Frage Nr. 38086 von 02.04.2024
Hallo Team Lilli
w,27
Mein Mann hat mehrfach Sexfantasien über meine Schwester, Cousinen und seine Cousine. Am Anfang habe ich es als Scherz angenommen. Da er mich angeblich nerven wollte. Letztens hat er meine schwester zu uns eingeladen, um zu trinken und shisha rauchen.
Da wir ein Kind haben, habe ich darauf bestanden auf den Balkon zu trinken und rauchen. Ich war mit unseren Kind in der Wohnung. Mein und meine Schwester haben sich auf den Balkon gemütlich gemacht und sich unterhalten. Da hat mein Mann wie immer nur um meine Mutter gemotzt. Da sie angeblich sein Stolz verletzt hat. Ihn hat es nicht gefallen das meine Mutter direkt zu ihn wahr.
Als ich mit unseren Kind zum Schlafen gegangen bin, weil ich am nächsten Tag arbeiten muss. Kamen beide rein. Meine Schwester hat einen Glas getrunken, mein Mann eine halbe Flasche.
Als die beiden sich unterhalten haben, hat mein Mann sexuelle fragen gestellt, ob meine schwester schon mal geleckt wurde. Als Sie ihn fragte ob er diese frage auch seiner schwester stellen würde sagt er nein. und dann hat er darf ich gefragt, als meine schwester fragte, was?! hat er sich rausgeredet mit kneifen.
Da diese unterhaltung für meine Schwester unangenehm wurde wollte sie einfach nur schlafen. Aber Mein wollte sie nicht in ruhe lassen, Stattdessen hat er sie so genervt das sie aufgestanden und zu mir und unseren Kind ins Bett kam und mit uns geschlafen hat.
Als Sie mir nächsten Tag, das erzählt hat. Habe ich sie zu 100000% geglaubt. Weil er mir schon mal solche Andeutungen gemacht hat. Meine schwester will nicht das ich ihn deswegen Anspreche. Weil die ausrede wird sein das er getrunken hat, oder er wird alles meine Schwester in die Schuhe schieben. So wie er bei vielen Sachen es auch gemacht hat.
Ich fühle mich als schwester wie die letzte Sau. Ich möchte gerne hinter ihr sein, weiss aber nicht was ich machen soll. Wegen dieser Aktion ist meine Mutter auch sehr verärgert, da sie eigentlich mein Mann mochte. Die frage was meine mutter mir gestellt hat war, nur weil sie kein Freund hat, denkt er etwa das er sie einfach solche sachen fragen kann?!
Ich habe solchen wut, enttäuschung und fühl mich betrogen dabei. Ich fühle mich als hätte ich keine Wahl wegen unseren gemeinsamen Kind. Letztens wollte er das wir wieder intim sind. Aber er widert mich nur noch an. In mein Kopf ist es mega Laut. Ich weiss nicht wie ich mit dieser Situation umgehen soll.
Da er sie nicht angefasst hat, ist das keine sexuelle Belästigung oder?
Unsere Antwort
Zur sexuellen Belästigung gehört nicht unbedingt nur das Anfassen. Sexualisierende Bemerkungen sind ebenfalls kränkend und verletzend. Deine Schwester fühlt sich belästigt. Du bist durch die Bemerkungen deines Partners gekränkt. Du bist ihm gegenüber misstrauisch geworden und findest sein Verhalten deiner Schwester gegenüber falsch. Und deine Mutter ist ebenfalls über sein Verhalten verärgert. Man kann also durchaus der Schwester gegenüber von Sexueller Belästigung sprechen. In der Familie hat er Vertrauen zerstört.
Inzwischen bist du wütend und dein Misstrauen steigt. In deinem Kopf ist es laut. Eventuell könntet ihr Frauen ihn um ein Gespräch bitten und ihm die Wirkung seines Verhalten aufzeigen. Schliesslich hat er gezeigt, dass er sehr abwertend sein kann. Eine andere Möglichkeit ist, in einer Familienberatungsstelle oder eine Opferhilfeberatungsstelle einen Termin zu vereinbaren. Dort könntet ihr euch auch über die rechtliche Situation erkundigen. Viel wichtiger wäre aber, zu planen, wie ihr ihm mitteilen könnt, dass sein Verhalten falsch ist. Wir halten Gespräche immer für den besten Weg. Sie müssen aber gut vorbereitet sein. Und oft ist es wichtig, sich professionelle Hilfe bei Berater*innen zu holen. Ein Gespräch mit deinem Mann allein, solltest du nur führen, wenn du ganz grosse Hoffnungen hast, dass dein Mann einsichtig ist. Besser ist, wenn andere dabei oder mindestens in der Nähe sind.
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Frage Nr. 38072 von 24.03.2024
Danke für eure Antwort auf Frage 38030. Ich habe schon einige eurer Artikel zu den Themen gelesen und finde sie sehr hilfreich.
Ich zweifle an meinen Erinnerungen, weil ich nicht glauben kann, dass er so etwas macht. Und weil ich mich lange nicht daran erinnert habe. Die „schlimmen“ Dinge beinhalten angefasst bzw auch penetriert zu werden. Seit die aufkamen ist bei mir ein grosses Durcheinander.
Kann man sich so etwas auch unbewusst „ausdenken“? Es gibt keine Beweise. Möglicherweise Anzeichen (Alpträume, Szenen mit Puppen spielen, Selbstverletzung, gewaltsame SB als Jugendliche), aber das kann alles oder nichts bedeuten.
Es ist schwer zu begreifen, auch weil er nun plötzlich sehr lieb ist und mir viel Geld und Geschenke gibt seit ich den Kontakt minimiert habe. Aber nicht zu wissen, ob ich meinem eigenen Kopf glauben kann, ist auch sehr schwer.
Unsere Antwort
Du hast bereits mehrmals Fragen gestellt. Immer haben wir dich bestärkt, deine Gefühle ernst zu nehmen. Wir haben dir unsere Info-Texte zu Gewalt in der Famlie und Verarbeitung von Gewalterfahrung zum Lesen empfohlen. Auch auf den Sinn einer persönlichen professionellen Begleitung haben wir hingewiesen.
Auch jetzt möchten wir dir eine professionelle Begleitung an Herz legen. Fast alle Opfer zweifeln an den eigenen Erinnerungen. Du stellst die typische Frage: «kann ich mir das ausdenken?» und kannst nicht glauben, dass dein Vater so etwas gemacht hat. Du begreifst aber auch nicht, warum du plötzlich Geld und Geschenke erhältst. Wenn ich dich richtig verstehe, erhältst du die Geschenke, seitdem du dich distanziert hast und woanders wohnst. Dein Vater hat gerade jetzt allen Grund, dich zu beschenken. Du beginnst deine Erinnerungen zu ordnen. Mit dem neuen Abstand könnten deine Erinnerungen klarer werden. Möglicherweise versucht dein Vater mit seinen Geschenken deine Klarheit zu vernebeln.
Wir möchten dich wiederum ermuntern: Nimm deine Gefühle, Assoziationen und Symptome ernst. Sie können deine Erinnerungen klären. Möglicherweise wird es nie für einen Strafprozess reichen. Du möchtest aber ein Leben als Erwachsene führen. Dazu gehört Eigenständigkeit. Für deine erwachsenes Leben haben deine Gefühle Bedeutung. Zweifel an dem, was in deinem Kopf vorgeht, machen dich unsicher. Wenn du Klarheit anstrebst, nimm deine Erinnerungen ernst. Sie werden dich führen. Wenn nichts verboten ist, werden deine Erinnerungen mit der Zeit so deutlich, dass du dir selbst trauen kannst.
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Frage Nr. 38068 von 24.03.2024
Hallo,
Wie kann ich üben, besser nein zu sagen?
Ich finde es allgemein schwierig und gerade gibt es einen Mann, der seit Monaten nicht locker lässt für ein Date, obwohl ich Kontakt meide und vage antworte „mal schauen“. Ich möchte nein sagen, aber in der Situation ist es schwierig/ klappt es nicht.
Ich möchte vielleicht einmal einen Partner, aber gerade finde ich es noch zu schwer und habe auch kein Interesse an diesem spezifischen (mind 10 Jahre älteren) Mann.
Da stellt sich auch für mich die Frage: Wie weiss ich, dass jemand es gut meint und wirklich lieb ist? Infolge Gewalterfahrungen in der Kindheit weiss ich, dass man es der Person nicht ansieht, was hinter verschlossenen Türen passieren kann. Ich habe Angst davor. (W, 25)
Unsere Antwort
Du bist standhaft geblieben, obwohl er seit Monaten nicht locker lässt. Du hast es auf deine Weise getan, aber du hast ihm ein Nein signalisiert. Ein Mann der etwas mehr an deiner Einstellung interessiert ist, hätte das wahrscheinlich schon verstanden. Du kannst also auf eine Art schon Nein sagen. Ich finde es beachtenswert, dass du seiner Hartnäckigkeit nicht nachgegeben hast.
Trotzdem ist es gut, auch ein klareres Nein auf Lager zu haben. Gerade für Menschen, die deine zarteren Signale nicht deuten oder nicht respektieren.
Das, was ich schreibe, klingt vielleicht erstmal komisch. Ich möchte dich dazu einladen, Verständnis dafür zu entwickeln, weshalb du bisher nicht klar nein sagst.
Denn wahrscheinlich hast du dafür gute Gründe. Du folgst einer inneren Logik. Diese Logik könnte zum Beispiel sein, dass du Angst hast vor seiner Reaktion, wenn du klar nein sagst. Oder du möchtest gerne von ihm gemocht werden. Vielleicht hast du auch ganz eigene Gründe. Schau mal neugierig, was bei dir dahinter steckt. In welchen Situationen war es hilfreich auf diese Weise Nein zu sagen, wie du es machst. Erkenne an, dass dein Verhalten einen Sinn hat. Gleichzeitig hat es auch einen Preis. Erkennst du welchen Preis du bezahlst, wenn du nicht klar nein sagst? Beschreib das ganz konkret.
Klar Nein zu sagen hat auch einen Sinn. Was versprichst du dir davon, wenn du klar nein sagen würdest? Was könntest du mit einem klaren Nein erreichen? Beschreibe das auch ganz konkret. Lass ein Bild vor deinem inneren Auge entstehen.
Es hilft, wenn du diese zwei Dinge klar hast: Welchen Preis zahlst du für dein aktuelles Verhalten? Welchen Gewinn hättest du mit dem neuen Verhalten? Das motiviert, das neue Verhalten umzusetzen. Zusätzlich kannst du dir vorher Worte zurechtlegen, wie du es ihm sagen möchtest. Und du kannst es vor dem Spiegel oder mit einer Freundin üben. All das macht es etwas leichter, ein neues Verhalten umzusetzen. Aber jede Veränderung ist schwierig und auch das verdient dein Verständnis.
Zu deiner zweiten Frage: Durch Erfahrungen und durch das Hören auf dein Gefühl, merkst du ob es jemand gut meint und wirklich lieb ist.
Gefühle sind wie Wegweiser: «Angenehme» Gefühle - wie Glück, Freude, Zufriedenheit – geben dir die Rückmeldung, dass alles stimmt. «Unangenehme» Gefühle – zum Beispiel Angst, Wut, Ekel, Trauer, Verzweiflung, Scham – zeigen an, dass etwas nicht stimmt und du was tun musst, damit es dir besser geht. Nimm deine Gefühle ernst: Sie helfen dir, herauszufinden, was du brauchst. Sie helfen dir, dich gut um dich zu kümmern.
In jeder Beziehung, die du eingehst, bist du dabei. Du passt auf dich auf. Und du kannst dich auch wieder aus Beziehungen lösen, falls sich doch herausstellt, dass es jemand nicht gut mit dir meint. Wenn du sicherer darin wirst, nein zu sagen, wird es dir auch leichter fallen, dich auf nahe Beziehungen einzulassen.
Ich empfehle dir ausserdem sehr unsere Texte im Kapitel Gewalt und Stress im Elternhaus. Dort findest du viele Anregungen, wie du Verständnis entwickeln kannst für das Kind, das solche Erfahrungen gemacht hat und für die Überlebensstrategien, die es entwickelt hat.
Es macht Sinn, dass du Angst davor hast, dich auf Beziehungen einzulassen. Und Beziehungen können so anders sein, als das, was du erlebt hast. Ich wünsche dir von Herzen, dass du das Schöne an Beziehungen entdecken kannst.
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Frage Nr. 38030 von 18.03.2024
Hallo
Könntet ihr die Antwort zu Nr 37852 löschen? Es ist lange her, dass das passiert ist. Ich versuche nur Dinge einzuordnen und zu verstehen.
Eine weitere Frage: ist es „abnormal“, wenn man als Teenagerin gerufen wurde, wenn der Vater ein Bad nahm? (Zum dazugehen)
Das sind die weniger „schlimmen“ Sachen, an die ich mich erinnere. Aber ich weiss nicht, ob die wirklich schlimmen Dinge wahr sind oder nicht.
Unsere Antwort
Es ist wirklich sehr ungewöhnlich, dass dein Vater mit dir zusammen baden wollte als du schon im Teenageralter warst. Dir war das wahrscheinlich sehr unangenehm. Konntest du seine Anfrage auch ablehnen? Du möchtest deine Kindheitserfahrungen einordnen. Wir schlagen dir vor, dabei von deinen erinnerten Gefühlen auszugehen. Wenn etwas unangenehm war, war es schlimm. Es war dann sicher schlimm für dich. Und wenn du lernen willst, für dich und deine Bedürfnisse einzustehen, musst du unangenehm von angenehm unterscheiden können. Erst dann kannst du überlegen, wie du unangenehme Bitten oder Forderungen ablehnst und wie du Wünsche äusserst. Wir raten dir auch, deine Erinnerungen nicht anzuzweifeln. Wenn du dich an Schlimmes erinnerst, gab es schlimme Erfahrungen. Möglicherweise sind deine Erinnerungen nicht so genau, dass sie als Beweise für Straftaten juristisch akzeptiert werden. Das heisst aber nicht, dass du deinen Erinnerungen misstrauen musst. Wahrscheinlich möchtest du mit den Gefühlen umgehen lernen, die aus diesen Erinnerungen entstanden sind. Wenn du deine Erinnerungen so einordnest wie du sie fühlst, wird dir Verständnis und Akzeptanz dir selbst gegenüber leichter fallen. Vielleicht hilft dir unser Kapitel «Verarbeitung von Trauma und Gewalt» bei deiner Einordnung weiter.
Wir haben deine frühere Frage und unsere Antwort gelöscht.
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Frage Nr. 38021 von 16.03.2024
hallo zusammen
ich bin schwul und werde dafür andauernd geärgert , von meiner Familie + gefühlt der ganzen schule. Niemand akzeptiert mich, ich weiss nicht mehr was machen. einmal sogar wurde ich schon paar mal geschlagen wie kann ich aufhören schwul zu sein?
Unsere Antwort
Du bist richtig und gut mit dem, was du fühlst und zu welchen Menschen du dich hingezogen fühlst. Schwul sein ist genau so normal wie alle anderen sexuellen Orientierungen. Es ist Unrecht, deshalb geärgert oder ausgegrenzt zu werden.
Wende dich in der Schule an die Person, die als Vertrauenslehrer*in, Psycholog*in oder Sozialarbeiter*in aktiv ist. Erzähle dieser Person von den Anfeindungen in der Schule und auch, wovon du innerhalb deiner Familie belastet bist. Du sollst dich in der Schule und in deiner Familie sicher und wohl fühlen können. Bitte die Vertrauensperson um Unterstützung bis sich die Situation für dich verbessert.
Erlebst du wegen deinem Schwulsein Belästigungen und körperliche Angriffe, dann wende dich an die Polizei. Dort kannst du dich zum Vorgehen und zu möglichen rechtlichen Schritten beraten lassen. Frage die Polizei nach der Ansprechstelle, die für die Meldung und Beratung bei homofeindlichen Straftaten zuständig ist.
Ausserdem findest du in dieser Liste weitere Stellen und Gemeinschaften, wo du mit deiner sexuellen Orientierung akzeptiert und unterstützt wirst und sicherer bist. Es ist wichtig, positive Erfahrungen zu machen und andere z.B. homosexuelle Menschen kennenzulernen, mit denen du dich austauschen und deine Freizeit gestalten kannst. Weitere Tipps für den Umgang mit LGBTIQ-Feindlichkeit findest du in diesem Text.
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Frage Nr. 38005 von 13.03.2024
Passiert „Grooming“ auch bei sexueller Gewalt in der Familie?
Ich bin jetzt erwachsen, ausgezogen und versuche, meine Vergangenheit zu bearbeiten. Um mich sicher zu fühlen, brauche ich Abstand von der Person. Aber er überhäuft mich mit Geld, Geschenken und lieben Nachrichten. Dann fühle ich mich wiederum wie eine schlechte, undankbare Tochter und zweifle an meinen Erinnerungen/ meiner Wahrnehmung. Ich will ihm nicht Unrecht tun, seine Gefühle nicht verletzen.
Aber wie unterscheidet man echtes liebevolles Verhalten ohne Hintergedanken von Manipulationsversuchen?
Unsere Antwort
Vielleicht möchtest du dir mal folgende Frage stellen: Was ist passiert, dass dieser Mann jetzt ein anderer Mensch ist? Hat er eine Therapie gemacht, an sich gearbeitet, dir gegenüber echte Reue gezeigt, wirklich Verantwortung für sein Verhalten übernommen? Welche Erfahrungen hast du mit ihm gemacht, die dir zeigen können, dass sein Verhalten jetzt liebevoll ist? Was spricht dafür, dass er nicht mehr manipuliert?
Wenn du ganz ehrlich hinschaust, siehst du wahrscheinlich, dass er sich nicht verändert hat. Denn du schreibst ja selbst, dass du Abstand von ihm brauchst, um dich sicher zu fühlen.
Ich bitte dich, diesen Text zu lesen darüber, warum Gewalt in der Familie so besonders schlimm ist. Ich bitte dich auch, diesen Text zu lesen darüber, wie man sich an ein Elternhaus anpasst. Die Texte zeigen dir, dass Schuldgefühle, Selbstabwertung und Loyalität gegenüber den Tätern gang und gäbe sind nach schlimmen Gewalterfahrungen im Elternhaus.
Du sagst, du bearbeitest deine Vergangenheit. So wie ich das sehe, hat die Gewalt immer noch nicht aufgehört. Sie geht weiter. Mit dem Geld, den Geschenken und den Nachrichten verwirrt und verstört er deinen Kopf.
Arbeitest du mit einer Fachperson? Wenn ja – bitte besprich mit ihr, wie du dich gegenüber diesem Mann abgrenzen kannst. Wenn nein, wende dich bitte an eine Opferberatungsstelle, damit du Unterstützung bekommst.
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Frage Nr. 38001 von 13.03.2024
Liebe Lilli
Ich habe mich gefragt, ob man auch traumatisiert sein kann ohne eine PTBS zu haben?
Ich leide unter Ängsten, zeitweise Panikattacken und habe auch körperliche und emotionale Flashbacks.
Danke für deine Antwort!
Unsere Antwort
Wenn du ein Trauma erlebt hast, kann das bei dir kurfristig oder längerfristig Folgen haben, unter denen du leidest. Wie das genau aussieht, ist von Person zu Person verschieden. Du scheinst sehr zu leiden. Bist du sicher, dass du keine PTBS hast? Ich weiss sehr wenig über dich, aber das wenige, was du beschreibst, klingt für mich nach PTBS.
Ich empfehle dir dazu unsere Texte über Traumaverarbeitung sowie Probleme nach Gewalterfahrungen und psychischen Störungen nach Gewalterahrungen.
Hast du Unterstützung? Wenn nicht, dann empfehle ich dir das dringend. Du musst da nicht allein durch. Lies dazu bitte diesen Text.
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Frage Nr. 37960 von 07.03.2024
Liebes Lilli-Team
Kennt ihr zufällig in der Schweiz eine Klinik, die Trauma und Essstörung gleichzeitig behandelt? Die Einzelbehandlung macht bei mir keinen Sinn, es kommt nur zu einer Symptomverlangerung, daher die Frage… Essen bzw. nicht Essen ist wie eine „Sucht“:
Sucht ist eine genetisch- und stressbedingte Störung der Dopamin-Glutamat-Interaktion. Ein umfassender Suchtbehandlungsplan, einschließlich einer trauma-informierten Therapie, bietet die größte Hoffnung auf einen Behandlungserfolg. Es ist wichtig, sowohl das Trauma als auch die Sucht zu behandeln. Leider fokusieren viele Behandlungszentren nur ein Gebiet, ohne das andere zu berücksichtigen. Doch beide müssen gemeinsam behandelt werden, weil sie so stark miteinander verbunden sind.
Ich finde in der ganzen Schweiz nichts, was eine Grundversicherung tragen würde, dabei wäre dies doch so wichtig. Weisst ihr zufällig weiter? So selten ist doch dies nicht…
herzlichst,
Eine Betroffene, die sehr verzweifelt ist…
Unsere Antwort
Denkbar wäre, dass du in der Privatklinik Aadorf Hilfe finden könntest.
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Frage Nr. 37924 von 01.03.2024
Hallo, danke für eure wertvolle Arbeit.
Ich versuche, mich langsam der Sexualität zu nähern und diese nicht mehr mit Gewalt gleichzusetzen. Eure Seite hilft mir dabei sehr.
Was ich noch schwierig finde: Solosex löst bei mir oft Schwieriges aus von früher. Oft kommt das Gefühl, mich bestrafen zu müssen.
Ich habe das Gefühl, nach sexualisierter Gewalt in der Kindheit Sexualität nicht geniessen zu dürfen/ sollen. Es löst Schuldgefühle aus, dass ich das damals selbst zu verantworten hatte, was passiert ist.
Deshalb kommt es oft dazu, dass ich, auch wenn ich möglichst liebevoll angefangen habe und es angenehm fand, danach auf schmerzhafte Art weitermache und mich schrecklich fühle.
Könnt ihr mir da vielleicht Tipps geben? (25,w)
Unsere Antwort
Schön, dass unsere Seite dir schon helfen konnte!
Hast du eine Traumatherapie gemacht oder machst du eine Traumatherapie? Das könnte hilfreich sein in dieser Situation. Insbesondere die Arbeit mit verschiedenen Gefühlszuständen ("Anteilen"). Überleg dir mal folgendes: Was bringt es dir, dass du dir selbst die Verantwortung für das Passierte gibst? Was bringt es dir, dass du dich bestrafen möchtest? Oder: Was hat es dir damals gebracht?
Anders gefragt: Worin liegt die Logik, dass du so gedacht hast und so denkst? Überleg dir das auch aus kindlicher Sicht. Ich weiss nicht, wer die Person(-en) war(-en), die dir das Grausame angetan haben, aber möglicherweise war das jemand, mit dem du sehr verbunden warst. Das ist für das kindliche Gehirn völlig überwältigend. Und ein Kind muss Strategien entwickeln, um damit klarzukommen – um emotional zu überleben. Sich selbst die Schuld geben ist eine dieser Strategien. Denn selbst Schuld haben ist einfacher als den geliebten Bezugspersonen die Schuld zu geben. Vielleicht interessieren dich dazu dieser Text und dieser Text.
Heute geht es darum, dass du als erwachsene Frau diesen inneren, kindlichen Gefühlszustand Schutz und Trost bietest. Du kannst ihm beibringen, dass das Schlimme vorbei ist, und dass der Kopf sich nicht mehr einreden muss, dass du schuld bist, um andere Menschen schönzuzeichnen. Denn du brauchst diese Menschen nicht mehr zum Überleben. So etwas tust du am besten in Zusammenarbeit mit einer erfahrenen Traumatherapeutin.
Diese alten Gefühlszustände werden in unserem Kopf wach wie Flashbacks. In diesem Text kannst du genauer nachlesen, wie es dazu kommt. Sie werden eher wach, wenn wir körperlich in einem Zustand sind, der dem ähnelt, wie er damals war, als die Übergriffe passierten. Daher ist es für dich besonders wichtig, dass du bei der Selbstbefriedigung darauf achtest, in einem aktiven, bewegten Körperzustand zu sein. Ich empfehle, dass du nicht auf dem Rücken liegst. Wichtig ist sowohl die Bewegung im Becken, als auch die Bewegung im Oberkörper.
Schau mal, was du mit meiner Antwort anfangen kannst. Wenn du weitere Fragen hast, schreib einfach wieder. Gib dann bitte diese Fragenummer an.
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Frage Nr. 37921 von 29.02.2024
Liebe Lilli
Danke für euren Beitrag zum Thema Flashbacks! Ich bin selber davon betroffen und werde auch von Flashbacks heimgesucht. Ich habe durch eine unprofessionelle Therapie leider die Erfahrung gemacht, dass ich mit dem Traumatischen allein gelassen wurde und in einen dysreguliereten Zustand geblieben bin. Ich bin zwar heute in einer professionellen Psychotherapie, jedoch habe ich bei jedem Flashback die Angst, nicht mehr aus diesem Zustand herauszukommen. Ich hätte zu diesem Thema noch eine offene Frage: Ich gerate häufiger in dysregulierte Zustände, bei denen ich das Gefühl habe eine nicht zu bewätigende Last liegt auf mir. Ich fühle mich dann häufig depressiv. Ich habe dann starke Kopfschmerzen und bin dann häufig für zwei Tage sehr müde. Ich habe aber häufig kein differenziertes Gefühl, sondern eher ein Gefühl von einer Belastung. Ich habe jedoch keine oder sehr wenige Flashback mit Bildern. Ich werde eher von Panikattacken oder anderen Gefühle heimgesucht. Teilweise auch von Zuständen. Ich habe aber das Gefühl, dass mit mir etwas nicht stimmt, da ich nicht von Bildern überwältigt werde. Damals suggerierte mir die Therapeutin, dass mein Leiden nicht sehr schlimm sei, da sie Menschen behandelt, welche nicht mehr normal leben können. Ich habe vermutlich daraus die Überzeugung entwickelt, dass mit meinem Leiden und mir etwas nicht stimmt. Nun zu meiner Frage, ist es normal, wenn man nur von Gefühlen oder der Belastung überflutet wird und keine Flashbacks mit Bildern hat?
Ich bedanke mich für eure Antwort!
Unsere Antwort
In unserem Text hast du gelesen, dass Flashbacks als Körperempfindungen und Gefühle auftreten und auch von Bildern begleitet sein können. Und wir betonen, dass Flashbacks keine psychische Störung sind. Sie sind eine Reaktion auf überwältigende Erfahrungen, die «hot» verarbeitet wurden. Im Flashback gibt es keine geordnete, chronologisch richtige Erinnerung. Flashbacks fühlen sich so bedrohlich an, weil deine Erinnerung nicht sagt: «Du weisst ja wie dein Vater dich sehr verhauen hat, als du fünf Jahre alt warst!» Im Flashback ist nur der Schrecken von damals da. Dein Körper zeigt Stress-Symptome (Herzrasen, Atemnot, erhöhte Muskelspannung, kalter Schweiss). Deine Gefühle (Angst, Panik etc.) sagen, dass du in akuter Gefahr bist. Beides schützt. Denn es bereitet dich auf Flucht oder Kampf vor. Wenn die Erinnerung einen Menschen völlig überwältigt, kann der Körper auch erstarren oder die ganze Person wird ohnmächtig. Im Wesentlichen ist ein Flashback also die bruchstückhafte Wiederholung des überlebten Schreckens und zeigt sich als Körper-Empfindung und als Gefühl. Bilder tauchen längst nicht jedes Mal auf. Sie sind meist bruchstückhaft und zusammenhanglos.
Flashbacks haben also oft keine Bilder. Dein Leiden wird durch Bilder auch nicht glaubhafter oder wirklicher (normaler). Nimm deine Flashbacks wie sie sind. Sie möchten nämlich gern ernst genommen werden und Teil deiner Biografie sein. Bis jetzt hören sie von dir: «Ich nehme euch erst ernst, wenn ihr in der richtigen Form auftretet.»
Lies doch in unserem Flashback-Text nochmals die Abschnitte «Wie kriege ich Flashbacks unter Kontrolle?» und «Wie räume ich mit hot memories auf?». Du hast ja professionelle psychotherapeutische Begleitung. Du kannst dort sicher üben, den Flashbacks aus dem Schrecken zu führen und sie zu einem Teil deiner Vergangenheit zu machen.
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Frage Nr. 37851 von 19.02.2024
Hallo, ich habe euren Text zu „Warum ist Gewalt in der Familie besonders schlimm?“gelesen.
Darum dreht es sich in meinem Kopf gerade sehr viel: Wie kann ich das verstehen, wie kann ich das zusammenbringen? Wie kann es Sinn machen, dass die gleiche Person liebevoll, fürsorglich ist und im nächsten Moment bedrohlich, mir weh tut, Dinge mit meinem Körper macht?
Ich habe ein Durcheinander in mir seit die Erinnerungen hochgekommen sind. Es macht mich so traurig. Ich verstehe es nicht und ich fühle mich so einsam, aber brauche gleichzeitig die Distanz zur Familie, um mich überhaupt sicher fühlen zu können.
Ich fühle mich schlecht, schuldig, beschämt, ekelhaft.
Wie kann ich die Beziehung zu den Eltern bei so einem Durcheinander im Kopf gestalten/ aufrechterhalten? Wie kann ich aufräumen?
Bitte entschuldigen Sie mein Durcheinander.
Unsere Antwort
Dein Durcheinander ist eine gute Beschreibung dessen, was im Kopf vorgeht, wenn du Gewalt in der Familie erlebt hast, wie wir das in dem Text beschreiben, den du gelesen hast. Das Gehirn ist schlicht nicht fähig dazu, Liebe und Grausamkeit unter einen Hut zu bringen. Es findet Wege, das Schlimme auszublenden und schönzuzeichnen. Aber das Ausgeblendete kommt irgendwann hoch. Und du erkennst, was du als Kind durchgemacht hast. Diese unbeschreibliche Verwirrung und Überforderung. Jetzt spürst du sie.
Du bist jetzt älter, und du hast mehr Ressourcen. Das ermöglicht dir vielleicht, die Dinge klarer zu sehen und zu begreifen. Du scheinst nicht mehr bei deinen Eltern zu wohnen. Das hilft: Du bist auf sie nicht mehr auf Gedeih und Verderb angewiesen, das heisst, die gute Beziehung ist für dich nicht mehr überlebensnotwendig. Sie sind nicht die Eltern, die du als Kind gebraucht hättest. Von dieser kindlichen Sehnsucht nach den liebenden Eltern musst du dich aus meiner Sicht verabschieden. Möglich ist aber, dass du eine Beziehung zu deinen Eltern aufbaust von erwachsener Person zu erwachsenen Personen. Zentral ist hier, dass du eine gute Beziehung zu dir selbst aufbaust, so dass du dir selbst die Liebe und die Fürsorge geben kannst, die du als Kind gebraucht hättest.
Das ist nicht einfach. Ich empfehle dir dazu unbedingt fachliche Begleitung. Möchtest du dich vielleicht mal an eine Beratungsstelle der Opferhilfe wenden?
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Frage Nr. 37829 von 03.02.2024
Kann ein Hymen eng/ wenig dehnbar sein, obwohl bereits Penetration stattgefunden hat (vor längerer Zeit)? Oder wäre es ein „Beweis“, dass es nie der Fall war?
Ich habe Erinnerungen an sexuellen Missbrauch, aber glaube dass mein Hymen/ Vaginaleingang eng ist.
Unsere Antwort
Der Hymen kann unterschiedlich stark dehnbar sein. Aber ich frage mich, ob du nicht etwas anderes bemerkst: Hohe Muskelspannung im Beckenboden. Die macht den Vaginaleingang nämlich auch eng. Am besten du ertastest das für dich selbst. Ich empfehle dir dazu diese Tipps.
Es ist aus unserer Sicht nicht möglich, aufgrund der Beschaffenheit des Hymen Schlüsse darüber zu ziehen, ob eine Frau schon Vaginalverkehr hatte. Er kann dir daher nicht helfen bei deinen Erinnerungen an den sexuellen Missbrauch.
Wenn dich das beschäftigt, empfehle ich dir sehr, dass du das mit einer Fachperson besprichst. Hast du dir mal überlegt, irgendeine Form von Therapie zu machen?
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Frage Nr. 37824 von 02.02.2024
Zu Frage 37714
Ja, ich bin in Therapie, jedoch nicht spezifisch für Trauma.
Vielleicht ist es noch nicht gleich der Zeitpunkt, aber manchmal frage ich mich: Ich hatte noch nie eine Beziehung. Männer machen mir Angst. Ich habe auch grosse Mühe mit meiner Sexualität: Sie wirkt auf mich „abstossend“, „falsch“, „ekelhaft“ und beängstigend.
Gleichzeitig habe ich in letzter Zeit mehr Gedanken daran. Ich kenne zB SB nur als Gewalt-Reinszenierung von früher. Nicht auf eine liebevolle Art.
Gleichzeitig fühlt es sich „falsch“ an, überhaupt eine Sexualität erleben zu wollen. Ich wünsche mir, mein Körper hätte kein Interesse daran.
Soll und kann ich mich dem Thema überhaupt wieder nähern? Und wie kann das aussehen? Wie kann ich meine Sexualität weniger ablehnen?
Unsere Antwort
Ich glaube, dein Körper und dein Kopf haben Interesse an Sexualität. Aber dein Kopf erlebt gleichzeitig starke Ablehnung oder Aversion. Dieser innere Zwiespalt ist nach traumatischen Erfahrungen normal.
Du allein entscheidest, ob du dich dem Thema wieder näherst und wie genau. Wenn es dich gedanklich nicht loslässt, wäre das sicherlich empfehlenswert. Dazu würde ich dir fachliche Unterstützung bei einer Person empfehlen, die sich mit Trauma auskennt. Was sagt dazu deine Therapeutin? Sprichst du mit ihr über die traumatischen Erlebnisse? Sprichst du mit ihr über deine Probleme bezüglich deines Geschlechts und deiner Sexualität? Wenn nicht, wäre das allenfalls möglich?
Es ist möglich, das eigene Geschlecht wieder "zurückzuerobern" und einen neuen, liebevollen Umgang damit zu lernen. Dazu würde ich dir (zusätzlich zur Traumatherapie oder danach) fachliche Unterstützung durch eine Sexualtherapeutin empfehlen. Vielleicht interessiert dich dazu unsere Linkliste.
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Frage Nr. 37799 von 29.01.2024
Halli Hallo
Darf man mit 12 Heiraten? Ist das Legal ? Muss sie/er auch 12 sein?
Unsere Antwort
Beide müssen mindestens 18 Jahre als sein, wenn sie heiraten wollen. Das Durchschnittsalter bei der Eheschliessung ist in der Schweiz bei Männern 32.5 Jahre und bei Frauen 30.4 Jahre. In Deutschland, bzw. in der ganzen Europäsichen Union heiraten die meisten Menschen zwischen 28 und 35 Jahren.
Das Mindestalter für Eheschliessungen in der Schweiz ist 18 Jahre. Zudem muss die heiratswillige Person urteilsfähig sein und darf nicht bereits verheiratet sein oder in einer eingetragenen Partnerschaft leben. Die Länder der Europäischen Union haben ebenfalls 18 Jahre als Mindestalter für die Heirat festgelegt. In manchen Ländern gibt es Ausnahmen, wenn z.B. eine Schwangerschaft besteht. Jugendliche, die nicht volljährig sind, brauchen immer das Einverständnis der Eltern.
Es ist wichtig, dass Menschen die heiraten wollen, volljährig und geschäftsfähig sind. So können sie sich besser schützen, wenn Eltern oder Partner*innen mit Druck oder Überredung zu einer Heirat drängen. In internationalen Konventionen, z.B. in Art. 12 der Europäischen Konvention zum Schutze der Menschenrechte und Grundfreiheiten von 1950, wird die freie Partner*innen-Wahl und der freie Wille zur Eheschliessung festgelegt. Trotzdem gibt es immer noch Zwangsheirat oder arrangierte Ehen gegen den Willen der Beteiligten. In der Schweiz gibt es ein Gesetz, dass Zwangsheirat verbietet. ebenso in Deutschland.
Du siehst, das Heiraten ist eine ernste Angelegenheit, für die du erwachsen sein musst. Du darfst aber auch mit 12 Jahren eine beste Freundin oder einen allerbesten Freund haben, die/den du sehr lieb hast. Dazu braucht es keine Heirat.
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Frage Nr. 37768 von 26.01.2024
Guten Abend
Meine Tochter (20) wurde mir gegenüber Gewalttätig. Sie hatte mich angelogen. Da Sie Ihr Auto was Leasing ist pro Monat getunint hat. 1000.- ( ich kannte die Preise) Zuerst eine geknallt ins Gesicht bekommen. Dan zu boden gerissen mir mund und Nase zugedrückt verreck du Sau. Seit 5.1 ist Sie bei einer Kollegin unterhetaucht. Ich Mami 42 Verstehe die Welt nicht.
Unsere Antwort
Es ist verständlich, dass du deine Welt nicht mehr verstehst. Wenn die eigene Tochter sich gewalttätig gegen dich verhält, wird dich das sehr belasten. Deine Tochter scheint gemerkt zu haben, dass sie deine Grenzen massiv verletzt hat. Sonst würde sie sich wohl nicht bei einer Freundin verstecken.
Wir raten dir, dich an eine Opferberatungsstelle in deiner Nähe zu wenden. Dort kannst du erzählen, was du erlebt hast und unter welchen Folgen du leidest. Es ist sicher auch gut, wenn du zusammen mit einer Beraterin prüfst, ob du weiterhin in Gefahr bist. Vielleicht müssen Massnahmen zu deiner Sicherheit getroffen werden. Möglicherweise wäre es aber auch gut, wenn du die Gewalterfahrung mit einer professionellen Psychotherapeutin besprechen könntest. Du könntest dir helfen lassen, den Schaden, den deine Tochter mit ihrer Gewalttat bei dir angerichtet hat, zu verarbeiten. In der Schweiz gibt es spezialisierte Opferhilfeberatungen. In Deutschland wirst du über das Hilfetelefon mit der Telefonnummer 116016 an die richtige Stelle weiter geleitet.
Lass dir unbedingt professionell helfen. Die Folgen von Gewalttaten in der eigenen Familie wiegen schwer.
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Frage Nr. 37752 von 24.01.2024
Hallo
Könnt ihr Bücher zu Trauma/ sexueller Gewalt in der Kindheit empfehlen?
Ich habe bis jetzt „The Body Keeps the Score“ gelesen. Ich bin auch in Therapie, aber würde gerne mehr tun…
Danke :)
Unsere Antwort
Du hast mit dem Buch von Bessel van der Kolk schon ein sehr gutes Buch gefunden. Ergänzend dazu könnten dicc von Deb Dana «Die Polyvagal-Theorie in der Therapie» oder «Der Vagus-Nerv als innerer Anker» interessieren. Traumatische Erfahrungen hinterlassen Spuren im Körper. Darum ist es sinnvoll, die Wahrnehmung auf das Befinden des eigenen Körpers zu legen. Für die Bearbeitung deiner Erinnerungen, Gefühle und Gedanken bekommst du sicher viel Anregungen in der Psychotherapie.
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Frage Nr. 37714 von 16.01.2024
Hallo
Ich habe Frage 37672 gestellt, danke für die Antwort. Ich habe noch eine etwas andere Frage:
Ich habe sehr starke Dysmenorrhoe (brauche eine Kombi von Schmerzmitteln/ Buscopan, dass es überhaupt erträglich bleibt) und verliere immer viele (auch grössere) Koagel.
Ich habe in eurem Beitrag gesehen, ich sollte evt zu einer Frauenärztin gehen.
Mein Problem: Ich war noch nie dort, weil ich (wegen der Erinnerungen) nicht möchte, dass mich irgendjemand dort anfasst.
Ich weiss aber nicht, was ich nun tun soll.
Ich hatte nie einvernehmlichen Sex und dachte, ich brauche daher auch kein Pap-Screening. Ist das anders, wenn in der Kindheit jemand etwas mit mir gemacht hat?
Unsere Antwort
Es stimmt, dass das Risiko für Zellveränderungen am Gebärmutterhals kleiner ist bei Frauen, die keinen Geschlechtsverkehr praktizieren, weil sie so weniger in Kontakt mit Papillom-Viren kommen. Falls es bei dir beim nicht einvernehmlichen Sex zu Geschlechtsverkehr kam, wäre eine Übertagung möglich gewesen. Grundsätzlich wird allen Frauen empfohlen, regelmässige Vorsorgeabstriche vom Gebärmutterhals zu machen, unabhängig von ihrer sexuellen Situation. Denn durch regelmässige Vorsorgeuntersuchungen kann das Auftreten einer fortgeschrittenen Gebärmutterhalskrebs-Erkrankung um 80% reduziert werden. Von dem her würde ich dir empfehlen, in eine regelmässige frauenärztliche Vorsorgeuntersuchung zu gehen.
Wenn du bisher noch nie bei einer Frauenärztin warst und du Angst davor hast, lohnt es sich, wenn du dich ein wenig darauf vorbereitest. Schau dir unsere Texte Was passiert bei der gynäkologischen Vorsorgeuntersuchung und Tipps zur Entspannung bei der gynäkologischen Vorsorgeuntersuchung an. Frage bei deinen Freundinnen nach, ob sie dir eine gute Frauenärztin empfehlen können. Möglich ist auch, dass du dich bei einer Beratungsstelle zur sexuellen Gesundheit in deiner Nähe meldest. Dort kann man dir wahrscheinlich auch geeignete Frauenärztinnen empfehlen. Mehr zu diesem Beratungsstellen erfährst du in diesem Text.
Ich empfehle dir, beim ersten Besuch vorerst nur um ein Gespräch zu bitten und eine Untersuchung erst für einen zweiten Besuch zu planen. So kannst du die Frauenärztin zuerst mal kennenlernen und ihr deine Situation schildern. Im Verlauf des Gesprächs kannst du beurteilen, ob du dich mit der Ärztin wohl fühlst und dir eine Untersuchung durch sie vorstellen kannst.
Hast du wegen der Übergriffe in der Kindheit fachliche Unterstützung? Ich würde dir das auf jeden Fall empfehlen. Ziel ist eine gute Verarbeitung und Befreiung von dem, was dich jetzt belastet. Ich empfehle dir, dich bei einer Beratungsstelle der Opferhilfe zu melden. Mehr über diese Beratungsstellen erfährst du in diesem Text.
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Frage Nr. 37674 von 07.01.2024
(27,w)
Kommt es vor, dass Selbstbefriedigung als Selbstverletzung angewandt wird, wenn jemand sexuellen Missbrauch in der Kindheit erlebt hat?
Ich bin ansonsten überhaupt nicht sexuell aktiv, war es auch nie. Es ist mir länger nicht mehr passiert (von 11-14 Jahren war es häufig), aber kürzlich nun doch:
Mein Körper war erregt und die Folge war, mir sexuell weh zu tun. Habe dabei geweint und mich entsetzlich gefühlt. Ich verstehe nicht, was los ist.
Unsere Antwort
Ja, Selbstbefriedigung als Selbstverletzung gibt es. Dabei muss es nicht unbedingt sexuelle Gewalt gewesen sein, die du in der Kindheit erlebt hast.
Möglich ist folgendes: Du hast sexuelle Gewalt erlebt, und dabei wurde dein Geschlecht verletzt. Dabei wurde bei dir auch sexuelle Erregung ausgelöst. Das Gehirn hat gelernt, das eine mit dem anderen zu verbinden, also sexuelle Erregung mit Schmerzen und Verletzung. Und mit den entsetzlichen Gefühlen von damals. Da kommt es also zu einem Wiedererleben des traumatischen Erlebens von damals.
Möglich wäre auch, dass du dir deine Sexualität aus irgend einem Grund nicht erlaubt hast, oder dass du in Zusammenhang mit sexueller Erregung schlimme Gefühle und Gedanken erlebt hast. Es kann sein, dass du Aggression gegenüber deinem Geschlecht und der sexuellen Erregung entwickelt hast, und dass du dir daher Verletzungen zufügst.
Um das alles besser zu verstehen und zu überwinden, empfehle ich dir fachliche Unterstützung. Du könntest dich dazu bei einer Opferhilfeberatungsstelle melden.
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Frage Nr. 37672 von 06.01.2024
Hallo
Ich bin weiblich, 24.
Ich habe seit ich 11 bin mit psychischen Erkrankungen zu kämpfen.
Seit etwa einem Jahr habe ich „Flashbacks“ von sexualisierter Gewalt durch meinen Vater.
Seit langem plagen mich schlimme Albträume und ich habe Angst vor Männern sowie eine sehr extreme Schreckreaktion.
Ich habe mich als Jugendliche ausschliesslich zu Gewaltfantasien befriedigt und als Kind schon mit Puppen solche Szenarien gespielt.
Es gab auch emotionale zT auch körperliche „Gewalt“ in meiner Kindheit.
Zunächst habe ich das alles weggeschoben, „es kann nicht stimmen“. Aber mein Körper hat mir schon lange Zeichen gegeben. Ich glaube, es war nicht sicher für mich, in dem Umfeld der Realität bewusst zu sein.
Kann man sich erst viele Jahre später explizit wieder an Ereignisse erinnern? Wie sehr kann man dem glauben?
Und wie kann ich das alles hinter mir lassen?
Unsere Antwort
Ja, es ist normal, dass du erst Jahre oder Jahrzehnte später Erinnerungen hast. Bitte lies dazu diesen Text über die Verarbeitung traumatischer Erlebnisse.
Nimm das Auftreten der Flashbacks erstmal als Zeichen dafür, dass da etwas ernst genommen und verarbeitet werden will. Heute weisst du eins sicher: Du hast als Kind schlimme Gewalt erlitten. Damit du die verarbeiten und ein glücklicher Mensch werden kannst, empfehle ich dir fachliche Begleitung. Die Fachperson kann dir unter anderem helfen, die Flashbacks genauer zu analysieren und klarer zu erkennen, was wirklich war.
Gut möglich, dass die Flashbacks klare Bilder dessen sind, was passiert ist. Was auch immer dein Vater dir angetan hat, es kann mit sexueller Erregung einhergehen. Das wäre eine Erklärung dafür, dass du Gewalt und Sexualität in der Fantasie verbindest.
Möglich ist auch, dass physische und körperliche Gewalt bei dir so starke Emotionen ausgelöst haben, dass dadurch sexuelle Erregung ausgelöst wurde. Schau dir bitte diesen Text über sexuelle Erregung an, da siehst du, dass es dazu keine schönen Gefühle und nicht unbedingt sexuelle Stimulation braucht. Das Gehirn kann dann Bilder weiterentwickeln.
Wenn du ein schlimmes, traumatisches Erlebnis gehabt hast und später daran leidest, ist es empfehlenswert, dass du dich damit auseinandersetzt, das Erlebte von allen Seiten noch mal anschaust, dir eine neue Meinung darüber bildest und es als Teil deiner Geschichte einordnest. So kannst du damit abschliessen und wieder in die Zukunft blicken. Viele fühlen sich dann sogar gestärkt und in mancher Hinsicht reifer als vor dem schlimmen Erlebnis. So eine Verarbeitung kann wenige Tage bis mehrere Jahre dauern.
Für die Verarbeitung sind Gespräche sehr wichtig. Eine Fachperson kann dir dabei helfen, zum Beispiel ein*e Psychotherapeut*in. Du kannst dich auch an eine Opferhilfeberatungsstelle wenden. Das kannst du auch, wenn das traumatische Ereignis oder die traumatischen Ereignisse schon lange Zeit zurück liegen.
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Frage Nr. 37636 von 18.11.2023
Darf man nach einer weisheitszahn op oral sex haben? Ich hatte gestern eine weisheitszahn op, alle vier Zähne wurden auf einmal entfernt, und mein Freund will jetzt das ich ihm eine blase, ich hab irgendwann nachgegeben und es gemacht, jetzt tun die Wunden noch mehr weh und hören nicht auf zu bluten . Zum Zahnarzt kann ich nicht mit dem ist ja voll peinlich.
Unsere Antwort
Du hast die Frage am Samstag gestellt. Heute ist Montag. Ich hoffe, dass die Blutung aufgehört hat und du die Schmerzen unter Kontrolle hast. Wenn nicht, dann würde ich raten, dass du sofort zum zahnärztlichen Notfall gehst. Ich bin keine Zahnärztin, aber es könnte sein, dass bei den Wunden irgendetwas gerissen ist. Das muss behandelt werden.
Ich verstehe, dass dir das peinlich ist, zu erzählen, dass du deinem Freund einen Blowjob gegeben hast. Ich würde es erzählen, weil es einfach die Ärzt*innen informiert, über das was passiert ist. Deine Gesundheit steht hier im Vordergrund, sie ist das Allerwichtigste. Sie ist viel wichtiger als Peinlichkeitsgefühle. Ich kann dir sagen: Peinlichkeitsgefühle gehen wieder vorbei. Wenn du aber gar nichts erzählen möchtest, geht das auch. Die Ärzt*innen werden dich trotzdem behandeln.
Ich frage mich, was deinem Freund durch den Kopf gegangen ist — vor, während und nach dem Blowjob. Er wusste ja, dass du Schmerzen hattest und vier Wunden im Mund. Das hat ihn nicht daran gehindert, darauf zu drängen, dass du ihm einen Blowjob geben sollst. Hinzu kommt, dass er dein "Nein" nicht respektiert hat. Dir ist wahrscheinlich bewusst, dass das übergriffiges Verhalten ist. Und du spürst wahrscheinlich, dass das einfach nicht okay ist. Wie geht es dir jetzt damit, dass dein Freund deine Bedürfnisse so missachtet hat?
Ich hoffe, du hast eine Vertrauensperson, mit der du über deine Beziehung reden kannst. Unser Fragefenster ist jetzt bis Ende des Jahres zu, aber du kannst dich gerne wieder melden, wenn es Anfang Januar wieder offen ist. Gib dann einfach die Nummer dieser Frage an.
Wenn du gegenüber deinem Freund besser für deine Bedürfnisse einstehen möchtest, interessieren dich vielleicht diese Tipps.
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