Frage Nr. 39991 von 06.07.2025
Hallo Lili
Ich habe ein etwas komplexeres Anliegen und mir ist vollkommen bewusst, dass es von aussen schwer ist, dieses zu beeurteilen.
Ich habe folgendes Problem: Ich bin weiblich und 22 Jahre alt. Ich befinde mich in einer Ausbildung. Ich habe vor gut einem Monat eine schlechte Note erhalten. Ich wollte zuerst meinen Eltern nichts sagen. Ich hatte vermutlich Angst vor der Reaktion. Ich habe dann doch meine Note mitgeteilt.
Mein Vater meinte er und ich sollten geneinsam mit der Lehrerin sprechen gehen. Ich meinte, dann dass ich alleine gehen möchte. Mein Vater meinte ich sei zu aufgebracht und könne dies nicht. Meine Mutter meinte ich müsste seine Hilfe annehmen. Die Lehrerin fand es komisch und meinte auch es sei ungewöhnlich. Ich meinte erneut, ich müsse dies alleine tun, da ich das Lernen muss.
Mein Vater meinte, ich könne dies nicht, da ich zu unerfahren bin und mich überschätze. Es ist sehr schwierig für mich, mich durchzusetzten, da meine Mutter ebenfalls meint ich sollte mir von meinem Vater helfen lassen. Ich habe auch nichts dagegen, dass er mir hilft, aber ich finde es nicht gut, dass er das Gespräch übernehmen möchte.
Ich habe Mühe mich durchzusetzten und schäme mich auch dafür, dass das andere auch sehen. Zudem zweifle ich auch stark an mir, obwohl ich das vermutlich alleine hinkriegen würde dorthin zu gehen. Ich finde es auch wichtig. Ich weiss einfach nicht, wie ich mich da durchsetzten kann, da gefühlt niemand meine Autonomie unterstützt und mich ermutigt alleine zu gehen und mir das Vertrauen gibt. Ich habe auch Angst, dass wenn es schief läuft, dass ich Vorwürfe erhalte, wie ich es eh immer erhalte, wenn etwas schief läuft. Hättest du einen Tipp, damit ich mich in meiner Autonomie mehr entfalten kann?
Ich schäme mich zudem, da mir früher Menschen bereits geraten haben, dass ich autonomer werden müsste, aber das irgendwie nicht konnte und nicht wirklich einsah. Ich hatte früher noch stärkere Selbstzweifel und Versagensängste. Ich fühle mich dafür schuldig und verurteile mich stark dafür. Ich fühle mich auch häufig hilflos und sehe keine Handlungsmöglichkeiten. Wie kann ich mich in meiner Selbstwirksamkeit unterstützen?
Danke für deine Hilfe!
Unsere Antwort
Du bist bereits 22 Jahre alt. Seit 4 Jahren bist du volljährig und deine Eltern behandeln dich, als wärst du noch ein Kind, das auf sie angewiesen ist.
Aus deiner Beschreibung nehme ich bei dir eine gute Beobachtungsgabe wahr und du hast ein sehr gutes Gespür dafür, was du brauchst und was in dir vorgeht. Du bringst also Stärken mit, die deine Eltern scheinbar nicht sehen.
Ich kann deine Selbstzweifel vor dem Hintergrund dessen, was du beschreibst, gut nachvollziehen. Deine Eltern zweifeln offen an dir und nehmen deine Rückmeldung nicht ernst. Auch die Vorwürfe klingen sehr unangenehm.
Du fragst nach Unterstützung für deine Autonomie. Autonomie bedeutet Ablösung, sich frei machen von etwas.
Es gibt verschiedenes, was dir dabei helfen könnte. Wohnst du noch zuhause? Könntest du dir vorstellen, mehr räumlichen Abstand zu deinen Eltern zu haben? Das macht eine Ablösung leichter. Du brauchst ihnen auch nicht alles erzählen. Ich vermute, du hattest da ein gutes Gefühl mit der Note.
Ich frage mich, wie beharrlich du bei deinem Standpunkt bleibst, wenn von deinen Eltern Gegenwind kommt. Wiederholst du, wie du es haben möchtest oder gibst du schnell auf? Du könntest dich auf solche Gespräche vorbereiten, indem du dir die Reaktion deiner Eltern ausmalst und schon vorweg formulierst, wie du dich dann verhalten wirst zu deren Reaktion.
Auf wessen Meinung legst du Wert? Mit wem könntest du sprechen statt mit deinen Eltern? Du kannst dir dein eigenes unterstützendes Umfeld aufbauen und es pflegen.
Du schreibst, dass die Selbstzweifel und Versagensängste früher stärker waren. Wie hast du das geschafft, dass die geringer geworden sind?
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Frage Nr. 39984 von 04.07.2025
Hallo Lilli,
vor über 10 Jahren hatte ich einen Job, der mich so gequält hat, dass ich ein jahrelanges schlimmes Burnout hatte und dem noch viele Krankheiten folgten. Inzwischen geht es mir besser, und ich mache zur Umschulung ein Fernstudium. Es gefällt mir und ich bin schon ziemlich weit.
Ich habe nur das Problem: sobald mich ein Fach inhaltlich quält, fällt mein Körper in das vegatative Muster von dem alten Job zurück. Ich werde unruhig, zappelig, unterbreche dauernd, bin ablenkbar, habe einen Fluchtreflex und ein Gefühl von Qual. Die Zeit dehnt sich. Zum Glück ist dieses jetzt das erste Fach, das diese Flashbacks auslöst und ich bin schon am Ende des Studiums.
Ich komme mit diesem Fach nicht weiter. Die Qual ist so groß während den Videos, und ich schalte alle paar Minuten aus und mach kurz was anderes, was mich total an mir nervt. Aber ich will einfach fliehen. Es erinnert so sehr an das Gefühl damals in dem Job.
Was kann ich tun, um dieses Fach zu bewältigen? Ich habe Angst, dass alle meine bisherigen Studienleistungen daran scheitern...
Vielen Dank :-)
Unsere Antwort
Es tut mir leid, dass du durch eine so quälende Zeit durch musstest. Mich würde interessieren, wie du es geschafft hast, dass es dir heute besser geht. Hast du die Zeit von damals mit Unterstützung von Fachpersonen aufgearbeitet? Wer war für dich da und hat dich getröstet? Wer könnte dich heute unterstützen?
Du hast damals in deinem Job etwas erlebt, was deine Bewältigungsressourcen überfordert hat. Was auf eine solche Überforderung häufig folgt ist eine Auswirkung auf den Körper in Form von zum Beispiel anspannter Atmung, harten Muskeln, beengter Haltung, oder eine Schlaffheit in Form von Taubheit oder Abspaltung vom Körper. Das wird häufig als Schutz wahrgenommen, aber auf lange Sicht steht es dir im Weg. Du brauchst wirkungsvollere Methoden mit der Gefahr umzugehen, ohne überwältigt zu werden. Kannst du etwas, von den körperlichen Auswirkungen bei dir erkennen?
Die Videos scheinen die Gefahr von damals wieder hochzuholen. Und du fühlst dich damals wie heute machtlos. Gerne unterstütze ich dich dabei, wie du von den Videos nicht mehr aufs Neue überwältigt wirst.
Du kannst lernen, den vegetativen Zustand, den du beschreibst, zu überwinden.
Eigentlich hast du ideale Übungsbedingungen. Wenn ich dich richtig verstehe, lernst du mit Videos, die du jederzeit unterbrechen kannst. Du kannst also verlangsamen, um deine Reaktion zu spüren. Dabei ist es ganz wichtig, dass du dich langsam herantastest.
Du spürst, wann es zu viel ist. Wir wollen hier gerade so viel, dass du merkst, dass dein Körper reagiert, aber nicht so viel, dass du in die Überforderung kommst. Möglicherweise reicht es schon aus, nur daran zu denken, die Videos anzuschauen. Beobachte, wie dein Körper reagiert. Du kontrollierst, wie viel du dir zutraust. Weniger ist mehr.
Wenn du eine milde Form der Gefahr gefunden hast, beobachte wie dein Körper reagiert. Wo spannst du an? Wo wirst du schlaff? Wo bewegst du dich weg? Wohin geht deine Aufmerksamkeit?
Überlege dir, zu welchem Zweck du diese Dinge mit deinem Körper tust. Wofür ist das gut, was du tust? Inwiefern hilft dir deine körperliche Reaktion dabei, die Gefahr zu kontrollieren und Sicherheit herzustellen?
Nehmen wir an, du bist soweit, dass du beobachtet hast, was du tust. Und du hast eingeschätzt inwiefern es für dich hilfreich ist. Dann kannst du deine automatische Reaktion durch andere Verhaltensweisen ersetzen. Spürst du die Verbindung deiner Füße zum Boden? Darf dein Atem sich in deinem Körper ausbreiten? Sitzt du aufrecht? Wie fühlt sich der Raum um dich herum an, also bist du ganz in dich zurückgezogen oder gibt es Raum in alle Richtungen, um dich herum, der zu dir gehört? Diese körperlichen Reaktionen helfen dir, Sicherheit herzustellen. Mit der Zeit wirst du mehr und mehr erkennen können, wann du nicht-hilfreiche Reaktionen mit deinem Körper machst und sie durch hilfreiche Reaktionen ersetzen.
Falls du mehr dazu wissen möchtest, empfehle ich dir dazu diesen Text von Paul Linden und möchte dir auch sehr das Buch "Das Lächeln der Freiheit" von Paul Linden ans Herz legen. Ausserdem empfehle ich dir diesen Text. In dem Text und den dort verlinkten Texten erfährst du, wie deine körperlichen Reaktionen mit dem autonomen Nervensystem zusammenhängen und wie du sie beeinflussen kannst.
Berichte gerne, wie es dir mit den Übungen ergangen ist. Ich wünsche dir viel Erfolg bei deinem weiteren Studium.
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Frage Nr. 39981 von 03.07.2025
Hallo, ich wollte mal fragen was das ist und was man dagegen tun kann:
Ich leide regelmäßig unter starken Angstzuständen. Es betrifft scheinbar ganz willkürlich Alltagssituationen und wird dann um Kopf extrem groß, das ganze löst extreme Angst aus. Ich weiß nicht was ich tun soll.
Ists die Angst um ein Familienmitglied der dann zum Arzt geht (und der Arzt sagt es sei alles ok, er hat nichts ernstes -> dann geht die Angst wieder auf was neues usw)
Es sind schon konkrete Auslöser und ist ein Thema dann erledigt z.b weil das Thema durch eine Maßnahme aufgelöst wird, kommt bald darauf schon die nächste Situation oder etwas was mir sehr starke Angst auslöst.
Ich habe starke Ängste und Panikattacken und leide sehr darunter.
In den Ängsten geht es aber nicht darum das mir jemand Schaden will oder so.
Unsere Antwort
Es ist sehr gut, dass du bereits selber entdeckt hast, dass bei dir der Inhalt der Angst eigentlich bedeutungslos ist. Die Angst setzt sich, wurde sie entkräftet, sofort wieder auf das nächste Thema.
Einerseits muss dir bewusstwerden, dass Angst an und für sich eigentlich etwas gutes ist, weil sie dafür sorgt, dass wir überleben. Und es muss dir auch klar werden, dass du dein Leben lang "Angst" nicht loswirst, denn sie gehört zur "Grundausstattung" des Menschen, man könnte sagen so wie die Organe auch. Sie ist also "angeboren".
Wenn deine Angst allerdings so stark ist, dass sie dich in deinem täglichen Leben stark beeinträchtigt, dann solltest du schauen, ob du nicht eine Therapie beginnen möchtest. Angststörungen kommen extrem häufig vor und je früher man mit einer Therapie beginnt, desto besser ist es.
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Frage Nr. 39977 von 02.07.2025
Etwas komische Frage...
Mein Papa hat eine neue Freundin. Es ist alles in Ordnung, doch eine Sache stört mich enorm.
Der Toilettengang... Sie benutzt einen Schlauch um sich auf der Toilette zu säubern und benutzt Seife dafür. Dabei versaut sie die ganze Klobrille mit Wasser und der ganze Boden ist nass. Einmal war auch Blut auf der Klobrille....
Kann über das Wasser, was enorm viel, Krankheiten über das Wasser was auf der Klobrille ist verbreitet werden? Ist das mit dem Blut nicht super gefährlich?
Ich habe mein Vater darauf angesprochen. Er meinte dann er macht es selber weg. Ich meinte dann, sie kann das doch selber wegmachen. Keine Antwort und ist gegangen...
Keine Lust irgendwelche Geschlechtskrankheiten über das Wasser übertragen zu bekommen. Also ist das Möglich dadurch Geschlechtskrankheiten zu bekommen oder andere Krankheiten?
Wie löse ich das Problem, wenn reden nicht hilft? Soll ich ihr das persönlich sagen, wenn mein Papa nichts unternimmt? Glaube da wird sich nichts ändern... Was mache ich, wenn sich nichts ändert?
Ich meine sie ist eine Erwachsene Frau Ende 30.. Mein ist kein Kind mehr... Was ist falsch bei ihr? Man merkt auch, sie ist extrem privilegiert aufgewachsen. Sie kann nicht kochen, keine Wäsche machen, nicht einkaufen, nicht aufräumen, nicht staubsaugen. Legt Sachen immer unterschiedlich hin, was kein Sinn macht. Das Gehirn mag Gewöhnung und wenn man Dinge immer an anderen Stellen Positioniert, muss das Gehirn immer neu lernen... Irgendwie macht mich ihre Dummheit Wütend.
Wenn ich es ihr direkt sage, werde ich wahrscheinlich laut...
Unsere Antwort
Aus deiner Beschreibung wird sehr deutlich, wie wütend du bist. Wie geht es dir jetzt damit, wo etwas Zeit vergangen ist, seit du die Nachricht getippt hast?
Es ist ausgesprochen unwahrscheinlich, dass du dich vom Wasser auf dem Boden mit etwas ansteckst. Denn du berührst das ja höchstens mit den Füssen. Dennoch ist es verständlich, dass du dir das anders wünschst.
Wenn ich dich richtig verstehe, ist das mit dem Blut ein einziges Mal vorgekommen. Möglicherweise war das ein Versehen und kommt nicht wieder vor.
Dein Verhältnis zu deinem Vater scheint besser zu sein als das zu seiner Freundin. Wie wäre es, wenn du ihm nochmal sagst, dass dir ein anderer Umgang mit der gemeinsamen Toilette wichtig ist?
Gerade gehst du schon davon aus, dass deine Wünsche nicht ernst genommen werden. Ich kann aus der Ferne nicht beurteilen, wie du darauf kommst. Hast du die Erfahrung gemacht?
Laut werden ist keine gute Lösung. Das hast du bereits selbst erkannt. Allenfalls kannst du dir ein Ventil suchen, wo die Wut erstmal raus kann und dann ein ruhigeres Gespräch führen.
Ich würde dir raten freundlich beharrlich zu bleiben. Also lass die anderen merken, dass du das Thema wieder und wieder aufbringst, wenn sich nichts ändert.
Sprich von dir. Zum Beispiel so "Mir ist es wichtig, dass der Boden trocken ist rund um die Toilette. Da wir die Toilette alle benutzen, möchte ich eine Lösung, mit der ich mich auch wohlfühle"
Wie das dein Vater und seine Freundin untereinander regeln, betrifft dich ja nicht. Oder steckt da auch eine Sorge dahinter?
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Frage Nr. 39964 von 29.06.2025
Hi, ich wollte fragen, wie ich besser mit Pronomen werden kann. Ich finde insbesondere die deutsche Sprache hinsichtlich Genderneutralität super schwer. Auf Englisch finde ich es relativ einfach they/ them im Singular zu nutzen, aber im Deutschen stolpere ich ständig darüber, gerade auch mit Relativpronomen. Auch passiert mir ab und zu, dass ich „sie/ er“ nutze, obwohl die Pronomen they sind und ich weiss nicht, wie ich mich da verbessern kann.
Unsere Antwort
Ich stimme dir zu, dass es im Deutschen schwieriger ist als im Englischen. Da hilft vor allem Übung.
Was im Deutschen auch hilft, ist, den Vornamen zu nutzen, statt einem Pronomen. Das fällt vielen leichter. Für Relativpronomen gibt es die eingedeutschte Form: deren.
Also zum Beispiel Sarah hat dies und das gemacht. Sarah tut auch dieses und jenes. Sarahs Dings ist bunt... Oder: Sarah hat dies und das gemacht. They tut auch dieses und jenes. Deren Dings ist bunt.
Hast du Freund*innen, mit denen du in Unterhaltungen üben kannst?
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Frage Nr. 39961 von 29.06.2025
39915
Mein Gefühl sagt mir, dass er seinen Selbstwert oder das Gefühl von Männlichkeit vom sexuellen Erfolg abhängig macht. Er sagt auch, der Abend ist gelaufen (Wenn man in der Stadt Abends unterwegs ist, in einer Bar war), wenn er keine Nummer von einer Frau bekommt und ist dann richtig down und frustriert.
"Vielleicht könnt ihr euch darauf einigen, dass ihr andere Dinge miteinander unternehmt und du nicht mit in Bars oder Clubs gehst, wenn dir das nicht gefällt. Du solltest dich nicht verstellen oder Dinge tun müssen, die du eigentlich gar nicht willst."
Das meine ich auch. Wir haben uns damals kennengelernt, doch er hat sich komplett verändert, was nicht schlimm ist. Er will ständig neue Leute kennenlernen, neue Erfahrungen machen, in Clubs und Bars, neue Stadt oder ein neues Land erkunden. Ich bin lieber gern zu Hause, schaue gerne einen Film, oder gehe gerne essen. Deshalb gibt es immer Reibung, weil wir Menschlich so unterschiedlich sind. Mit Reibung meine ich, er fragt mich oft, ob ich mit ihm ins Ausland gehe um zu reisen, aber mich reizt es nicht und will ich momentan nicht. Er sagt dann immer, auf reisen wächst man und sammelt viele Erfahrungen etc. und dann geiert er immer auf Frauen.. Darauf habe ich einfach kein bock, aber das kann er nicht nachvollziehen.
Ich habe ihn und andere im Studium kennengelernt. Die haben das Studium abgeschlossen, wobei ich es nach paar Semestern abgebrochen habe. Wenn wir uns dann in einer großen Gruppe treffen (also alle Uni Kollegen, im selben Studiengang), reden die oft über das Studium, haben ähnliche Interessen und ich fühle mich meistens ausgeschlossen. Die verstehen sich einfach besser untereinander, wobei ich mit dem zuerst oben genannten Freund mich gut unterhalten kann und über alles reden kann.
Ich fühle mich von der Gruppe nie verstanden, die haben andere Interessen und es vibed einfach nicht. Finde wenn man neue Leute kennenlernt, schaut man einfach wie man vibed, wenn ihr wisst was ich meine?
Das ergibt sich dann einfach automatisch, mit der Freundschaft.
Ich habe auch eine Kindheitsfreundschaft. Als Kinder haben wir viel unternommen, dann eine sehr Zeitlang nichts und vor ca. 5 oder 6 Jahren hatten wir wieder viel Kontakt und haben auch viel gezockt. Ich habe dann vor 2 oder 3 Jahren aufgehöhrt zu zocken, weshalb wir deutlich weniger unternommen haben, da wir gemeinsam fast nur gezockt haben.
Ich habe oft vorgeschlagen, essen oder spazieren zu gehen, doch er sagte oft ab. Dann habe ich es sein lassen ihm zu schreiben. Er schlägt dann von sich aus Unternehmungen vor, die er dann vergisst oder immer absagt, wenn man nachfragt. Er schlägt Sachen vor und man selbst muss dann immer wieder nachfragen, sogar bis 1 Stunde vor dem treffen, weil er sonst nie schreiben würde und sagt dann immer ab. Wenn man mal absagt ist das für mich kein Problem, aber wirklich 5 oder 7 mal hintereinander, dann hat die Person keine Lust auf einen. Anders kann ich mir das nicht vorstellen. Ich habe auch aufgehört ihm zu schreiben, er schreibt mir auch nie. Ich kenne ihn eine Weile und meine, er sagt das immer aus Gewohnheit oder aus Höflichkeit, oder warum sagt er dann immer ab, wenn er sogar Sachen vorschlägt? Es vibed mit ihm auch nicht und wir haben uns auseinander gelebt. Aber ich verstehe nicht, weshalb er mir selten schreibt und nochmal nach Unternehmungen fragt, wenn ich schon weiß das er absagen wird, sau komisch.
Ich habe sehr wenige Freunde, aber mit denen läuft das super. Es läuft, man kann über alles reden und man versteht wie der andere tickt. Deshalb braucht man kaum was sagen, wenn sich jemand unwohl fühlt oder die Person eine Unternehmung nicht mag, dann versteht man das und versucht einen nicht ständig zu überreden, wie bei dem ersten Freund (der gerne Frauen klären möchte) es immer tut.
Der erste genannte Freund der gerne Frauen klären möchte) versucht mich auch immer zu überreden, in Bars zu gehen. Dann fragt er warum ich das nicht mag, worauf ich antworte, ich mag den vibe von Bars nicht. Dann fragt er nochmals warum ich den vibe von Bars nicht mag... Er kann das nicht nachvollziehen oder verstehen. Ich bin der einzige der nicht trinkt und ich mag die Leute in Bars nicht. Mit denen hat es nie gevibed. Die meisten sind extrovertiert, gut mit fremden, können gut kommunizieren etc. Ich bin ehr das Gegenteil. Der Freund versteht das nicht... Ich glaube er ist zu besessen in seinem Frauen Film und kann nicht klar denken und wenn wir in keine Bar gehen kann, dann ist seine Mission Frauen klären nochmals gescheitert. Und alles war unnötig und Verschwendung für ihn.
Naja, ich glaube ich werde mit ihm nichts mehr Unternehmen und mache wie ihr das auch gesagt habt, was mit anderen Freunden, mit denen ich mich verstehe.
Bei Geburtstagen tue ich mich sehr schwer. Ich gehe trotzdem zu den Geburtstagen, obwohl ich mich nicht gut mit denen verstehe. Sie laden mich ein und kann nicht absagen, aus Höflichkeit. Dann könnte es krachen und versuche das zu vermeiden, aber eigentlich tut mir das nicht gut.
Wenn ich auf Abstand gehe und sie fragen weshalb ich mich nicht zurückmelde... Was sage ich dann? Ich mache eher was mit anderen? Das würde mich extrem schwer fallen, weil es dann krachen könnte. Es vibed halt null.
Ich merke auch, dass tue ich auch oft. Ich gehe nicht gerne auf Konfrontation, sondern stopfe das in mich rein, was mir nicht gut tut. Ich werde sauer, Grübel dann extrem und denke total negativ über die Person. In seltenen fällen rede ich dann mit der Person und meistens ist es nicht so schlimm, wenn man miteinander redet.
Es fällt mir schwer in solchen unangenehmen konfrontations Sachen darüber zu sprechen. Ich gehe eigentlich diesen Konfrontation Sachen immer aus dem Weg... Meine damit, wenn mir etwas nicht gefällt, oder die Person etwas verletzendes sagt oder eine Grenze ziehen möchte, dass etwas zu weit ging, dass kann ich nicht. Wie könnte ich das angehen? Wenn ich in seltenen fällen doch auf Konfrontation gehe, bin ich extrem emotional aufgeladen... Ich kann dann nicht Sachlich und ruhig erklären, stimme dem Gegenüber schnell zu und knicke schnell ein. Mir gehen die Argumente schnell aus. Oder wenn jemand gestresst ist, dann überträgt sich das auch auf mich, was eigentlich nicht sein sollte? Wie bleibe ich dann mehr bei mir, beziehungsweise lasse mich nicht so stark der Gefühle anderer beeinflussen. Ich denke dann, ich passe mich lieber den anderen an, weil die Person mich dann hasst und ich das nicht will und dann weiter unangenehm wird, weil ich was falsches gesagt habe. Aber dann kann nie lernen, ich selbst zu sein. Klar kann eine Personen mich kritisieren, ich kann überlegen ob es gut oder Sinnvoll. Ob ich es umsetze oder nicht.
Ich verbiege mich oft, wenn ich das gerade schreibe. Wenn ich ich selbst wäre, dann würde es auch bei viele Freundschaften krachen, außer mit den engsten Freunden. Und ich würde eventuell andere Hobbys oder Interessen haben. Das wechselt dann bestimmt alles.
Liegt sehr wahrscheinlich von der Kindheit, man hat sich damals als Kind angepasst, um zu überleben. Aber jetzt ist es hinderlich. Ich muss mich mehr der Situation stellen, denk dann wird das immer besser.
Wegen dem anpassen, achte ich auch immer, dass ich bei andern ankomme. Und wenn ich nicht bei allen ankomme, bin ich traurig, aber man kann nicht bei jeden ankommen. Die anderen entscheiden auch mit, oder man ist so verschieden. Man kann nicht erzwingen bei jeden anderen anzukommen. Ich denke auch, ich muss für andere irgendwie cool sein oder wirken, damit ich dazugehöre und deshalb die Dinge machen, worauf ich keine Lust habe, statt eigene Interessen zu haben. Wenn ich selber Interessen entwickelt habe, dann fanden die anderen es nicht cool oder haben mich komisch angeschaut, weshalb ich dann die Sache oder Meinung geändert habe.
Wie projiziert man seine eigenen Ziele und Werte nicht auf andere Menschen?
"Du hast geschrieben, dass du bei Frauen weniger erfolgreich bist und das akzeptiert hast. Würdest du dir wünschen, dass das anders wäre?"
Ja, auf jeden Fall. Ich bin leider noch Jungfrau. Ich habe eure Texte gelesen... Ich dachte ich bin verloren, was Frauen angeht. Ich habe immer die Schuld bei den Frauen gesucht. Doch ich muss an mir selbst arbeiten, aber nicht versessen auf Frauen sein. Wie kommt die Lockerheit? Wenn ich Frauen in der Stadt sehe, wenn man unterwegs ist... denke ich super oft, steht sie auf mich, findet sie mich attraktiv, so wie gerade bin? Ich darf nichts falsches machen, obwohl ich mit der Person nichtmals rede.. Ich bin zu verkopft, nicht entspannt und zu versessen auf Frauen. Eventuell weil ich nie Aufmerksamkeit von Frauen bekommen habe, bin ich so versessen auf Frauen? Ist denn Frauen, Aufmerksamkeit von Frauen so geil? Was passiert wenn ich das nie im Leben erlebe? Angenommen ich würde mein ganzes Leben lang nie bei Frauen ankommen und nie Aufmerksamkeit oder nähe von einer Frau bekommen... was passiert dann mit einem? Es gibt keine Garantie, wenn ich eure Sachen umsetze, dass ich dann 100% an Sex kommen werde und gut bei Frauen ankomme?
Ich bin dick und fühle mich nicht wohl im Körper. Wenn ich abgenommen habe und paar gesunde Gewohnheiten habe, ein neues Hobby angefangen habe, dann möchte ich es nochmal mit dem Dating probieren. Dann fühle ich mich wohler. Als ich damals viel abgenommen habe, war ich viel positiver und offener etc. Ich schaue nochmal, wie ich langfristig abnehmen kann und wie ich mein Gewicht halten kann. Ihr schreibt auch selber, man braucht keine berge an Muskeln, aber wenig Körperfett und bisschen Muskeln würde laut euch schon reichen. Das wäre auch mein Ziel. Dann finde ich mich körperlich auch attraktiv und würde dann auch nähe zulassen können. Ihr schreibt auch ein sexueller Körper hat man nur, wenn man sich körperlich geil und sexy findet. Das geht nur für mich, wenn ich abnehme, habe wieso Kilos zu viel. Ich arbeite erstmal an mir selbst, damit ich glücklicher mit mir selber bin und merke dann irgendwann... jetzt könnte die Zeit sein eine Frau kennenzulernen, da ich mich attraktiv finde und mein Leben im griff habe.
Würde ein bestimmtes Buch mir auch helfen, neben euren guten Artikeln? Ich habe eure Buchempfehlung "Klappts" gekauft und erste Übungen gemacht. Ich fühle mich schon ein Stück weit besser :-)
Gibt es sonst noch Ressourcen die ich mir anschauen könnte, wie eine bestimmte Seite, Buch, Video oder ähnliches, was mir in meiner Situation und in meiner Entwicklung helfen würde? Ihr habt da bestimmt ein gutes Auge.
Ich habe einfach runtergeschrieben.. Ich hoffe, ich konnte es verständlich formulieren.
+++
Ich denke auch, wenn ich mal eine Erfahrung mit einer Frau machen würde, die mir es beibringt oder sehr Einfühlsam ist, würde ich viel Selbstbewusster sein und öfter Sex zutrauen beziehungsweise wäre viel Selbstbewusster.
Was mein Problem ist, dass mein Penis echt klein ist, 11,5cm. Ich weiß, ihr schreibt das es nicht wichtig sei, aber wenn ich viel größer wäre dann wäre ich viel Selbstbewusster. Ich könnte die Frau richtig auseinander nehmen wenn mein Penis groß und vor allem dick wäre, was bei mir nicht der Fall ist.
Eventuell muss ich versuchen ältere Frauen zu daten. Bin 27 Jahre und eventuell nach 40 Jährigen Ausschau halten? Aber das ist voll schwierig oder? Ich habe ja keine Erfahrung mit Frauen. Also wirklich keine. Ich habe keine Freundinnen oder so.
Unsere Antwort
Du schreibst von verschiedenen Freundschaften und davon, dass du dich eigentlich nur mit einigen wenigen Freunden wirklich wohl fühlst. Und dass du dich nur dort nicht verstellen musst. Warum hältst du an den anderen Freundschaften fest? Ja, es kann sein, dass Freundschaften sich verändern, wenn du aufhörst, dich zu verbiegen. Aber sind die Freundschaften es dir wert, dass du dich verbiegen musst? Wie würdest du anders sein, wenn du dich nicht mehr verbiegen müsstest? Welche Hobbies und Interessen würdest du dann haben? Und es muss auch gar nicht zwangsläufig sein, dass Freundschaften in die Brüche gehen, wenn du anfängst mehr du selbst zu sein.
Ich halte es auch für eine gute Idee, dich vor allem auf die Freundschaften zu konzentrieren, in denen du dich wohlfühlst und du selbst sein kannst. Es kann auch sein, dass bei anderen Freundschaften eine Zeit lang ein gewisser Abstand entsteht, und dass ihr aber später wieder zueinander findet. Und es ist auch völlig ok, dass manche Freundschaften enger sind als andere.
Wenn du merkst, dass du bei manchen Freundschaften gerne auf Abstand gehen möchtest, muss das nicht unbedingt bedeuten, dass es krachen muss. Das kann auch fliessend passieren. Zum Beispiel, indem du dich weniger meldest. Oder indem du ganz ehrlich sagst, wenn du auf Unternehmungen, die vorgeschlagen werden, keine Lust hast. Und vielleicht schlagen diese Freunde oder du ja auch mal Dinge vor, die dir gefallen und dann gehst du auch mal hin.
Was die Geburtstage angeht, kannst du je nach Situation und Freundschaft abwägen. Hat der Freund Verständnis dafür, dass du keine Lust auf den Geburtstag hast? Dann kannst du ihm das offen sagen. Ist das eine Freundschaft, die dir momentan weniger wichtig ist? Dann zwing dich nicht hinzugehen, wenn dir das nicht gut tut. Ist dir die Freundschaft wichtig, und weisst du, dass dein Freund enttäuscht wäre, wenn du beim Geburtstag fehlst? Dann finde einen Kompromiss. Geh hin und bleib vielleicht nicht so lange. Oder geh hin, mach das Beste daraus und freu dich, weil du damit deinem Freund eine Freude machst.
Du schreibst davon, dass du Konflikten eher aus dem Weg gehst. Und du hast in dem Zusammenhang einen sehr wichtigen Satz geschrieben: "man hat sich damals als Kind angepasst, um zu überleben." Ja das kommt oft vor. Und wir haben zu diesem Thema die Texte Wie hab ich mich an mein Elternhaus angepasst? und Wie hängen meine Probleme mit der Kindheit zusammen? geschrieben. Kennst du sie schon?
Ausserdem schreibst du, dass es dir in Konflikten oft schwerfällt, deine Emotionen zu beruhigen. Ich empfehle dir, zu diesem Thema den Text Gefühle, Beziehungen und das autonome Nervensystem und die dort verlinkten Texte zu lesen. Diese helfen dir zu verstehen, woher diese Emotionen kommen und wie du sie beruhigen kannst.
Super, dass du unsere anderen Texte gelesen und dir das Buch "Klappt's?" gekauft hast! Das sind gute Schritte in die richtige Richtung. Das Buch und die Texte können dir dabei helfen lockerer zu werden. Lockerheit kommt mit der Übung. Je öfter du etwas machst, umso lockerer wirst du dabei. Vielleicht gibt es bei einem deiner Hobbies Frauen? Hast du mal mit einer gesprochen? Oder in deinem Freundeskreis? Den Kontakt mit einer Frau zu suchen, ohne dass es direkt um Sex geht, kann dir helfen den Kontakt zu Frauen zu üben. Dadurch wirst du sicherer und lockerer. Falls du ihn noch nicht gelesen hast, empfehle ich dir dazu auch diesen Text.
Du kannst lernen, dich in deinem Körper als Mann wohler zu fühlen. Dazu empfehle ich dir diesen Text. Und auch sexuelle Selbstsicherheit kann geübt werden. Die bekommst du nämlich nicht nur dadurch, dass du abnimmst. Es kann zum Beispiel auch helfen, alleine für den Geschlechtsverkehr zu zweit zu üben. Wie das geht, erfährst du in diesem Text. Und auch die Übungen im Buch "Klappt's" helfen dir dabei. Weitere Buchempfehlungen von uns findest du auf dieser Seite.
Übrigens ist dein Penis gar nicht so klein. Mit 11,5 Zentimetern bist du ganz im Durchschnitt. In diesem Text erfährst du, wie gross Penisse sind. Und vielleicht interessieren dich auch die beiden Texte Penisgrösse: Soll ich mich mit anderen vergleichen? und Grosser Penis gleich guter Liebhaber?.
Zum Schluss überlegst du noch, ob du vielleicht Frauen daten solltest, die älter sind als du. Das kannst du natürlich machen, wenn du darauf Lust hast. Aber mach das nicht einfach aus Angst davor, dass sich Frauen in deinem Alter nicht für dich interessieren könnten.
Diese Antwort gilt auch für Frage 39969.
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Frage Nr. 39956 von 27.06.2025
Ich hatte heute das Gefühl ich bleibe in meiner Angst stecken. Ich bin seit gestern krank (Ohrenentzündung) und habe momentan recht viel um die Ohren. Ich war heute beim Arzt, da ich nicht am Wochenende auf den Notfall wollte. Die Ärztin meinte, "oh das tut sicher sehr weh", "da sind sie aber recht taff". Als ich das hörte hätte ich am liebsten angefangen zu weinen. Auch jetzt habe ich wieder Tränen in den Augen.
Ich dachte immer ich sei schwach, da ich teilweise nicht mehr klar komme und irgendwie wie zusammenbreche. Ich habe Mobbing erlebt und nicht wirklich Unterstützung erhalten. Meine Eltern haben mit den Lehrern gesprochen, jedoch war ich bei den Attacken eben doch alleine. Die Lehrer stellten sich auch eher auf die Seite der Klasse, indem sie sagten es sei eine gute Klasse.
Ich schämte mich auch zuzugeben, dass ich wegen meines Aussehens gemobbt wurde. Meine Tante meinte auch, dass es an einer anderen Schule nicht besser sei. Als ich das einer Freundin erzählte schaute sie mich überrascht an. Für mich war das damals die Wahrheit, dass es mein Schicksal war, dass ich mehrfach Mobbing erlebt habe und es einfach schwerer habe als andere.
Bis heute ist das irgendwie in mir drinnen, obwohl ich heute in einer anderen Realität lebe. Ich habe auch lange meine Geschichte nicht betrachtet und nicht gedacht, "ahh vielleicht habe ich das wegen dem" oder so. Ich habe mich auch oft sehr einsam gefühlt.
Ich wurde auch nicht oft gespiegelt. Ich bin beispielsweise als Kind mit einem depressiven Vater aufgewachsen, welcher viel geschlafen hat. Ich hätte aber nie gedacht, dass dies einen Einfluss auf mich gehabt haben könnte. Über die Krankheit wurde auch nicht wirklich gesprochen. Er war auch oft überfordert.
Ich habe Angst mich jemandem zu zeigen oder von meinen Erfahrungen, Gefühlen etc zu erzählen. Einerseits, ist da die Angst anders gesehen zu werden oder abgewertet zu werden, andererseits habe ich Angst erneut mit allem alleine gelassen zu werden, da es der anderen Person zu viel ist.
Ich habe viel Unverständnis erfahren, als ich den Menschen von meinen Ängsten oder Panikattacken erzählte. Selbst meine Grossmutter die psychische Probleme hat, meinte ich übertreibe.
Auch als ich Depressionen hatte und in einer Krise war, sagte sie mir das ich wiedermal übertreibe. Ich habe vorhin gemerkt, dass ich teilweise doch sehr stark Ängste habe und teilweise nicht wirklich realisiere das ich nicht in Gefahr bin.
Es gibt Momente , in denen ich Einsicht habe aber grundsätzlich habe ich immer Ängste die ich für sehr real halte. Diese sind meistens in die Zukunft gerichtet. Ich denke beispielweise, "was ist wenn ich nicht mehr arbeiten kann und zusammenbreche?"
Warum habe ich das? Kann ich jemals ohne Ängste leben? Es fühlt sich momentan eher surreal an, dass es möglich ist ohne Ängste zu leben. Würde mir vielleicht eine Verhaltenstherapie helfen?
Unsere Antwort
Danke für die ausführliche Beschreibung. Ja, ich würde dir unbedingt eine Psychotherapie empfehlen. Eine Verhaltenstherapie kann helfen, besser klar zu kommen mit Ängsten. Möglicherweise wäre auch eine Therapie angebracht, die dich dabei unterstützt, dich von den Eltern abzulösen und eine bessere Beziehung zu dir selbst aufzubauen. Aber ich würde mit dem anfangen, was dich derzeit am meisten belastet. Und das ist derzeit die Angst.
Du wurdest mit deinen Gefühlen und in deinem Leiden nicht ernstgenommen. Ich glaube auch, dass du da einen Anteil entwickelt hast, der sehr taff ist – dahinter ist die Scham und die Angst davor, abgewertet und allein gelassen zu werden. Und ich glaube auch, du hast gelernt, dich und dein Leiden abzuwerten. Aber dann gibt es eben auch die andere Seite – ja, und die leidet. Und sie schreit danach, getröstet zu werden. Sie drängt sich auf und möchte ernst genommen werden.
Daher: Schon dass du eine Therapie suchst, ist in sich therapeutisch: Du nimmst dich selbst und dein Leiden ernst.
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Frage Nr. 39942 von 25.06.2025
Hallo!
Woran mißt man, ob ein Psychotherapeut professionell bzw. gut genug arbeitet? Was sind die wichtigsten Kriterien, die erfüllt werden müssen?
Ich befürchte, das ich zu kritisch bin, kleine Dinge überbewerte und ihm damit Unrecht tue.
Zum Beispiel hat es mich sehr geärgert, daß er sich nicht mehr daran erinnert hat, daß wir vor ca. einem Jahr ein bestimmtes Thema schon mal angeschnitten hatten und er jetzt dazu die Infos nicht mehr wusste, nachgefragt hat und ich Alles nochmal erzählen musste. Oder das er, in einer nächsten Sitzung, oft nicht nachfragt, wie bestimmte Situationen/ Angelegenheiten denn ausgegangen sind. Ich frage mich dann immer, ob es Desinteresse ist oder ob er bei der Fülle an Patienten zeitweise den Überblick verliert. Da ich die Therapie selber bezahle, habe ich vielleicht auch einen zu hohen Anspruch!? Ich bin oft so hin und her gerissen, ob er der Richtige für eine Therapie ist und dabei weiß ich aber gar nicht so richtig, was überhaupt meine wichtigsten Ansprüche sind bzw. ob diese dann eigentlich zu hoch angesetzt sind.
MfG!
Unsere Antwort
Das Verhalten, das du beschreibst, ist nicht per se unprofessionell. Es kann passieren, dass ein Psychotherapeut sich nicht immer an alles erinnert, was du erzählt hast. Und manche Psychotherapeut*innen fragen nicht immer nach, wie bestimmte Situationen ausgegangen sind. Zum Beispiel, um ihren Patient*innen die Gelegenheit zu geben, selbst zu entscheiden, ob sie davon erzählen wollen.
Es ist wichtig, dass du dich mit deinem Psychotherapeuten wohlfühlst. Natürlich kann eine Psychotherapie auch mal herausfordernd und anstrengend sein. Aber grundsätzlich solltest du dich dort gut aufgehoben und verstanden fühlen. Es kann in einer Psychotherapie auch vorkommen, dass dein Psychotherapeut etwas sagt oder macht, dass du nicht gut findest. Dann sprich das am besten direkt bei deinem Psychotherapeuten an. Es kann sehr hilfreich sein, deine Wünsche und Bedürfnisse und deine Zweifel und Bedenken in der Psychotherapie zu thematisieren. Davon profitierst du und auch deine Therapie.
Und wenn du merkst, dass du gar nicht verstanden oder ernst genommen wirst, dann kann das ein Zeichen dafür sein, dass dieser Psychotherapeut nicht der richtige für dich ist. Denn manchmal kann es sein, dass es zwischen Patient*innen und Psychotherapeut*innen einfach nicht gut passt. Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass der Psychotherapeut oder die Psychotherapeutin nicht professionell arbeitet, sondern einfach, dass er*sie mit seiner Arbeitsweise nicht der*die richtige für den Patienten oder die Patientin ist.
Deswegen überlege mal, wie es dir sonst mit deinem Psychotherapeuten geht. Ich lese heraus, dass du schon mindestens ein Jahr lang bei ihm in Therapie bist. Fühlst du dich sonst bei ihm grundsätzlich wohl? Hast du in der Psychotherapie Fortschritte gemacht? Hat dir die Therapie bisher geholfen? Oder gibt es immer wieder Dinge in der Therapie, die dich stören? Hast du schonmal ein Problem, was du mit deinem Psychotherapeuten hattest, bei ihm angesprochen? Und wenn ja, wie ist er damit umgegangen?
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Frage Nr. 39934 von 24.06.2025
Hallo ich bin 13 Jahre alt weiblich und ich habe eine Frage ich schaue bei Frauen oder gleichaltrigen oft auf ihre brüsten und ich weiss nicht ob das Anzeichen sind daas ich lesbisch bin.
Unsere Antwort
Nein, das bedeutet nicht, dass du lesbisch bist. Wo dich dein Blick hinzieht, ist erstmal kein Hinweis auf deine sexuelle Orientierung. Es gibt auch heterosexuelle Frauen, die anderen Frauen auf die Brüste schauen. Oder heterosexuelle Männer, die das nicht tun. Sowie lesbische Frauen, die das tun und die das nicht tun.
Wenn du nun fremde Brüste anschaust, kann das aus verschiedenen Gründen geschehen: Du findest sie schön, rein ästhetisch. Oder eine Frau zeigt einen offenen Ausschnitt. Oder die Brüste sind anders als deine, dann ist es auch interessant, diese anzuschauen. Unser Blick zieht uns einfach dorthin, wo es spannend ist. Und spannend kann es aus verschiedenen Gründen sein.
Wenn du herausfinden möchtest, worauf du stehst, kannst du darauf achten, was in deinem Körper passiert. Spürst du ein Kribbeln zwischen den Beinen? Kriegst du Herzklopfen? Wirst du vielleicht etwas nervös? Im diesem Text über sexuelle Erregung beschreiben wir genau, wie du deine Erregung im Körper wahrnehmen kannst.
Dich scheint die Frage zu beschäftigen, ob du lesbisch bist. Es kann eine Weile dauern, bis du deine sexuelle Orientierung kennst. Nicht allen Menschen ist es von Anfang an klar. Es gibt einige Leute, die verschiedene Erfahrungen sammeln. Erst danach merken sie auf welches Geschlecht sie stehen. Oder es wird ihnen klar, dass sie nicht auf ein bestimmtes Geschlecht stehen, sondern sich in alle Menschen verlieben können. Wenn du mehr dazu wissen willst, lies doch unseren Infotext Wie finde ich heraus, ob ich hetero, schwul, lesbisch oder bi bin?. In diesem Text erfährst du mehr darüber, dass die Grenzen zwischen homosexuell und heterosexuell oft nicht so klar sind, wie man denkt. Und es gibt einige Leute, die zwar heterosexuell sind, aber doch ab und zu Sex haben mit Menschen des gleichen Geschlechts. Falls du von den vielen Begriffen verwirrt bist, kannst du in diesem Text nachlesen, was "schwul, lesbisch, etc". bedeutet.
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Frage Nr. 39921 von 21.06.2025
Hey Lilli-Team
Ich (30/m) möchte mich recht herzlich bedanken für die Antwort auf meine Frage 39596 vor ein paar Monaten. Es hat mir wirklich ein bisschen geholfen und ich konnte tatsächlich meine beiden englischen Bücher fertig lesen, eines davon hatte über 300 Seiten. Es war zwar immer etwas schwierig, aber insgesamt war es trotzdem eine gute Zeit in England. Ich habe auch sehr viel gelernt, jetzt nicht unbedingt englische Grammatik, eher vocabulary, kulturelle Dinge und was es so für gesellschaftliche Probleme gibt, z.B. das kaputtgesparte Gesundheitswesen (National health service).
Ich bin leider noch nicht wirklich dazu gekommen, mich um die neue Psychotherapie zu kümmern, es gibt überall auch lange Wartelisten. Letztes Wochenende bin ich nun wieder in die Schweiz zurückgekommen und leider haben sich viele meiner Befürchtungen und Ängste bestätigt. Zuhause war alles komplett überstellt mit leeren Pizzakartons, dreckigem Geschirr und leeren Weinflaschen. Auch war irgendjemand in meinem Zimmer, obwohl ich es extra abgeschlossen hatte, als ich wegging. Meine Mutter nahm am Tag meiner Rückkehr (mal wieder) nicht das Telefon ab und ich wusste zunächst nicht mal, wo sie genau steckt. Später stellte sich dann heraus, dass sie eine neue Affäre hat und mit ihm unterwegs war. Es kam dann direkt wieder zu einem heftigen Streit zwischen mir und meiner Mutter, weil ich ihr gesagt hatte, dass ich zu müde bin und jetzt einfach keine Lust habe, den ganzen Abfall in der Küche wegzuräumen, für den ich absolut nichts kann. Ich hab von ihr dann jede Menge Vorwürfe gehört, dass ich kein Geld verdienen würde, allen ständig nur Ärger verursache und nicht im Haushalt mithelfen würde etc. und es war dann auch schnell wieder die Rede davon, dass ich jetzt zu Hause rausgeworfen werden soll.
Das Ganze hat mich völlig fertig gemacht. Ich ging dann alleine im Wald spazieren und dann musste ich auch wieder lange weinen. Das Ganze hat eine richtige Negativspirale in Gang gesetzt, weil ein paar Tage später habe ich auch noch eine Absage bekommen für einen Job, für den ich eigentlich alle Voraussetzungen erfüllt hätte. Es hat auch niemand wirklich Zeit für mich, weil die ganzen Leute müssen ja arbeiten und so, was ich ja auch verstehen kann. Ich chatte manchmal auf Grindr mit anderen Boys, aber das sind eher oberflächliche Chats und sie schreiben mir auch relativ klar, dass sie einfach nur sex möchten und keine Beziehung. Ich hätte aber gerne einen richtigen Boyfriend. Ich fände es einfach cool, einen richtig süssen und netten Boyfriend zu haben. Dann wäre ich auch nicht mehr so schlimm vereinsamt. Keine Ahnung, ob es so einen Wunsch-Boyfriend überhaupt gibt. Ich weiss es nicht. Im Moment hab ich jedenfalls richtig das Gefühl, dass mich eigentlich niemand wirklich mag.
Ich fühl mich wie gelähmt und sehr erschöpft. Wenn ich meine Mails anschaue, hab ich immer Angst, dass eine neue Absage kommt. Zuhause habe ich ständig Angst, rausgeworfen zu werden. Und bei den Chats mit den anderen schwulen Jungs hab ich Angst, einen Korb zu bekommen. Mein Alltag besteht nur noch aus Musik hören und stundenlangen Spaziergängen im Wald. Und dann hirne ich stundenlang darüber nach, was ich in meinem Leben schon alles falsch gemacht habe und was ich alles hätte besser machen müssen. Ich bin damit völlig überfordert, wenn man gleichzeitig einen Boyfriend, einen Job und eine eigene Wohnung suchen muss. Und ich bin auch wütend auf die Leute aus meiner Familie und auf meine Nachbarn, weil die nicht erkennen, dass ich Unterstützung benötige und stattdessen lieber unpassende Kommentare machen. Diese Leute sind auch alle ziemlich ungebildet irgendwie, zB. von internationalen Angelegenheiten haben die fast keine Ahnung und ihre Englisch-Aussprache ist absolut falsch, sie sagen z.B. "Iron Man" anstatt korrekt "Ion Man" ohne das R.
Habt Ihr einen Tipp für mich, wie ich mich von den momentan leider sehr negativen Situationen und den fiesen Kommentaren besser abgrenzen kann? Was kann ich gegen meine Vereinsamung tun? Habt Ihr einen guten Tipp für die Sache mit den Boys? Ich bin leider sehr schüchtern, und würde mich nur schwer getrauen andere junge Männer auf der Strasse einfach so anzusprechen, vor allem muss man da ja auch zuerst mal herausfinden, ob sie auch wirklich schwul sind oder nicht. In der Sprachschule gab es jemanden von dem ich dachte, dass er schwul sein könnte. Ich habe mich aber nie getraut, ihn wirklich anzusprechen. Irgendwann sprach er dann einfach mich an und outete sich direkt als schwul, dabei kam dann aber raus, dass er schon einen boyfriend in seinem Heimatland hat. Also mein Instinkt war offenbar richtig.
Unsere Antwort
In unserer letzten Antwort hatten wir dir dringend zu einer Psychotherapie geraten, damit du mit den vielen schwierigen Gefühlen nicht allein fertig werden musst. Wenn du jetzt merkst, dass lange Wartefristen gelten, empfehlen wir dir dringend, dich auf eine Warteliste setzen zu lassen. Sonst bekommst du ja nie einen Platz.
Du bist von deiner Familie und den Nachbarn enttäuscht, dass sie dir keine Hilfe anbieten. Vielleicht findest du für die spezielle Problematik mit deiner Mutter andere Stellen, die dich unterstützen können. Wenn ich dich richtig verstehe, ist sie psychisch krank. Für Angehörige psychisch kranker Eltern gibt es etliche Selbsthilfegruppen (z.B. VASK oder angehoerige.ch), die einen geschützten Rahmen für Austausch und gegenseitige Unterstützung bieten. Pro Mente Sana hat eine kostenlose psychosoziale und juristische Beratung für Angehörige. Und auch bei Pro Familia gibt es Hilfsangebote.
Grundsätzlich bleiben wir der Meinung, dass du psychotherapeutische oder beraterische Unterstützung brauchst. Du nimmst dir selbst zu viel übel, weisst schon, dass du dich nicht getraust einen jungen Mann anzusprechen und sprichst davon, dass du total vereinsamst. Zudem musst du dich um Jobs bewerben und brauchst eine Wohnung. Das sind viele Fragestellungen. Mit einer professionellen Hilfe würdest du wahrscheinlich schneller Antworten finden.
Allein und auf dich selbst gestellt solltest du unbedingt Selbstwertschätzung üben. Lies nochmal den letzten Absatz unserer letzten Antwort. Da bitten wir dich bereits, nicht zu meckern, sondern dich hartnäckig wertzuschätzen. Unsere letzte Antwort hat dir teilweise geholfen. Mach sie nochmals wirksam für dich. Vielleicht helfen dir unsere Texte «Ich bin zu schüchtern zum Daten» und «Wie werde ich beim Daten selbstsicherer» weiter.
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Frage Nr. 39896 von 16.06.2025
Hallo Lilli,
Vorneweg: Diese Frage ist SEHR lang. Tut mir leid für die Umstände. Außerdem enthält sie einige persönliche Informationen. Könnt ihr sie bitte etwas kürzen, bevor ihr die Antwort veröffentlicht? Danke.
Ich hatte euch Frage Frage Nr. 39874 von 12.06.2025 (und Frage Nr. 39827) gestellt. Herzlichen Dank für eure Antwort!
Ihr habt mir ein paar Rückfragen gestellt. Die gehe ich mal der Reihe nach durch.
[...]
Tut mir leid, dass ich bei all dem Text jetzt bisher gar keine konkrete Frage gestellt habe. Wenn ich es so formulieren sollte: WIe werde ich meine Lebensmüdigkeit los? Die hält mich nämlich davon ab, _irgendwas_ zu tun.
Viele Grüße, und danke für eure Hilfe.
Unsere Antwort
Wir konnten nicht selektiv herauskürzen, weil wir nicht wussten, was für dich zu persönlich ist. Deswegen haben wir den Hauptteil der Frage rausgekürzt. Falls du uns nochmal schreibst, kannst du angeben, welche Abschnitte oder Sätze wir genau rauskürzen sollen.
Vielen Dank für die ausführliche und fundierte Antwort auf unsere Fragen. Ich finde, du machst dir die richtigen Gedanken. Ich glaube, in dir steckt ein Feuer, das zurückgehalten wurde, und das du jetzt selbst zurückhältst. Es ist aber auch deine Lebensenergie. Ich denke, der Teufelskreis ist echt, und ich denke, du brauchst fachliche Begleitung, um da rauszukommen. Ich stelle mir da zum Beispiel etwas verhaltenstherapeutisches vor: Es geht darum, Sachen zu machen, zu merken, dass das geht, dich zu spüren, zu lernen, mit den Gefühlen umzugehen, die dabei auftreten, Erfolgserlebnisse zu haben.
Ich merke aber auch, dass du offenbar gute soziale Kontakte hast. Könnte es allenfalls auch gehen, dass du mit Freunden verabredest, dass ihr bestimmte Sachen macht? Gelingt es allenfalls, dich besser zu motivieren, wenn andere beteiligt sind?
Wenn ich dein Geschriebenes so durchlese, dann frage ich mich aber auch, wie sehr du dir erlaubst, zu leben. Ich spreche insbesondere über den Teil von dir, der nicht leben will. Du schreibst ja, dass die Mantren deiner Mutter fest in deinem Gehirn sitzen. Du scheinst sehr loyal zu sein. Diese Loyalität hat wahrscheinlich eine sehr lange Geschichte. Genauso wie der erwachsene Mann spricht hier auch ein Junge, der Strategien entwickelt hat, im Elternhaus klarzukommen. Dein Eigenes hatte hier möglicherweise keinen fruchtbaren Boden. Unangenehme Emotionen wurden nicht getröstet, sondern geschürt. Da lernt man, abzuspalten und sich zurück zu nehmen. Ich spreche manchmal vom Drama der Zurückhaltung. Ich glaube, Depression kann einen gut zurückhalten.
Es ist sicher hilfreich für dich, wenn du dich interessierst an diesem Anteil in dir, der nicht leben möchte, und wenn du dich ihm zuwendest und seine Not verstehst. Ich glaube nicht, dass dieser Anteil schon begreift, dass du ein erwachsener Mann bist. Das kannst du ihm aber beibringen. Es gibt Therapieformen (bestimmte traumatherapeutische Therapien, Egostates-Therapie) wo man das gezielt macht und übt. Neben der Psychotherapie finde ich den Besuch in der psychiatrischen Praxis wegen allfälliger Medikation auch sehr wichtig. Bleib da bitte dran. Solange du einigermassen durch den Tag kommst, finde ich einen stationären Aufenthalt auch nicht nötig. Zumal es ja darum geht, dass du lernst, mehr im Leben zu stehen. Ein stationären Aufenthalt ist aus meiner Sicht nur dann sinnvoll, wenn man da wirklich gezielt drauf eingeht.
Dass ich dir eine Therapie empfehle, heisst nicht, dass du uns nicht mehr schreiben sollst. Wenn dir der Austausch hilft, dann schreib uns bitte weiter. Zudem würde ich dich gerne auf das Kapitel Wie komme ich mit mir und anderen besser klar? verlinken. Ausserdem empfehle ich dir die folgenden Texte:
Schau mal, ob dich das weiterbringt. Und wie gesagt, du kannst uns gerne wieder schreiben.
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Frage Nr. 39874 von 12.06.2025
Hallo Lilli,
Ich hatte Frage Nr. 39827 gestellt. Herzlichen Dank für eure Antwort. Ihr habt mich auch gefragt, was es mit mir macht, wenn ich solche Gedanken habe, wieso sie mich stressen und warum ich möchte, dass das aufhört.
Ich gehe mal der Reihe nach durch:
1. Wie schon gesagt, es stresst mich. Und es macht mir ehrlich gesagt Angst. Außerdem ich schäme mich deswegen.
2. Das Beispiel aus meiner vorigen Frage war eins der (zum entsprechenden Zeitpunkt) aktuellsten, aber bei Weitem nicht das schlimmste. Letzten Montag bspw. war ich unterwegs und so empfindlich ("auf 180"), dass ich mehrmals einen starken Drang verspürt habe, jemanden umzubringen. (Und dann mich selbst. Ich habe Depressionen). Ich bin froh, dass ich keine Waffe oder so besitze.
Ich bin im Allgemeinen äußerst konfliktscheu. Ich versuche, andere Leute nicht zu stören und mich deshalb insbesondere in der Öffentlichkeit (in der Straßenbahn bspw.) zurückhalten. Und ich finde, dass andere das auch tun sollten, aus Rücksicht und Höflichkeit. (Wenn das jemand dann nicht macht, gerate ich in der Regel wiederum sehr schnell in Wut.) Und jemanden zu beleidigen oder anzugreifen (wie ich es mir vorstelle) ist ja ebenfalls nicht gerade rücksichtsvolles Verhalten.^^
Es ist auch schon vorgekommen, dass jemand mein tatsächliches Verhalten als unhöflich empfunden hat, obwohl ich mich gar nicht aggressiv verhalten habe. (Ich habe im Zug Leute die neben mir saßen um Ruhe gebeten.) Da war ich dann sowohl wütend (und hätte dem Typen am liebsten vor allen Leuten die Kehle aufgeschlitzt) als auch verunsichert, weil ich mich unwillkürlich hinterfragt habe - "war ich vielleicht wirklich unhöflich?".
Dazu kommt, dass ich körperlich einfach nicht stark oder trainiert bin, d.h. wenn jemand tatsächlich gewaltätig werden sollte, hätte ich schlechte Karten. Auch deshalb möchte ich die Situationen, die ich mir da vorstelle, nie erleben.
3. Warum ich möchte, dass das aufhört, sollte sich aus den vorigen Antworten erschließen, denke ich. Aber um es nochmal auf den Punkt zu bringen: a) Es passiert sehr oft (mehrmals pro Woche), b) es erzeugt jede Menge unangenehme Gefühle und c) ich komme mir dem Ganzen ausgeliefert vor. Es ist d) also mehr als nur harmloses Kopfkino wenn mein Gehirn gelangweilt ist. Zumindest laufen - um im Bild zu bleiben - die falschen Filme.
Bitte helft mir, das Ganze macht mich z.T. echt fertig. Vielen lieben Dank euch!
Unsere Antwort
Vielen Dank, dass du nochmal geschrieben hast. Das Ausmass war mir aus deiner letzten Beschreibung tatsächlich nicht klar. Die weiteren Informationen helfen mir, deine aggressiven Gedanken besser einzuordnen. Die Herangehensweise bleibt jedoch im Wesentlichen die gleiche. Diese Gedanken sind nicht gefährlich und du musst sie nicht loswerden. Stattdessen geht es darum, deine Verunsicherung durch die Gedanken zu mildern. Ich halte es daher für sinnvoll, dass du dich mit deiner Abwehr von Aggression beschäftigst.
Das wichtigste vorweg: Du bist kein schlechter Mensch wegen dieser Gedanken. Die Häufigkeit und das Ausmass dieser Gedanken erhöht nicht die Wahrscheinlichkeit dafür, dass du diese in die Tat umsetzt. Wenn du versuchst, die Gedanken und Vorstellungen loszuwerden, wirst du eher mehr statt weniger davon bekommen. Wenn du die Gedanken und Vorstellungen akzeptierst, werden die unangenehmen Gefühle durch die Gedanken und Vorstellungen weniger und du kannst dich schneller wieder anderen Dingen zuwenden. Auch die unangenehmen Gefühle wie Angst und Scham sind normal. Auch das kannst du lernen. Das ist nicht ganz einfach, aber zu schaffen.
Seit wann hast du das eigentlich? Und wie alt bist du? Nimmst du wegen der Depression Medikamente?
Depression und Aggression können sehr nah aneinander sein. Bist du in Behandlung? Wenn du Aggression angehen willst, dann ist es wichtig auch die Depression anzugehen und umgekehrt. Hast du in der Therapie von den Gewaltfantasien gesprochen? Wie wurde damit therapeutisch umgegangen? Hat das was bewirkt?
Du schreibst von Konfliktscheue und dass du dich häufig zurücknimmst. Und dass die Gewaltfantasien ja genau das Gegenteil davon sind. Damit liegst du ganz richtig. Das Runterschlucken und Abwehren von Aggression kann ausserdem deine Depression begünstigen.
Beim Umgang mit Verhaltensweisen, die du an dir seltsam findest, kann es helfen, die Logik dahinter zu suchen. Woher kommt deine grosse Konfliktscheue und Höflichkeit? Ordne sie in deine ganz persönliche Lebensgeschichte ein. Du hast das offensichtlich hervorragend gelernt und du kannst auch wieder neues lernen.
Aggression bedeutet eigentlich "auf etwas zugehen". Das kannst du wohldosiert, sozialverträglich und konstruktiv für dich einsetzen. Du kannst lernen mit deiner Aggression in Beziehung zu treten. Dabei könnte dir zum Beispiel ein Selbstbehauptungstraining helfen oder ein Kampfsport. Generell stelle ich es mir hilfreich vor für dich, dass du dich in deiner Kraft erlebst - bei welchem Sport oder welcher Tätigkeit auch immer.
Ich lade dich dazu ein, uns wieder zu schreiben. Gib dann bitte wieder die Nummer dieser Frage an.
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Frage Nr. 39859 von 09.06.2025
Hallo, meine Frage ist vielleicht etwas komisch und evtl. auch schwer verständlich.
Kann man von einem positiven Gefühl, was eine Psychotherapie auslöst, abhängig werden??
Ich hatte eine Trauma-Exposition (bei kompl. PTBS) und war anschl. von einem positiven Gefühl so geflasht, daß ich mir zeitnah wieder eine Exposition wünsche, um in dieses Gefühl zu kommen.
Klar war diese ganze Exposition auch anstrengend, aber das anschl. positive Gefühl, das Traumatische nun endlich eingeordnet und richtig abgelegt zuhaben, überwiegte und gab mir soviel neue Energie.
Ich frage mich nun auch, ist es richtig sich in diesem positiven Gefühl so zu verlieren und darin so eine Hoffnung zusehen? Oder ist es eine übertriebene Empfindung von mir?
LG und Danke das es Euch gibt!
Unsere Antwort
Es freut mich, dass du eine so positive Erfahrung in deiner Therapie hattest! Ich sehe da keine Gefahr, einer „Abhängigkeit“. Der Wunsch, ein positives Gefühl wieder zu erleben, ist ja völlig normal. Was wir mögen, möchten wir möglichst oft erleben – so ist unser Gehirn gebaut. Und du tust ja nichts Schädliches, um dieses Gefühl zu haben.
Ich würde dich aber sehr ermutigen, diese Sorge mal mit deiner*deinem Therapeut*in zu besprechen. Vielleicht steckt dahinter ja auch eine gewisse Angst oder ein Misstrauen vor dem Sich-Gut-Fühlen. Das ist für Menschen, die Traumata erlebt haben, oft ein Thema und wäre dann ein wichtiger Aspekt für eure weitere Arbeit in der Therapie.
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Frage Nr. 39839 von 29.05.2025
Gibt es Hilfestellungen/ Wege herauszufinden, ob ich nonbinär bin? Ich bin AFAB und unsicher. Also ich weiss mit Sicherheit nicht am anderen Ende also Transmann. Aber Frau?
Ich bin unsicher, ob ich nichtbinär bin, oder ob ich eine Frau bin, die nicht den Erwartungen an das „Frausein“ folgt bzw. nicht die „Performance“ abliefert.
Ich merke, dass ich es schön finde, wenn keine Pronomen genutzt werden. They/ them finde ich auf Englisch angenehmer, auf Deutsch ist es für mich noch etwas fremd.
Ich freunde mich damit an, kaum Brustgewebe zu haben und dass mein Name viel bekannter als Männername ist.
Ich wurde ab und zu misgendered vom Aussehen weil ich weite Jeans trug und die Haare unter der Mütze/ Winterjacke waren.
In Mails werde ich sehr häufig als Herr angeschrieben wegen meines Namens. Beides mag ich nicht.
Ich mag Frauenkleider. Aber ich mag auch gerne weite / androgyne Kleidung und merke gerade, wie entspannt ich mich fühle, wenn ich mich selbst nicht unter Druck setze, „feminin“ zu sein/ zu wirken.
Die Fragen kommen auf, nachdem ich mich auch mit dem queer sein bzgl Sexualität beschäftige. (Frage 39533)
Gleichzeitig bin ich in einem Arbeitsumfeld, in dem es mir nicht wohl wäre, andere Pronomen einzuführen, oder offen nichtbinär zu sein.
Ich möchte auch keine Label beanspruchen, nur weil es in Mode ist oder um dazuzugehören.
Unsere Antwort
Du beschreibst klar, wie du es gerade empfindest. Du erkennst, was du magst und was du nicht magst. Das ist okay genau so wie es ist.
Nonbinär ist eine Selbstbezeichnung – genauso wie queer. Es geht um dein Gefühl der Geschlechtszugehörigkeit. Da es ein inneres Gefühl ist, gibt es dafür auch keine äusseren Kriterien. Letztlich entscheidest also du allein, ob und auch in welchen Kontexten und das Label für dich verwendest. Es ist möglich, dass du im Arbeitsumfeld weiterhin sie/ihr Pronomen nutzt und unter vertrauten Menschen they/them. Oder auch nur in queeren Safer Spaces. All das steht dir offen. Du kannst dich da auch ausprobieren und schauen, wie es sich anfühlt.
Du bist derzeit am Aufarbeiten einer Vergangenheit mit Gewalt. Es kann gut sein, dass sich dein Gefühl zu deinem Körper noch verändern wird im Laufe der Zeit. Ausserdem erleben viele Menschen, dass sie sich gestärkt fühlen in ihrem ganz persönlichen Ich, wenn sie ein Trauma aufarbeiten. Auch da bist du also auf einem guten Weg, um mehr Sicherheit darin zu erlangen, wer du bist und wie du dich bezeichnen und der Welt zeigen möchtest.
Hilft dir das weiter?
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Frage Nr. 39827 von 27.05.2025
Hallo Lilli,
Ich (m) merke manchmal, wie ich mich grundlos über Dinge aufrege, die gar nicht passiert sind. Beispiel: Ich gehe über einen Zebrastreifen und ein Auto hält wie üblich an, um mich die Straße überqueren zu lassen. Heute z.B. ist mir in genau dieser Situation passiert, dass ich mir unwillkürlich vorgestellt habe, wie die Situation ausgegangen wäre, wenn das Auto etwas zu spät angehalten hätte, sodass es mich beinahe erwischt hätte. In meiner Vorstellung wäre ich sehr wütend geworden, hätte den Fahrer des Autos angeschrien, ihm den Mittelfinger gezeigt usw. Hätte der Autofahrer dann selbst wiederum gereizt reagiert hätte ich mit Gewalt gedroht.
Kurz danach ist mir aufgefallen, was ich mir da eigentlich vorstelle, und dass mich das bloß in schlechte Stimmung versetzt. Dann dachte ich mir "warum tue ich das?". Ich habe aber keine Antwort auf die Frage gefunden. Ich weiß bloß, dass so etwas (mit verschiedenen Szenarien in meiner Vorstellung) recht häufig vorkommt und mein Umfeld auf mich bisweilen schlechter wirkt, als es eigentlich ist.
Woher kommt das? Und wie kann ich das abstellen? Mich stresst das.
Vielen Dank im Voraus für eure Hilfe. :)
Unsere Antwort
Das geht wahrscheinlich mehr Menschen so als du denkst. Quasi Kopfkino. Deine Fantasie erfindet einen anderen Ausgang zur Situation.
Wichtig ist hier nicht die Frage, weshalb du das tust. Unser Gehirn macht allerhand Dinge den lieben langen Tag. Und so eine Vorstellung kann durchaus anregend sein, weil in einer alltäglichen Situation plötzlich etwas spannendes geschieht. Dein Gehirn sucht womöglich nach solchen anregenden Gedanken. Das ist ein bisschen so, wie wenn du dir einen Action-Film anschaust, weil da viel spannendes passiert.
Ein einfacher Weg das abzuschalten ist, dass du dem Gehirn etwas anderes gibst, womit es sich beschäftigen kann.
Was macht das mit dir, dass du solche Gedanken hast? Wieso stresst es dich? Und weshalb möchtest du, dass es aufhört?
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Frage Nr. 39805 von 23.05.2025
Danke für die ausführliche Antwort zur frage 39723
Im moment ist es schlimmer geworden ich habe tiefe wunden doch kann mit niemanden darüber sprechen ich weiss nicht wie mitteilen oder was dagegen tun
Unsere Antwort
Bitte nimm unsere Antwort auf deine Frage 39723 ernst. Deine tiefen Wunden brauchen medizinische Versorgung. Und du brauchst Hilfe und Unterstützung. Da du erst 13 Jahre alt bist, raten wir dir zu einem Gespräch mit deinen Eltern. Wenn dir das ganz unmöglich erscheint, melde dich bitte bei einem Jugendambulatorium in deiner Nähe oder in einer Jugendberatungsstelle.
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Frage Nr. 39799 von 21.05.2025
Hallo Lilli, ich frage mich weshalb ich bzw mein Kopf immer gleich so besorgt denkt.
Ich habe den Eindruck das ich immer mit etwas besorgt sein muss und wenn es mal nichts gibt mein Kopf wieder Ängste und Sorgen erfindet. So ohne Anlass teilweise.
Das wird dann im Kopf so ganz groß.
[...]
Was sagt ihr? Weshalb bin ich so?
P.s könntet ihr den Beitrag bitte kürzen?
Unsere Antwort
Der Kopf sucht sich immer etwas, mit dem er sich beschäftigen kann. Oft sind es Ängste und Sorgen, mit denen er sich beschäftigt. Denn diese können durchaus belebend sein, auch wenn sie unangenehm sind.
Um von den Ängsten und Sorgen wegzukommen, braucht der Kopf also eine andere Beschäftigung. Es gibt gute Beschäftigungen, die verhindern, dass der Kopf sich in diesen Gedanken verliert. Besonders gut funktioniert dabei eine körperliche Beschäftigung. Zum Beispiel Übungen, bei denen du dein Gleichgewicht halten musst, oder auch andere Bewegungen, die deinen Fokus auf etwas lenken, das nicht mit Ängsten und Sorgen einhergeht.
Ausserdem entstehen starke, angstvolle Gedanken besser in einem Körper, der angespannt ist. Auch deswegen kann Bewegung beruhigend wirken, genauso wie Atemübungen. Wenn du oft sehr detailfokussiert bist, ist es wichtig, dass du Körpertechniken lernst, mit denen du dich lockern und beruhigen kannst. Damit regulierst du auch dein autonomes Nervensystem besser. In den folgenden Texten findest du Tipps dazu:
Schau dir auch unsere anderen Texte über das autonome Nervensystem an. Diese können Menschen im Autismus-Spektrum sehr helfen.
Wir haben die Frage auf deinen Wunsch gekürzt.
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Frage Nr. 39768 von 15.05.2025
Vielen lieben Dank für die ausführliche Antwort auf die Frage Nr. 39742 von 09.05.2025! Ich werde versuchen die Tipps umzusetzten. Sie hat mir letztens erzählt das es eher vage ist. Sie vermutet, dass sie unter der Situation als Kind gelitten hat. Sie ist jetzt 16 Jahre alt. Sie weiss erst seit kurzem, dass ihre Mutter Depressionen hat. Auch über die Biografie der Mutter wusste sie lange eher wenig, nur das sie es nicht einfach hatte. Sie meint aber das es sehr vage es ist und das sie vermutet, dass die Depression einen Einfluss auf sie gehabt haben muss. Sie hat als Kind erlebt, dass die Mutter teilweise nciht in die Ferien mitkommen konnte, da sie zu erschöpft war und sich erholen musste. Die Mutter hat häufig am Nachmittag geschlafen. Sie kann sich aber nicht erinnern, dass sie Aufgaben übernehmen musste. Häufig ist auch ihr Vater eingesprungen. Sie merkt einfach, dass da eine Schwere auf ihr liegt und sie kann es nicht genau deuten. Sie vermutet, dass es mit der Depression ihrer Mutter zu tun hatte und damit das ihre Mutter vielleicht teilweise nciht verfügbar war, müde und erschöpft war und vielleicht auch emotional distanziert war und dies ein Einfluss auf sie gehabt haben könnte. Wie kann ich ihr helfen Klarheit zu finden? Sie fühlt sich zudem sehr wohl bei mir. Ich denke sie merkt intuitiv, dass ihr etwas gefehlt hat und sie dadurch immer bei anderen Familien ist/war.
Unsere Antwort
Es ist wirklich toll, wie sehr du für deine Freundin da bist. Damit schenkst du ihr etwas ganz Wichtiges, nämlich Aufmerksamkeit, Fürsorge und Unterstützung. Mehr musst und kannst du in deiner Situation vermutlich nicht tun. Wahrscheinlich hilft es ihr, das Ganze besser zu verstehen, wenn sie mit dir immer mal darüber reden kann. Gleichzeitig tut es ihr sicher auch gut, wenn ihr Spaß miteinander habt und sie auch Leichtigkeit erfahren kann.
Bürde dir also bitte nicht zu viel Verantwortung auf. Es wäre gut, wenn deine Freundin sich mal nach einer Psychotherapie oder einer psychologischen Beratung umsehen würde. Ihr Vater könnte sie dabei ja sicher unterstützen. Es gibt nicht umsonst Menschen, die dafür extra ausgebildet sind – das kannst du als Freundin nicht leisten, denn du hast eine andere Rolle in ihrem Leben, und die ist auch sehr wichtig.
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Frage Nr. 39757 von 13.05.2025
Ich hatte Euch die Frage 39672 gestellt. Uns ist bewusst das er seine Berufsordnung verletzt, aber unsere Gefühle füreinander sind zu stark. Eine Frage dazu habe ich noch. Wenn jemand Drittes ihn anzeigt, würde das verfolgt werden?? LG!
Unsere Antwort
Da wir keine Rechtsberatungsstelle sind, können wir dir keine verbindliche Antwort geben. Die Beschwerde beim Berufsverband und auch die Strafanzeige bei Staatsanwaltschaft muss eigentlich von einer betroffenen Person gemacht werden. Ein Verfahren kann ja nur eingeleitet werden, wenn es Beweise gibt, bzw. Zeug*innen gibt, die bereit sind eine Aussage zu machen. Drittpersonen reichen als Zeug*innen nicht aus.
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Frage Nr. 39755 von 12.05.2025
Hallo liebes Lilli Team,
ich habe das Gefühl, dass ich einfach eine sehr schlechte Tochter bin. Ich bin 16 Jahre alt und weiblich. Irgendwie geraten ich und meine Mama immer aneinandeinder und das war irgendwie schon immer so. Wir haben eigentlich ansonsten ein ganz gutes Verhältnis einfach weil meine Mama wirklich super lieb ist. Sie macht wirklich alles für mich und meine Schwester. Und trotzdem enttäusche ich sie irgendwie immer.
Ich merke wirklich selber, dass ich das Problem bin, krieg das aber einfach nicht in den Griff. Meinen Mama ermöglicht mit wirklich viel und mir fehlt es an absolut gar nichts. Und trotzdem mache ich ihr manchmal irgendwie indirekt Vorwürfe, z.B. weil die Eltern meiner Freundinnen mehr shoppen dürfen oder so. Ich bin halt manchmal neidisch, dass andere noch mehr Klamotten kaufen dürfen/können als ich, obwohl ich ja echt alles habe, was ich brauch. Und das lass ich dann an meiner Mama raus.
Ich weiß selber das das extrem undankbar ist und wenn ich dann zum Beispiel sauer war, dass ich etwas selber bezahlen muss, merke ich auch selber im Nachhinein wie dumm das von mir ist. Meine Mama macht wirklich eigentlich alles perfekt und dann finde ich immer doch irgendwas, weswegen wir uns dann streiten. Ich werde immer auch irgendwie voll aggressiv und das wegen Sachen, die eigentlich total lieb von meiner Mama gemeint sind. Ich werde zum Beispiel oft sauer, wenn sie mein Zimmer aufräumt während ich in der Schule bin (weil ich eigentlich nicht will dass sie in mein Zimmer geht) oder wenn sie mir mal mein Handy wegnimmt wenn ich wirklich (und das merke ich selber) zu lange dran bin.
Also wirklich wegen gutgemeinten Sachen werd ich dann sauer. Und dann mach ich halt auch ganz grundlegende Sachen falsch. Ich helfe wirklich zu wenig im Haushalt mit und hab an ihrem letzten Geburtstag auch vergessen gehabt, ihr was zu kaufen. Ich schäme mich auch selbst dafür. Ich hab halt des Gefühl ich bin selber unzufrieden mit mir selbst und lass das dann an meiner Mama raus. Ich hab ihr vorgeworfen, dass sie mir nicht genug zu hört weil sie vielleicht einmal gesagt hat, ich soll nicht alles überdramatisiseren.
Sie nimmt sich so viel Zeit für uns, kocht fast jeden Tag, fährt uns mit dem Auto hin wenn wir irgendwo hin müssen und ist eigentlich ja immer für uns da. Ich merk auch selber das ich total Glück habe mit meiner Mama, weil sie mir so viel erlaubt. Ich darf abends lange draußenbleiben, ich darf von der schule daheimbleiben, wenn ich mich psychisch bisschen fertig fühl etc. also Sachen die andere Mamas halt nicht erlauben. Und dann rasste ich immer bei jeder Kleinigkeit halb aus und mach sie damit wirklich traurig.
Sie hat im Streit schon mehrmals wegen mir geweint und sagt auch oft, dass sie sich sehr müde fühlt. Ich fühl mich so unfassbar schlecht und oft kann ich ja auch dankbar sein aber ich habe mir schon so oft vorgenommen, sie besser zu behandeln und kriege es einfach nicht hin.... Ich bin wirklich ratlos und mich macht es so fertig, weil ich wirklich so oft unnötig Streit anfange und mich danach direkt schrecklich fühle, weil ich sehe, wie sehr ich sie belaste. Könntet ihr mir vielleicht mit der Situation helfen?
Unsere Antwort
Deine Vermutung "Ich merke wirklich selber, dass ich das Problem bin" möchte ich hinterfragen. Deine Mutter bringt viele Jahre mehr Lebenserfahrung mit und trägt eine höhere Verantwortung für die Gestaltung eurer Beziehung. Es ist aber auf jeden Fall ein sehr liebevoller Schritt von dir, zu überlegen, wie du zu einer Lösung beitragen kannst.
Ich kann mir vorstellen, dass du ziemlich im Zwispalt bist. Einerseits ermöglicht dir deine Mutter sehr viel, andererseits scheint sie nicht auf das zu hören, was du dir konkret wünschst. Du möchtest zum Beispiel nicht, dass sie dein Zimmer aufräumt. Sie macht es trotzdem. Ich frage mich, wie deine Mutter mit ihren Grenzen umgeht. Tut sie mehr für euch, als ihr eigentlich selbst gut tut und erwartet als "Gegenleistung" eure Dankbarkeit? Das tut Beziehungen nicht gut. Gute Beziehungen profitieren von Klarheit. Auch Mutter-Tochter-Beziehungen.
Aus deinen Worten schwingt sehr viel Liebe für deine Mutter mit. Eine schlechte Tochter würde die Beziehung zu ihrer Mutter kaum mit so viel Dankbarkeit und Mitgefühl für die Situation der Mutter darstellen. Ich könnte mir vorstellen, dass sich deine Mutter sehr freuen würde, wenn sie diese Zeilen auch lesen könnte. Hast du ihr mal deine Gedanken so mitgeteilt, wie du es uns geschildert hast? Denn du hast die Situation sehr ehrlich analysiert und beschreibst beide Seiten: Du leidest, und auch deine Mutter.
Leider lässt man natürlicherweise Frust, Wut und Ärger am meisten an den Personen aus, denen man am nächsten ist. Weil: Nur wenn eine gewisse Vertrauensbasis vorhanden ist, getraut man sich, sich echt zu zeigen. Aus diesem Grund schreien wir auch keine Fremden auf der Strasse an, sondern heben uns starke Gefühle für Daheim auf. Hast du denn einen Frust, oder einen Ärger wegen etwas anderem im Leben? Stresst dich etwas Spezifisches? Freund*innen? Schule? Zukunftssorgen?
Streiten kann übrigens auch helfen, um deine eigene Meinung zu finden. Du beschreibst ja ab und zu, dass du "im Nachhinein" gemerkt hast, dass du falsch lagst. Grundsätzlich ist es ja absolut menschlich, mal die Kontrolle zu verlieren und etwas zu tun, oder zu sagen, was du danach bereust. Wichtig ist vor allem, was du mit dieser Erfahrung machst. Und du scheinst dir deiner Entgleisungen sehr bewusst zu sein. Wenn du dich danach für dein Verhalten entschuldigen kannst, ist das schon eine sehr reflektierte Haltung. Deshalb meine Frage: Wie habt ihr bisher die Konflikte aufgelöst? Hast du ihr danach gesagt, dass du gemerkt hast, dass deine Reaktion nicht ok war? Dass du siehst, dass sie ja aus Liebe zu dir handelt? Und im anderen Fall, dass dir sehr wichtig ist, dass sie respektiert, was du möchtest? Wenn es dir schwer fällt, dies mündlich mitzuteilen, wäre der schriftliche Weg eine gute Alternative. Das kann per Messenger sein, oder auch ein paar handgeschriebene Zeilen. Wichtig finde ich auf jeden Fall eine offene und ehrliche Kommunikation. Das heisst: Auch mal sagen können, wenn du im Nachhinein merkst, dass du falsch lagst.
Du schreibst zwar, dass das "schon immer irgendwie so" war. Könnte es auch sein, dass die Konfllikte zugenommen haben in den letzten Jahren? Denn die Pubertät bringt so einiges durcheinander und ist für alle Beteiligten nicht einfach: weder für die betroffene Person noch für das Umfeld. Sei daher nicht so streng mit dir selbst, wenn solche Situationen immer wieder neu entstehen: Konflikte mit den Eltern gehören ein wenig zum Ablöseprozess der Pubertät dazu. Auch deine Mutter hat diesen Prozess einmal durchlaufen. Vielleicht wäre es spannend, sie mal zu fragen, wie sie diese Zeit damals erlebt hatte? Hatte sie auch oft Streit? Wo und mit wem ist sie angeeckt? Solche Gespräche können euch wieder näher bringen.
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