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LGBTIQ-Feindlichkeit – Diskriminierung und Gewalt

Niemand darf dich wegen deiner sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität benachteiligen oder schlecht behandeln. Leider gibt es aber immer wieder Diskriminierung und Gewalt gegen LGBTIQ. Hier erfährst du mehr darüber und bekommst Tipps, wie du damit umgehen kannst.

Grundsätzlich gilt:

Niemand darf dich wegen deiner sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität benachteiligen oder schlecht behandeln. Und jede Person kann Haltung zeigen. Setze dich ein – für dich selbst oder für Menschen, mit denen diskriminierend umgegangen wird. Viele schwule, lesbische, bisexuelle, trans, inter und queere Personen (LGBTIQ) finden Rückhalt in ihrer Community und bei vertrauten Freund*innen.

Wo erleben LGBTIQ schlechte Rede und Diskriminierung?

Überall können LGBTIQ diskriminierende Äußerungen darüber erleben, wen sie sexuell begehren, wie sie sich identifizieren oder sich verhalten, sich stylen und sich über ihre Kleidung ausdrücken. Manche erfahren verbale Angriffe und Ausgrenzung beim Sport oder in der Schule, andere im Berufsleben oder in der eigenen Familie. Häufig fängt es mit einem dummen Spruch an. In schlimmen Fällen werden Menschen ignoriert oder ausgegrenzt. Leider erfahren LGBTIQ auch immer wieder körperliche Gewalt.

Wieso wird schlecht über die sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität von LGBTIQ geredet?

Es gibt viele Gründe, weshalb gelacht oder schlecht darüber geredet wird, wie ein Mensch sich identifiziert oder sexuell orientiert. Einige finden sich witzig, wenn sie abwertend und scheinbar lustig über LGBTIQ sprechen. Manche sind sich gar nicht bewusst, haben kein Gespür oder Verständnis dafür, dass sie etwas Gemeines und Diskriminierendes sagen.

Andere wollen Menschen bewusst verletzen und sich dadurch größer fühlen. Sie haben häufig eine feindliche Einstellung gegen homosexuelle, bisexuelle, trans, intergeschlechtliche und queere Personen. LGBTIQ-feindliches Verhalten ist daran zu erkennen, dass Menschen, die nicht heterosexuell und cis sind, gezielt herabgewürdigt, mit Gewalt bedroht oder ihnen Rechte abgesprochen werden.

Wie gehe ich mit Diskriminierung und respektlosem Verhalten um?

Ein Coming-out ist eine Möglichkeit, um dummen Sprüchen selbstbewusst entgegenzutreten. Oft erfordert es Mut, am Arbeitsplatz oder in der Schule offen mit der eigenen sexuellen Orientierung und Geschlechtsidentität umzugehen. Aber damit kannst du helfen, Gerüchte oder Beurteilungen zu verringern. Wenn Menschen mal LGBTIQ persönlich kennenlernen, dann nimmt das den dummen Sprüchen den Wind aus den Segeln. Denn Vorurteile und Klischees können durch den direkten Kontakt hinterfragt und abgebaut werden. Das fördert respektvolles Miteinander.

Was kann ich tun, wenn ich Diskriminierung beobachte?

Das „Berliner Monitoring trans- und homophobe Gewalt“ wertet Zahlen und Fakten zu Übergriffen und Gewalt gegen LGBTIQ aus. Im Jahr 2020 wurde dabei festgestellt, dass Übergriffe auf LGBTIQ oftmals im Beisein Unbeteiligter geschehen. In zwei Dritteln der befragten Fälle gab es Zuschauer*innen. In den meisten Fällen haben diese Zuschauer*innen jedoch nicht eingegriffen oder Hilfe geholt. Das betrifft auch Fälle von schwerer körperlicher Gewalt.

Das muss sich ändern! Zeig Haltung, wenn Menschen in deinem Umfeld dumme Sprüche über LGBTIQ machen. Hol Hilfe, wenn du Gewalt und Diskriminierung beobachtest. Nutze dein Smartphone, um die Polizei zu verständigen oder rufe laut nach anderen umhergehenden Menschen. Achte dabei aber immer darauf, dass du nicht selbst in Gefahr kommst

Was kann ich tun, wenn ich Hassrede und Gewalt (Hate Crime) erlebe?

Hasskriminalität (auf englisch: hate crime) umfasst verbale und körperliche Gewalt. Es sind Straftaten, bei denen Hass und Ausgrenzung eine entscheidende Rolle spielen. Menschen werden gezielt angegriffen, weil sie einer bestimmten Gruppe angehören, beispielsweise der LGBTIQ Community. Hasskriminalität umfasst Beleidigung, Nötigung, Bedrohung, Körperverletzung, Freiheitsberaubung und andere Straftatbestände. Jede Form der Gewaltausübung ist strafbar.

In manchen Momenten ist es richtig, anzügliche Bemerkungen und diskriminierendes Verhalten gegen dich zu ignorieren. Denn du würdest dich in Gefahr bringen, wenn du darauf reagierst. Es kann sicherer sein, dich möglichst schnell aus einer gewalttätigen Situation zu entfernen, in der du beispielsweise geschubst wirst. Auch in solchen Situationen kannst du aber später Anzeige erstatten. Der Sinn dahinter: Irgendwann siehst du die Person vielleicht wieder, dann kannst du die Polizei wieder anrufen und sagen „ich habe die Person wieder erkannt“ und die Vorgangsnummer der Anzeige von damals angeben. Außerdem merkt die Polizei nur so, dass diese Straftaten überhaupt passieren und kann gezielt dagegen vorgehen. Jede Anzeige kommt in die Statistik! Deshalb: Immer wenn ihr Übergriffe erfahrt, ruft die Polizei und bringt es zur Anzeige. Es kann nicht sein, dass ihr diskriminiert werdet. Das ist eine Straftat.

Du kannst dir Zeug*innen suchen, beispielsweise bei Beleidigungen in der U-Bahn. Frag sie: „Haben Sie das gehört? Können Sie mich unterstützen? Kann ich Ihre Telefonnummer haben für eine Zeugenaussage?" Danach kannst du gleich die Polizei informieren, oft geht das auch über das Internet. Wenn die Tat in einer U-Bahn oder an einem anderen Ort mit Videoüberwachung passiert ist, solltest du dich beeilen, weil die Polizei meist nur 48 Stunden Zeit hat, um auf das Videomaterial zuzugreifen. Denk daran: Auch Beleidigungen können zur Anzeige gebracht werden!

Es gibt auch Fachstellen für Hasskriminalität, Diskriminierung und Gewalt bei der Polizei und bei anderen Behörden. Idealerweise meldest du den Vorfall dort. Das kann auch eine andere Person für dich tun, der du dich anvertraut hast oder die die Situation miterlebt oder beobachtet hat. Bei einer Fachstelle kannst du Hilfe holen, dich beraten und begleiten lassen und du wirst über mögliche rechtliche Schritte aufgeklärt.

In manchen großen Städten gibt es auch Trauma-Ambulanzen. Diese bieten psychotherapeutische Unterstützung für Menschen, die Opfer einer Gewalttat (wie Überfall, Vergewaltigung, Schlägerei) geworden sind. Auch Personen, die unter psychischer Belastung als Beobachtende einer Gewalttat leiden, können sich dort melden.