als jetzt für dich selbst nutzen kannst. Vielleicht findest du einige Tipps im Kapitel «Verarbeitung von Trauma und Gewalt».
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