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Fragen & Antworten:
Sexualität

Frage Nr. 32058 von 02.02.2021

Hi zusammen,
Ich bin weiblich und 17, mein Freund ist auch noch 17... Wir sind nun schon einige Zeit zusammen und haben beim Petting schon einiges ausprobiert... zwei Mal wollten wir dann miteinander schlafen und ja sein Penis, der echt ziemlich groß ist, war immer sehr hart bis es dann kurz davor war ein Kondom überzuziehen und in mich einzudringen, dann ist er ziemlich schnell schlapp geworden. Ich habe beide Male sehr verständnisvoll reagiert und alles hat gepasst. Aber so sprechen darüber will er nicht...obwohl wir uns echt alles sagen können und auch beide wirklich miteinander schlafen wollen...

Kann ich ihm da irgendwie helfen? Vielleicht spielt der Faktor, dass er noch Jungfrau ist und ich nicht eine Rolle. Ich liebe meinen Freund sehr, deswegen ist das an sich kein Problem... Trotzdem wollen wir ja irgendwann miteinander schlafen.

Es wäre toll wenn ihr mir helfen könntet.
Liebe Grüße

Unsere Antwort

Das ist schön, dass ihr eure gemeinsame Sexualität zusammen ausführlich entdeckt.

Wenn der Penis beim oder vor dem Überziehen des Kondoms schlaff wird, liegt das meist eher an der Übung als an etwas anderem. Dein Freund könnte bei der Selbstbefriedigung auch ein Kondom verwenden, damit er mehr Routine bekommt. Ihr könntet aber auch einfach beim Petting mal ein Kondom verwenden. Also damit meine ich: ihr streift das Kondom über, auch wenn es klar ist, dass es nicht zum Geschlechtsverkehr kommen wird. Oder ihr streift es beim Vorspiel über, lange bevor es klar wird, ob und wann ihr Geschlechtsverkehr haben werdet. Es kann auch helfen, wenn ihr das Kondom mit ins Liebesspiel einbindet. Das heisst: keine Pause machen, um das Kondom überzuziehen, sondern du könntest es ihm auch überstreifen. Oder du könntest ihn am Genitale weiterstreicheln oder massieren, während er das Kondom überstreift.

Wichtig ist, dass in seinem Kopf das Kondom kein Störfaktor ist, sondern ein erotisches Requisit. Es ist auch hilfreich, wenn dein Freund auch beim Überstreifen des Kondomes mit dem Becken in Bewegung bleibt. Dadurch wird verhindert, dass er die Muskulatur zu sehr anspannt. Dann fühlt er nämlich weniger und die Erektion nimmt eher ab. Je weniger er fühlt, desto stärker ist halt auch der Kopf beteiligt. Und je mehr er mit seinen Gedanken beschäftigt ist, desto weniger fühlt er auch im Penis. Das ist ein ungünstiger Kreislauf.

Ich denke schon, dass du mit deinem Freund darüber sprechen kannst. Du kannst ihm ja davon erzählen. Er muss ja nicht antworten. Es geht darum, auf der Handlungsebene etwas zu ändern. Und ich denke, dass er deine Vorschläge wahrscheinlich gerne ausprobieren wird.

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Frage Nr. 32033 von 01.02.2021

Hallo zusammen,
ich bin 23 (m) und habe seit geraumer Zeit das Problem, dass meine Erektion unmittelbar vor dem Geschlechtsverkehr verschwindet. Während dem Vorspiel und der Selbstbefriedigung, bzw allgemein, habe ich kein Problem mit meiner Erektion. Ich bin mir also zielich sicher, dass sich das so "in meinem Kopf" festgesetzt hat. Natürlich muss ich auch vor jedem Versuch daran denken und das führt dann meistens dazu, dass ich direkt vor dem Sex quasi "plötzlich" meine Erektion verliere.

Ich bin in keiner festen Beziehung und habe eher wechselnde Geschlechtspartner, es ist also schwer "mit meinem Partner drüber zu reden". Ich war deshalb beim Urologen und er hat mir empfohlen einfach ein paar mal Viagra zu nehmen, danach würde es auch wieder ohne Hilfsmittel funktionieren. Mit Viagra funktioniert es zwar, aber sobald ich das weglasse meistens eben nicht. Es ist auch denke ich keine Dauerlösung, mit 23 (und eigentlich perfekter Erektionsfähigkeit) Viagra zu benutzen.

Gibt es irgendwelche anderen Möglichkeiten / Tipps / nächsten Schritte die ich machen kann? Ich habe gefühlt schon "alles" probiert. Ich hab schon probiert, nicht darüber nachzudenken und mich nicht zu stressen. Klappt nicht. Mit Viagra wieder zurück zum normalen klappt auch nicht. Ich bin relativ hilflos mittlerweile.

Vielen lieben Dank im Voraus!

Unsere Antwort

Offenbar stimmt irgendwas in der Situation nicht für dich, deshalb macht dein Penis dir einen Strich durch die Rechnung. Was es genau ist, kann ich dir nicht sagen, weil ich dich nicht kenne. Es kann sein, dass du Angst hast, dass eine Schwangerschaft entstehen könnte oder du dich mit einer sexuell übertragbaren Infektion ansteckst. Es kann sein, dass du mehr Vertrauen brauchst und die Person besser kennen müsstest, um eine sichere und verlässliche Erektion zu haben. Es kann auch sein, dass du zu sehr unter Leistungsdruck stehst, weil du an dich den Anspruch hast, dass du beim Sex super performen solltest. Oder vielleicht ist es auch ein anderer Grund.

Überlege einmal, was es bei dir ist.

Jedenfalls ist es so, dass du den Leistungsdruck und die Angst erhöhst, wenn du mit der Person vorher nicht darüber sprichst. Es ist auch eine interessante Ansicht, dass man mit der Person mit der man Sex haben möchte, nicht über Erektionsschwierigkeiten sprechen kann. 1. Sie wird es ja sowieso mitbekommen, dass die Erektion nicht zuverlässig ist. Und davon musst du im Moment halt mal ausgehen. Nur wenn du das im Moment mal akzeptierst, gibt es auch eine Chance da wieder raus zu kommen. 2. Du möchtest dieser Person körperlich sehr nahe sein, näher geht es ja nicht mehr, aber gleichzeitig möchtest du nicht mit ihr über das Thema sprechen, dass euch beide betrifft? Damit tust du so, als wärst du zwei geteilt: hier der Kopf, da der Körper. Der Körper soll ihr ganz nahe sein, der Kopf aber in dem Moment nicht. Wenn du so zweigeteilt bist, bekommst du halt leider auch nicht mehr viel davon mit, was du körperlich spürst. Das heisst du gehst immer mehr in deine Ängste und Gedanken und damit weg von deinem Körper. So ist es schwierig, eine Erektion zu halten.

Ich würde dir dringend empfehlen VORHER mit der Person darüber zu sprechen. Was kann passieren? Sie sagt: ok, ich will nicht. Oder sie sagt: nicht schlimm, wir versuchen es trotzdem. Wenn sie es vorher weiss, dann ist es auch für sie besser, weil sie es nicht persönlich nehmen muss. Vielleicht geht es dir auch darum, was die Person über dich denken wird. Aber das weisst du sowieso nicht, was sie denken wird. Es kann sein, dass sie, wenn du es ihr vorher sagst, beeindruckt ist, weil du offen darüber sprichst. Es kann sein, wenn du nichts sagst und die Erektion dann nicht so funktioniert, sie vielleicht von dir denkt, du hast sie absichtlich getäuscht. Man weiss nie im Voraus, was die anderen in solchen Momenten von einem denken.

Wenn du mit ihr darüber gesprochen hast, fällt der Aspekt: «ich muss es geheim halten» weg. Dann fällt gleichzeitig ein Teil des Druckes weg und du hast dadurch mehr Raum auf dein Spüren im Körper zu achten. Um beim Fühlen im Körper zu bleiben, ist es hilfreich dein Becken in Bewegung zu halten. Mehr dazu findest du in unseren Tipps zur Beckenschaukel für Männer.

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Frage Nr. 31894 von 16.01.2021

Hallo liebes lilli-Team!

ich bin weiblich und 23 Jahre alt. Ich habe mit einem Mann geschlafen, der sehr schnell gekommen ist und sich deswegen geschämt hat, glaube ich. Ich hätte es gerne angesprochen, weil ich es trotzdem schön fand und nicht schlimm fand, dass er so schnell gekommen ist (er hat auch noch nicht so viel sexuelle Erfahrung). Aber ich hatte Angst, dass er es noch unangenehmer findet, wenn ich es anspreche und sich dann noch mehr schämt, deshalb habe ich nichts gesagt. Wie seht ihr das? Habt ihr irgendeine Idee, wie man sowas rüberbringen kann, ohne dass es irgendwie komisch für die andere Person ist?

Unsere Antwort

Du kannst nicht vorhersehen, wie er reagieren wird, wenn du es ansprichst. Überleg dir also, was du ihm gern sagen willst und was du dir wünschst, was bei ihm ankommt. Das geht oft leichter, als beim Gedanken zu bleiben, was nicht passieren soll.

Vielleicht willst du, dass er sich wertgeschätzt fühlt und er weiter Lust hat auf Sex mit dir. Dann sag zum Beispiel «Ich fand unseren Sex richtig schön. Mir hat gefallen, wie du...».

Du kannst es ihm offenlassen, ob er über das frühe Kommen reden will oder du kannst ihn direkt fragen, wie das für ihn ist. Ich weiss nicht, wie nah ihr euch steht.

Am einfachsten ist es, wenn du es mit Selbstverständlichkeit ansprichst. So als würdest du über ein leichtes Thema reden. Dann bekommt das Thema keine Schwere, sondern ihr könnt dem mit Leichtigkeit begegnen.

Letztlich ist es nicht so entscheidend, was du genau sagst. Er wird merken, dass du es gut mit ihm meinst und du ihn schätzt.

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Frage Nr. 31880 von 15.01.2021

Ich (w, 31) bin seit 4 Jahren in einer glücklichen Beziehung, doch leider können wir seit gut 3 Jahren kaum mehr Sex haben, denn ich leide unter Vaginismus.

Liebe Mädels und Frauen, die lange mit Vaginismus zu tun haben - ihr seid nicht allein. Für die anderen möchte ich gern aufschreiben und hoffe auf Antwort zu dem, was euch erspart bleiben kann, wenn ihr euch schnell um euren Vaginismus kümmert.

Ich wollte es anfangs mit dem Sex weiter probieren, denn es hat auch manchmal geklappt aber dann zunehmend nicht mehr. Ich hätte eher nein sagen müssen!
Ich hatte verschiedene Sexualpartner bisher. Bei manchen hatte ich keine Probleme, aber bei den etwas besser bestückten schon. Zufällig sind das aber diejenigen, mit denen ich eine längere, feste Beziehung einging. Kann Vaginismus durch emotionale Bindung verstärkt werden?

Selbst bei Frauenärzten ist das manchmal ein Tabuthema. So zuckte meine Ärztin mit den Schultern, als ich Sie um Rat fragte aufgrund von Schmerzen beim Sex. Meine neue Ärztin riet mir vor einem Jahr nach langem hin und her zu einer Sexualtherapie.
Seitdem meine Partner und ich uns also ernster mit dem Thema beschäftigen, ist es schlimmer geworden und wir können gar keinen Sex mit Penetration mehr haben. Mein Partner ist sehr verständnisvoll und hat mittlerweile genau wie ich nur noch selten Lust. Es ist einfach zu frustrierend, obwohl ich auch der Meinung bin, dass Sex ohne Eindringen schön ist und besser ist als kein Sex. Mir fehlt diese sexuelle Nähe und ihm sicher auch.
Nach 5 Sitzungen beim Sexualtherapeuten war mir klar, dass ich so nicht weiterkomme. Er riet mir auch zu viel Übung, z. B. mit Dilatoren. Obwohl das mit den kleinen und mittleren Größen manchmal geklappt hat, kam ich da immer nur mit großer Überwindung ran und kam auch nicht zum Ziel. Warum muss ich mich so überwinden, mich mit meiner Vulva zu beschäftigen? Ich befriedige mich auch fast nie selbst, habe ganz wenig Lust und gar keine sexuellen Phantasien. Habe überlegt, ob das nicht auch an einem Hormonungleichgewicht liegen kann, denn ich kenne auch Zeiten mit viel Lust (z. B. Pubertät, nach Absetzen der Pille). Da meine Regelschmerzen oft stark sind, und sich in meiner Pubertät stark Zysten gebildet haben, wovon eine am Eierstöcke operativ entfernt werden musste, überlege ich auch ob eine Endometriose mit den Schmerzen zu tun haben könnte. Die Schmerzen liegen allerdings eher am Scheideneingang.

Mit meinen Eltern konnte ich nie über intime Themen reden, das war alles eher schambesetzt und ich erinnere mich an eine Szene als Kleinkind, ich war in einer Phase wo ich scheinbar mehr als andere Kinder meinen und andere Körper entdecken wollte. Meine Oma kam herein als ich mit meiner Cousine geguckt habe, was wir da unten haben.. Das war natürlich pfuiiii!!

Zurück zur Gegenwart: Bei einem Beckenbodentraining war ich auch bereits.
Gefühlt hilft nichts so wirklich. Aber ich muss auch gestehen, dass ich mich einfach mehr zum üben zwingen muss, denn ich lasse uns ansonsten ein erfülltes Sexleben entgehen und außerdem möchten wir in nicht allzu langer Zeit auch Kinder.
In Muskelanspannung bin ich gut trainiert, ich habe im Alter von 9 bis 16 Akrobatik betrieben und da war Spannung alles. Vielleicht ein Hinweis auf einen angelernten angespannten Beckenboden, Nacken, Kiefer, etc.... Ich bekam dazu bereits einen Hinweis auf den Feldenkreis Ansatz.

Auf dem Weg nach einer Lösung frage ich mich, ob eine Psychotherapie helfen könnte (Thema Selbstliebe, Schutzmechanismen, evtl. Traumaübertragung - ich erfuhr vor 2 Jahren dass, meine andere Oma als Kind von Bruder und Vater sexuell mißbraucht wurde, sie war traumatisiert und depressiv)

Aber was mich zuletzt am meisten zum Grübeln gebracht hat: ich werde sogut wie immer feucht, neulich hatte ich mit meinem Partner ein wundervolles Vorspiel, hatte so viel Lust wie lange nicht mehr, fühlte mich entspannt und: Sein Penis ging trotzdem überhaupt nicht hinein. Tür und Tor verschlossen. Es war meine letzte Hoffnung, dass es mit großer Lust doch funktionieren würde, jetzt sind wir noch verzweifelter.

Ich realisierte gerade, wie komplex mein Fall ist, da gibt es sicher viele Ansatzpunkte, aber das überfordert mich :(

Liebes Lilli Team, ich freue mich auf eure Antwort. Vielen Dank!

Unsere Antwort

Vaginismus kann sehr einfach zu beheben sein, manchmal ist es aber komplizierter. Du fragst dich, ob Vaginismus durch emotionale Bindung verstärkt werden kann. Geh dem mal nach: Was ist emotionale Bindung? Und wie könnte emotionale Bindung mit Vaginismus zusammenhängen? Klar ist: Hier sagt die Vagina «nein», weil die Frau nicht «nein» sagt. Was sind die Gründe für das «Nein» der Vagina? Und was sind die Gründe für das ausbleibende «Nein» der Frau?

Schmerzen am Scheideneingang deuten auf hohe Muskelspannung hin, nicht auf Endometriose. Ich rate dir, den Hormonen nicht so viel Gewicht zu geben. Die Schmerzgeschichte im Rahmen der Menstruation spielt sicher eine viel grössere Rolle. Und in diesem Zusammenhang spielt deine sexuelle Lerngeschichte auch eine wichtige Rolle. Wir erleben das immer wieder: Eine Frau, die ihr Geschlecht gut angeeignet hat und mit angenehmen Wahrnehmungen und Gefühlen verbindet, steckt schwierige körperlich-medizinische Zustände viel besser weg als eine Frau, deren Beziehung zu ihrem Geschlecht nicht so gut ist.

Ich denke daher, dein Weg kann sein, dass du eine gute Beziehung zu deinem Geschlecht aufbaust. Dabei könnte dir eine einfühlsame Sexualtherapeutin sicherlich weiterhelfen. Ich empfehle dir eine, die (auch) nach dem Ansatz des Sexocorporel arbeitet. Bis jetzt hast du nur die Erfahrung gemacht, dass die Sexualtherapie zum Ziel hatte, dass du (für die Männer) besser funktionierst. Ich glaube nicht, dass das dein Weg ist. Dein Weg geht in die Emanzipation, in die weibliche Selbstsicherheit.

Und das bringt mich auch zum Thema Mutterschaft. Du schreibst «außerdem möchten wir in nicht allzu langer Zeit auch Kinder». Was heisst das genau? Wann? Was willst du? Schwanger sein? Ein Kind austragen? Ein Kind gebären? Für dieses Kind dasein? Ich empfehle dir, dass du das kritisch beleuchtest. Denn Vaginismus kann auch das Gefühl der Angst und Überforderung rund um das Kinderkriegen und Muttersein widerspiegeln. Gut möglich, dass das bei dir nicht so ist, aber es ist vielleicht eine gute Idee, dass du da mal «über die Bücher» gehst.

Ja, du kannst sicher auch eine Psychotherapie machen. Wie deine Grossmutter mit dem umgegangen ist, was ihr passiert ist, hatte eine Auswirkung auf ihre Kinder. Und wie diese mit dem umgegangen sind, hatte eine Auswirkung auf deren Kinder. Ich empfehle dir aber, dass du dort ansetzt, wo es am nächsten ist: bei dir, in der Gegenwart. Von dort aus kannst du in die Kindheit schauen und allfällig Altlasten bearbeiten, falls und wo dies nötig ist.

Du kannst auch verschiedene Fachpersonen gleichzeitig zur Hilfe ziehen. Ich fände es ausgesprochen sinnvoll, wenn du auch etwas machst, wo der Körper im Zentrum stehen kann. Feldenkrais ist tatsächlich sehr gut. Es ist eine hervorragende Methode, dir selbst näher zu kommen, dich ganzheitlich besser zu verstehen und dein ganzes System besser zu managen.

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Frage Nr. 31616 von 10.12.2020

Hallo liebes lilli-team,

in meiner frage geht es eigentlich nicht um ein problem, sondern es ist eher eine frage aus neugier, also stellt sie gerne zurück hinter dringenderen fragen..

ich (w, 22) hatte bis jetzt nur heterosexuellen sex und fühle mich auch als frau. trotzdem habe ich manchmal phantasien, in denen ich mir vorstelle, ein mann zu sein und mit anderen männern sex zu haben, was mich sehr erregt, häufig sogar mehr als hetero-sexphantasien. was mich daran verwirrt, ist, dass ich mich ziemlich wohl in meinem biologischen geschlecht fühle, eigentlich absolut nicht das bedürfnis habe ein mann zu sein und den sex, den ich als frau mit männern habe auch sehr schön finde. ich glaube, wenn es möglich wäre für einen moment mein geschlecht zu wechseln, könnte ich mir vorstellen, diese phantasie auch auszuleben, darüber hinaus würde sich ein männerkörper für mich aber falsch anfühlen.. in der realität finde ich es schwierig, das irgendwie auszuleben, aber vielleicht muss ich das auch gar nicht

das ganze belastet mich nicht, sondern interessiert mich ziemlich, deshalb würde ich mich über irgendeinen denkanstoß von eurer seite freuen, den ich weiter verfolgen kann. kann es sein, dass phantasie und reale wünsche da irgendwie ein stück weit auseinandergehen?

vielen dank!

Unsere Antwort

Ja, Fantasie und reale Wünsche können ein Stück weit auseinandergehen. Viele Menschen haben nicht das Bedürfnis, die Fantasien in der Wirklichkeit auszuleben. Der Hauptsinn sexueller Fantasien ist, dass du damit sexuelle Erregung auslösen und steigern kannst. Dies ist eine wichtige und wertvolle erotische Fähigkeit.

Sexuelle Fantasien und Wünsche haben immer irgendeine Logik. Die hängt mit der persönlichen sexuellen Lerngeschichte zusammen. Sie hängt auch damit zusammen, was wir mit unserem Körper machen, während wir uns sexuell erregen. Du könntest dem mal nachgehen. Lies dazu bitte dieses Kapitel über Erregungstechniken bei Frauen.

So wie du dein Erleben bei sexuellen Aktivitäten mit Männern beschreibst, scheint es mir, dass du den männlichen Körper gut erotisiert hast. Das heisst, er spricht dich erotisch an und er ermöglicht dir Lusterleben. Das kann eine wichtige Quelle für deine sexuellen Fantasien sein.

Damit ich dir darüber hinaus konkretere Gedanken über deine sexuellen Fantasien schreiben kann, sollte ich wissen, was genau der Inhalt der Fantasien ist: Was machst du mit den Männern? Was machen Sie mit dir? Sind es eher Verführungsszenen oder kommt es zu Sex oder zu anderen Handlungen? Falls du mit den Männern Sex hast, was genau machst du? Und worauf ist die Aufmerksamkeit? Was gibt dir den grössten «Kick»? Dann: Was genau machst du bei der Selbstbefriedigung, während du diese Fantasien hast? Welche Teile deines Körpers stimulierst du? Wie? Wie setzt du deinen Körper dabei ein? Was ist deine Technik der sexuellen Erregung? Du kannst uns das gern genauer beschreiben. Gib dann bitte die Nummer dieser Frage ein.

Deine Fantasien bereichern deine Sexualität. Und in diesem Sinne wünsche ich dir, dass du neugierig mit dir bleibst und sie weiter geniesst. Das kannst du für dich allein oder möglicherweise auch mal mit einem Sexpartner, in Form eines Rollenspiels oder mit Sex-Toys (zum Beispiel Strap-on-Dildo).

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Frage Nr. 31389 von 23.11.2020

Ist Asexuell eine Krankheit?, denn wir haben etwas auf einer Homepage gesehen und können es nicht ganz glauben.

ich brauche eine genaue Information über Asexuelle.

Unsere Antwort

Was du gelesen hast, ist falsch. Menschen bezeichnen sich als asexuell, wenn sie sich nicht von anderen Menschen sexuell angezogen fühlen. Sie haben kein Verlangen auf Sex. Es ist keine Krankheit, wenn eine Person keine Lust auf Sex und das Thema an sich hat. Eine Person kann auch ohne Sex ein glückliches Leben haben. Bitte prüfe genau, was du liest. Ich empfehle dir grundsätzlich, Information auf Fachseiten zu lesen. Von falschen Meinungen hast du schliesslich nichts, wenn du wahllos im Internet suchst. Lies bitte unseren Text «Du hast ein Recht auf richtige aktuelle Informationen zu Sexualität».

Was sich beim Thema Asexualität zeigt, sind viele unterschiedliche Lebenswelten. Das heisst: manche Menschen sagen «ich bin asexuell». Aber was sie damit hinsichtlich Sex und Beziehungen konkret meinen, ist unterschiedlich. Einige asexuelle Menschen wollen sicher nichts mit Sex und Beziehungen zu tun haben. Einige asexuelle Menschen wünschen sich körperliche Nähe, schliessen Sex nicht grundsätzlich aus. Manche asexuellen Menschen finden es toll, wenn sie andere umarmen, streicheln oder küssen. Einige asexuelle Menschen wünschen sich emotionale Nähe, aber keinen Sex. Und dann gibt es da für einige asexuelle Menschen verschiedene Graubereiche, was für sie drin ist und was nicht geht. Das können wir gar nicht alles aufführen. Kein asexueller Mensch ist also gleich. Manche möchten mit dem Begriff asexuell einfach ausdrücken, wie sie zu Sex dauerhaft stehen. Andere bestimmen mit «asexuell» ihren derzeitigen Standort, wollen aber nicht über ihre Zukunft hinsichtlich Sex und Beziehungen urteilen. Der Begriff schenkt ihnen dafür eine für sie wertvolle Orientierung im Hier und Jetzt.

Manche asexuellen Menschen wünschen sich vielleicht in Zukunft eine sexuelle Beziehung. Dann stehen sie aber vor einigen falschen Ansichten über Sexualität, die irgendwer mal in die Welt gesetzt hat. Diese Ansichten engen Menschen letztlich ein und hemmen einige sehr in ihrer Entwicklung. Viele Menschen glauben, dass Sex die natürlichste Sache der Welt sei. Das stimmt aber gar nicht. Menschen sind durchaus sexuelle Wesen. Nur weil aber ein Mensch sexuelle Erregung erleben kann, nutzt er diese Fähigkeit nicht zwangsläufig. Sexuelle Erregung empfinden Menschen auch nicht automatisch als lustvoll und angenehm. Wer nicht an Sex interessiert ist, hat ebenso wenig automatisch schlechte Erfahrungen gemacht. Dafür genügt es schon, wenn schlicht lustvolle körperliche Erfahrungen fehlen. So hat ein Mensch nie gelernt, Sex mit Genuss zu verknüpfen.

Eine Person kann gute Gründe für oder gegen Sex haben. Niemand muss Sexualität leben. Jede Person hat das sexuelle Recht, selbst über ihren Körper und ihre Sexualität zu bestimmen. Nur weil eine Person sich heute als asexuell versteht, muss das nicht in jedem Fall das ganze Leben über sein. Vielleicht hat eine Person später das Anliegen, ihre Sexualität mit einer anderen Person zu erleben. Dann ist das so. Es ist genauso okay, wenn eine Person das nie möchte.

Viele der hier genannten Punkte sind in den Büchern «Ist das normal?» und «Klappt's?» noch weiter ausgeführt. Vielleicht magst du da mal reinschauen. Beide Bücher gehen auch auf das Thema Asexualität ein und geben Tipps für die eigene Entdeckungsreise.

Diese Antwort gilt auch für Frage 31388 und 31436. Wir haben die Fragen zusammengefasst, da sie ähnlich sind.

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Frage Nr. 28903 von 12.02.2020

Warum sind Frauen nach dem Orgasmus immer traurig oder fühlen sich verletzlich? Schon die Römer sagten ja: Triste est omne animal post coitum...
Schon gar keine Lust mehr auf Orgasmus weder alleine noch zu zweit, deswegen.

Unsere Antwort

Ich kann dir das nicht für alle Frauen beantworten. Das Erleben des Orgasmus kann von Frau zu Frau und von Mal zu Mal ganz unterschiedlich sein. Lies dazu doch mal diesen Text. Sicher ist, dass ein Orgasmus auch eine Gefühlsentladung ist und da können alle Emotionen vorkommen. Auch Traurigkeit und ein Gefühl der Verletzlichkeit. Sie sind einfacher auszuhalten, wenn sie willkommen sind. Einfach mit einer Einstellung von «Es ist wie es ist».

Wie stehst du grundsätzlich zu diesen Gefühlen? Haben sie in deinem Leben ansonsten Platz, gefühlt zu werden oder ist der Orgasmus der einzige Zeitpunkt, an dem du dich genug spürst, um diese Gefühle zuzulassen? Wie fühlt es sich an, wenn die Gefühle beim Orgasmus kommen? Fühlst du dich von ihnen überwältigt? Welche Gedanken gehen dir dabei durch den Kopf? Meist gibt es bei starken Gefühlen auch eine Intuition, wo diese herkommen. Hast du dieser Intuition schon mal deine Aufmerksamkeit geschenkt? Du merkst, ich habe viele Rückfragen. Und ich würde auch dir empfehlen, Neugier zu entwickeln auf das, was da in dir vorgeht. Versuch nicht, es weghaben zu wollen. Gefühle beruhigen sich nämlich eher, wenn sie gespürt werden.

Es könnte dir helfen, wenn du auch im Alltag mehr Spürmomente einbaust, in denen du dich fragst, wie es dir gerade geht und wie du das in deinem Körper spüren kannst. Dabei könnte dir zum Beispiel auch Achtsamkeitstraining helfen. Auch unsere Tipps und Übungen helfen dabei, mehr ins Spüren zu kommen und so auch die eigenen Gefühle besser regulieren zu können.

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Frage Nr. 28826 von 30.01.2020

w/24 ich kann einfach kein vertrauen zu Männern aufbauen. Im innersten hätte ich eigentlich gerne mal eine Beziehung oder auch einfach nur mal Sex, aber es kommt nie dazu weil ich Männern gar nicht die Chance dazu gebe.. also ich suche mir nur weibliche Freundinnen, bin bei männern kurz angebunden und verstelle mich, und hoffe dass das Gespräch mit ihnen bald vorbei ist. Also mein handeln und das, was ich eigentlich möchte, widerspricht sich im Prinzip total.. Ich fühle mich auch mit Männern nicht wohl/sicher. Das klingt vielleicht komisch, aber ich habe z.b gar kein Problem mich untenrum nackt vor meiner Frauenärztin zu zeigen. Und ich hätte prinzipiell auch kein Problem wenn weibliche Freundinnen mich nackt sehen würden. Aber bei Männern macht mir der Gedanke irgendwie angst.. Gleichzeitig wünsche ich mir aber manchmal, z.B. mit einem Mann Sex zu haben oder stelle es mir vor wenn ich mich selbstbefriedige. Also wie gesagt es ist alles ein bisschen widersprüchlich. Was kann ich tun um Männern gegenüber offener zu werden?

Unsere Antwort

Du beobachtest dich sehr gut und hast schon erkannt, wie du dein Problem selbst aufrechterhältst. Jetzt ist die Frage: Bist du bereit, ein wenig aus deiner Komfortzone raus zu gehen? Wie könntest du dir selbst die Möglichkeit geben, neue Erfahrungen zu machen? Welche Erfahrungen würden dir helfen, Vertrauen zu Männern aufzubauen?

Es ist schon mal eine gute Voraussetzung, dass du in dir den Wunsch entdeckt hast, Sex und Liebe mit Männern erleben zu wollen. Und gleichzeitig ist da ein grosses Misstrauen. Das ist kein Widerspruch. Es ist beides da und es darf beides da sein.

Mir fällt auf, dass du pauschal über Männer schreibst. Als ob die alle gleich wären. Das sind sie nicht. Genauso wie auch nicht alle Frauen gleich sind. Schau doch mal, welche Männer es gibt, mit denen du dich ein bisschen wohler fühlst. Und wie wäre ein Mann, mit dem du dich wohl und sicher fühlst? Woran kannst du das erkennen? Ich finde wichtig, dass du nicht einfach blind vertraust. Tragfähiges Vertrauen kommt nicht vom Wegschauen, sondern vom Hinschauen. Nimm dich und deine Zweifel ernst und experimentiere damit, mit Männern ins Gespräch zu kommen und vielleicht einen für dich zu gewinnen.

Woher kommt dein Unbehagen mit Männern? Hast du dazu Ideen? Ich weiss nicht, welche Erfahrungen du mit Männern gemacht hast. Was befürchtest du, was passieren könnte, wenn du Männern eine Chance gibst? Was machen die dann? Es ist eine gute Idee, wenn du neugierig darauf bist, wie deine Geschichte dein Verhalten heute beeinflusst. Vielleicht interessiert dich dazu auch dieser Text. Du kannst solche Befürchtungen abbauen. Einerseits indem du gut auf dich acht gibst, falls dir einer begegnet, der so etwas tut – andererseits indem du die Erfahrung machst, dass es Männer gibt, die anders sind. Sie verdienen dein Vertrauen, weil sie sich anständig verhalten.

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Frage Nr. 28774 von 28.01.2020

Soll ich einem Mann auf den Po hauen?

Unsere Antwort

Ich weiss nicht, weshalb du diese Frage stellst. Meinst du beim Sex auf den Po hauen? Hast du das irgendwo gelesen oder gesehen?

Wenn du einem Mann auf den Po haust, solltet ihr das beide wollen. Wenn du ihm einfach so auf den Po haust, ist er vielleicht überrascht und irritiert. Und stell dir mal vor, du machst das nur, weil du denkst, dass es gut ist und nicht, weil du Lust darauf hast. Dann denkt er vielleicht fälschlicherweise, dass du es total magst, ihm auf den Po zu hauen und er lässt es dich machen, obwohl er es gar nicht so toll findet. Und dann habt ihr ein Missverständnis und keiner von euch findet es so richtig gut, was ihr da miteinander macht.

Wie sieht es denn bei dir aus? Hättest du Lust darauf, das auszuprobieren? Du kannst deinen Partner oder den Mann, mit dem du das tun möchtest, fragen, was er davon hält. Ich empfehle dir dazu auch diese Tipps.

Es gibt viele falsche Vorstellungen darüber, was guten Sex ausmacht. In diesem Text findest du Tipps, was aus unserer Sicht Spass und Genuss beim Sex fördert.

Falls diese Antwort deine Frage nicht beantwortet, schreib uns einfach wieder. Gib dann bitte die Nummer dieser Frage an.

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Frage Nr. 28742 von 25.01.2020

Liebes Lilli Team,
Ich (w/22) bin seit ca 2 Jahren in meiner allerersten Beziehung. Mein Freund ist gleichzeitig mein erster Sexpartner. Ich habe seit ein paar Wochen ziemliche Probleme mit meiner körperlichen sexuellen Erregung. Mental möchte ich Sex, aber wir müssen immer Gleitgel benutzen, und selbst dann tut es (aber erst danach) ein bisschen weh. Ich habe das Gefühl dass ich manchmal will, aber gleichzeitig auch "Angst" vor dem kommenden Sex habe, ich weiß aber nicht, warum. Vielleicht weil ich im Hinterkopf weiß, dass wir nicht so "einfach" loslegen können? Außerdem ist meine Erregungsschwelle ziemlich hoch, das heißt ich brauche ziemlich harten Sex und Gedanken, die mich aber gefühlt emotional von meinem Partner lösen, so dass es am ende doch kein befriedigender sex ist.

Unsere Antwort

Du schreibst, du hast diese Veränderung seit ein paar Wochen festgestellt. Gab es irgendeinen Auslöser? Wie war es vorher? Was war anders?

Du beobachtest dich genau. Du hast schon festgestellt, dass deine körperliche sexuelle Erregung nicht im Einklang ist mit der sexuellen Erregung in deinem Kopf. Es fehlt nun noch der nächste Schritt. Wie bringst du deine Beobachtungen in Verbindung mit deinem Körper?

Kannst du spüren, wie sich die Angst im Körper zeigt? Und was macht dein Körper bei hartem Sex und Gedanken? Möglicherweise bist du in einer Hochspannung beim Sex. Das fördert sowohl Angstgedanken als auch den Wunsch nach hartem Sex. Mehr dazu erfährst du in diesem Text. Auf keinen Fall solltest du Schmerzen einfach aushalten.

Hohe Muskelspannung verhindert auch, dass deine Vagina weit und schön feucht werden kann. Sie ist also tatsächlich nicht bereit, den Penis in sich einzuladen. Lies dazu bitte diese Tipps. Die Vagina mag massiert werden und Bewegung beim Sex. Das könnt ihr sowohl ins Vorspiel als auch in den Geschlechtsverkehr einbauen.

Zur Erregungsschwelle: Wie gut spürst du körperlich, wann bei dir sexuelle Erregung einsetzt? Woran merkst du das? Der Erregungsreflex wird sehr häufig am Tag ausgelöst. Auch bei dir. Achte mal darauf. Viele Frauen nehmen das gar nicht wahr, weil sie ihre Aufmerksamkeit nicht dorthin lenken. Mehr zur sexuellen Erregung der Frau steht in diesem Text. Vielleicht möchtest du auch mal deine Erregungstechnik mithilfe dieses Texts einordnen.

Du kannst uns einfach wieder schreiben. Gib dann bitte die Nummer dieser Frage an.

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Frage Nr. 28542 von 13.01.2020

Hallo,

ich bin weiblich und schon Ende 30. Ich bin vor einigen Jahren an sehr schwerer Vulvodynie erkrankt. Seitdem ist trotz Verbesserungen durch Behandlungen kein GV möglich. Selbst Streicheln und Berühren geht nur an ganz wenigen Stellen. Ich habe lange Zeit psychisch sehr darunter gelitten, weil ich dachte, dass ich so niemals einen Partner finden könnte: nicht nur, weil ich durch die Krankheit erwerbsgemindert bin, sondern auch, weil eben Sexualität so eine wichtige Komponente einer Partnerschaft ist. Wie soll denn Liebe ohne Sexualität entstehen? Ich habe schon so viele Bekannte sagen hören, man findet vor allem dann den Partner den Besten der Welt, wenn man gerade Sex hat.

Nunja, inzwischen komme ich mit der Krankheit ganz gut klar und habe tatsächlich einen Mann kennengelernt, der sehr verständnisvoll mit mir umgeht. Allerdings stellt sich natürlich die Frage nach der Sexualität, und er würde sich deshalb eine "offene Beziehung" wünsche. Selbstverständlich wäre die dann natürlich auch auf meiner Seite offen (naja, aber wer hätte schon Interesse an Freundschaft plus mit einer Frau, die keinen Sex haben kann?!). Ich verstehe diesen Impuls des Mannes natürlich, es tut mir ja auch jedes Mal im Herzen so sehr weh, wenn ich ihm das, was ich mir selbst ja auch so wünsche, nicht geben kann.

Auf der anderen Seite: Ich weiß nicht, ob eine offene Beziehung gut gehen kann. Ich meine, jede "richtige" Frau mit funktionierender Vagina wird doch dann das auslösen, wovon so viele sprechen: Beim Sex bindet man sich durch die ganzen Botenstoffe, hat das Gefühl, diese Person ist die wunderbarste der Welt. Diesen direkten Vergleich werde ich nicht bestehen können. Es gibt schließlich auch Frauen, die meine "Vorzüge" haben und die gesund sind. Und wenn schon offene Beziehung, dann möchte ich die Nr.1 sein, und nicht eine von zwei gleichwertigen Beziehungen. Das wird mir zwar zugesichert, aber ich weiß nicht, ob das wirklich funktionieren kann.

Außerdem habe ich Sorge, denn trotz Safer Sex kann man sich ja mit allem möglichen infizieren und ich habe schon genug Schmerzen und brauche nicht noch HPV, Chlamydien oder sonstwas obendrauf.

Andererseits ist mir auch klar, dass ich nunmal diese Erkrankung habe und von einem jungen, gesunden Mann nicht erwarten kann, auf "richtige", maximal befriedigende Sexualität zu verzichten. Ich hatte noch nie eine richtige Partnerschaft, und würde mir diese Erfahrung wünschen, auch wenn natürlich der Preis zu bezahlen ist, dass ich psychisch irgendwie mit dem "Fremdgehen" klar kommen muss. Es schmerzt mich so, dass ich sozusagen dieses Leid unter das allegemeine berufliche, hobbymäßige und körperliche Leid dazuaddieren muss, dass diese Krankheit ohnehin schon mit sich bringt. Ich muss sozusagen dies ertragen, um auszugleichen, dass ich nicht so bin wie die anderen Frauen.

Bitte schreiben Sie mir nicht "es gibt so viele andere Formen der Sexualität". Natürlich gibt es die, und die praktizieren wir auch. Diese sind aber eher wie ein Topfen auf den heißen Stein. Das haben mir auch viele andere Betroffene erzählt. In einem Selbsthilfenetzwerk (www.vulvodynie.ch) gab es einen Workshop zur Sexualität, auch für Partner. Anonym wurde dann teilweise mitgeteilt, was einzelne Personen schrieben. Die Männer wie die Frauen erlebten es trotz anderer Sexualpraktiken zu fast 100 Prozent so wie wir.

Es ist dann eben eher wie ein ewiges Vorspiel, was irgendwann auf beiden Seiten körperlich schmerzhaft wird, weil der Erregung kein richtiger Höhepunkt folgt/folgen kann. Und das irgendwie frustierend ist. Denn beide Seiten wissen ja, dass jetzt, an dieser Stelle, nur x oder y nötig wäre. Was ich aber nicht anbieten/umsetzen kann. Es bleibt mein seelischer Schmerz, selbst keine Befriedigung zu erlangen, sie nicht geben zu können. Und seine Trübung des Vergnügens, weil ich er immer Angst hat, mir weh zu tun und mir zwischendurch unabsichtlich auch einmal weh tut. Es reicht ja eine federleichte Berührung an falschen Stelle dazu aus.

Ich habe jetzt irgendwie eine ziemlich lange Frage geschrieben, ich hoffe, das ist ok. Ich bin einfach überfordert, damit klarzukommen, dass ich wegen meiner Krankheit eigentlich "Fremdgehen" erlauben muss, wenn mir ein Partner etwas bedeutet. Kann man denn mit diesen Gefühlen lernen klarzukommen? Sodass es mit der Zeit nicht mehr so schlimm ist? Weil jede offene Beziehung, die ich in meinem Freundeskreis erlebt habe, ging nicht gut.

Dankeschön!

Unsere Antwort

Ich bin nicht der Meinung, dass du grundsätzlich wegen deiner Krankheit "Fremdgehen" erlauben musst. Du kannst dich aktiv dazu entscheiden, deinem Partner diese Freiheit zu gewähren, wenn ihr beide das gut miteinander ausgehandelt habt und du wirklich dahinterstehen kannst. Aber ich würde es nicht als deine einzige Option anschauen. Denn das versetzt dich in eine sehr eingeschränkte Position, bei welcher du Gefahr läufst, dich fremdbestimmen und verletzen zu lassen.

Natürlich habt ihr erschwerte Bedingungen und es bedeutet für beide eine starke Einschränkung in euren Erlebensmöglichkeiten. Diese Herausforderung kennen aber alle Menschen mit einem Handicap oder einer chronischen Erkrankung. Mir erscheint enorm wichtig, dass jemand, der von einem Handicap betroffen ist, sich nicht von vornherein zurücknimmt oder herabsetzt und Dinge akzeptiert, die eigentlich gegen die eigenen Bedürfnisse sind. Eine Einschränkung zu haben, bedeutet nicht, dass man ungewollte Dinge hinnehmen muss.

Ich finde es allerdings ebenso wichtig, dass auch die andere Person nicht das Gefühl bekommt, einfach alles so hinnehmen und akzeptieren zu müssen. Vielmehr geht es darum, zusammen kreative Lösungen zu finden. Und dies geht am Erfolgreichsten, wenn beide aus einer Position der Stärke und der respektvollen Achtsamkeit für sich selbst und den anderen aufeinander zugehen.

Legt beide dar, welche Werte euch sehr wichtig sind. Zum Beispiel dein Bedürfnis, die klare Nummer 1 zu sein und nicht eine von zwei gleichwertigen Beziehungen. Und es gibt bei diesem Thema sicher noch mehr Dinge, die dir sehr wichtig sind. Und das gleiche gilt für deinen Partner. Versucht, offen einander zuzuhören. Überlegt euch möglichst viele verschiedene Möglichkeiten, wie ihr das Problem angehen könntet. Seid kreativ und offen, es können auch ganz ungewohnte Vorschläge und Ideen sein, die "Out of the Box" sind. Schaut euch die verschiedenen Ideen an und sucht etwas aus, das für beide interessant tönt.

Ein bisschen mutig darf man dabei schon sein. Und wenn ihr etwas probiert, zum Beispiel eine offene Beziehung, dann setzt klare Grenzen und eventuell auch ein zeitliches Limit, also zum Beispiel eine Probephase, wo ihr das mal ausprobiert für einen oder drei Monate oder so. Und nach dieser Zeit setzt euch wieder zusammen und redet darüber, wie es euch ergangen ist dabei. Macht vorher genau ab, was erlaubt ist und was nicht. Zum Beispiel dass Verhütung mit Kondom ein absolutes Muss ist. Wie oft darf die gleiche Person getroffen werden? Oder sind nur Onenight Stands erlaubt? Darf die Person auf keinen Fall aus eurem gemeinsamen Freundeskreis sein?

Bewährt hat sich auch die Option, dass man "Stop"-Signale aussprechen kann. Das heisst, wenn einer der beiden merkt, dass dieser Versuch für ihn oder sie nicht funktioniert und zu belastend ist, dass er oder sie stop sagen kann. Verhandelt dies gut miteinander und haltet euch zu 100% an die vereinbarten Abmachungen. So entsteht Vertrauen zueinander und in so einem Setting können offene Beziehungen manchmal funktionieren. Aber oft kommt es zu Verletzungen und deshalb gilt es, sehr achtsam und vorsichtig miteinander zu sein und sich dies gut zu überlegen. 

Prüfe also gut, was dir wichtig ist und zu was du ja sagen möchtest. Und vor allem werdet kreativ - dann kommt man manchmal zusammen auf ganz erstaunliche und gute Ideen.

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Frage Nr. 28524 von 12.01.2020

meine vagina erscheint mir zu eng, es fühlt sich aber nicht angespannt an. wenn ich bewusst alles locker lasse und auch tief dabei einatme und das becken bewege, müsste doch alles locker sein? kann meine muskulatur angespannt sein, ohne dass ich es bemerke? wenn ja, wie krieg ich die dann locker?

Unsere Antwort

Ja, die Muskulatur im Beckenboden kann angespannt sein, ohne dass du das bemerkst. Wenn sie ständig angespannt ist, nimmst du das sogar ziemlich sicher gar nicht wahr. Es erscheint normal, locker. Denn du hast da schlicht keinen Vergleich dazu, wie es sich auch noch anfühlen kann.

Du entwickelst eine viel bessere Wahrnehmung von der Muskulatur, wenn du mit den Fingern nachspürst. Die Beckenbodenmuskulatur umfliesst ja die Scheide. Mit dem Finger in der Scheide kannst du Unterschiede in der Spannung wahrnehmen. Durch diese Rückmeldung durch den Finger trainierst du deine Wahrnehmung. Schau dir dazu bitte diese Übungstipps an.

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Frage Nr. 28499 von 09.01.2020

Hallo liebes Lilli-Team,

erstmal möchte ich ein großes Lob an eure Seite aussprechen. Man kann hier wirklich sehr viele, hilfreiche Informationen finden.
Vielleicht könnt ihr mir bei meinem persönlichen Problem auch helfen.
Ich bin weiblich und 25 Jahre alt und kann mich NUR durch Gedanken, Fantasien und/oder Pornos erregen. Und selbst das, dauert verhältnismäßig lange, bis ich wirklich erregt bin, mindestens so 15 Minuten.
In der "Realität" finde ich einfach NICHTS erregend. Egal, ob ich mich dabei selbst anfasse, oder jemand anders. Wenn ich versuche mit meinem Freund Sex zu haben, bin ich zu abgelenkt um mir nebenher noch Fantasien vorzustellen. Dementsprechend, habe ich beim Sex noch nie Erregung empfunden. Das frustriert natürlich nicht nur mich, sondern auch meinen Freund. Ich habe auf euren Seiten jetzt schon gelesen, dass ich lernen sollte, auch andere Erregungstechniken zu benutzen. Das werde ich versuchen und hoffe, damit Erfolg zu haben.
Mein Frage an euch ist jetzt, kann ich auch lernen, das Petting mit meinem Freund (z.B. Küssen, Streicheln, etc.) als erregend zu empfinden? Wenn ja, wie? Ich habe mit vielen Freundinnen darüber gesprochen, die meisten sind bereits nach einem intensiven Kuss sehr stark erregt, aber von sowas kann ich irgendwie nur träumen. Ich würde mir so wünschen, dass das bei mir auch so funktioniert. Vielleicht habt ihr einen Tipp für mich.

Liebe Grüße & vielen Dank

Unsere Antwort

Danke für dein Lob!

Stell dir das so vor: Du hast gut Französisch gelernt. Jetzt willst du Portugiesisch lernen. Das ist möglich. Es braucht Übung.

Übersetzt in die Sexualität: Du hast gelernt, dich allein durch Gedanken, Fantasien und Pornos sexuell zu erregen. Jetzt kannst du üben, dich durch andere Arten von Stimulation sexuell zu erregen. Das braucht Übung. Am besten, du machst dich mal auf eine Forschungsreise und schaust, was sich irgendwie angenehm oder interessant anfühlt. Und dort machst du weiter. Mehr Tipps dazu findest du in diesem Text.

Was verstehst du eigentlich unter «Erregung»? Frauen, die auf eine bestimmte Weise gelernt haben, sich sexuell zu erregen, können das oft so gut, dass alles andere dagegen blass und nichtssagend erscheint. Es fällt ihnen gar nicht auf, dass andere Dinge bei ihnen auch sexuelle Erregung auslösen. Die sexuelle Erregung ist einfach bei weitem nicht so stark. Wenn du ständig ein ganz bestimmtes Gefühl erwartest, erscheint alles andere als «nichts». Dabei ist es gar nicht «nichts».

Frauen fällt es auch viel schwerer als Männern, wirklich zu beurteilen, wie viel sexuelle Erregung da ist. Männer spüren und sehen ja immer ihren Penis, der steif wird. Viele Frauen nehmen nicht wahr, wenn sich ihre Klitoris aufstellt, ihre Vulvalippen anschwellen oder ihr Scheide feucht wird. Man weiss aus Untersuchungen und Befragungen, dass Frauen durch wesentlich mehr verschiedene Reize und wesentlich öfter sexuell erregt werden, als sie meinen.

Frag dich mal: Woran merkst du, dass bei dir körperliche sexuelle Erregung ausgelöst wurde? Was spürst du im Körper? Du kannst davon ausgehen, dass sexuelle Erregung mehrmals täglich ausgelöst wird – die meisten Male fällt es dir vielleicht gar nicht auf.

Wenn du mit deinen Freundinnen sprichst, pass auch auf, ob sie tatsächlich von körperlicher sexueller Erregung sprechen. Viele Frauen verwechseln körperliche sexuelle Erregung und intensives, lustvolles emotionales Erleben. Es kann sein, dass ein Kuss sehr intensiv erlebt wird, aber in Sachen körperlicher sexueller Erregung passiert gar nicht so viel.

Mehr über sexuelle Erregung liest du in diesem Text.

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Frage Nr. 28483 von 08.01.2020

Hallo,

stimmt es, was im Internet steht? Auch Frauen können "pink balls" bekommen (analog zu den "blue balls" der Männer)? Also wenn sie bei sexueller Stimulation nicht zum Höhepunkt kommen, dass dann das Blut in den Gefäßen dort "steckenbleibt" und schmerzhaften und andauernden Druck macht? Ich glaube, ich habe das. Das ist dann stundenlang unangenehm, und ich habe das Bedürfnis, irgendwie breitbeinig zu laufen, und es fühlt sich alles geschwollen an. Ich habe es mit massieren, bewegen, kaltem Wasser probiert. Es geht nicht weg. Kann man da sonst noch was dagegen tun? Danke! (ich bin weiblich)

Unsere Antwort

Es kann vorkommen, dass eine Frau derartige Beschwerden hat. Was das genau ist, hängt von verschiedenen Fragen ab. Ich bitte dich, sie uns zu beantworten. Dann können wir dir besser weiterhelfen. Gib in deiner Antwort einfach die Nummer dieser Frage ein:

  1. Wie alt bist du?
  2. Hast du Venenprobleme?
  3. Passiert das immer, wenn du keinen Orgasmus hattest, oder nur manchmal?
  4. Seit wann kennst du das?
  5. Passiert es nach der Selbstbefriedigung und nach der Paarsexualität?
  6. Wie erregst du dich genau, bevor diese Beschwerden auftreten? Wie versuchst du einen Orgasmus zu erreichen? Ich bitte dich dazu, dieses Kapitel und die einzelnen darin beschriebenen Techniken zu lesen. Wo findest du dich dort wieder? Ist das in der Paarsexualität und der Selbstbefriedigung gleich? Oder wo liegen die Unterschiede?
  7. In welchen Situationen kommst du zum Orgasmus und in welchen nicht? Ist das reiner Zufall? Lies dazu bitte auch diesen Text über den Orgasmus.
  8. Fühlt sich das Unangenehme an wie sexuelle Erregung? Wann "kippt" es von angenehm zu unangenehm? Kennst du auch ein angenehmes Gefühl von Mehrdurchblutung deines Geschlechts?

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Frage Nr. 28480 von 08.01.2020

Liebes Lilli Team,
ich bin männlich, Mitte 30, heterosexuell. Mit Interesse habe ich den Abschnitt zur Erklärung von Sexphantasien gelesen. Da stand beschrieben, dass z.B. eine hohe Muskelanspannung bei der Frau eher gewalttätige Phantasien fördert, auch wenn sie das in Echt gar nicht wollen würde.
Gelten solche Korrelationen auch für Männer? Also wenn sich ein Mann z.B. etwas Krasses vorstellt?
Also zum Beispiel, wenn er es generell mag, wenn er großes Spielzeug benutzt. Und sich dann vorstellt, dass er von einem Pferd gef*** wird oder sich mal sowas im Internet anschaut, ob als Cartoon (vorzugsweise) oder als "Echtfilm"? Ist das dann auch so "harmlos" erklärbar, oder deutet das auf eine perverse Störung oder so etwas hin?
Danke für die Antwort!

Unsere Antwort

Das sind keine perversen Störungen: Grundsätzlich sind alle sexuellen Fantasien normal. Denn sie sind ja nicht die Wirklichkeit. In sexuellen Fantasien können krasse Dinge passieren, die man in der Wirklichkeit nicht machen möchte. Das ist das gleiche wie bei Träumen.

Zum einen hat das tatsächlich mit dem körperlichen Zustand zu tun, in dem du eine sexuelle Fantasie hast. Das ist bei Männern genau gleich wie bei Frauen. Anhaltend hohe Muskelspannung und kurze Atmung ist der Zustand des Körpers in Stress und Gefahr. Und dieser Zustand des Körpers ist verbunden mit Gefühlen wie Angst, Scham, Wut, Ekel, und mit Gedanken an Feinde und schlimme Dinge, die passieren können. Man nennt das auch die «Kampf-Flucht-Reaktion». (Verantwortlich dafür ist dein vegetatives Nervensystem, genau genommen ein Nerv, der Sympathikus heisst, falls du das mal googlen willst.)

Viele Menschen sind in sexueller Erregung in diesem Zustand von anhaltend hoher Muskelspannung und kurzer Atmung. Und eigentlich wähnt sich jetzt ihr ganzes System in Gefahr. Logisch, dass dann eher sexuelle Fantasien auftauchen, in denen es hart zu und hergeht, und in denen durchaus auch «schlimme» Dinge geschehen können. In der Regel wollen die Menschen diese Fantasien nicht in Wirklichkeit umsetzen. Und wenn, dann machen sie es in BDSM-Rollenspielen. In diesen Rollenspielen ist immer ganz klar: Es ist ein Spiel, es ist keine Wirklichkeit.

Nicht selten ist es übrigens auch so, dass eine sexuelle Fantasie ihren Ursprung irgendwo in der Kindheit hat: Man hat irgend etwas erlebt oder gesehen, das intensive Gefühle ausgelöst hat. Gute Gefühle oder auch schlechte Gefühle. So intensive Gefühle können sexuelle Erregung auslösen. Und das Gehirn speichert das Erleben und die sexuelle Erregung zusammen ab. Dann macht man irgendwann, vielleicht Jahre später, Selbstbefriedigung und löst so sexuelle Erregung aus. Und das Gehirn erinnert sich an die Verbindung von damals. Und prompt denkt man wieder an das Erlebnis von damals. Mit jedem Mal Selbstbefriedigung klappt die Verbindung besser, und man findet das erregender. Daher kann grundsätzlich alles auch zur sexuellen Fantasie werden. Nochmal: Alle sexuellen Fantasien sind normal.

Das erklärt nun noch nicht die Fantasie von dem grossen Spielzeug. Hier kommt noch was anderes dazu: Sexuelle Fantasien sind voll von übertriebenen Bildern. Ganz oft sind sie ja dazu da, sexuelle Erregung bis zu einem Orgasmus zu steigern. Für diese Steigerung braucht es intensive Reize. Die Vorstellung von einem Riesenspielzeug oder dem riesigen animalischen Penis eines Riesentiers ist viel intensiver als der normalgrosse Penis eines normalsterblichen Menschen. Wenn eine Mann von riesigen Penissen fantasiert, zeigt das auch seinen Wunsch, richtig viel Männlichkeit zu fühlen. Das ist normal.

Wovon wir fantasieren hängt damit zusammen, wie wir gelernt haben uns zu stimulieren. Nehmen wir an, ein Mann fantasiert ausschliesslich davon, dass er penetriert wird. Dann hängt das in der Regeln damit zusammen, dass er gelernt hat, sich auf eine Weise zu stimulieren, bei der die Sensibilität des After gefördert wird. Nicht selten ist das so, dass er dabei auf den Penis drückt und auf dem Bauch liegt. Das heisst: Es ist nicht nur die Muskelspannung, sondern auch die Körperhaltung bei der Selbstbefriedigung, die sich in die Fantasiebilder übersetzt. Ich mache noch ein Beispiel. Stell dir vor, ein Mann steht bei der Selbstbefriedigung unter der Dusche und lässt seinen Penis mit Beckenbewegungen in die Hand eindringen. Dieser Mann entwickelt eher Fantasien davon, dass sein Penis irgendwo eindringt, als ein Mann, der still daliegt bei der Selbstbefriedigung.

In der Regel finden Menschen ihre Träume weniger pervers als ihre sexuellen Fantasien. Dabei passieren in Träumen auch die unglaublichsten Dinge. Viele Menschen schämen sich über ihre «komischen», «extremen», «perversen» Fantasien. Die Scham ist ein wichtiges Gefühl. Denn sie hält uns davon ab, Dinge zu tun, die wir nicht tun sollten, weil jemand dabei zu Schaden kommt. Die Scham sollte allerdings nicht so weit gehen, dass man sich selbst oder die eigene Sexualität wegen der sexuellen Fantasien abwertet. Nochmal: In sexuellen Fantasien ist alles möglich. In ihnen gelten nicht die Grenzen, die in der Wirklichkeit gelten.

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Frage Nr. 28475 von 08.01.2020

Hallo liebes lilli Team :)
Gestern hatte ich Sex mit meinem Partner, sind in zwischen sechs Jahre zusammen und dann sagt er das erste mal, meine vagina also das Loch wäre viel zu groß geworden.
Ich war so schockiert darüber, dass ich nun keine Lust mehr habe das nächste mal nochmal Sex zu haben mit ihm. Das hat mich echt traurig gemacht. Ich habe ihn aber nochmal gefragt, ob es stimmt was er gesagt habe, da meinte er ja das Loch ist groß.
Ich dachte das mumu-Loch einer Frau weitet sich nur aus wenn sie gebärt.
Ich bin 25 Jahre alt, bin 1,70 m groß und wiege 89 kg.
Seit gestern frage ich mich, ob das daran liegt, dass ich vllt zu dick sei.

Unsere Antwort

Wenn du Sex mit deinem Partner hast, bist du vermutlich sehr erregt und dein Beckenboden ist entspannt. Das ist normal und deshalb ist das Eindringen mit dem Penis leicht möglich. Es gibt dann wenig Widerstand, auch das ist völlig normal. Du kannst dir das in diesem Text auf den Abbildungen anschauen.

Ich nehme an, dass dein Partner darauf trainiert ist, nur mit stärkerer Reibung zum Orgasmus zu kommen. Vielleicht bewegt er sich beim Sex kaum und versteift sich eher. Vielleicht wendet er bei der Selbstbefriedigung viel Druck an und reibt schnell. Dann ist sein Penis gewöhnt nur etwas zu spüren, wenn stärkerer physischer Druck ausgeübt wird.

Vermutlich war das schon immer so bei ihm, weil dein Partner nichts anderes gelernt hat. Am Anfang einer Beziehung fällt das aber nicht so auf, weil vieles neu ist und das Neue/Unbekannte steigert dann auch die Erregung. Mit der Zeit meint man, vieles vom Partner zu wissen und das Unbekannte, was auch erregend ist, fällt weg. Dazu kannst du in diesem Text und diesem Text mehr lesen.

Wenn das Unbekannte wegfällt, ist es so, dass «nur noch» das körperliche Erleben bleibt. Das bedeutet bei ihm: Reiben mit grossem Druck. Er spürt ohne diesen Druck einfach recht wenig. Wahrscheinlich findet er das auch merkwürdig und sucht nach Erklärungen. Eine Erklärung, die ihm logisch erscheint: bei dir stimmt etwas nicht.

Er weiss nicht, dass das, was er beim Sex erlebt, sehr eingeschränkt ist. Es ist viel mehr an Erregung möglich, als er sich im Moment vorstellen kann. Wenn er interessiert ist, könnte er mehr hinzulernen. Dann wird der Sex für ihn auch wieder erregender und spannender. In diesem Kapitel gibt es Tipps wie das geht mit dem Erlernen neuer Techniken. Du kannst ihm das Kapitel zum Lesen geben.

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Frage Nr. 28472 von 08.01.2020

Liebes Lilli-Team,

ich bin 23 Jahre alt und hatte vor einigen Wochen mein erstes Mal mit meinem damaligen Freund.

Mein Problem hört sich für viele meiner Freundinnen sehr unverständlich an, aber ich komme bereits nach sehr kurzer Zeit, vielleicht 2 Minuten, beim Sex zum Orgasmus. So auch direkt bei meinem ersten Mal. Mein Freund hatte dadurch nicht die Chance, selbst beim Sex zu kommen. Nach meinem Orgasmus bin ich ganz empfindlich und die weitere Penetration empfinde ich dann als sehr unangenehm und möchte erstmal nicht weiter machen. Ich bin dann dazu übergegangen, meinen Freund dann erstmal Oral weiter zu stimulieren.

Meine Beziehung hat dies extrem belastet, so dass wir uns letztlich getrennt haben. Ich habe oft versucht meinen Orgasmus hinaus zu zögern, aber es hat nicht geklappt. Es lag wahrscheinlich auch immer daran, dass ich meinen Freund einfach so toll fand. Ich weiß nun wirklich nicht, wie ich mein Problem in den Griff bekommen kann und habe Angst vor weiteren Sex, um niemanden zu enttäuschen.

Unsere Antwort

Du bist nicht die einzige Frau, die nach sehr kurzer Zeit beim Sex zum Orgasmus kommt. Du hast gelernt, deine sexuelle Erregung innerhalb kürzester Zeit bis zu einem Höhepunkt zu steigern. Du machst nun deine ersten Erfahrungen mit einem Partner. Da ist es normal, dass es etwas Zeit braucht, bis der Sex sich für euch beide gut anfühlt. Lass dich von diesen ersten Erfahrungen nicht entmutigen. Du kannst in der Zukunft noch viel genussvollen Sex haben und einen Weg finden, wie du den Sex mit einem Partner gemeinsam gestalten kannst.

Zunächst empfehle ich dir dazu, diese Fragen zu erforschen und zu beantworten:

  • Um die sexuelle Erregung besser zu steuern, musst du sie gut spüren. Schau dir mal diesen Text an. Darin unterscheiden wir das, was auf körperlicher Ebene passiert, und das, was dabei in deinem Kopf abgeht: Wie nimmst du die sexuelle Erregung während des Geschlechtsverkehrs wahr? Wie angenehm ist das? Mit welchen Gefühlen verbindest du sie? Mit welchen Gedanken? Wie ist das im Vergleich dazu bei der Selbstbefriedigung?
  • Kannst du genauer beschreiben, wie du dich beim Sex zum Orgasmus erregst? Du schreibst, dass du deinen Freund einfach so toll fandest. Was macht dein Körper? Ich könnte mir vorstellen, dass du die Muskeln im Beckenboden und vielleicht auch sonst im Körper sehr stark anspannst. Das ist die beste Methode, schnell zu einem Orgasmus zu kommen. Möglicherweise drückst du auch stark und sorgst für starke Reibung. Das würde erklären, wieso du nach dem Orgasmus ganz empfindlich bist. Denn die Nervenendigungen sind dann von der starken Stimulation etwas überreizt. Durch die hohe Muskelspannung geht die Feuchtigkeit in der Vagina auch zurück, was den Geschlechtsverkehr unangenehm machen kann. Ich empfehle dir, mal diesen Text zu lesen und die Texte, auf die er verlinkt. Versuche mal, deine Erregungstechnik dort wiederzufinden.
  • Ausserdem: Was hast du bisher gemacht, um deinen Orgasmus hinauszuzögern? Welche Gedanken gingen dir durch den Kopf? Was hast du mit dem Körper gemacht? Hast du möglicherweise noch mehr angespannt? Oder gar die Luft angehalten? Das treibt die sexuelle Erregen unter Umständen noch schneller bis zu einer Entladung. Eigentlich bräuchte es etwas mehr Entspannung.

Vielleicht möchtest du uns mit genaueren Angaben noch mal schreiben. Auf jeden Fall kenn ich dir jetzt schon empfehlen, dich beim Sex mehr zu bewegen. Dadurch kommst du nicht in eine Hochspannung. Die sexuelle Erregung steigt nicht so schnell an, und du nimmst sie auch besser wahr, weil die Wahrnehmung in Hochspannung eher unterdrückt wird. Ich empfehle dir, dass du dich zwischendurch wie eine Schlingpflanze bewegst und räkelst. Dadurch sinkt die sexuelle Erregung eher. Dabei empfehle ich dir, langsam und tief zu atmen. Das entspannt auch. Das übst du am besten bei der Selbstbefriedigung, wo du ungestört bist.

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Frage Nr. 28449 von 06.01.2020

Hallo, ich w/16 habe eine Frage, und zwar habe ich mit 14 etwa durchs Internet erfahren, dass man sich als Frau auch selbst befriedigen kann. Ich habe es dann auch versucht, auch mit einer leeren Deoflasche, aber ich bin nie gekommen. Dann habe ich mir vor einem halben Jahr einen Vibrator gekauft und es mit dem probiert, aber auch dann bin ich nie gekommen.

Ich habe auch gelesen, dass man als Frau meistens klitoral kommt, aber dort ist das Problem, dass ich es recht unangenehm finde, die Klitoris zu berühren, es fühlt sich in etwa so an, wie wenn man gekitzelt wird. Und wenn ich sie probiere zu stimulieren fühle ich einfach keine Erregung. Und vaginal praktisch auch keine. Ich habe aber Angst, dass wenn ich irgendwann eine Beziehung habe, dass ich dann auch beim Sex nicht komme. Ich weiß nicht woran das liegt, könnt ihr mir vielleicht helfen?

Unsere Antwort

Schau dir bitte mal dieses Bild der Klitoris an. Ich nehme an, du findest es unangenehm, die Eichel der Klitoris anzufassen. Das geht gar nicht so wenig Frauen so. Denn die Eichel der Klitoris hat so unglaublich viele Nervenendigungen auf kleinstem Raum – viel mehr als die Eichel des Penis. Je mehr Nervenendigungen, desto empfindlicher ist das Körperteil. Und dann kann es auch schnell mal überreizt sein.

Für dich könnte es viel spannender sein, die Klitoris am Schaft, an den Schenkeln und an den Schwellkörpern zu stimulieren. Und du könntest auch deine Vagina erforschen und entdecken, was da so alles sexuell erregbar ist. Lies dazu bitte diesen Text über die erregbaren Stellen im weiblichen Geschlecht.

Du schreibst, dass du keine sexuelle Erregung fühlst. Weisst du denn, wie sich sexuelle Erregung anfühlt? Viele Frauen wissen das nicht so recht. Da haben es die Männer einfacher, bei denen wird der Penis steif und zeigt ihnen, dass sexuelle Erregung da ist. Sie richten dann die Aufmerksamkeit da hin und lernen, das wahrzunehmen.

Experten gehen davon aus, dass bei Frauen mehrmals täglich sexuelle Erregung ausgelöst wird. Vielleicht weil sie etwas sehen, weil sie irgend etwas körperliches machen, weil sie an etwas denken und so weiter. Aber sie wissen es nicht, denn ihre Aufmerksamkeit ist nicht bei ihrem Geschlecht.

Der langen Rede kurzer Sinn: Ich glaube, du erlebst viel mehr sexuelle Erregung, als du meinst. Du hast einfach noch nicht gelernt, sie wirklich wahrzunehmen und mit angenehmen Gefühlen zu verbinden. Das ist in deinem Alter normal.

Ich empfehle dir, dass du dich auf eine Entdeckungsreise begibst. Du könntest dich dabei an diese Übungstipps halten und an diese Übungstipps. Lass dich nicht beirren durch das, was nicht ist. Stattdessen sei offen für alles, was du spürst und erlebst. Schau was für Vorstellungen und Bilder in dir auftauchen. Mach dort weiter, wo es interessant ist.

 

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Frage Nr. 28402 von 16.12.2019

Hey lilli
Ich m. hab viele eurer Tipps gelesen. Ich hab kaum Erfahrung mit Sexualität, bald werde ich mein erstes Mal mit einem Jungen haben. Habt ihr speziell Tipps für das erste Mal zwischen Jungs? Mein Penis ist beschnitten, aber der von meinem Freund nicht. Ich freu mich schon sehr, dass ich meinem Freund eine runterholen werden kann, dass ich also mit seiner Vorhaut spielen kann, was ich bei mir ja nicht kann bei der SB. Da freu ich mich voll drauf seinen Penis in die Hand zu nehmen oder ihm seine Brustwarzen zu lecken. Beim Analsex werden wir Kondome verwenden. Aber wie sieht es mit sexualkrankheiten aus, wenn wir Petting haben oder er bei mir seinen Speichel als Gleitmittel braucht beim Handjob? Kann ich mich mit was anstecken, wenn wir unsere Penisse aneinander reiben? Würde es Sinn machen mich gegen HPV impfen zu lassen?

Unsere Antwort

Wir haben auf unserer Seite keine Tipps fürs Erste Mal, die ausschliesslich Sex unter Männern ansprechen. Wir sind aber laufend dabei, dass unsere Sextipps auch gezielt queere Menschen ansprechen. Ohnehin schreiben wir aber die meisten Texte so, dass alle etwas mitnehmen können. Vielleicht kennst du ja diese Tipps schon. Der Text spricht viele Themen an, die grundsätzlich für alle gelten.

Auch findest du in diesem Kapitel einige Tipps zu verschiedenen Sexpraktiken. Darin gibt es einen Text zum Handjob. Nimm dabei aber bitte nicht mit, dass du irgendwas abliefern müsstest. Das erste Mal ist selten perfekt. Darum geht es auch nicht. Schliesslich willst du eine neue Erfahrung machen. Drum empfehle ich dir, dass du auf dich und was du möchtest schaust. Du musst niemandem etwas beweisen.

Das gilt auch, wenn du eine bestimmte Sexpraktik ausprobieren möchtest. Übernimm dich da bitte nicht. Damit meine ich insbesondere Analsex. Der überfordert viele Menschen beim ersten Mal. Analsex ist nämlich nichts, wofür du einfach so mal bereit bist. Das heben sich viele Männer, die Sex mit Männern haben, eher für später auf. Lies bitte unbedingt dieses Kapitel zu Analsex, falls du dich doch vortasten möchtest. Da solltest du nämlich einiges beachten, damit du dich zum Beispiel nicht verletzt. Die meisten lassen sich daher für das erste Mal lieber auf Petting oder Oralsex ein.

Ist das auch sein erstes Mal? Dann könnt ihr euch ja gar nicht erst mit einer sexuell übertragbaren Infektion (STI) anstecken. Trotzdem ist es gut, wenn du dich früh mit den Safer-Sex-Regeln auseinandersetzt. Lies dazu bitte diesen Text.

Es ist ziemlich unbedenklich, wenn ihr euch am Körper streichelt und berührt. Es passiert nichts, wenn er seinen Speichel als Gleitmittel für einen Handjob nutzt. Ihr könnt auch eure Penisse aneinander reiben. Eine Ausnahme wäre, wenn einer von euch Geschwüre oder andere Hautveränderungen am Körper oder Geschlecht hat. Die treten bei bestimmten STI auf. Davor solltest du dich schützen. Ich empfehle dir diesen Text. Darin erfährst du, bei welcher Sexpraktik du dich mit welcher STI anstecken kannst. Auch wenn es bei einer Sexpraktik möglich ist, sich anzustecken, ist die Voraussetzung immer noch, dass einer von euch diese STI hat.

Die HPV-Impfung ist auch für dich sinnvoll. Du kannst deinen Arzt oder deine Ärztin darauf ansprechen. Mehr dazu erfährst du in diesem Text.

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Frage Nr. 28367 von 12.12.2019

Hallo liebes Lilli-Team. Ich bin 32 Jahre alt und seit einem halben Jahr in einer Beziehung (sie ist 30 Jahre alt), bei der das meiste sehr gut läuft, nur im Bett gibt es immer wieder Probleme meinerseits. Das heisst, ich habe oftmals Probleme damit, eine Erektion zu bekommen bzw. zu halten.

Wenn ich mich selbst befriedige, ist dies nie das Problem. Da geht es aber auch wirklich nur darum, dass ich möglichst zum Samenerguss komme, der Weg dorthin ist mir oftmals egal. Ich schaue immer Pornos dazu - und denke, dort liegt schon einmal ein Grund des Problems. Ich kann fast keine Lust mehr verspüren, ohne dieses Mittel und denke, ich sollte den Pornokonsum einschränken, obwohl ich mich sonst nicht als Pornosüchtig anschaue, kann auch einmal einen Tag ohne damit leben.

Meine Freundin ist eher dominant im Alltag, sie kann immer genau sagen, was sie möchte und ist sehr direkt, was ich auch sehr gut finde. Manchmal spricht sie etwas so direkt an, was sie stört, wie ich es mich nicht gewohnt bin aus früheren Beziehungen. Auch im Bett ist es so, dass sie sofort sagt, wenn ihr eine Berührung von mir nicht gefällt, dadurch werde ich schnell unsicher.

Eigentlich habe ich mich bisher als sehr einfühlsam eingeschätzt und es hat im Bett auch immer geklappt in früheren Beziehungen, wo ich auch eher der dominante Part übernahm, sei es beim Sex oder auch sonst. Diese Rolle hat sich ein wenig geändert und ich fühle mich oft unsicher.

Lust habe ich eigentlich immer auf meine Freundin, fühle mich stark von ihr angezogen und erachte sie als sehr attraktiv und sexy, an dem liegt es nicht. Manchmal habe ich euch ein wenig Angst, sie zu enttäuschen, obwohl sie mir schon oft während oder nach dem Sex gesagt hat, dass ich der Wahnsinn sei. Dies versuche ich mir dann, wenn es einmal wieder nicht klappt mit der Erektion, in Erinnerung zu rufen - leider funktioniert es nicht meistens.

Mit meiner Freundin habe ich auch schon oft darüber geredet, sie meint natürlich, dass es an ihr liegt und ich sie zu wenig anziehend finde, dabei ist eher das Gegenteil der Fall. Immer mit ihr darüber reden ist anstrengend für uns beide und auch nicht sehr sexy. Ich weiss, dass wir uns gegenseitig lieben und wir viele gemeinsame Interessen haben, das Thema Sex beschäftigt mich einfach dermassen, dass ich manchmal Angst habe, sie deswegen zu verlieren und verkopfe mich sehr, obwohl ich weiss, dass ich es eigentlich "gut kann".

Momentan kann ich einfach nicht so recht den Kopf abschalten und geniessen und setzte mich selbst sehr fest unter Druck. Mit meinen Kollegen oder Familie will ich nicht darüber reden, das wäre mir peinlich. Können Sie allenfalls eine Seite mit Adressen empfehlen, bei der man sich professionelle psychologische Hilfe holen kann?

Ich habe auch schon viel über das Thema Bauchatmung und Becken-/Hüftbewegung gelesen und versuche, das mehr anzuwenden. Aber eigentlich denke ich, es ist wirklich hauptsächlich ein mentales Problem und ich muss diesen Teufelskreis durchbrechen und zwar möglichst schnell, da es mich sehr belastet, weil ich Sex in einer Beziehung als sehr wichtig erachte und es auf Dauer auch in anderen Bereichen Probleme gibt, wenn es dort nicht läuft. Vielen Dank für eure Ratschläge im Voraus.

Unsere Antwort

Ich sehe das nicht so wie du, dass das vor allem ein mentales Problem ist. Ich sehe das so: Das eigentliche Problem ist, wie du gelernt hast, dich sexuell zu erregen. Deine Technik eignet sich nicht für die Paarsexualität, und die Probleme mit der Erektion sind völlig verständlich.

Die Probleme mit der Erektion verunsichern dich dann natürlich. Und die Verunsicherung wirkt sich dann wiederum negativ auf deine Erektionsfähigkeit aus. Das ist ein Teufelskreis, den sehr viele Männer mit Erektionsschwierigkeiten kennen.

Nehmen wir an, diese Männer mit Erektionsschwierigkeiten machen dann eine Psychotherapie. Und sie gehen ihr Problem auf mentaler Ebene an. Dann gehen sie die eigentliche Ursache des Problems trotzdem nicht an: ihre Erregungstechnik. Ich schlage vor, dass du die eigentliche Ursache angehst und deine Erregungstechnik veränderst. Denn wenn deine Erregungs- und Erektionsfähigkeit gut verankert sind, profitiert deine männliche Selbstsicherheit davon und du bist viel weniger anfällig für Verunsicherungen in der Beziehung. In den nächsten Abschnitten erkläre ich mehr dazu, was ich damit meine.

Pornos an sich sind kein Problem, das Problem ist, wie man sie einsetzt. Das Hauptproblem bei dir ist, dass du mit deiner Aufmerksamkeit überhaupt nicht bei deinem Penis bist. Bei sehr jungen Männern ist das kein Problem, da sie sehr viel Testosteron ausschütten und die Blutgefässe so elastisch sind, dass der Penis kaum Stimulation braucht, um sich mit Blut zu füllen. Die sexuelle Erregung funktioniert vielfach wie von selbst. Das beginnt sich ab etwa 25 zu ändern.

Für eine wirklich gute Erregungsfähigkeit ab 25 brauchst du eine gute Wahrnehmung für das, was in deinem Penis abläuft. Du hast schon Texte von uns gelesen. Und es ist super, dass du versuchst unsere Tipps anzuwenden. Ich schlage dir vor, dass du da gezielt für dich selbst übst. Ich empfehle dir unbedingt auch diese Übungstipps. Mit ihnen kannst du deinen Penis an die Stimulation gewöhnen, die die Scheide ihm bietet. Ausserdem findest du in diesem Text Tipps, wie du die Wahrnehmung in deinem Penis trainieren kannst.

Bevor du dir fachliche Unterstützung holst, möchte ich dir dieses Buch ans Herz legen. Es kann dich bei deinem Übungsprojekt gut begleiten. Das Buch setzt einen Fokus auf das Thema männliche Selbstsicherheit, auch in der Beziehung. Falls du allein nicht weiterkommst, wäre eine Sexualtherapie sicher sinnvoll. Ich empfehle dir jemanden, der auch mit der Methode des Sexocorporels arbeitet. Adressen findest du auf dieser Seite.

Übrigens: Du hast uns nochmal geschrieben und gefragt, warum wir deine Frage noch nicht beantwortet haben. Wir beantworten Fragen nicht der Reihe nach. Unterschiedliche Berater*innen beantworten zu unterschiedlichen Zeiten, und je nach Schwierigkeit der Frage haben wir auch unterschiedlich lang an einer Antwort. Wir beantworten Fragen immer bis Donnerstagabend. Ab dem neuen Jahr ändern wir dann unsere Zeiten und beantworten alle Fragen bis Donnerstag 12 Uhr mittags.

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