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Fragen & Antworten:
Ich und die anderen

Frage Nr. 39531 von 14.03.2025

Ich bin im sozialen Bereich tätig. Ich arbeite seit Jahren in dem Bereich.
Jetzt werde ich gegangen wie man so sagt. Druck wird auf mich ausgeübt, dass ich mir selbst was neues suche. Andere wurden auch schon gegangen.

Ich arbeite an dieser Stelle seit über zwei Jahren. Alles hat gut angefangen. Bis die Rahmenbedingungen immer schwerer wurden. Die psychische Belastung ist extrem hoch. Ich bin selten krank, aber der Krankenstand ist bei uns immens. Ich muss trotz Teilzeit ständig länger arbeiten. Erholungsurlaub wurde mir teilweise nicht vollständig zugestanden. Ich muss unbezahlte Pausen machen, um länger verfügbar zu sein. Selbst wenn ich mal krank bin werde ich angeschrieben wegen Arbeitsbelangen oder angerufen. Ich muss ständig die Arbeit von den kranken Kollegen zusätzlich auch noch übernehmen. Manche unserer Kliebten zeigen schon Auffälligkeiten die ich definitiv auf die Überlastung zurückführen kann.

Jetzt wird mir eingeredet ich sei emotional instabil und nicht belastbar. Weil ich im privaten ein paar krasse Veränderungen hatte. Ich persönlich finde mich resilient, trotz aller Widrigkeiten. Zum Eklat kam es, als ich wegen Überlastung einen Fehler gemacht habe. Das war an einem dieser Tage wo ich mal wieder länger arbeiten musste. Diesmal dann ohne Pause. Ich habe volle Verantwortung dafür übernommen und mich bei allen entschuldigt und mein Verhalten reflektiert. Mir wurde von meiner Vorgesetzten tatsächlich auch erst Mitgefühl ausgesprochen, weil sie die Gefährdung am Arbeitsplatz durch die Bedingungen auch erst total eingeräumt hat. Und ich naiver Weise geglaubt habe das würde vielleicht zum Anlass genommen uns zu schützen. Weil meine Vorgesetzte bringt uns sehr häufig eher in genau so eine Gefährdung, die ich dann zuerst auch sehr sachlich kritisiert habe.

Sie ist noch jung und unerfahren und ich habe oft nicht das Gefühl, dass sie wirklich gut arbeitet. Sie macht ständig Druck und lästert über Mitarbeiter. Sie hat Kompetenzen aber sie ist mit der Führung einer so großen Einrichtung ganz oft überfordert und das nervt total. Aber wie so oft, wird natürlich eher die mächtigere Person geschützt, als die kleine Mitarbeiterin. Sie macht einfach oft wirkliche Fehler. Das empfinde nicht nur ich so. Sie hat auch wirklich kein Händchen für die Angestellten, ist total überheblich. Und mischt sich sehr häufig auch in private Sachen ein und ich bekomme häufig sehr unangenehme Kommentare zu meiner Kleidung, meiner Figur und Frisur. Obwohl ich mich völlig normal kleide, manchmal figurbetont, aber alles sehr "züchtig". Wenn ich mich schminke dann dezent und keine andere Frau ist dem so krass ausgesetzt wie ich. Ich habe wirklich schon angefangen mich wie graue Maus anzuziehen, damit sie endlich Ruhe gibt, obwohl das eigentlich nicht mein Style ist.

Ich bin Single. Wenn ich mich mit einem Single Mann bei mir auf Arbeit unterhalte, dann bekomme ich dafür auch direkt bissige Kommentare, auch wenn das Gespräch über ein hey, wie geht es dir, nicht hinausgehenden ist. Besonders bei einem Kollegen, zufällig sind wir uns tatsächlich sympathisch, haben aber wirklich nur kollegial Austausch oder Smalltalk. Wir haben noch nicht einmal privat Kontakt. Ehrlich gesagt steht er überhaupt nicht auf mich. Aber sie unterstellt jeder Frau sofort eine Affäre mit ihm. Er ist einfach ein guter Gesprächspartner, soll schlimmere Kollegen geben. Kompetent finde ich ihn auch. Generell habe ich das Gefühl dass das Wir Gefühl nicht gestärkt sondern eher gestört wird, damit sich keine Leute so richtig finden können. Dabei unternehme ich mit den Frauen auf Arbeit ab und zu etwas in der Freizeit, why not. Ich wurde gezielt von dieser Person angeworben. Aber sie ist extrem manipulativ und spielt ihre Machtspielchen und unsere Geschäftsführer sagt auch noch, dass sei alles ganz normales Führungsverhalten. Ich finde wir werden null geschützt. Zumal unsere Vorgesetzte gerne vor allen anderen Feierabend macht und mir schon ganz oft Arbeiten übertragen hat, die eigentlich eher Führungsaufgabe sind um mir dann vorzuwerfen ich hätte Kompetenzen überschritten.

Ansonsten kann man mir nicht viel vorwerfen. Fachlich bin ich top, außerdem engagiert und motiviert und lerne gerne dazu und bin außerordentlich belastbar und kritikfähig und reflektiert. Kann schwierige Gespräche führen und bleibe sehr lange gelassen.
Ich persönlich möchte überhaupt nicht in eine Führungsaufgabe, nicht jetzt und in den nächsten Jahren nicht, was sie eigentlich weiß, weil mein Privatleben das nicht zulässt. Aber wenn das so weitergeht, werde ich mir definitiv eine neue Aufgabe suchen, vielleicht mit mehr Verantwortung um einfach mich dahingehend abzusichern. Weil meine eigene Sicherheit und sei es nur die mentale Gesundheit möchte ich nie wieder in die Hände anderer Leute legen, die sich völlig ohne erkennbaren Grund völlig widermenschlich verhalten. Mein Geschäftsführer macht ihr noch nicht einmal besonders Druck, was das ganze erklären könnte, sie ist einfach charakterlich total daneben.
Ich habe nur total Angst, dass ich der Sache nicht gewachsen bin und dem nicht gerecht werde. Auch wenn ich schon andere Vorgesetzte mit ähnlicher Privatsituation hatte und weiß, dass das kein Hinderungsgrund sein muss. Immerhin etwas Hoffnung.
Auf lange Sicht wäre das für meine finanzielle Situation auch besser. Und ich würde das was ich jetzt schon bereit war zu leisten wenigstens auch bezahlt bekommen. Sie sagt selbst ich hätte so viele Kompetenzen und soll mir was eigenes suchen und mich krank schreiben lassen. Ich mache noch nicht einmal Stimmung gegen sie im Team. Aber sie versucht die Kollegen gegen mich aufzuhetzen und Gruppendruck zu erzeugen. Was ihr nicht gelingt, weil das voll daneben gegangen ist und die Mitarbeiter sie dann kritisiert haben und nicht mich. Ich habe zu allen Abteilungen ein gutes Verhältnis und eigentlich bin ich recht neutral bis beliebt, bei den meisten Kollegen und der anderen Vorgesetzten. Selbst mein Geschäftsführer will mich weiterhin behalten und schriftlich habe ich nichts, was mich belastet. Weil ich wie gesagt die Verantwortung für Fehler eingeräumt habe. Ich sichere mich teilweise schon ab und bitte Kollegen als Zeugen mit in die Gespräche, dass auch ein Protokoll geführt wird, nicht, dass mir Worte im Mund verdreht werden. Ich mache den Job schon sehr lange und weiß wie ekelhaft da teilweise miteinander umgegangen wird, leider. Ausserdem ist mir dieses rumgezicke echt zu blöd. Diese Stutenbissigkeit kann ich überhaupt nicht leiden. Obwohl wir inhaltlich noch nicht einmal wirklich Differenzen haben. Eher wie die Ziele erreicht werden sollen. Eher, das ständig Missstände verschleiert statt proaktiv angegangen werden. Die Öffnungszeiten werden nie angepasst, da gäbe es aus meiner Sicht schon noch Möglichkeiten wie wir besser geschützt werden können. Von anderen Arbeitsstellen kenne ich ähnliches, nur konnte man da offen über Gefährdungsanzeige reden ohne als psychisch labil zu gelten. Um nicht dafür zu haften, habe ich das meinem Arbeitgeber auch öfter mitgeteilt, gesagt, so ich mache das jetzt nur, wenn ich nicht dafür haften muss und das war ok. Ganz ehrlich, das hat mich total entspannt zu wissen, ich bin nicht verantwortlich wenn doch wider erwarten jetzt doch was passiert. Aber solche Transparenz wünschte ich mir jetzt auch. Sie stellt auch nur unerfahrene Leute ein, keine Ahnung ob wirklich keine besseren zur Verfügung stünden. Ich bin ehrlich gesagt ausgebrannt. Eigentlich schade, weil die Arbeit genau meinen Präferenzen und Fähigkeiten entsprochen hat. Nur, dass wir Mitarbeiter nicht geschützt werden und mir das langsam zu gefährlich wird. Und ich weiß, dass es anderen genauso geht und jeder darunter leidet seinen Job dort gar nicht vernünftig ausführen zu können. Und das deshalb Fehler gemacht werden. Ich weiß sehr wohl welcher Druck auf ihr lastet, aber psychisch kommen unsere Klienten schon zu schaden. Das kann man doch nicht so hinnehmen und auch noch für gut befinden. Ich will mich beruflich auch nicht wirklich so karrieremäßig weiterentwickeln in Richtung Organisation und Verwaltung. Weil mich das nicht erfüllt, ist einfach so. Ich hätte nur gerne einen Arbeitsplatz, der mich nicht krank macht, ist doch irgendwie logisch. Ich bin nämlich ganz zufrieden mit dem was ich tue, auch wenn das jetzt nicht Prestige trächtig ist. Und ich traue mir mehr Verantwortung auch nicht zu uns bin nicht gerade eine geborene Führungskraft. Ich sehe mich da eigentlich nicht drin. Und wenn ich es tun würde, dann würde ich den Schutz der Mitarbeiter und den der Klienten zur Priorität machen. Aber wir werden häufig mit Problemen und belastenden Situationen alleine gelassen. Und ich will auch nicht immer den Kopf hinhalten. Da habe ich mir zur Berufung gemacht anderen zu helfen und umgekehrt wird uns nicht zugehört wenn wir uns überlastet fühlen. Ist doch logisch, dass sich dann erst recht Grüppchen finden aus Solidarität. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass das bei Kollegen die dann irgendwann gegangen sind anders war. Ein Kollege ist jetzt tatsächlich arbeitslos, weil ihn das total fertig gemacht hat und er sich den Beruf jetzt überhaupt nicht mehr vorstellen kann und der jetzt keine Perspektive mehr für sich findet. Da hängen auch Existenzen dran und ich weiß nicht so recht warum da keiner reagiert obwohl es so offensichtlich ist. Andere Kollegen berichten von Schlafstörungen und von kreisenden Gedanken und einem ständigen Gefühl der Arbeit nicht mehr gerecht werden zu können, dass Gefühl den Anforderungen nicht zu genügen und versagt zu haben. Wieder wird die psychische Belastung der einzelnen Personen rangezogen. Tut mir leid , aber wir waren ja vorher nicht alle so psychisch labil. Menschen die alleinerziehende sind, so wie ich, oder einen Angehörigen pflegen werden noch viel mehr unter Druck gesetzt und uns wird ständig gesagt, dass wir gar nicht attraktiv sind als Arbeitnehmer. Weil wir so in Verantwortung stehen privat. Manche Sachen hat man sich nicht ausgesucht im Leben, ist halt so. Weil wir nicht unsere ganze Identität aus dem Job ziehen und uns abgrenzen.
Eine Kollegin war schon im Burnout nachdem unsere Vorgesetzte sie unter Druck gesetzt hat. Der Job ist auch so schon anstrengend genug und komplex, da müssen wir nicht zusätzlich noch schlecht behandelt werden. Ich ziehe mich sozial immer mehr zurück, weil mir privat dann Kraft für Freunde und Freizeit fehlt. Ich kann nur nichts anderes beruflich machen, weil ich meinen Job eigentlich sehr gerne mache.

Würdet ihr mir dazu raten doch eine Führungskraft zu werden? Oder soll ich mich völlig neu orientieren?

Die Belastung ist bestimmt noch viel höher, aber vielleicht hat man das Gefühl mehr für Untergebene erreicht zu haben und das macht bestimmt zufriedener. Weil dann kann man wenigstens versuchen die Macht sinnvoll und verantwortungsbewusst zu nutzen. So bin ich abhängig und meine Wirkung ist begrenzt. Bisschen berufliche Herausforderung mag ich schon. Aber eher als Verantwortung denn aus Gründen der Selbstdarstellung. Ich will dort arbeiten wo ich am meisten gutes bewirken kann. Und wenn ich weiterhin immer in zweiter Reihe stehe, dann werde ich auch zynisch, glaube ich.

Woher weiß man wann Zeit für den nächsten Schritt ist? Es ist nicht so, dass ich Beratung im Umgang mit diesem Konflikt mit der Person brauche, sondern wie ich das für mich lösen kann. Weil als Mensch schätze ich sie sehr, nur beruflich ist das kein Match für mich.

Unsere Antwort

Ich kann sehr gut nachempfinden, in was für einer kniffligen beruflichen Situation du dich befindest. Insbesondere weil du, wie du schreibst, die Ursachen gut erkennen kannst und gleichzeitig wenig Einfluss nehmen kannst. Ausserdem bist du als Alleinerziehende vermutlich stark auf dein Einkommen angewiesen.

Deine Frage wäre wohl in einer Laufbahnberatung am besten aufgehoben. Schau doch mal, was es da in deiner Nähe gibt.

Aus dem, was du schreibst, höre ich heraus, dass du ein gutes Auge dafür hast, auf welche Qualitäten es bei einer Führungskraft in Bezug auf Mitarbeiterführung und Arbeitsschutz ankommt. Natürlich hat eine Führungskraft daneben einige andere Aufgaben, aber es ist sicher eine Qualität die Mitarbeiterführung, und deren Gesunderhaltung nicht aus dem Blick zu verlieren.

Ich kann aus deinen Beschreibungen noch nicht erkennen, ob schonmal ein ernsthaftes Gespräch von der Mitarbeiterschaft mit der Leitung versucht wurde. Letztlich sind auch Menschen in Führungspositionen Menschen mit ihren Schwächen und Fehlern. Es gibt aber auch unter Führungskräften welche, die Lernbereitschaft zeigen und auf die Einschätzung vertrauter Mitarbeiter*innen viel Wert legen. Gibt es denn Menschen, die einen guten Draht zur aktuellen Leitung haben und darauf aufmerksam machen könnten, dass es andere Lösungsansätze braucht, sodass mehr gemeinschaftliches Agieren in eurem Betrieb etabliert werden könnte. Vielleicht könntest du darin auch eine Rolle übernehmen.

Offensichtlich spielst du mit dem Gedanken, Führungsverantwortung zu übernehmen. Es gibt einiges was dafür spricht und einiges, was dagegen spricht. Nun könnte ein erster Schritt sein, dich mehr damit zu befassen, was das dann konkret bedeuten würde. Womöglich hast du auch Lust, mal Weiterbildungen dazu zu recherchieren. Vielleicht gibt es auch Treffen von Frauen in Führungspositionen in deiner Stadt, bei denen du deine Fragen einbringen kannst. Oder hast du in deinem näheren Umfeld Menschen, in Führungspositionen, die dir etwas mehr vom Berufsalltag erzählen können? Welche Stellen würden dich interessieren? Wo werden Führungskräfte gesucht?

Schau doch nochmal, was dir noch wichtig ist, um dich entscheiden zu können. Und dann schau, wie du die Informationen zusammentragen kannst, die du für eine gute Entscheidung brauchst.

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Frage Nr. 39528 von 13.03.2025

Hallo Lilli,
Ich bin 19, weiblich.
Hilft Meditation wirklich zu dir selbst zu finden? Die Person zu sein die du bist? Mehr im Moment zu leben, im Sinne von, nicht mit den Gedanken bei sich zu sein („wie wirke ich gerade, was sage ich gleich“) und stattdessen in der Situation um sich herum zu sein?
Ich habe Probleme damit. Ich kann nicht ich selbst sein, ich weiß nicht wie das geht. Ich weiß nicht mal wer ich sein soll.
Ich weiß bereits, dass es keine gute Idee ist zu versuchen wer anderes zu sein. Ich habe das jahrelang versucht, ich habe mich an Skripte und Regeln in meinem Kopf gehalten und hab mich so verloren und das in einer Zeit, in der man sich eigentlich kennenlernen sollte, statt sich von sich zu entfernen und andere zu sein versuchen. Habe ich damit etwas kaputt gemacht? Kann ich irgendwann ein authentischer, ehrlicher und respektabler Mensch sein? Ich habe leider die Erfahrung gemacht, dass meine unfreiwillig unsichere Art, die ich ums verrecken nicht abstellen kann, immer dazu führt, dass jeder sich über mich lustig macht, jeder der mich privat kennt, alle meine Freunde. Ich bin auch noch sehr verpeilt, was die Sache schlimmer macht und immer Angriffsfläche bietet, ich kann damit nicht umgehen. Ich wirke oft sozial leicht inkompetent und kann mich nicht gut wehren, wenn ich mich schlecht behandelt fühle.
Was kann ich tun um zu mir selbst zu finden und dort zu bleiben. Ich will endlich eine gefestigte Persönlichkeit haben, mit der ich mich wohl fühle. Ich will einfach, dass Menschen meine Meinung ernst nehmen und mich als ehrlichen, authentischen, selbstsicheren Menschen beschreiben würden.
Danke, dass ihr euch das durchlest:)

Unsere Antwort

Wir sind nicht der Meinung, dass Meditation ein sicherer Weg zur Selbstfindung ist.

Wir finden auch nicht, dass der authentische, ehrliche und respektable Mensch in dir ein Zukunftsprojekt ist. Schau mal, ob du die Person, die du jetzt bist, soweit respektieren kannst, dass du dich mit ihr zusammen auf einen Entwicklungsweg begibst. Du wirst dich nämlich dein ganzes Leben lang weiter entwickeln und immer wieder eine Andere sein. Du wünschst dir persönliche Festigkeit und Wohlgefühl. Hast du eine Vorstellung, was eine gefestigte Persönlichkeit fühlt, denkt, wünscht und wie sie reagiert? Wenn du dir eine solche Person ausmalst, such nach mindestens drei Eigenschaften und/oder Fähigkeiten. Bleib dir gegenüber respektvoll und gestehe dir heute schon einige (mindestens drei) der Eigenschaften einer gefestigten Persönlichkeit zu. Was du noch nicht kannst, wirst du dazu lernen. Das sind deine Lernfelder. Dafür braucht es ‚Lehrpläne‘, die du selbst machen kannst. Du kannst aber auch Freund*innen, Lehrer*innen, Eltern, Verwandte und/oder Professionelle Berater*innen hinzuziehen. Wichtig ist, dass du akzeptierst, dass du dich entwickeln willst und verstehst, dass dazu das Lernen gehört.

Dann mach dich auf die Suche nach Wohlgefühl. Nur du weisst, wann und wie du dich wohl fühlst. Niemand anderes darf darüber bestimmen. Es sollte also nicht so schwierig sein, Sachen zu finden, die dir Wohlgefühl bereiten. Möglicherweise stehen dir noch alte Skripte und Regeln im Weg, so dass du dir nicht erlauben kannst, deine Wohlfühl-Sachen zu machen. Erlaubnis geben wäre dann hier dein Lernfeld.

Auch deinen Wunsch, dass andere dich ernst nehmen, kannst du dir erfüllen. Das gelingt am besten, wenn du dich ganz ernsthaft darum kümmerst, dich selbst ernst zu nehmen. Dazu gehört auch, mit der ‚Verpeilten’ und den Angriffsflächen zu verhandeln. Wie kannst du diesen deinen besonderen Seiten zu Wohlgefühl verhelfen? Wenn du mit dir klar kommst, tut das Auslachen nicht mehr so weh. Du nimmst dich ernst und hast darum genug Mut für dich einzutreten. Du wirst dann merken, dass Andere das Auslachen auch nicht mehr so lustig finden.

Wenn du dir die Respekt-Arbeit mit dir selbst nicht vorstellen kannst, raten wir dir zu einer Psychotherapie, in der du deine eigene Entwicklung in den Mittelpunkt stellst.

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Frage Nr. 39521 von 11.03.2025

Ich habe leider vor gut einem Jahr eine belastende Erfahrung gemacht. Ich hatte damals eine Depression und das Gefühl, dass alte Belastungen reaktiviert wurden. Ich war damals weit weg von zuhause und meinem gewohnten Umfeld. Ich habe davor bereits vier Monate alleine gelebt und keine Probleme gehabt. Mit der neuen Stelle habe ich dann diese Probleme entwickelt. Es fing damit an, dass ich das Gefühl hatte, ich könne nicht mehr aufstehen.
Ich bin dann zum Arzt, welcher mich krank schrieb. Nach einer Woche ging es mir immer noch nicht besser. Meine Eltern sagten jedoch, ich müsste diese Stelle durchziehen, da ich sonst immer alles abrechen werde. Ich nahm mit der Psychiatrie Kontakt auf. Diese meinte, ich müsste stationär behandelt werden. Ich kam in einen innneren Konflikt. Sie bat mir nach langem hin und her einen Termin am nächsten Tag an. Die Psychotherapeutin diagnostizeirte eine Belastungsreaktion. Sie empfahl mir das Praktikum abzubrechen. Ich kam erneut in einen Konflikt. Ich schaffte es irgendwie dieses Stelle durchzustehen.
Meine Eltern betonen immer wieder, wie sie mich unterstützt haben und wie wichtig es ist, dass ich diese Stelle behalten habe. Es ist glaube ich eine der schlimmsten Erlebnisse die ich je hatte, da mir meine Eltern noch sagten ich übertreibe.
Wie kann ich lernen, mich von dieser Erfahrung zu lösen und mir mein eigenes Leben aufzubauen?

Unsere Antwort

Du hast schon den richtigen Plan. Es geht darum, dass du dich auf eigene Beine stellst und deine Entscheidungen selbständig triffst. Du hast schon rausgefunden, dass du noch dazulernen musst, damit dir das gelingt. Du beschreibst eindrücklich, wie bei dir Konflikte entstehen. Du hast eine neue Stelle. Dein Körper steht als Reaktion darauf nicht mehr auf. Das ist ein starkes Zeichen, dass dieser Ort oder die Situation für dich nicht taugt. Du liest das Zeichen richtig und suchst nach Unterstützung bei der Medizin. Auch der Arzt erkennt, dass du nicht leistungsfähig bist und schreibt dich krank. Die Psychiatrie bietet dir zudem zur Entlastung einen Klinikplatz an. Eine Psychologin spricht es aus: „Brich das Praktikum ab. Du leidest an einer Belastungsreaktion.“ Du hast also eine innere Stimme und Reaktionen im Körper, die dich deutlich führen. Jetzt wäre es an der Zeit, ernsthaft darüber nachzudenken, wie du leben willst und was du leisten kannst. Dafür würdest du deine ganze Vorstellungskraft und Arbeitsfähigkeit brauchen.

Da gibt es aber noch andere Kräfte und Motive in dir, die durch die Meinung deiner Eltern verstärkt werden. Deine Eltern scheinen der Meinung zu sein, dass du «immer» «alles» abbrichst und dass du ohne ihre Unterstützung versagen würdest. Sie wünschen wohl auch, dass du dafür dankbarer bist. Du nimmst den Elternauftrag an, sammelst alle deine Kräfte. Du zwingst dich zum Durchhalten. Es wird dir egal wie es dir geht. Und erst, wenn deine Kräfte aufgebraucht sind, merkst du, dass du «schlimmste Erlebnisse» durchgestanden hast.

Der Konflikt zwischen Elternplänen und deiner Selbstwahrnehmung hat dich erschöpft. Für eigene Entscheidungen müsstest du also lernen, eigene Pläne zu formulieren und auf deine Eltern als Ratgeber zu verzichten. Du brauchst also mehr Eigenständigkeit. Das heisst aber nicht, dass du alles allein machen musst. Sinnvoll wäre, du würdest Beratung in Anspruch nehmen. Für Ausbildung und Beruf gibt es Berufsberatung. Es geht auch nicht darum, dass du dein ganzes Leben änderst. Es kann sogar sein, dass deine Pläne, denen deiner Eltern ähneln. Aber so lange du gegen deine eigene Wahrnehmung arbeitest, setzt du deine Kraft nicht genug für deine Entwicklung ein. Für deine psychischen Belastungen wäre sicher eine Psychotherapie günstig. Auch dort ist ein guter Platz, um Selbstverantwortung zu lernen.

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Frage Nr. 39510 von 10.03.2025

Hallo ihr. Ist das normal, dass über Lesben so eine fluide Darstellung verbreitet wird, während es bei heterosexuellen Frauen nicht der Fall ist?

Und ist es normal, dass Frauen die von sich glauben lesbisch zu sein, immer wieder mit Männern schlafen, eine höhere Fluidität haben als hetero Frauen, die weder was mit dem eigenen Geschlecht haben noch etwas mit trans Männern oder genderfluiden amab / afab Menschen?

Warum halten es viele für normal wenn eine „lesbische Frau“ mit alles zusammen ist, aber nie sieht jemand eine heterosexuelle Frau, die sagt, dass sie hetero ist und mit einer trans Person oder dem gleichen Geschlecht zusammen ist. Oder fragen stellt, ob sie denn weiterhin hetero ist wenn sie regelmäßig mit Frauen intim wird.

Ständig dieses Lesbenthema ob eine Frau denn weiterhin lesbisch sein darf wenn sie regelmäßig mit Männern schläft. Ich sehe nur im lesbischen Spektrum solche Dinge. Das verwirrt mich und ich möchte mich davon distanzieren, aber die Gesellschaft setzt mir jedes Mal ein Zwangslabel an die Stirn „Lesbisch“.

Ich sehe andauernd sehr viele Behauptungen was lesbisch-sein angeht. So viele Frauen machen für mich dieses Label kaputt. An sich ist das ok, mich stört nur, dass die Gesellschaft und auch viele queere Menschen mich als lesbsisch Zwangslabeln.

Es gefällt mir nicht dass es Labels gibt, sich aber niemand an die Definition halten will und das fällt mir ganz besonders bei Frauen in Verbindung mit dem Label lesbisch auf. Auch scheint es ein tolles Wort zu sein, um Hass und Häme zu verbreiten.

Unsere Antwort

Mir fällt schwer, eine konkrete Frage aus deinem Anliegen herauszulesen. Ich vermute, dass es dir um Selbstbestimmung geht. Wehre dich dagegen, dir ein Label zu deiner eigenen sexuellen Orientierung aufzwingen zu lassen. Nur du selbst wählst die Selbstbezeichnung, die für dich zutreffend ist.

Wenn du kein Label passend findest, dann bist du vielleicht noch auf der Suche oder du findest es für dich passend, dich in keine Kategorie einzuordnen. Eine felsenfeste Definition gibt es für die jeweiligen Labels nicht. Daher ist das Nutzen der Bezeichnung „lesbisch“ eine Selbstauskunft und kein Begriff, der von außen gelesen für die jeweilige Person bestimmt werden kann.

Der Begriff „Fluidität“ bezieht sich auf die sexuellen und emotionalen Erfahrungen und Anziehungsgefühle, die ein Mensch während des gesamten Lebens macht und verspürt. Der Begriff kann deshalb auf alle Menschen zutreffen, egal welcher sexuellen Orientierung und geschlechtlichen Identität.

Mein Eindruck ist, dass deine Wahrnehmungen und Annahmen zu dem Thema dich aufregen und unzufrieden machen. Erzeugt das irgendwo in deinem Körper Anspannungen? Umgekehrt verändert sich mit körperlicher Anspannung nämlich auch unsere Wahrnehmung. Die Brille, mit der wir unter Anspannung in die Welt blicken, ist eher negativ getönt.

Daher kann es hilfreich sein, Spannungen bewusst wahrzunehmen und zu reduzieren, z.B. über Bewegung. Dann prüfe die eigene Perspektive und nimm eine Neubewertung vor.

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Frage Nr. 39493 von 05.03.2025

Ich habe festgestellt, dass ich am morgen früher aufwache. Da ich wiederkehrende Depressionen habe, hatte ich Angst das dies ein Anzeichen sein kann. Es fühlt sich aber gut an, früher aufzuwachen, da ich mich nicht wie früher aus dem Bett kämpfen muss. Kann es auch ein gutes Zeichen sein?

Unsere Antwort

Ja, das kann auch was Gutes sein. Wenn du dich beim Aufwachen gut und erholt fühlst und auch sonst keine depressiven Symptome hast, dann ist das kein Grund zur Sorge. Vertrau da auf dich und die Zeichen, die dein Körper dir gibt. 

Vielleicht hat es ja auch was mit dem Jahreszeitenwechsel zu tun: Viele Menschen wachen im Frühling und Sommer früher auf, weil es ja auch schon früher hell ist. Es ist auch normal, in diesen Jahreszeiten mehr Energie zu haben als im Winter.

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Frage Nr. 39492 von 04.03.2025

Vielen Dank für euer Verständnis und Mitgefühl! Ich beziehe mich auf die Frage/Antwort Nr. 39479.

Ich bin beruhigt zu hören, dass es normal ist. Ich habe eine Traumatherapie in Betracht gezogen. Ich habe bereits eine Therapie gemacht, jedoch dachte man damals ich hätte ADHS und hat sich nur auf meine Ängste fokusiert. Über das Mobbing wurde teilweise schon auch gesprochen, aber sowohl die Erinnerung als auch die Ängste sind nicht weggegangen, weshalb ich an eine Traumatherapie gedacht habe. Auch die ADHS Diagnose hat sich als Fehldiagnose herausgestellt.Was meist du dazu?

Ich hätte noch eine offene Frage: Ich habe teilweise auch Angst oder den Gedanken, dass mir jemand schaden möchte oder mir etwas Böses will, teilweise auch unbekannte Personen oder mächtige Personen. Diese Ängste/Gedanken lösen wiederrum Angst aus. Teilweise habe ich dann auch Angst in eine Psychose abzurutschen und die Realität nicht mehr überprüfen zu können. Hängt dies mit der Mobbing Erfahrung zusammen? Sind diese Ängste auch normal?
Danke für euere Hilfe!

Unsere Antwort

Schön, dass dir die Antwort weitergeholfen hat!

Ich denke, dass du diese Idee und Kategorisierung, "was ist normal, was ist nicht normal," sein lassen solltest. Es ist verständlich aus dem Blickwinkel von früher.

Vielleicht hast du damals gedacht, wenn ich nur genauso wäre wie die anderen, dann würden sie mich nicht mobben. Aber es wird dir jetzt im Grunde nicht weiterhelfen. Du solltest dir überlegen, wie du leben möchtest und was dich im Moment daran hindert, so zu leben und dich dann darauf konzentrieren diese "Hindernisse" (also zum Beispiel deine Ängste) anzugehen.

Ich gebe dir noch ein Beispiel, warum es nichts bringt, deine Aufmerksamkeit darauf zu richten, was normal ist. Angenommen du würdest in einer Bank arbeiten. Dann würden die meisten Leute (vielleicht inklusive dir) denken: das ist normal, das ist ein normaler Job. Dir geht es aber trotzdem schlecht, weil du nicht in der Bank arbeiten möchtest. Du kündigst. Vielleicht würden jetzt manche Leute denken, das ist doch nicht normal. Aber dir geht es besser, weil du dich um dein Wohlbefinden kümmerst und dich ernst nimmst. Das spielt sich alles jenseits von dem Spielfeld "normal-nicht normal" ab.

Deshalb: Nimm dich bitte ernst und schaue, wie du leben möchtest. Ich denke, dass einer deiner grössten Wünsche ist, nicht mehr so eingesperrt zu sein von deinen Ängsten, stimmt's? Ich finde es gut, dass du eine weitere Therapie machen möchtest. Und ja, du kannst schauen, ob eine Traumatherapie dir besser hilft.

Die Erinnerungen werden normalerweise auch nach einer Therapie nicht verschwinden, aber sie werden neutral oder neutraler. Die Erinnerungen sind zwar nicht schön, aber das wirklich belastende daran sind die starken Gefühle. Sie sind die mit diesen Erinnerungen verknüpft und werden jedes Mal reaktiviert, wenn du daran denkst oder die Erinnerungen hochkommen.

Das Ziel einer Therapie sollte sein, dass man die Erinnerungen (Bilder) abknüpft von den starken Gefühlen und lernt, damit umzugehen, so dass das Leben wieder freier und unbeschwerter wird.

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Frage Nr. 39480 von 02.03.2025

Ich habe eine ergänzende Frage zu der Frage Nr. 39460. Ich habe die Anspannung während dem Skifahren nicht wirklich gespürt. Ich war eher genervt, dass ich es nicht besser konnte, da alle in meinem Umfeld es besser können und ich nicht so viel Erfahrung habe. Es hat mich an meine belastende Kindheit zurück erinnert. Kann das sein?

Unsere Antwort

Ja, das kann sein. Vielleicht möchtest du diesen Gefühlen und Gedanken mit diesem Text genauer auf den Grund gehen. 

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Frage Nr. 39479 von 02.03.2025

Ich habe Mobbing erlebt und das Gefühl gehabt nicht genügend Unterstützung zu erhalten. Die Lehrer und Schulleitung sagte mir immer, dass die Klasse eine soziale Klasse sei. Dies löste in mir das Gefühl aus, dass ich das Problem sei.

Heute, merke ich wenn ich mit Reizen von damals, z.B. einer Person die damals dabei war, erstarre und mich erschrecke. Wenn ich Bilder von damals anschaue kommen Gefühle hoch, wie Belastung, Verzweiflung, Hoffnungslosikeit, Amgst und Wut. Es tauchen dann auch Bilder/Erinnerungen auf. Ich merke auch wie mein Körper sich anspannt und ein Strudel ausgelöst wird.Ist das normal? Ist es normal, dass man dann einen Groll gegen diese Personen hat? Ich male mir teilweise Fantasien aus, wie ich sie quälen würde, allein, ohne die Gruppe, da sie mich nur in der Gruppe angegriffen haben und alleine in Ruhe gelassen haben.

Heute, habe ich auch mit sozialen Ängsten zu kämpfen und Angst aus Scham und aus Angst vor Verurteilung und erneuter Ablehnung Menschen davon zu erzählen. Teilweise habe ich in gewissen Situationen auch Panik. Was ist das?

Unsere Antwort

Alles was du empfindest und denkst ist normal, da es dich damals stark getroffen hat.

Die Frage ist aber, soll dein Erleben auch so bleiben? Denn auch wenn deine Reaktionen und Gedanken normal sind, schränkt dich das ja ziemlich im Alltag ein, so wie du es selber beschreibst. Wenn du etwas an deinen Gefühlen und Gedanken verändern möchtest, würde ich dir empfehlen, eine Therapie zu machen. Es ist immer gut, wenn eine Fachperson einen begleitet, wenn man sich aus diesem Strudel lösen möchte. Alleine, ohne Unterstützung eine*r Therapeut*in, ist es sehr schwer und manchmal auch fast nicht möglich, da wieder raus zu kommen. Wenn du dich daran wagst, kannst du viel an Lebensqualität gewinnen und dich freier fühlen.

Ich drücke dir die Daumen, dass du eine für dich passende psychologische Fachperson findest.

Solltest du weitere Fragen haben, kannst du dich gerne nochmal unter Angabe der Fragennummer melden.

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Frage Nr. 39460 von 26.02.2025

Ich war diese Wochenende Skifahren. Ich hatte am nächsten Tag Muskelkater an den Halsmuskeln, den Bauchmuskeln und an anderen Stellen, welche normalerweise nicht belatest werden beim Skifahren. Hängt dies mit der Angst zusammen, die ich hatte?
Danke für eure Antwort!

Unsere Antwort

Das ist gut möglich. Hattest du denn Angst und hast dich in diesen Bereichen angespannt?

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Frage Nr. 39449 von 25.02.2025

Liebes Team von lilli,
herzlichen Dank für die Möglichkeit, hier eine Antwort zu bekommen.
Es ist nicht so einfach, ich versuche es mal in Stichworten
70 Jahre alt, niemals einen Orgasmus gehabt, extrem dominante Mutter, Erziehung sexualfeindlich und Psychoterror, Mutter zerstörte Beziehungen, klammerte nach Tod des Vaters, mit 39 meinen Mann kennengelernt, sehr glückliche, liebevolle Ehe, Sex nie verweigert, aber auch nie mehr als maximale Nähe gefühlt, liebe Kuscheleinheiten, seit 10 J verwitwet, ohne Partner, kann es sein, liegt es daran, dass ich mich emotional nicht anvertrauen kann?

Unsere Antwort

Schön, dass du dich an uns wendest! Leider ist mir deine Frage noch nicht ganz klar. Bezieht sich das „liegt es daran“ darauf, dass du noch nie einen Orgasmus hattest oder darauf, dass du in den letzten Jahren keinen neuen Partner gefunden hast?

Schreib uns das doch gern noch einmal, dann können wir dich passender beraten. Gib dann bitte diese Fragenummer in deiner neuen Frage mit an, damit wir es zuordnen können.

Vielleicht interessieren dich in der Zwischenzeit ja auch ein paar unserer Texte:

Kapitel Was ist ein Orgasmus – und wie komm ich da hin?

Kapitel Verarbeitung von Trauma und Gewalt

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Frage Nr. 39441 von 24.02.2025

Hoi Lili
Ich habe eine spezifische Frage an dich. Ich habe seit letztem Jahr Prüfungsängste. Zunächst auch Panikattacken. Ich konnte diese zwar in den Griff bekommen aber die Ängste blieben. Ich kam mir zunächst total dumm vor, da ich das Gefühl hatte, die Ängste blieben. Zu Beginn waren die Attacken auch so stark, dass ich teilweise die Prüfungen nicht schreiben konnte.

Dies war sehr belastend, da die Lehrerin nicht wirklich Verständnis hatten. Ich habe aber mehr und mehr das Gefühl, dass mehr darunter liegt. Es handelt sich bei mir nicht um eine Angst, welche während der Prüfung auftritt. Ich habe eher Angst vor den Konsequenzen und der stressigen Zeit um die Prüfung herum und was der Stress mit mir macht. In der Prüfung selber habe ich meistens keine Angst. Ich habe aber im Vorfeld und beim Lernen Angst.

Es wurde damals die Diagnose generalitsierte Angststörung oder Panikstörung gestellt, vermutlich, da ich mir vermehrt Sorgen mache. Es fühlt sich sehr belastend an, da mich sehr wenige Menschen verstehen. Häufig erhalte ich auch Vorwürfe oder Ratschläge.

Könnte es sein, dass ich auf etwas anderes reagiere oder etwas anderes darunter liegt?
Danke für deine Hilfe!
LG

Unsere Antwort

Wenn du deine Ängste besser verstehen möchtest, lohnt es sich, genauer hinzuschauen. Was sind die Konsequenzen, die du fürchtest? Wie sieht der Stress aus, den du rund um eine Prüfung hast? Was würde dieser Stress mit dir machen? Wenn du dich fragst, ob noch etwas anderes dahinter stecken könnte, was könnte das sein?

Es ist typisch für eine generalisierte Angststörung, dass du dir viele Sorgen macht. Bist du deswegen in therapeutischer Behandlung? Wenn nicht, wäre es eine gute Idee, dir Unterstützung durch psychologische Beratung oder Psychotherapie zu holen.

Prüfungsphasen können sehr stressig sein und Angst kann in solchen Zeiten verstärkt auftreten. Stress führt zu mehr Anspannung und in diesem Zustand hat die Angst mehr Platz und alte Geschichten können dich emotional wieder einholen. Du kannst aber lernen, über deinen Körper in eine grössere Gelassenheit zu kommen. Lies dazu bitte die drei Texte Wie beruhige ich mich selbst?Wie beeinflusse ich meine Stimmung über den Körper? und Gefühle, Beziehungen und das autonome Nervensystem

Auch hier ist es sinnvoll, dich von einer Fachperson begleiten zu lassen. Du kannst dich zum Beispiel an die Angst- und Panikhilfe wenden. Dort wirst du mit deiner Angst verstanden und ernst genommen.

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Frage Nr. 39390 von 30.01.2025

Viele Diskussionen zum Thema gender sind so komisch geworden. Alice schwarzer denkt das Menschen trans Wegen alten Rollenbildern das Frauen denken sie müssten Kinder bekommen und Männer weil sie denken sie dürfen sich nicht schminken. Rechte und konservative denken das Menschen trans werden weil die alten Rollenbilder weg sind und und Frauen und Männer ihren Platz nicht mehr kennen. Ich denke beides kann ein Problem sein streckte Rollenbilder, die Einschränkung mitbringen anderseits können klassische Rollenbilder auch Orientierung bringen wie man zurecht kommt als mann oder frau. Hat das was mit trans zu tun oder nicht?

Unsere Antwort

Du hast da schon eine sehr reflektierte und ausgewogene Haltung: Geschlechterrollen sind im Wandel. Das hat viele Vorteile, bringt aber auch ein paar Herausforderungen mit sich.

Mit Transidentitäten hat das Ganze nur wenig zu tun. Es gab schon immer trans Menschen – über die Menschheitsgeschichte und verschiedene Kulturen hinweg. Wir wissen noch nicht, wieso einige Menschen cis und andere trans sind. Aber zu sagen, dass jemand trans wird, weil das Rollenbild nicht passt, ist viel zu vereinfacht. Für manche trans Menschen ist das ein wichtiger Punkt, für andere gar nicht. So oder so sind es immer mehrere Faktoren, die da mit reinspielen. Es gibt nicht nur den einen Grund, wieso Menschen trans sind.

In solchen Argumenten schwingt zudem immer mit, dass es etwas Schlechtes sei, wenn Menschen trans sind. Dabei ist das völlig in Ordnung. Wenn man akzeptiert, dass es eben einfach cis und trans Menschen gibt, dann wird es auch viel weniger wichtig, woran das jetzt genau liegt.

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Frage Nr. 39375 von 27.01.2025

Ich habe einen inneren Konflikt. Ich arbeite in der Gastronomie. Ich habe vor einem Jahr in einem Luxushotel gearbeitet. Ich hatte damals eine Sondertarif . Obwohl ich nicht mehr dort arbeite und meine damaligen Kollegen auch nicht mehr, fragt mich meine Mutter, ob sie einen Namen von Ehemaligen haben kann. Ich habe ihr dies versucht auszureden. Sie möchte immernoch dorthin gehen. Ich komme mir etwas übergangen vor, da ich es peinlich finde. Ausserdem komme ich mir etwas ausgenutzt vor. Mir kommt es so vor, als wären meine Bedürfnisse nicht wichtig. Kann das sein?

Unsere Antwort

Was genau ist dein innerer Konflikt? Kannst du das noch etwas klarer auf den Punkt bringen? Stimmt diese Vermutung: "Es ist nicht okay, dass deine Mutter etwas will und du ablehnst"?

Zu deiner Frage: Ja, es kann sein, dass Eltern ihre Kinder übergehen. Es kann sein, dass Eltern ihre Kinder ausnutzen. Und es kann sein, dass Eltern die Bedürfnisse ihrer Kinder nicht wichtig sind. Menschen sind wie der Mond: Sie haben ihr Sonnenseite, und sie haben auch eine Schattenseite. Sie haben gute Absichten und sie haben böse Absichten. Sie meinen es nicht immer gut miteinander.

Viele Menschen erleben eine hohe Loyalität gegenüber ihren eigenen Eltern. Und es fällt ihnen schwer, ihnen einen Wunsch zu verwehren. Häufig hängt das mit der Art des Miteinanders seit der Kindheit zusammen. Wie war das bei euch? Schau dazu doch auch mal in die Texte im Kapitel Verarbeitung von Trauma und Gewalt. Möglicherweise entdeckst du da Dinge, die du auch erlebt hast.

Ich kann aus der Ferne nicht beurteilen, wie das bei euch ist. Aber ich kann dich dazu ermutigen, dir das neugierig anzuschauen.

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Frage Nr. 39374 von 27.01.2025

Hallo,

https://www.liebesberaterin.de/rat/beziehungslos-allein/bin-einsam-traue-mir-nichts-zu-fehlt-liebe.php

Dieser Beitrag hat mich zum nachdenken gebracht. Ich habe selbst nie wirklich Liebe von meinen Eltern erfahren.

Mit Problemen musste ich als Kind alleine klarkommen, was aber in Ordnung war.

Doch Liebe, Umarmungen oder nähe habe ich nie erlebt. Es liegt sehr wahrscheinlich auch daran, dass meine Eltern aus Südasien stammen und wahrscheinlich genauso aufgewachsen sind und es nicht anders kennen.

Ich merke, dieses warme Mitgefühl (Selbstliebe vermute ich?) mit mir selber fehlt. Ich vermute das nennt man Selbstmitgefühl. Oder ist Selbstliebe und Selbstmitgefühl etwas anders?

Zu dem Thema Selbstmitgefühl stößt man direkt auf Kristin Neff. Wäre es Sinnvoll ihr Buch zuzulegen, beziehungsweise habt ihr Tipps zudem Thema, wie ich mehr Selbstliebe oder Selbstmitgefühl für mich entwickeln könnte?

Ich merke oft an mir selber, wenn ich mich nicht gut selbst behandle und fertig mache, ist mein verhalten und mein Blick auf die Welt negativ. Doch wenn ich gute Tage habe, gehe ich mit mir selber besser um und handle auch positiver. Mein Verhalten wird dann von meinem Denken (oder Gedanken wie ich mich selbst sehe) beeinflusst? Wenn ich mich schlecht sehe oder mich fertig mache, handle ich auch Negativer. Also verbringe mehr Zeit mit Medien, also YouTube oder Netflix. Wenn ich mich positiv sehe, dann handle ich auch positiver. Ich Ernähre mich gesünder, mein Schlaf ist besser, ich habe viel mehr Energie und bin nicht so schnell ausgelaugt.

Ich vermute, dass wenn ich mehr Selbstliebe und mehr Selbstmitgefühl habe, wird es auch mit den Frauen besser. Ich war auch noch nie in einer Beziehung. Ich lerne ab und zu Frauen kennen, doch es ist immer Freundschaftlich und hält nie lange. Ich denke, ich erwarte von den Frauen, dass sie mir Liebe schenken, die ich mir selbst nicht geben kann, weshalb ich die Frauen verschrecke, was absolut verständlich ist. Frauen können nicht die Aufgabe der Liebe die ich mir selbst nicht geben kann erfüllen.

Ich vermute, wenn ich mich in das Thema Selbstliebe und Selbstmitgefühl reinhänge, wird es mir besser gehen. Ich muss nur wissen wie ich das umsetzen kann. Ich möchte es auf eigener Faust probieren und wenn es mit der Umsetzung nicht funktioniert, suche ich mir Professionelle Hilfe. Doch ich möchte es erstmal selbst probieren. Ich denke, ich brauche einen kleinen Input von euch, für die Umsetzung (und was genau Selbstmitgefühl und Selbstliebe ist) und mir wird es durch die Umsetzung bestimmt besser gehen. Da bin ich mir sicher :-)

Ich bin Männlich und 27 Jahre alt.

Unsere Antwort

Ich sehe das wie du: Selbstmitgefühl und Selbstliebe helfen dir beim Dating. Wenn du mit dir selbst gut klar kommst, brauchst du andere Menschen nicht dafür, deine Bedürftigkeit zu kompensieren.

Selbstliebe und Selbstmitgefühl, so wie ich die Begriffe verstehe, sind nicht ganz das gleiche, auch wenn sie stark zusammenhängen. Selbstliebe heisst, du liebst dich selbst. Selbstmitgefühl heisst, dass du Mitgefühl mit dir hast. Mitgefühl kann man auch mit jemandem haben, den man nicht liebt. Wenn du schon über Kristin Neff gestolpert bist, dann empfehle ich dir, ihr Buch mit Übungsanleitungen zu kaufen. Ich kenne es selbst nicht, aber ich finde das einen Versuch wert.

Ich finde es nicht okay, dass du als Kind mit Problemen allein klarkommen musstest. Die Unterstützung deiner Eltern wäre da genauso wichtig gewesen wie die Liebe, die Umarmungen und die Nähe, die du nicht bekommen hast.

Das Ziel ist, dass du lernst, dir das zu geben, was du nicht bekommen hast. Dazu gehört, dass du zunächst mal Mitgefühl mit dir als der Junge entwickelst, der du warst. Das heisst, dass du wirklich die Tragweite seines Leidens mitfühlst. Kannst du das? Lies bitte diesen Text über Anpassung ans Elternhaus und schaue, was deine Strategien waren/sind. Der Text verlinkt dich auf weitere Texte, die du auch gern lesen kannst.

Ich bitte dich auch, diesen Text über das Autonome Nervensystem zu lesen und die Texte, auf die er dich verlinkt. Denn ob du gut mit dir umgehst und wie du die Welt und andere siehst, hängt sehr davon ab, welche Nerven bei dir gerade besonders aktiv sind. Das kannst du auch lernen, zu beeinflussen. Dazu interessiert dich vielleicht dieser Text.

Du kannst uns jederzeit mit weiteren Fragen zu diesem Thema schreiben. Gib dann bitte die Nummer dieser Frage an.

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Frage Nr. 39359 von 24.01.2025

Hallo,

Kann ein Mensch den Wunsch haben zu sterben (ohne körperliche gesundheitliche Probleme) und dabei nicht eine psychische Störung wie z.B. eine Depression haben?

Unsere Antwort

Ja, es kann viele Gründe dafür geben, warum jemand über den Tod nachdenkt. Ein Mensch kann den Wunsch haben, zu sterben, ohne eine psychische Störung wie eine Depression zu haben. Aber unabhängig davon, ob eine Depression oder eine andere psychische Störung vorliegt oder nicht, kann es helfen, mit jemandem darüber zu sprechen – sei es mit Freund*innen, einer Vertrauensperson oder einer professionellen Beratungsstelle.

Wenn du selbst solche Gedanken hast, kannst du dich bei einer Notfallstelle melden, wie z. B. der Telefonseelsorge in Deutschland und Österreich oder bei der dargebotenen Hand in der Schweiz. Diese Stellen sind jederzeit erreichbar. Bei Lilli findest auch viele weitere Adressen, an die du dich wenden kannst.

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Frage Nr. 39349 von 22.01.2025

Liebes Lili Team
Ich melde mich, da ich etwas verzweifelt bin. Ich studiere momentan und merke, wie es den anderen einfacher fällt und sie bessere Noten haben als ich.

Ich bin perfektionistisch und habe Prüfungsangst. Während dem Gymnasium gab es eine Zeit, in der ich auch Panikattacken hatte. Ich habe irgendwie das Gefühl, die anderen sind auch schneller im Denken als ich. Sie sehen den tieferen Sinn, während ich es nur auswendig lernen kann, beispielsweise bei Gedichten oder auch komplexeren Aufgaben. Die anderen erfassen die Aufgabe sehr schnell, während ich noch am Überlegen bin. Teilweise schaffe ich es auch gar nicht, ein Gedicht eigenständig zu analysieren.Ich habe dann das Gefühl, ich habe alles nur geschafft, da ich viel auswendig gelernt habe. Mir hat das ein Lehrer einmal in Gymnasium zwar nicht so gesagt, aber auf mich war dies seine Botschaft.

Ich habe als Kind ein Jahr wiederholt. Mir hat es niemand so genau erklärt, weshalb. Ich hatte aber dadurch immer das Gefühl mich beweisen zu müssen.

Heute, habe ich irgendwie das Gefühl , dass ich mein Leben nicht hinbekomme. Ich merke, wie irgendwie alle anderen ein schwieriges Studium machen, eine Karriere machen und Geld verdienen. Ich habe irgendwie das Gefühl, ich bin zu wenig willenstark oder werde immer irgendwie schlechter als die anderen sein.

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob dies noch mit alten Belastungen zusammenhängt. Ich habe im Gymnasium auch Mobbing erlebt und mir wurde immer wieder gesagt, ich sei dumm. Als Kind habe ich eine belastende Familiensituation erlebt. Ich kann mir gut vorstellen, dass es ein Zusammenhang mit den Schulschwierigkeiten gab. Was kann ich nun tun?
Danke euch!

Unsere Antwort

Du stellst einen sehr verständlichen Zusammenhang her. Ja, belastende Familiensituationen können sich massiv auf die schulische Leistung von Kindern auswirken. Und auch noch bis weit ins Erwachsenenalter.

Das, was du erlebst, hat nichts mit Intelligenz oder Willenskraft zu tun, sondern mit Stress. Du schreibst, dass du belastende Familiensituationen erlebt hast. Das bedeutet, du hattest ganz viel Stress - dauernd. Das Gehirn funktioniert dann nicht so gut, wie wenn du diesen Stress nicht hast. Unsere Denkfähigkeit, die Fähigkeit komplexe Zusammenhänge zu verstehen, ist beeinträchtigt unter Stress. Das kann manchmal so daher kommen, als wäre jemand nicht so schlau. Dabei stimmen einfach die Umstände für gutes Lernen nicht. Selbst wenn der Stress eigentlich vorbei ist - ich nehme an, du wohnst nicht mehr zuhause - ist der körperliche Zustand weiterhin der von Dauerstress. Der Körper kommt nicht in eine lockere Entspannung.

Vernetztes Denken geht in lockerer Entspannung besonders gut. Und da kannst du ansetzen. Denn diesen Zustand kannst du lernen.

Um besser zu verstehen, was z.B. in Prüfungssituationen im autonomen Nervensystem passiert, lies bitte diesen Text. Denn wenn du dein autonomes Nervensystem kennst und verstehst, kannst du lernen, es zu beeinflussen. Wir empfehlen dir auch das Buch "Leben mit der Polyvagaltheorie: In Sicherheit verankert" von Deb Dana. Das ist voll praktischer Tipps, wie du dein autonomes Nervensystem besser kennen lernen und regulieren kannst, und wie du zu mehr Aktivierung vom ventralen Vagus kommst.

Wichtig ist auch eine gute Beziehung zu dir selbst. Es ist wichtig, Mitgefühl für dich zu entwickeln. Du kannst lernen, dich emotional selbst in den Arm zu nehmen. Das allein hinzukriegen ist verdammt schwierig. Deshalb empfehle ich dir, dass du dir fachliche Unterstützung dabei suchst. Du kannst uns wieder schreiben oder du wendest dich an eine Jugendberatung oder Studierendenberatung in deiner Nähe. Wenn du uns wieder schreibst, gib bitte die Nummer dieser Frage an.

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Frage Nr. 39313 von 15.01.2025

Liebes lilli-Team,
mir geht es zurzeit nicht so besonders gut mit meiner Unsicherheit und grundsätzlich Druck.
Ich bin w, 29 Jahre alt, und habe noch keine richtige Erfahrung mit Intimität gemacht. Ich mag meinen Körper auch nicht so richtig. Ich vermute, dass ich lesbisch bin, vielleicht auch bisexuell oder auch einfach queer (fange grade erst an, mich mit den Begrifflichkeiten zu beschäftigen). Ich bin auch ziemlich verwirrt, weil ich in der Vergangenheit in männliche Personen verliebt war, es gab aber auch Situationen, wo ich mich irgendwie auch zu weiblichen Personen hingezogen gefühlt habe. Ich habe auch ein schlechtes Gewissen (gegenüber mir selbst und meinen Eltern), weil ich über einen längeren Zeitraum immer wieder Pornographie konsumiert habe (schon ziemlich früh). Dort ging es eigentlich immer um zwei Frauen, gleichzeitig war ich in der realen Welt zwischendurch total heftig aus der Ferne in einen Jungen verliebt. Eine Zeit lang hatte ich auch richtige Angst und Schamgefühle, dass ich lesbisch sein könnte (eine Art Homophobie gegen mich selbst) und habe die Fragen rundherum wegignoriert. So gehen die Jahre ins Land. Ich denke, ich war schon früh eher ein vorsichtiger Mensch und bin ziemlich behütet aufgewachsen. Nun haben sich mittlerweile starke sozialer Ängste entwickelt und Probleme mit dem Selbstwertgefühl. Ich habe deswegen jetzt eine Verhaltenstherapie begonnen, weil ich so verzweifelt bin, dass ich mich in allen Bereichen so stark zurückziehe.
Ich bin in der Endphase meines Studiums und schwanke zwischen dem Bereuen, was ich alles hätte tun sollen (wie wäre mein Studium ohne die Ängste und Unsicherheiten verlaufen?) und den Ängsten, was danach kommen soll.
Die Verhaltenstherapie hilft schon ein bisschen, wieder mehr rauszugehen und zu üben, mit etwas wohlwollender Stimme auf das Leben zu blicken. Ich habe aber auch das Bedürfnis mich mehr mit meiner sexuellen Orientierung auseinanderzusetzen und möchte fragen, wie ich das tun kann. Meine soziale Angst hindert mich grade noch daran, zu irgendwelchen Treffen der queer-community zu gehen.
Ich mache mir auch Druck, meine Eltern in irgendeiner Form zu enttäuschen.
Das waren jetzt viele Themen zusammengewürfelt. Vielleicht ist meine Frage zusammengefasst: Wie kann ich mich besser kennenlernen; also wie komme ich vom Grübeln mehr ins Tun? Was mag ich und was nicht? Und wie lerne ich besser auf meine Bedürfnisse zu hören (bin meistens zu nachgiebig und konfliktscheu).
Vielen Dank & viele Grüße

Unsere Antwort

Erst einmal: Toll, dass du beschlossen hast, deine Probleme so aktiv und konstruktiv anzugehen! Damit hast du den ersten und wichtigsten Schritt schon getan. Ich bin optimistisch, dass deine Therapie mit der Zeit noch mehr bewirken wird. Grundsätzlich ist die Therapie natürlich auch ein perfektes Setting, um über deine Sexualität und deine Sorgen diesbezüglich zu sprechen – machst du das schon?

Ich wünsche dir, dass du deine sexuelle Orientierung ohne Druck entdecken kannst. Denn du bist niemandem ein Label schuldig. Du musst dich keiner Kategorie zuordnen, solange du das nicht willst. Du bist einfach du, und das ist völlig in Ordnung. Ich verstehe, dass du dir etwas mehr Klarheit wünschst, aber die sollte in erster Linie für dich selbst sein – und du hast deshalb auch ganz viel Zeit, um sie zu finden.

Eigentlich hast du dir deine Antwort auch schon selbst gegeben: Du musst vom Grübeln ins Tun kommen. Denn meist finden wir nur durch Erfahrungen heraus, was uns gefällt und zu wem wir uns hingezogen fühlen. Welche kleinen Schritte könntest du denn da jetzt schon gehen? Das wäre auch ein gutes Thema für die Therapie. Vielleicht wäre es ja zum Beispiel eine Idee, dass du mal online nach LGBTQI* Gruppen oder Content auf Social Media suchst. Die LGBTQI* Community ist sehr vernetzt und aktiv im Internet – das könnte also eine super Möglichkeit sein, dich damit auseinanderzusetzen und Leute quasi von Zuhause aus kennenzulernen. Sicher wirst du viele Menschen finden, die ähnliche Erfahrungen machen wie du. Internalisierte Homophobie, zum Beispiel, erleben leider auch sehr viele andere queere Menschen. Es könnte also ein guter Start sein, dich ein bisschen auszutauschen mit anderen.

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Frage Nr. 39307 von 14.01.2025

Ich habe eine etwas spezielle Frage. Ich wäre froh, um dein Feedback. Ich bin momentan im Gymi und habe mich als Nachhilfe Lehrerin bei einer Privatperson gemolden. Wir hatten etwas Mühe einen Termin zu vereinbaren, da die angebotenten Termin immer am Wochenende oder relativ früh am Morgen waren. Die Person hat mir jetzt abgesagt, mit dem Argument dass die Terminfindung schwierig war. Ich finde es einerseits nett, dass die Person ehrlich war, jedoch finde ich es auch nicht fair, dass ich mir die Mühe gemacht habe für ein Gespräch. Ich finde das Argument auch etwas speziell. Was meinst du dazu?

Unsere Antwort

Was dir passiert ist, ist in einem professionellen Kontext nichts Ungewöhnliches. Während so ein Verhalten von Freund*innen sicher unfair gewesen wäre, ist das genannte Argument im professionellen Kontext komplett normal. Es ist verständlich, dass dich das verunsichert – vor allem, wenn es eine deiner ersten Erfahrungen in diesem Bereich war. Aber du hast nichts falsch gemacht. Die Person hatte einfach ganz andere Terminvorstellungen als du, und die Terminfindung wäre wahrscheinlich auch langfristig kompliziert geworden. Ich wünsche dir, dass es beim nächsten Mal besser klappt.

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Frage Nr. 39303 von 13.01.2025

Hallo liebes Lilli Team,
Ich arbeite in der Gastronomie als Kellnerin w17J. Ich habe keinen Freund aber ich bin oft sehr "Tatschi". Ich liebe das Gefühl wen mich jemand an der Taille, Rücken oder an anderen Körperstellen Streichelt oder krault. Dies gebe ich auch gerne zurück. Nun haben wir einen Barkeeper er ist ca 30J. Wir sind sehr gut befreundet und haben es immer sehr lustig. Aber beide als Freundschaft und nicht als Paar. Er streichelt mich aber häufig an der Taille, Rücken und manchmal auch am Po. Ich finde das sehr angenehm und ich kraule ihn manchmal auch an der Taille, Rücken oder am Knie. Aber wirklich nur freundschaftlich ich möchte nicht mehr von ihm und er auch nicht von mir das weis ich genau. Er hat auch eine Freundin die er über alles Liebt und ich bin auch mit ihr sehr gut befreundet. Wir scherzen oft miteinander und so.

Nun weis ich aber nicht ob dieses Verhalten von mir zu grenzwertig ist. Ist das schon ein ausspannen oder ein anderes zu sexuelles verhalten von mir? Vor allem seiner Freundin gegenüber? Ich möchte gerne noch einmal sagen das es sehr Ironie belastet ist was wir da gemeinsam reden usw. Danke für eure ehrliche Antwort.

Unsere Antwort

Du machst dir wichtige Gedanken zu eurem Verhalten und hinterfragst das kritisch. Daraus schliesse ich, dass du euer Verhalten nicht hundertprozentig in Ordnung findest – sonst hättest du uns nicht angeschrieben. Diesem Gefühl würde ich nachgehen: Welche Aktionen von euch würden euch in Erklärungsnot bringen, wenn seine Freundin plötzlich auftauchen würde? Ich schreibe hier bewusst "euch", denn er ist genauso ein Teil davon wie du. In deinen Ausführungen fragst du eben nur, ob dein Verhalten "grenzwertig" sei. Auch er müsste seiner Freundin erklären können, weshalb er dich an der Taille berührt. 

Oder ist das so, dass er und seine Freundin ihre Beziehung so definiert haben, dass so etwas in Ordnung wäre? Was weisst du genau über seine Beziehung? Sind sie einander treu? Ist sie auch "touchy"? Würde er das bei ihr auch ok finden, wenn sie einen Arbeitskollegen kraulen würde? Weiss seine Freundin, dass ihr euch bei der Arbeit so berührt, wie du es beschrieben hast? Das könnten spannende Fragen sein für ein Gespräch mit ihm. 

Wenn ich dich richtig verstanden habe, möchtest du seine Freundin nicht verletzen. Daher wäre es sinnvoll, mit ihm das Thema anzusprechen, bevor es soweit kommt. Als Einstiegsfrage würde eine der oben beschriebenen passen. Oder du fragst ganz offen, wie sie ihre Beziehung leben.

Ein offenes Gespräch kann auch wichtig sein für dich, um mehr darüber zu erfahren, warum er die körperliche Nähe zu dir sucht. Du beschreibst keine verliebte Komponente. Deine Absicht sei "freundschaftlich". Du wirkst diesbezüglich sehr klar und überlegt. Spannend wäre zu wissen, wie es bei ihm aussieht. Seine Absicht sei auch nur freundschaftlich, schreibst du – das wüsstest du genau. Hat er das mal so gesagt? Oder ist das deine Interpretation? Das könnte interessant sein für dich, dem genauer nachzugehen.

Was du beschreibst, ist eine fortgeschrittene Form von Flirten. Falls du mehr über Flirten erfahren möchtest, kannst du in diesem Text nachlesen

 

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Frage Nr. 39294 von 10.01.2025

Ich habe das Problem schlecht ausmisten zu können. Ich habe gemerkt, dass ich teilweise Sachen kaufe, welche ich nie trage. Ich möchte aufhören mehr Kleider zu kaufen, die ich nicht brauche. Ich habe gemerkt, dass mir Shoppen hilft, um mich zu belohnen, ähnlich wie Essen. Es hilft mir auch, wenn ich negative Gefühle habe. Es ist nicht so, dass ich es unbedingt kaufen muss aber ich merke, wie ich viel habe.

Ich habe versucht auszumisten, jedoch merke ich dann wie eine Leere auftaucht. Ich kaufe dann auch wieder mehr um diese Leere im Kleiderschrank zu füllen. Ich habe das Gefühl im Mangel zu leben, obwohl dies nicht stimmt.

Es ist etwas verzwickt, da ich nicht mehr kaufen möchte und ansammeln möchte, aber es dennoch mache. Ich denke es hat viel mit meiner Kindheit zu tun, da ich mich damals sehr einsam gefühlt habe und irgendwann das Gefühl entwickelt habe, ich müsse teure Sachen und moderne Sachen tragen. Ich schäme mich auch dafür, da ich es keine gute Verhaltensweise finde.Wie kann ich mich von dieser Verhaltensweise und dem Denkmuster lösen?

Unsere Antwort

Du hast dich bereits gut beobachtet. Das Shoppen hilft dir, wenn du negative Gefühle hast. Und weil das so gut geht, ist es schwierig davon loszukommen. Auch wenn du weißt, dass das Shoppen auch einige unangenehme Seiten hat.

Es wird einfacher davon loszukommen, wenn du andere Strategien hast, die deine negativen Gefühle beruhigen und die dich innerlich füllen. Ich möchte dich dazu einladen, dich auf den Weg zu machen, solche neuen Strategien zu entdecken. Was könnte das sein? Ich bin mir sicher, dir fallen noch weitere Dinge ein, die dir bisher geholfen haben, gute Gefühle entstehen zu lassen oder negative Gefühle zu mildern. Schreib dir das doch mal auf.

Es gibt neben den Strategien, die du bereits kennst noch viele weitere Möglichkeiten, Einfluss zu nehmen auf deine Stimmung und deine Gefühle. Lies dazu im ersten Schritt doch mal unsere Texte:

Schau mal, was dich da anspricht.

Offensichtlich hast du in deiner Kindheit nicht die Art von Zugehörigkeit und Geborgenheit erlebt, die du gebraucht hättest. Das tut mir leid zu hören. Ich weiss nicht, was damals genau passiert ist. Entscheidend ist, wie du dich deshalb gefühlt hast und welche Auswirkungen es bis heute hat. Es macht vor dem Hintergrund deiner Vergangenheit Sinn, dass du Strategien wie das Shoppen entwickelt hast, um damit klarzukommen. Und heute macht es Sinn freundlich zu sein mit dir und deinen bisherigen Strategien, denn sie haben dir in schwierigen Momenten sehr geholfen. Mehr zu solchen Strategien und Notprogrammen steht in unserem Text Probleme mit mir und anderen nach Gewalterfahrungen.

Möglicherweise ist es nun an der Zeit, neues zu entdecken. Fachliche Unterstützung kann sehr gut tun auf diesem Weg. Vielleicht möchtest du dir eine psychologische Fachkraft in deiner Nähe suchen, die dich begleiten kann? Falls das gerade nicht ist, was du tun möchtest, wer könnte dich sonst unterstützen bei deinem Projekt, dich von diesen Verhaltensweisen zu lösen?

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