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Fragen & Antworten:
Schluss mit Gewalt

Frage Nr. 39177 von 01.12.2024

Kann es sein, dass ich ein Trauma habe?

Ich habe eine Mutter, welche an Depressionen leidet aufgrund ihrer schlimmen Kindheit. Sie geht in Therapie, hat jedoch die Erfahrungen nie aufgearbeitet. Als Kind bin ich häufig nur mit meinem Vater in die Ferien gefahren. Meine Mutter hat auch häufig geschlafen.

Sie sagte mir, dass ich als Kind sehr anstrengend war. Ich hätte sie häufig erpresst. Es kann gut sein, jedoch habe ich keine Erinnerungen mehr. Sie sagte auch häufig, ihr sei alles zu viel.

Ich habe teilweise ihre Handlungen und Aussagen nicht verstanden. Ich verspüre heute mit 16 Jahren eine unglaubliche Wut. Ich habe das Gefühl, wenn es ihr schlecht geht ist das okey. Wenn es mir schlecht geht oder als ich Ängste hatte oder eine Depression hiess es nur ich übertreibe.

Ich habe seit meiner Kindheit diesen Schmerz in der Brust. Ich habe häufig geweint. Ich weiss nicht mehr was ich tun kann... Kann es sein das ich ein Trauma habe?

Mir ist heute ebenfalls aufgefallen, wenn ich die Opferrolle meide, dass der Umgang mit mir selber viel viel positiver ist. Was ich zunächst komisch fand, danach als sehr angenehm. Vor allem, weil ich oft zu mir selbst sehr streng bin, doch durch die Meidung der Rolle, habe ich viel mehr Selbstmitgefühl und viel mehr Hoffnung für die Zukunft bekommen. Ist das normal?

Ich wollte mir auch ein bisschen von der Seele schreiben. Danke, dass es euch gibt :-)

Freue mich schon auf eure Antwort und bis dahin!

Unsere Antwort

Ja, du hast in deiner Kindheit traumatische Erlebnisse gehabt. Zum einen ist es schlimm für ein Kind, wenn die Mutter so viel abwesend war. Da ist schon mal "zu wenig Mutter" da. Und das ist bedrohlich. Zum anderen hatte (und hat) sie ein Verhalten und eine Haltung dir gegenüber, die für dich schlimm war und ist:

  • Du warst ihr zuviel. Ein Kind sollte einfach sein dürfen.
  • Wenn es einem Kind schlecht geht, sollte es getröstet werden und nicht hören, dass es übertreibt.
  • Sie hat dir Motive zugeschrieben, die man einem Kind nicht zuschreiben sollte: Du habest sie erpresst. Was meint sie damit? Es kann schon sein, dass Kinder Grenzen austesten und anstrengend sind. Aber es ist die Aufgabe der Eltern, Grenzen zu setzen und die Kinder zu erziehen. Es ist nicht die Aufgabe der Kinder, ihre Eltern zu schonen. Es klingt so, als habe deine Mutter dich als Täter*in gesehen, der*die gegen sie war. Da hat sie sicherlich etwas in dich projeziert, was mit dir nichts zu tun hat, sondern mit ihrer eigenen Vergangenheit.

Ich bitte dich, dazu diesen Text darüber zu lesen, wie Eltern ihren Kindern nicht gut tun. Du wirst deine Mutter da in einigem wiedererkennen. Möglicherweise auch deinen Vater, der sich besser gegenüber deiner Mutter für dich hätte einsetzen können.

Tatsache ist: Als Kind hast du unglaublich gelitten. Ich verstehe da deine Wut auf deine Mutter. Ich finde die Wut eine gesunde Energie, die dir helfen kann, dich von deiner Mutter zu emanzipieren und dich für dich selbst und dein Wohlergehen einzusetzen. Ich verstehe auch den Schmerz und das Weinen. Das Leiden ist echt.

Wie gehst du damit um? Du schreibst etwas Interessantes zum Thema Opferrolle. Opfer zu sein heisst hilflos zu sein. Opfer zu sein heisst keine Verantwortung übernehmen. Da ist die Haltung viel besser: "Okay, ich bin in der Situation in der ich bin, ich muss das beste draus machen und schauen, was ich unternehmen kann, dass es mir besser geht – nur ich allein kann das". Diese Selbstverantwortung ist genau die Haltung, die dir hilft, dich zu emanzipieren und für dein Wohlergehen einzusetzen. So gesehen passt es, wenn du schreibst, dass du so mehr Selbstmitgefühl und Hoffnung in die Zukunft bekommen hast.

Allerdings sollte auch das Weinende, Trauernde, Ängstliche in dir Platz haben. Du wirst jetzt langsam erwachsen. Es geht darum, dass du lernst, dich als erwachsene Person um deine eigenen "schwachen" Anteile zu kümmern. Das heisst unter anderem, dass du das weinende kleine Kind in dir in den Arm nimmst und ihm gut zuredest und es tröstest und ihm sagst: "Es ist vorbei, ich kümmer mich jetzt um dich".

Das ist leichter gesagt als getan. Ich finde, du bist ein*e richtige*r Überlebenskünstler*in. Möchtest du dir nicht Unterstützung durch eine Fachperson holen, die dir bei der Heilung und Emanzipation hilft? Du könntest dich zum Beispiel bei einer Jugendberatungsstelle melden und mit den Leuten dort besprechen, was es für Möglichkeiten der Beratung gibt.

Du kannst uns auch gern wieder schreiben. Gib dann bitte die Nummer dieser Frage an.

Diese Antwort gilt auch für Frage 39179 und 39206.

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Frage Nr. 39173 von 29.11.2024

Ich bin mir nicht sicher ob ich mich verständlich ausdrucken kann. Ich habe irgendwie in mir eine Stimme die mir sagt, dass ich meine Eltern nicht schlimm finde. Andererseits habe ich eine Stimme und Gefühle, welche etwas anderes sagen.

Ich merke, dass vermutlich vieles nicht gut gelaufen ist. Gleichzeitig denke ich, dass es viel schlimmer sein könnte oder andere ähnliches erleben.

Ich kann es nicht mal genau benennen, ich merke nur, dass ich mich wohler fühle, wenn ich alleine bin. Wie kann ich lernen die Dinge zu benennen? Ich komme mir dumm vor.

Unsere Antwort

Unser Gehirn probiert, schlimme Dinge schönzuzeichnen. Und als Kinder probieren wir unsere Eltern schönzuzeichnen. Das sichert unser Überleben. Denn wir können ja nicht einfach davonrennen, wir sind von unseren Eltern auf Gedeih und Verderb abhängig. Gleichzeitig erleben wir aber Schlimmes. Das Erleben von Schlimmen und das Schönzeichnen passieren im gleichen Kopf. Da entwickeln sich unterschiedliche Gefühlszustände oder Stimmen. Man nennt das auch Dissoziation. Wir haben dazu einen Text geschrieben, lies den doch bitte mal.

Ich weiss nicht genau, was du meinst mit "Dinge benennen". Meinst du, dass du Gefühlszustände hast, aber keine Worte dafür? Das hängt mit dem traumatischen Gedächtnis zusammen. Das ist oft nicht mit Worten verbunden, sondern eben mit Gefühlszuständen und Bildern und Sinneseindrücken. Warum das ist, lernst du in diesem Text über Flashbacks.

In den Texten liest du auch, was du tun kannst, um dir zu helfen. In der Regel ist bei so etwas aber fachliche traumatherapeutische Begleitung sehr sinnvoll.

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Frage Nr. 39148 von 25.11.2024

Ich habe, dass Problem, dass ich zu nett bin und mich für alles und jeden verantwortlich fühle. Ich kann dadurch auch schlecht absagen. Ich sage oft Menschen zu und merke dann, dass ich mir zu viel zumute. Ich übernehme auch oft die Aufgaben der anderen Personen. Ich nerve mich dann, aber ich habe Angst etwas zu sagen.
Es fühlt sich für mich bedrohlich an, wenn ich mich wehren würde. Ich kann mich noch erinnern, dass meine Mutter gesagt hat, wenn ich etwas nicht machen wollte als Kind, dass ich es für sie tun soll. Kann es deshalb sein, dass ich mich schlecht fühle oder etwas mache statt zu sagen, dass ich es nicht machen möchte? Kann es sein, dass meine Mutter so Schuldgefühle erzeugt hat?
Ich kann mich auch erinnern, dass meine Mutter gesagt hat, dass es meinem Vater schlecht geht und wir ihm gut schauen müssen. Teilweise hat auch meine Mutter gesagt, ihm geht es schlecht, weil er sich Sorgen um mich macht. Diese Sätze höre ich bis heute (also als erwachsene Person). Ich habe zwar erkannt, dass mir dieses Muster nicht sehr dienlich ist, da es mich viel Kraft kostet. Wie kann ich aber diese Muster verändern? Wie kann ich die Angst vor einer Konfrontation, bei der ich oft erstarre, und die Angst, mich zu wehren, abbauen?
Danke für eure Hilfe!

Unsere Antwort

Du merkst sicher, dass da was dran ist, dass du das irgendwie mit deinen Eltern verbindest. Ich weiss nicht, wie alt du jetzt bist, aber ich glaube, du wirst da von sehr kindlichen Gefühlszuständen übermannt.

Damals war es bedrohlich, wenn du dich wehren würdest. Denn du musstest dich einordnen in dein "Familien-System".

Warum war das bedrohlich? Warum musstest du dich einordnen? Ich denke, deine Mutter hat dir klar gemacht, dass nichts selbstverständlich war. Du konntest nicht einfach so sein wie du wolltest. Deine Mutter hat dir gesagt, dein Vater machte sich Sorgen um dich. Und deshalb ging es ihm schlecht. Wenn eine Mutter so redet, beginnt das Kind, selbst eine Elternrolle zu übernehmen: Es benimmt sich auf eine Weise, damit es den Eltern besser geht.

Denn wenn es ihnen schlecht geht, droht dem Kind, dass es die Eltern letzendlich verliert. Es ist ein völlig unsicheres Umfeld. Ein Kind braucht die Eltern zum Überleben. Es macht alles, um sie sich zu erhalten. Und wenn das heisst, dass es die eigenen Bedürfnisse abwehrt und Dinge für die anderen macht.

Wenn du unseren Text über Flashbacks liest, dann verstehst du, warum dich diese – eigentlich verjährten – Gefühlszustände so übermannen. Eine stressige Situation, oder eine Beziehung, kann diese alten Zustände "triggern", und schwupps meint dein Gehirn, es sei damals. So stressige Gefühlszustände haben eben kein Zeitverständnis und werden nicht sauber im Gedächtnis abgelegt.

Wir können in unserem Gehirn "aufräumen" und ihm beibringen, dass es sich dabei um eine alte Erinnerung handelt. Das kannst du im Text über Flashbacks nachlesen. Schau mal, ob dich das weiterbringt. Sonst schreib uns einfach wieder. Gib dann bitte diese Fragenummer an.

Ich bitte dich auch, diesen Text zu lesen über Situationen, die in der Kindheit zu Stress führen. Darin steht, was Eltern alles falsch machen können. Es geht nicht darum, deine Eltern anzuklagen. Aber wenn du dich für dich und dein Glück einsetzen möchtest, musst du Verständnis dafür entwickeln, was du als Kind durchgemacht hast.

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Frage Nr. 39144 von 25.11.2024

Die Gewalt liegt Jahre zurück ich bin mit meinem Mann noch zusammen wir haben ein Kind. Aber vergessen ist es nie. Es gibt auch oft Situationen wo ich unglücklich bin weil er sich nicht gut verhält mir nicht zuhört mich abwimmelt meine Wünsche ignoriert. Dennoch bin ich hier und lebe in einer Blase wo ich mir vorstelle das wir immer noch die heile glückliche Familie haben .. weil es auch gute Momente gibt. Ich weiß nicht was ich tun soll

Unsere Antwort

Wenn ich dich richtig verstehe, beschäftigst du dich noch mit Trennungswünschen. Einerseits wünscht du dir eine heile Familie, merkst aber gleichzeitig, dass dein Mann sich nicht so partnerschaftlich und zugewandt verhält, wie es dir gut täte. Wir können dir natürlich nicht konkret raten, was du tun sollst. Wir können dir aber Vorschläge machen:

1. Du kennst deinen Mann. Er ist kein guter Zuhörer. Er nimmt auch deine Wünsche nicht gut wahr. Er scheint sich nicht sehr in andere Menschen hinein fühlen zu können, ist aber trotzdem zu guten Momenten fähig. Könntest du dir vorstellen, ihn so zu nehmen wie er ist und dich von deinen Änderungswünschen zu verabschieden? Dann würden wir dir raten, dich für den Erhalt deiner Familie einzusetzen. Wenn du dich damit allein überfordert fühlst, wäre vielleicht eine Psychotherapie oder Beratung sinnvoll. Das Ziel wäre, dass du lernst, das fehlende Einfühlungsvermögen deines Mannes zu beantworten und nicht still zu erleiden.

2. Oder ist sein Verhalten dir gegenüber so kränkend und feindlich, dass es gar nicht um deine Änderungswünsche geht, sondern um seine psychische Gewalt? Dann solltest du dich für eine Trennung einsetzen. Auch in diesem Fall würden wir dir eine Psychotherapie oder Beratung empfehlen. Diese hätte das Ziel dir beim Aufbau eines eigenständigen Lebens zu helfen und dich zu stärken.

Es ist sehr verständlich, dass du unsicher bist. Allein ist weder der Verbleib in der Partnerschaft noch die Trennung leicht. Du brauchst Unterstützung! Eine Person, die dir zuhört, deine Gedanken und vor allem deine Befürchtungen kommentiert. Du suchst dir dazu am besten eine Fachperson. Mit ihr kannst du deine Gefühle klären. Dann kannst du entscheiden, welchen Weg du dir zutraust.

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Frage Nr. 39141 von 24.11.2024

Ich kann nicht genau sagen, weshalb ich mich nicht wohl fühle bei meinen Eltern, jedoch habe ich immer ein mulmiges Gefühl und keine Lust nachhause zu gehen. Ich komme mir blöd vor, dass ich es nicht beschreiben kann. Wie kann ich erkennen, wesahlb ich diese Gefühle habe und sie beschreiben kann?

Unsere Antwort

Du findest auf unserer Seite etliche Info-Texte, die dir vielleicht Hinweise geben könnten. Du beginnst am besten mit «Wie hab ich mich an mein Elternhaus angepasst?». In dem Text findest du Links, die dich auf andere Texte führen. Vielleicht antwortet dein mulmiges Gefühl an einer oder mehreren Stellen besonders deutlich. Dann kannst du diesen Hinweisen folgen. Es macht Sinn, Gefühle ernstzunehmen und genauer zu studieren. Überleg dir mal, wie sich dein mulmiges Gefühl zeigt. Wird dir körperlich übel? Fühlst du dich schwer und unbeweglich, wenn du dich auf den Heimweg machst? Wird dein Kopf leer? Atmest du anders? Dann kannst du beobachten, wann das mulmige Gefühl auftritt - wie in einem Theater. Kannst du das Gefühl mit deinen Gedanken beeinflussen? An zu Haus denken = mulm? An die Schule denken = Freude? Bewegt sich dein Gefühl im Kontakt mit deiner Familie? Wenn ihr miteinander redet = mehr mulm? Wenn du in deinem Zimmer bist = weniger mulm? Gut wäre, wenn du dich für dein mulmiges Gefühl interessieren könntest. Dann kannst du es beobachten und verstehen. Wenn du deine schwierigen Gefühle verstehst, fühlst du dich nicht mehr so hilfslos und ausgeliefert. Vielleicht redet es irgendwann sogar. Dann wäre dir klar, was der mulmige Grund für dein Gefühl ist.

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Frage Nr. 39121 von 21.11.2024

Hoi Lili

Ich habe folgendes Problem:
Ich habe in letzter Zeit das Gefühl, dass meine Vergangenheit hoch kommt und ich stelle irgendwie alles in Frage. Ich mache mir sehr viele Gedanken. Es zeigt sich, dass ich vieles weg gepackt habe. Ich habe Angst, die Kontrolle über mein Leben zu verlieren und daran zu zerbrechen. Ich trage grosse Schamgefühle mit mir herum um getraue mich nicht manche Sachen anderen Menschen zu erzählen, da ich Angst habe von ihnen verurteilt zu werden. Ich fühlte mich oft alleine. Ich fühle mich auch sehr schnell gestresst und weiss nicht wie ich mich regulieren kann. Teilweise erlebe ich auch Gefühle, welche ich nicht zuordnen kann, nur weiss das sie sich belastend anfühlen. Ich komme mir dann dumm vor, da ich sie nicht einordnen kann.
Wie kann ich in diesem Strudel wieder etwas Ordnung reinbringen?
Danke & LG!

Unsere Antwort

Du beschreibst einen wirklich schwierigen Zustand. Wenn die Vergangenheit hochkommt, ist es wichtig, dass du einen Umgang damit lernst. Dafür empfehle ich dir dringend eine fachliche Begleitung. Denn: Woher solltest du die Mittel haben, das allein zu bewältigen? Gerade weil es dir schwerfällt, dich Menschen anzuvertrauen, solltest du eine Person haben, die unbeteiligt ist an deiner Situation und eine Schweigepflicht hat. Psychotherapeut*innen und Berater*innen haben das. Ich empfehle dir, dass du dich bei einer Beratungsstelle der Opferhilfe meldest und dich dort beraten lässt, was deine Optionen sind. Hier erfährst du mehr über diese Stellen.

Die Fachperson kann dir auch helfen, deine Gefühlszustände besser zu verstehen und im Griff zu haben. Hier hast du auch Möglichkeiten der Selbsthilfe. Dieser Text hilft dir, deine Gefühlslagen besser zu verstehen, und dieser Text hilft dir beim Umgang mit den Gefühlen. Und schliesslich empfehle ich dir auch sehr unsere Texte und Tipps zum autonomen Nervensystem. Wenn du sie gelesen hast, verstehst du wahrscheinlich viel besser, warum du manchmal in welchem Zustand bist, und wie du dich in andere Zustände versetzen kannst. Bitte beginne dazu mit diesem Text und lies auch die Texte, auf die er dich verlinkt. Am Schluss des letzten Textes machen wir eine Buchempfehlung – "Leben mit der Polyvagaltheorie: In Sicherheit verankert" von Deb Dana. Das könntest du dir kaufen. Ich finde es sehr gut zur Selbsthilfe.

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Frage Nr. 39120 von 21.11.2024

Ich habe ein Problem. Ich merke in letzter Zeit, wie ich unter meiner Geschichte und Erfahrungen leide. Ich höre aber gleichzeitig immer wie viel Schlimmes auf der Welt geschiet und denke mir dann nur, dass ichs vergleichsweise gut habe. Es ist schwer zu erklären, aber ich fühle mich dann mit meinen Erlebnissen schuldig. Ich weiss, dass es nicht hilfreich ist das Leiden und die Erlebnisse abzuwägen, aber dennoch mache ich es. Wie siehst du das?

Unsere Antwort

Du hast es selbst schon gesagt: Es ist wenig hilfreich, Leid und Schmerz zu vergleichen. Du kannst natürlich dankbar sein für die guten Dinge in deinem Leben. Dankbarkeit tut unserer Psyche gut. Aber dabei ist wichtig: Diese guten Dinge machen die schlechten Dinge nicht weniger real oder schmerzhaft. Ich würde dir wünschen, dass du dein eigenes Erleben und deinen Schmerz ernst nehmen kannst. Du bist es wert, Mitgefühl und Unterstützung dafür zu bekommen – von anderen und von dir selbst.

Wenn du merkst, dass Gedanken wie „Ich darf nicht leiden, anderen geht's viel schlechter“ kommen, dann ist das okay. Du musst sie nicht wegdrücken. Aber du musst ihnen auch nicht glauben. Du kannst dir dann sagen: „Ich merke, dass ich gerade wieder den Gedanken habe, dass... ". So bekommst du ein wenig Abstand zu den Gedanken. Manchmal kann es auch helfen, den Gedanken vor sich hinzusingen oder in einer lustigen Stimme zu sagen. All das hilft dabei, zu merken, dass es eben „nur“ ein Gedanke ist. Du musst ihm nicht die Macht geben, dein Verhalten zu bestimmen. Stattdessen überleg, was du dir in solchen Situationen Gutes tun kannst. Wie kannst du dir mit Mitgefühl und Selbstliebe begegnen? Was würdest du zum Beispiel zu einer guten Freundin sagen, die das erlebt, was du gerade erlebst? Vielleicht schaust du auch mal in unsere Texte im Kapitel Verarbeitung von Trauma und Gewalt

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Frage Nr. 39115 von 20.11.2024

Hallo Lilli Team,
vielen Dank für Eure Seite. Bisher konnte ich jede Antwort finden. Aber auf diese jetzt nicht. Ich bin w14 und chatte gerne. Seit einiger Zeit treffe ich dort immer wieder einen netten m und wir gehen in einen privaten Raum. Ich weiss, dass er vom Alter her mein Vater sein könnte, aber wir schreiben sehr schön.
Er nimmt mich ernst, beantwortet meine Fragen und interessiert sich für meinen Alltag, aber auch für meinen Körper. Obwohl ich mich schon davor befriedigt habe bin ich sehr unsicher und unerfahren. Über solche Themen schreiben wir und es erregt mich stark. Ich weiss dass es falsch ist, aber es fühlt sich so gut an - nicht nur wenn ich mich dabei unten berühre.
Er sagt, er will nur mit mir schreiben (mehr nicht) und er bedrängt mich nicht, eher bremst er mich und fragt oft, ob ich das schreiben oder ausprobieren möchte was er meint, dass es mir gefallen könnte. Und dass ich nichts machen muss. Es fühlt sich gut an und ich glaube auch ihn erregt es bis zum Höhepunkt - wie mich.
Was mich beschäftigt?
- ist das gut was wir tun, ist es schlecht oder ist es verboten (so lange es so leibt wie jetzt)?
- was soll ich tun, wenn er Bilder möchte in einer Art, dass ich nicht zu erkennen bin (er hat nur meinen Vornamen)? Er würde mich sicher nicht zwingen, sondern in der Art "Möchtest Du ..."
- Da es so schön ist: Wie vermeide ich es, bei einem realen m enttäuscht zu sein - im Vergleich zu Kollegen ist er eben sehr einfühlsam und erwachsen?
Das Ganze macht mir Lust, so Dinge mit einem in meinem Alter auszuprobieren. Wie vermeide ich, enttäuscht zu werden? Der den ich real mag ist genauso unerfahren wie ich noch vor ein paar Wochen war.
Danke für die Antwort.

Unsere Antwort

In der Schweiz bist du als 14-Jährige noch im Schutzalter. Der Mann, der dich im Chat gefunden hat und jetzt über sexuelle Themen mit dir schreibt, macht sich damit strafbar. Wenn er Fotos mit sexuellem Inhalt verlangt, ist das auch eine Straftat. Schick ihm auf gar keinen Fall Bilder. In der Schweiz ist die Gesetzeslage so, dass auch du dich der Verbreitung von Kinderpornografie schuldig machst, wenn du Bilder von dir selbst verschickst. In Deutschland ist die Rechtslage ähnlich, wie du bei BKA nachlesen kannst.

Dass du den Kontakt zu dem Mann sehr schön findest, ist verständlich. Er bedrängt dich nicht. Er weiss mehr als du. Da du ihn nicht direkt und persönlich triffst, kannst du in deiner Fantasie aus ihm eine ideale und fehlerlose Person machen.

Um die Realität nicht zu verlieren, solltest du deinen Verstand gebrauchen. Der Mann sucht im Netz nach jugendlichen Frauen. Er macht sich attraktiv und angenehm. Das nennt man Grooming. Dann chattet er mit ihnen sexuell. Inzwischen ahnst du schon, dass er Fotos erbitten wird. Inzwischen hast du ihm einiges über dich erzählt, dass er gegen dich verwenden kann. Dann besteht die Gefahr, dass du den Chat um jeden Preis geheim halten willst und darum Fotos schickst oder sonst seinen Forderungen nachkommst. Wir raten dir den Kontakt abzubrechen. Auf gar keinen Fall solltest du Fotos abgeben. Geh bitte auch nicht auf andere Wünsche dieses Mannes ein. Wichtig ist auch: Egal, was du alles geschrieben hast. Vertraue dich jemandem an, wenn du dich nicht mehr wohl fühlst. In unseren Texten: «Unterstützung bei Gewalt» und «Beratungsstellen der Opferhilfe» findest du Tipps und Adressen. Bitte lies die Texte unter den Links.

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Frage Nr. 39104 von 18.11.2024

Ich bin gerade aud die Antwort zu einer Frage gestossen, jedoch ist mir die Antwort etwas unpräzis. Ich habe eine Angststörung und eine Depression aufgrund von belastenden Lebenserfahrungen. Wie ist der Zusammenhang? Kann ich diese beiden Störungen mit der Bearbeitung der belastenden Erlebnisse überwinden?
Danke für eure Antwort!

Unsere Antwort

Angststörungen und Depressionen können auf vielfache Weise entstehen. Die Auslöser sind dabei nicht immer klar und oft gibt es auch mehr als einen Faktor, der eine Rolle dabei spielt. Aber belastende Ereignisse spielen natürlich oft mit rein. Wie das bei dir genau zusammenhängt, kann ich dir leider nicht sagen, denn ich kenne dich und deine Geschichte ja gar nicht. Vielleicht helfen dir aber diese Texte: Psychische Störungen nach Gewalterfahrungen und Wie hängen meine Probleme mit meiner Kindheit zusammen?

Die Bearbeitung der Erlebnisse wäre wahrscheinlich wichtig. Allerdings kommt es auch darauf an, was du mit Bearbeitung genau meinst. Denn in der Regel reicht es nicht, sich nur mit der Vergangenheit zu beschäftigen, sondern man muss auch neue Strategien und Verhaltensweisen für die Gegenwart erlernen. Wie gesagt, ich weiß zu wenig über dich, um das genauer einschätzen zu können. Ich empfehle dir daher sehr, dich an eine psychologische Fachperson zu wenden.

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Frage Nr. 39088 von 15.11.2024

Guten Tag,
was kann man tun wenn ein Arzt in der forensischen Psychiatrie Homosexuelle bzw. Schwule Männer heilen möchte? Wie kann man dagegen vorgehen? Welche Risiken bestehen wenn man dagegen vorgehen wollen würde?

Unsere Antwort

Du stellst eine sehr interessante Frage. In einem Bericht des Human Right Council der UNO werden sogenannte Konversionstherapien als Menschrechtsverletzungen gewertet. Den UNO-Staaten wird empfohlen, solche Therapien gesetzlich zu verbieten und vor allem Kinder und Jugendliche davor zu schützen. Ebenso sollen alle Gesetze, die solche Therapien ermöglichen, ausser Kraft gesetzt werden. Die Europäische Union hat diese Empfehlung an ihre Mitglieder weiter gegeben. Viele Staaten sind der Empfehlung gefolgt.

Wenn du in Deutschland lebst, kannst du dich auf ein Gesetz berufen. Das Gesetz zum Schutz vor Konversionsbehandlungen schützt alle Personen unter 18 Jahren. Erwachsene sind dann geschützt, wenn sie über das Verbot nicht informiert wurden und darum nicht informiert in die Therapie einwilligen konnten. Du kannst hier die Therapie verweigern und dich auf das Gesetz berufen.

In der Schweiz und in Österreich ist das anders. Hier sind die sogenannten Konversionstherapien noch nicht gesetzlich verboten. In einer Veröffentlichung des Schweizer Parlaments vom 5.3.2024 kannst du nachlesen, dass auch kein Gesetz geplant ist. Einer Veröffentlichung des österreichischen Parlaments vom 6.6.2024 kannst du entnehmen, dass das Gesetz noch nicht fertig ist. In beiden Ländern kannst du die Therapie verweigern. Allerdings bist du nicht durch ein Gesetz geschützt. Falls du zu einer sog. Konversionstherapie gezwungen wirst, solltest du dich an Beschwerdestellen in deiner Nähe wenden. Zuständig wären Ärztegesellschaften, die alle Ombudsstellen haben. Ebenso könnten dich Organisationen zum Patientenschutz (Schweiz) oder (Österreich) unterstützen. Auch LGBTQ+-Organisationen werden dich unterstützen.

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Frage Nr. 39074 von 13.11.2024

Ich bin zufällig auf Lili gestossen und habe gesehen, dass es spannende Beiträge gibt. Ich habe mich gefragt, ob psychische Gewalterfahrungen, wie beispielsweise Mobbing, genau die gleichen Folgen haben kann wie physische Gewalt, beispielsweise eine Vergewaltigung? Es wird oft gesagt, dass Vorfälle, wie Mobbing oft verharmlost werden. Ich habe mich gefragt, ob man dennoch ein Trauma von solchen Erfahrungen haben kann ohne eine PTBS zu entwickeln? Sind die Symptome dann einfach weniger stark?

Unsere Antwort

Es liegt nicht unbedingt an der Schwere der Gewalttat, wenn jemand eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) entwickelt. Darum ist es auch so wichtig, dass wir als Aussenstehende nicht über Betroffene von Gewalt urteilen. Es ist leicht zu denken «Mobbing kann doch nicht so schlimm sein. Da blutet ja nichts». Es kann aber z.B. sein, dass eine sehr vertraute Person überraschend sehr fiese und abwertende Bemerkungen macht. Die Überraschung und Bösartigkeit kann so schädigend sein, dass die ausgegrenzte Person  den Boden unter den Füssen verliert, so dass sie sich nicht mehr stabilisieren kann. Immer wenn sie an die Situation denkt, gerät sie in Übererregung, kann die intrusiven Gedanken nicht stoppen und wird so traumakrank. 

Ob jemand eine PTBS entwickelt, hängt von mehreren Faktoren ab. Einerseits spielt die Gewalttat eine wichtige Rolle, aber auch die Täterschaft. Wie intensiv und anhaltend das Ereignis war und ob die Belastungen wiederholt und/oder über einen langen Zeitraum auftraten, ist von Bedeutung. Bei der Täterschaftt sind die Folgen oft umso schwerwiegender, je nahestehender die Tatperson war, aber auch, wenn ein Abhängigkeitsverhältnis bestand, in dem die Tatperson dominant war. Das allein reicht aber für eine PTBS nicht aus: Eine Rolle spielt außerdem, wie Betroffene Stress bewältigen, welche psychischen Ressourcen ihnen zur Verfügung stehen, also wie resilient sie sind und ob sie Vorerfahrungen haben. Ein vertrauenswürdiges und unterstützendes soziales Umfeld, das Opfer nicht verurteilt, hilft bei der Verarbeitung von traumatischen Erfahrungen. Betroffene nehmen ihre Befindlichkeit wahr. Darum sind sie die Einzigen, die darüber eine gültige Auskunft geben können.

Ein wichtiger Verstärker der PTBS ist die kränkende Erfahrung, dass Tatpersonen über den Willen des Opfers bestimmt haben. Zur Heilung trägt darum sehr bei, wenn die Autonomie und Selbstbestimmung des Opfer ganz besonders beachtet wird. So werden weitere Verletzungen vermieden.

 

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Frage Nr. 39063 von 11.11.2024

Ist es möglich, dass, wenn man traumatische Erfahrungen (z.B. Mobbing) mit gewissen Personen gemacht hat, man in Folge dessen Personen mit ähnlichen optischen Merkmalen nicht mehr attraktiv findet?
Kann ich irgendetwas machen, damit ich solche Männer wieder attraktiv finde? Dieses Problem schränkt mich nämlich sehr in meiner Partnersuche ein.

[...]

Unsere Antwort

Wir haben die Frage wie gewünscht gekürzt. 

Ja, das kann durchaus sein. Traumatische Erfahrungen können das Gehirn sehr prägen und viele Auswirkungen haben. Dazu haben wir auch einiges geschrieben.

Ich kenne dich zu wenig, um sagen zu können, was du brauchen könntest, damit sich das verändert. Eventuell wäre eine Psychotherapie, oder auch spezielle Traumatherapie gut. Vielleicht brauchst du aber auch vor allem positive Erfahrungen mit Personen, die diese Merkmale haben. Oft vermeidet man ja das, womit man schlechte Erfahrungen gemacht hat. Das ist eine Art Selbstschutz. Vielleicht hast du bei dir auch beobachtet, dass du diese Personengruppe meidest? Diese Vermeidung ist verständlich, führt aber eben auch dazu, dass keine neuen, besseren Erfahrungen gemacht werden können. Dein Körper muss ja quasi lernen, dass von diesen Menschen keine Gefahr (mehr) ausgeht und das funktioniert meist nur übers Erleben. Darüber nachzudenken allein, reicht oft nicht. Was könntest du denn tun, um mit diesen Personen mehr Kontakt zu haben? Und zwar erstmal gar nicht in einem romantischen oder sexuellen Kontext, sondern eher in einem entspannten Rahmen, in dem du dich sicher fühlen kannst. Vielleicht fällt dir da etwas ein?

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Frage Nr. 39044 von 07.11.2024

Hallo ihr, ich weiß dass mein Problem wahrscheinlich etwas seltsam klingt, ich weiß allerdings auch nicht wo das herkommt und ob ich bei euch richtig bin. Ich bin weiblich, 23, und lesbisch. Kann es sein, dass meine Freundin mich von ihr abhängig gemacht hat? Sie tut alles für mich, egal was, sie bezahlt alles, kümmert sich um alles, schreibt mir viel. Also vor allem aber materielle Dinge, wie Urlaub, Elektronik, sowas. Sie schleppt mich auch überall hin, wenn ich Zeit habe und ich lasse mich mitschleppen. Mittweile hat sich bei mir etwas komisches entwickelt… und zwar suche ich sehr oft die körperliche und auch sexuelle Nähe und lasse mich von ihr als, ja, so eine Art Sexobjekt behandeln, weshalb ich denke, dass ich dahingehend eine Sucht entwickelt habe und für mich die einzige Möglichkeit annähernd Intimität zu fühlen, sodass ich mich auch sexuell von ihr abhängig gemacht habe. Wenn wir uns 1 Woche nicht sehen ist das erste was wir machen sexuell intim werden für Stunden und dabei geht es vorrangig darum, dass ich ihr gefalle und alles mitmache, was ihr eben gefällt. Als hätte ich keine eigenen Interessen mehr und mich komplett darin verliere.

Wenn mich etwas an ihrem Verhalten stört, schaffe ich es nicht dies ihr mitzuteilen und generell bin ich, wenn wir draußen unterwegs sind, immer untergestellt. Ich schaffe es also nicht eine gemeinsame Ebene herzustellen. Ich weiß nicht ob es daran liegt, dass sie mir eben alles immer bezahlt, sich um alles kümmert und ich bekomme sehr viel liebe von ihr, weshalb mir irgendwie schwer fällt mich überhaupt auch für meine Interessen stark zu machen, weil es einige Dinge gibt, die sie macht, die mich verletzen.

Das große Problem ist, dass ich erfahren habe, dass sie eine heimliche Affäre mit einer anderen Frau hat. Ich habe es in ihrem Laptop gesehen, in dem Moment ist alles in mir zusammengebrochen. Herzrasen. Panikattacken. Schlimme Vorstellung im Kopf was sie mir alles gemacht hat. Ich wusste nicht wohin mit mir. Als ich sie darauf angesprochen habe, hat sie angefangen zu weinen und mir gleichzeitig gedroht wenn ich mich trenne, dass sie mich stalken wird und mir ein schlechtes Gewissen gemacht dass es nicht fair sei zu verlassen.

So ging es dann weiter, als wäre nichts passiert. Sie hat öfter als sonst die körperliche sexuelle Nähe gesucht und ich lass mich immer wieder darauf ein. Wir unternehmen auch viel, z.B. gehen ins Kino. Sie kümmert sich extrem viel um mich. Sie kann aber einfach nicht treu bleiben und ich komme von ihr nicht los. Ich habe es versucht und endet jedes Mal in Panikattacken, Herzrasen, Atemnot, Essstörung. Ich will es schaffen, ich will von ihr loskommen, ich weiß nur nicht wie. Wenn ich in ihrer Nähe bin, kann ich essen, habe keine Panikattacken, fühle mich sogar sicher in ihrer Nähe, ich denke nicht, dass das normal ist, weil sie mir halt permanent fremd geht mit sämtlichen Frauen. Also liegt es sicher daran dass ich mich abhängig gemacht habe. Als ich weinend in ihrer Wohnung saß und ihr gesagt habe, dass ich so nicht mehr leben will, dass sie mich immer wieder aufs Neue verletzt und sie mich gehen lassen soll, hat sie einen ziemlich respektlosen Satz gebracht den ich hier nicht wiedergeben kann, sich quasi dafür entschuldigt dass sie auch nichts dafür könne immer wieder mit mir intim zu werden (was meistens von ihr ausgeht nicht von mir! Ich lasse mich nur immer wieder darauf ein) und dass sie mit anderen Frauen nicht zusammen sein will.

Ich muss da irgendwie raus, wir sind auch absolut nicht auf Augenhöhe. Jedes Mal endet es damit, dass ich bei ihr bleibe, sie macht wieder alles und kümmert sich und sehne mich dann auch nach ihrer Nähe, weshalb ich es nicht schaffe auch mal nein zu sagen obwohl ich langsam anfange mich zu ekeln.

Unsere Antwort

Das klingt nicht seltsam. Dein Anliegen ist richtig bei uns als erste Anlaufstelle. Danke für dein Vertrauen.

Ich glaube, du hast eins schon erkannt: Du brauchst eine klarere Abgrenzung – auch wenn es dir schwer fällt.

So wie du es beschreibst, wird klar: deine Partnerin übernimmt keine Verantwortung für ihr Verhalten. Und sie behandelt dich nicht gut. Obwohl sie weiss, welche Auswirkungen ihr Verhalten auf dich hat, nimmt sie das in Kauf. Es ist wichtig, dass du das klar siehst. Du hast selbst schon gemerkt: Auch eine Beziehung, in der dir keine körperliche Gewalt angetan wird, kann dir schaden. Deshalb ist es so wichtig, dass du Verantwortung für dich übernimmst. Du gestaltest eure Beziehung mit. Wenn du aufhörst bei der Abhängigkeit mitzumachen, hat sie keine Chance. Deshalb empfehle ich dir die Formulierung: "Sie versucht mich abhängig zu machen".

Häufig winden sich Menschen, die schlecht mit anderen umgehen, aus jeglicher Verantwortung. Sie schaffen es, dich glauben zu lassen, dass du schuld daran wärst. Um dich das glauben zu lassen, müssen sie fähig sein, sich in dich hineinzuversetzen.

Du schaffst die Abgrenzung und Ablösung am ehesten, wenn du bereit bist, das Verhalten dieses Menschen mit offenen Augen anzusehen. Auch all das wofür du lieber blind warst. Wenn du deine Partnerin klarsiehst, wirst du wahrscheinlich keine Lust mehr haben, mit so jemandem zusammen zu sein. Schreib doch mal auf, worunter du leidest, und dann erinnere dich daran, dass sie weiss, dass du darunter leidest. Vielleicht wird das in dir Wut und Traurigkeit wecken, aber es hilft dir, Abschied zu nehmen und dich abzulösen.

Du erlebst bei euch beiden Abhängigkeitsgefühle, die ihr mit eurem sich wiederholenden Verhalten jedes Mal bestärkt. Mindestens eine Person von euch sollte es schaffen, aus diesem zum Muster gewordenen Verhalten auszusteigen. Dein Körper zeigt dir mit dem Ekel mittlerweile klare Zeichen, dass es Zeit wird, dich abzugrenzen.

Für die meisten Menschen ist es schwierig, ein Musterverhalten zu ändern. Manchmal wird die Gewohnheit zum Drang oder sogar Zwang, lässt dich entgegen deiner Vernunft handeln. Diese Entwicklung nimmst du nun als schädlich für dich wahr. Es macht Sinn zu schauen, wie du dich aus der Abhängigkeit lösen kannst. Dafür kann ein Blick in deine Vergangenheit helfen.

Viele Menschen haben in ihrer Herkunftsfamilie mitgekriegt, wie Menschen unfair und respektlos miteinander umgehen. Manche von ihnen übernehmen diese Verhaltensweisen dann ganz automatisch. Andere leiden besonders unter ganz bestimmten Verhaltensweisen, weil das bei ihnen alte, schmerzliche Gefühlserinnerungen wachruft.

Es hilft, wenn du dich damit auseinandersetzt, was früher gelaufen ist. Du kannst dann üben, was du besser machen kannst, um alte Muster zu durchbrechen. So kannst du dich von deiner Vergangenheit lösen. Gerade junge Menschen sind da oft noch ganz am Anfang einer langen Lern- und Übungsphase. Das Leben ist nicht umsonst so lang wie es ist.

Wenn es dir nicht gelingt, dich von deiner Freundin abzugrenzen oder dich ganz von ihr zu lösen, empfehle ich dir eine psychotherapeutische Unterstützung. Dort kannst du herausfinden wie du mögliche Themen (z.B. Bindungsmuster, Verlustängste) bearbeiten kannst, um mit weiteren stimmigen Schritten deinen Lösungsweg entwickeln.

Deine Partnerin hat dir mit Stalking gedroht, wenn du dich trennst. Nimm das ernst. Solche Drohungen zeigen, dass die Person, die sich so verhält, die Verantwortung aufgibt und bereit ist Schäden anzurichten. Davor solltest du dich schützen. Hol dir Hilfe. Schau dazu bitte in unsere Linksammlung. Es ist auch eine gute Idee, wenn du Freund*innen informierst und einen sicheren Ort hast, wo du hingehen kannst, wenn du dich zur Trennung entscheidest.

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Frage Nr. 39036 von 06.11.2024

Danke für die sehr umfangreiche Antwort auf die Frage Nr. 38982 vom 29.10.2024! Kann es auch sein, dass man sich während einem dissoziativen Zustand eifach nicht ganz präsent fühlt und im Kopf woanderst ist und der Körper angespannt ist?

Unsere Antwort

Du scheinst sehr interessiert daran zu sein, Dissoziation zu verstehen.

Wenn du dissoziative Zustände besser körperlich verstehen möchtest, empfehle ich dir das Buch "Das Lächeln der Freiheit" von Paul Linden. Darin findest du Übungen, um Dissoziation körperlich erkennen zu können und zurück zur Präsenz zu finden.

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Frage Nr. 39028 von 05.11.2024

Vielen herzlichen Dank für diese tolle und informative Seite! Ich bin zufällig auf euch gestossen, da ich mich zur Dissoziation informieren wollte! Ich beziehe mich auf eine Frage, in welcher Dissoziation beschrieben wird. (Frage Nr. 38945 von 21.10.2024). Ich habe ebenfalls immer wieder Zustände, bei welchen ich stark angespannt bin, mich müde und erschöpft fühle und in letzter Zeit habe ich auch das Gefühl zu frieren. Ich versuche mich dann zu bewergen und mich zu lockern. Ich habe manchmal Bilder und Erinnerungen und teilweise nicht. Ich erlebe jedoch bei dissoziativen Zuständen eher weniger, dass Erinnerungen auftreten. Bei Flashbacks habe ich Erinnerungen und Gefühle. Oft fühlt es sich dann belastend an, da ich das Gefühl habe erdrückt zu werden von der Schwere dieser Erinnerungen und den Gefühlen. Bei Dissoziation spüre ich es hauptsächlich in meinem Körper. Ich spüre eine Anspannung, häufig in den Schultern, der Hüfte und den Beinen. Gleichzeitig fühle ich mich müde und im Kopf häufig etwas dizzy. Teilweise habe ich leere Erinnerungen in meinem Kopf, welche nur einen Ort zeigen. Du schreibst, dass es sich bei einer Dissoziation um eine Reinszinierung handelt. Ist das auch bei Flashbacks so? Ich überlege mir momentan eine Therapie zu beginnen. Werden die Erinnerungen an die Erlebnisse mit der Zeit weniger schwer und belastend/erdrückend?
Ich möchte mich ganz herzlich für deine Hilfe bedanken!

Unsere Antwort

Wir bedanken uns sehr herzlich für deine exakte Beschreibung deiner Erfahrungen mit Dissoziation. Wenn ich Dissoziationen ‚Reinszenierung’ nenne, meine ich nicht die exakte Wiederholung von erlebten Szenen, sondern das Wiederauftauchen einer erlebten überwältigenden Gefühlswelt. Sie werden oft von einer emotionalen und körperlichen Anästhesierung begleitet. Flashbacks treten überfallsartig auf und zeigen sich in vegetativer Übererregung (Hohe Herzfrequenz und Blutdruck, Schweissausbrüche etc.) und Angstgefühlen. Flashbacks katapultieren dich aus der Gegenwart in Erinnerungen. Sie sind eine Form von Dissoziationen.

In einer Psychotherapie kannst du lernen, deine Vergangenheit so zu integrieren und akzeptieren, dass dich die Erinnerungen nicht mehr so erschrecken können. Dann sind sie weniger bedrückend und du hast Kraft deine persönliche Entwicklung in der Gegenwart zu fördern.

Für ein vertieftes körperliches Verständnis von Dissoziation empfehle ich dir das entsprechende Kapitel im Buch "Das Lächeln der Freiheit" von Paul Linden.

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Frage Nr. 39023 von 04.11.2024

Ich habe letztens eine Erfahrung gemacht, welche ich nicht zuordnen kann. Ich habe mich um eine Stelle beworben und wurde zum Probearbeiten eingeladen. Alle waren total nett. Es kam dann plötzlich ein Typ herein, welcher früher an der gleichen Schule war, wie ich. Ich hatte das Gefühl, dass ich meinen Nachnamen gehört habe. Als ich nachgefragt habe, meinte sie, dass sie über jemand anderen gesprochen haben. Ich hatte zunächst das Gefühl, dass es keinen Sinn machen würde, dass sie über mich reden.Ich habe danach nie wieder etwas gehört auch nachdem ich zweimal nachgefragt habe. Die Chefin sehe ich noch häufiger, da sie in der gleichen Gegend wohnt wie ich . Ich weiss nicht, ob sie mich nicht erkennen kann oder ob sie so tut, als würde sie mich nicht erkennen. Es kann natürlich sein, dass ich zu viel hinein interpretiere, aber ich habe häufiger erlebt, dass Menschen sich von zwei Seiten zeigen, ausserdem habe ich Mobbing erlebt und das Menschen so tun, als würden sie mich nicht mehr kennen oder so tun als wäre nichts passiert. Zunächst habe ich gedacht, dass ich meinen Namen gehört habe, danach hatte ich den Realitätscheck gemacht und gedacht vielleicht irre ich mich nur. Jetzt frage ich mich, ob sie vielleicht doch meinen Namen gesagt hat und mir nicht die Wahrheit gesagt hat. In solchen Momenten weiss ich nicht mehr, wem ich trauen kann. Ich denke dann auch, dass alle es böse meinen. Ich denke es erinnert mich an die alte Mobbing Erfahrung und daran, dass damals alle gegen mich waren und ich manchmal immer noch das Gefühl habe, dass es so ist, obwohl ich heute in einer völligen anderen Situation bin. Dennoch habe ich in solchen Momenten, dass Gefühl das Vertrauen verloren zu haben...
Ich erlebe immer wieder solche Momente, dass Menschen, die ich früher kannte, irgendwie kommisch sind zu mir und so tun, als würden sie mich nicht erkennen.
Es ist dann meistens ein diffuses Gefühl von Angst und Traurigkeit. Ich habe dann das Gefühl, dass etwas mit mir falsch ist oder ich etwas falsch gemacht habe. Teilweise empfinde ich auch eine Einsamkeit und die quälenden Fragen, weshalb mir das passiert ist und wie mein Leben ohne diese schrecklichen Erfahrungen wäre. Ich frage mich dann auch, weshalb nur ein paar Menschen solche Erfahrungen machen müssen und andere ein unbeschwerteres Leben haben ohne grössere Belastungen. Ich möchte wirklich glauben, dass es alle nur gut meinen, aber teilweise fällt es mir enorm schwer.

Unsere Antwort

Die Arbeitgeber*innen der neuen Stelle haben sich sicher falsch verhalten, wenn sie dich zum Probearbeiten bestellen und dann nichts mehr von sich hören lassen. Da ist es ganz egal, ob jemand deinen Namen gesagt hat oder nicht. Wenn dich die Geschichte nicht loslässt, frage immer wieder nach oder sprich die Chefin an, die du ja manchmal siehst. Ziel wäre dann nicht, dass sich die Firma besser verhält. Das wird sie nicht tun. Du wirst dich aber überzeugen können, dass nicht du merkwürdig oder gar falsch bist, sondern die Firma. Dann sollte es dir gelingen, diese Bewerbung als Erfahrung abzulegen und mit Neuem zu beginnen.

Du schreibst, dass du Mobbing kennst und bereits gemobbt wurdest. Du kennst es also, aus einer Gruppe ausgeschlossen zu werden. Das sind belastende und schmerzhafte Erfahrungen. Es ist also logisch, dass dieses Gefühl in dir immer wieder auftaucht und dein Misstrauen füttert. Du kennst auch die darauf folgenden Gefühle: Angst, Traurigkeit, Selbstzweifel etc. Es ist auch klar, dass du dich mit Anderen vergleichst und davon ausgehst, dass nur sehr wenige solche Erfahrungen haben. Möglicherweise hast du recht. Nur bringt der Vergleich nichts. Er macht dich traurig und verzweifelt. Dann besteht die Gefahr, dass du den Mut verlierst.

Wir raten dir darum, dich aktiv für die Förderung deines Selbstwertgefühls einzusetzen. Wenn du deine Vergangenheit akzeptieren lernst, wirst du nicht erwarten, dass alles glatt läuft. Und wenn sich ein Arbeitgeber falsch verhält, reicht es, wenn du das nicht auf dich beziehst, sondern ihm sein falsches Benehmen lässt. Dein Misstrauen könnte bei der kommenden Stellensuche helfen. Es kann wahrscheinlich Menschen ganz gut einschätzen. Es wird ahnen, was für eine Firma du vor dir hast. Es ist nämlich leider so, dass Mobbingerfahrung das Selbstwertgefühl kränkt. Dabei haben sich die Anderen doch falsch verhalten. Du bist nicht falsch. Nur: längst nicht alle meinen es gut - frag mal dein Misstrauen.

Wenn du dich durch die Mobbingerfahrungen sehr einschränkt fühlst, kannst du dich auch von einer Psychotherapeutin bei deiner Entwicklung begleiten lassen. Hier findest du Adressen und Hinweise.

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Frage Nr. 39019 von 04.11.2024

Wie hängt eine Depression/ Angststörung mit belastenden Lebenserfahrungen oder sogar einem Trauma zusammen?

Unsere Antwort

Da gibt es unterschiedliche Zusammenhänge. Viele Fachpersonen beschäftigen sich schon seit vielen Jahren damit, diese Zusammenhänge zu verstehen.

Lies doch mal unsere Texte Probleme mit mir und anderen nach Gewalterfahrungen, Wie werden traumatische Erlebnisse verarbeitet? und Psychische Störungen nach Gewalterfahrungen. So bekommst du einen ersten Einblick.

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Frage Nr. 39016 von 03.11.2024

Sind Flashbacks anstrengend? Ich fühle mich danach immer erschöpft.

Unsere Antwort

Ja, Flashbacks können sehr anstrengend sein. Es ist verständlich, dass du dich danach erschöpft fühlst.

Bist du in psychotherapeutischer Begleitung? Das würde ich dir empfehlen, damit du einen guten Umgang mit deinen Flashbacks finden kannst.

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Frage Nr. 39009 von 02.11.2024

Ich habe eine Frage zu Alpträumen bei PTBS. Ich lese viel darüber, dass sie wie ein Video vom Ereignis/ den Ereignissen sind.
Meine Alpträume sind jedoch oft/ meist nicht 1:1 Ereignisse, haben aber ähnliche Themen, Personen und Gefühle. (ZB sexualisierte Gewalt)
Sind so etwas auch Alpträume, wie sie im Rahmen einer PTBS auftreten können?
(w,30)

Unsere Antwort

Wenn ich dich richtig verstehe, hast du in der Vergangenheit sexualisierte Gewalt erlebt und fragst dich, ob du eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) hast.

Für die Diagnose PTBS haben Fachpersonen der Psychologie verschiedene Beschwerden zusammengefasst, die häufig gemeinsam auftreten bei Menschen, die ein belastendes Lebensereignis noch nicht gut verarbeitet haben. Die Beschwerden können ganz unterschiedlich sein. Es ist für eine Diagnose nicht unbedingt entscheidend, ob die Albträume wie in einem Video die tatsächlich erlebten Ereignisse widerspiegeln. Das kommt darauf an, welche Beschwerden du sonst noch hast.

Wenn du im Alltag darunter leidest, dass du sexualisierte Gewalt erlebt hast, ist es sinnvoll, dich an eine Fachperson zu wenden. Sie kann dich dabei unterstützen, das Erlebnis zu verarbeiten und sauber in der Vergangenheit abzulegen. Dafür braucht es nicht unbedingt eine Diagnose. Eine Beratungsstelle kann dich unterstützen, nachdem du Gewalt erlebt hast. Sie können dich auch bei der Frage begleiten, ob du eine Therapie machen möchtest.

Du kannst dir mithilfe unserer Texte einen Überblick verschaffen, wie dir eine Beratung oder Therapie helfen kann. Dazu empfehle ich dir unsere Texte Gefühle und Gedanken rund um einem sexuellen Übergriff, Unterstützung und Beratung bei Gewalt sowie das Kapitel Verarbeitung von Trauma und Gewalt.

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Frage Nr. 38982 von 29.10.2024

Frage Nr. 38945
Vielen Dank für eure Antwort! Was genau ist der Unterschied zwischen einem dissoziativen Zustand und einem Flashback? Wie kann mir eine Therapie helfen, bei solchen Zuständen?

Unsere Antwort

Als Flashback bezeichnet man unwillkürliche Erinnerungen, die unerwartet auftreten. Sie können so überwältigend sein, dass du die Realität kaum noch wahrnehmen kannst. Das haben sie mit dissoziativen Zuständen gemeinsam. Zu den dissoziativen Zuständen gehören aber auch alle Zustände, bei denen du die gegenwärtige Realität ausschaltest. Wenn sich eine Person nicht wie sie selbst fühlt, nennt man das Depersonalisation. Wenn jemand die Realität nicht mehr wahrnimmt, nennt man das Derealisation. Und es gibt die dissoziative Amnesie, bei der man Lücken in der Erinnerung hat. Die Lücken beziehen sich meistens auf traumatische und einschneidende Erfahrungen. Und es fällt oft schwer zu verstehen, wie man so etwas vergessen kann. In sehr seltenen Fällen sind die Dissoziationen so ausgeprägt, dass sie die gesamte Identität betreffen. Dann ist es schwierig, sich selbst als eine einheitliche Persönlichkeit zu erleben.

Eine Psychotherapie kann dir helfen, Flashbacks erträglich zu machen. Wenn du den Inhalt und die Ursache der Flashbacks erkennst, wirst du sie besser verstehen und nicht mehr mit so überwältigenden Ängsten und Panikattacken reagieren müssen. Du wirst in einer Psychotherapie auch Bewältigungsstrategien lernen. Da sich Traumatisierung in körperlicher Übererregung oder Anästhesierung zeigt, sind Beruhigungsstrategien, Entspannungstechniken, Stabilierungsformen wichtig. Diese sollen dir nachhaltig ermöglichen, in der Gegenwart zu bleiben und sie realistisch einzuschätzen.

Wir finden als Lernziel in der Psychotherapie sehr wichtig, dass du dich selbst verstehst und akzeptierst.

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