Frage Nr. 35906 von 13.11.2022
Hallo, ich bin diejenige von der Frage zu 35855.
Das kann ich gar nicht genau sagen, wann die Erregung immer kommt. Meistens eben dann, wenn ich ruhig da sitze und sonst nichts zu tun habe oder nicht extrem abgelenkt bin oder an die Erregung denke.
Ich spüre dann immer mein Geschlecht, dass es leicht kribbelt oder ich dann Lust auf Selbstbefriedigung habe.
Ich weiß eben dann nicht, wie ich vor allem in der Schule damit umgehen soll, da ich es als störend und unangenehm in dem Moment empfinde und sexuelle Erregung ohne Kontext eher unangenehm empfinde. Und wenn die Erregung dann nicht weggeht, dann verkrampfe ich, weil ich Angst habe, dass sie gar nicht mehr weg geht und mich vom Lernen in der Schule abhält. Geht die Erregung deswegen nicht weg, weil ich mich dann zu sehr auf die Erregung versteife? Wenn ja, wie kann ich umgehen, dass die Erregung schnell wieder weg geht. Ich komme mir dann immer so blöd vor, wenn die Erregung und Lust in meinem Geschlecht einfach kommt, ohne dass es einen konkreten Auslöser gab.
Unsere Antwort
Zu allererst: Es ist völlig normal, dass sexuelle Erregung "einfach so" ausgelöst wird. Du bist völlig normal, und du bist sicher auch nicht die einzige Person in deiner Klasse, die das kennt. Lies dazu bitte unseren Text über sexuelle Erregung.
Wenn du dich so verkrampfst, geht die sexuelle Erregung nicht so schnell zurück, denn Muskelanspannung fördert sexuelle Erregung eher. Und deine Aufmerksamkeit fördert sie natürlich noch mehr. Da hilft es, sich zu entspannen und der sexuellen Erregung keine grosse Aufmerksamkeit zu schenken. Dann geht sie nach ein paar Minuten ganz von alleine wieder weg.
Um dich zu entspannen, können dir die Tipps helfen, die ich in der ersten Antwort beschrieben habe. Du kannst sie auch nochmal in den Texten über die Bauchatmung und über unerwünschte sexuelle Erregung nachlesen.
Du kannst versuchen, die Erregung zur Kenntnis zu nehmen und zum Beispiel zu denken: “Ah ok, ich fühle gerade eine Erregung, das ist völlig normal und zeigt mir, dass ich eine gesunde junge Frau bin" – und dich dann wieder anderem zuzuwenden. Du brauchst dir keine Sorgen darüber zu machen, dass die Erregung eventuell nicht wieder weggehen könnte, denn das tut sie ganz bestimmt!
Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema
Frage Nr. 35896 von 11.11.2022
Frage bezieht sich auf die Antwort 35805
Ich habe wirklich alles probiert... Ich komme immer und immer wieder in die Friendzone, bin zu nett, süß, doch das alles bringt nichts...
Ich werde zum "Fuckboy" und lüge einfach, damit ich zum Sex komme.. Scheint echt super gut zu funktionieren. Machen auch manche meiner Freunde
Ich denke wenn es bis 30 nicht geklappt hat ist die einzige Möglichkeit Sex gegen Geld.
Ab 30 kann man nicht mehr die jungen attraktiven 20 Jährigen Daten. Dann ist alles vorbei, dann kann ich auch für Sex bezahlen.
Trotzdem danke für die Antwort.
+++
35897
Ergänzung zur "Frage:"35896
Ich denke immer, dass ich nie gut genug bin. Ich bin es auch nie, da ich immer nur zu nett, süß, Kumpel typ oder sonst was bin. Ich muss mich ändern, oder verstellen, um halbwegs Erfolg zu haben, sprich nummern zu bekommen, aber für mehr reicht es auch nie..
Es ist so frustrierend. Frauen haben es bei der Geschichte so viel einfacher, und das ist Fakt.
Frau geht in die Bar, spricht jemanden an der ihr gefällt, small talk und fragen ob er in der Nähe wohnt und tadaaa, man hat Sex. Als Mann bekommt man dafür Schelle und eine Anzeige, dass ist echt unfair... Wie soll man sonst zu Sex kommen?
Es gibt auch Studien die Zeigen, dass Männer immer weniger Optionen, länger Jungfrau sind, und weniger Sex haben. Es liegt eventuell auch an mir aber man kann nicht abschreiten, dass Frauen zu wählerisch sind, da sie deutlich mehr Optionen haben. Sie suchen sich dann natürlich die besten raus, wie ein Katalog. Als Mann klappt das einfach nicht
Unsere Antwort
Du scheinst einige Überzeugungen über dich selbst und über Frauen zu haben, die nicht hilfreich sind, weil du dir damit eher selbst im Weg stehst. Es klingt so, als würdest du glauben, dass alle Frauen gleich seien, auf die gleiche Art von Männern stehen und sich immer gleich verhalten. Die Realität ist: Verschiedene Frauen haben ganz unterschiedliche Interessen. Und nur weil manche Frauen dich gerne als Kumpel haben, heisst das noch lange nicht, dass das bei allen Frauen so ist.
Du scheinst davon auszugehen, dass du nicht einfach eine Frau in einer Bar ansprechen kannst, weil das sonst negative Konsequenzen für dich haben würde. Die Realität ist: Viele Frauen gehen in Bars, damit sie von Männern angesprochen werden. Wenn du die Frau respektvoll behandelst und nicht auf etwas bestehst, was die Frau nicht möchte, wird es auch keine Ohrfeige oder Anzeige zur Folge haben. Ich empfehle dir dazu diesen Text, darüber, wie du eine Frau ansprechen kannst. Dieser Text gibt dir Tipps, wie du eine Frau für dich gewinnen kannst.
Ich möchte dich auch dazu anregen, die Bezeichnung “Friendzone” zu hinterfragen. Es gibt Leute, die über eine längere Zeit befreundet sind und sich dann plötzlich auch sexuell von einander angezogen fühlen. Und diese Beziehungen haben sogar einen Vorteil: Man kennt einander durch und durch, bevor man miteinander körperlich intim wird.
Es stimmt nicht, dass Frauen es beim Dating viel leichter haben, auch wenn es von aussen vielleicht so auf dich wirkt. Viele Frauen sind nicht wählerischer als Männer. Die Studien, von denen du geschrieben hast, sind mir nicht bekannt. Aber manchmal kursieren im Internet Gerüchte von Studien, die es gar nicht wirklich gegeben hat oder die methodisch nicht gut durchgeführt wurden. Manchmal werden Studienergebnisse auch falsch interpretiert oder verzerrt dargestellt. Man muss also vorsichtig sein, wenn man irgendwo über eine Studie liest. Und auch wenn die Studien, die du erwähnst, seriös sind, kann es natürlich ganz viele verschiedene Gründe für die Ergebnisse geben. Das heisst, du kannst nicht einfach den Schluss ziehen, dass Männer weniger Sex haben, weil Frauen wählerischer sind.
Du hast geschrieben, dass es vielleicht auch an dir selbst liegt – und das ist eine sehr wichtige Erkenntnis. Natürlich ist es schwer und manchmal auch schmerzhaft, Verantwortung dafür zu übernehmen, wenn etwas im Leben nicht gut läuft. Aber gleichzeitig gibt dir das auch die Möglichkeit, etwas zu verändern. Du bist dann der Situation nicht einfach ausgeliefert, sondern kannst selbst etwas dafür tun, dass es wieder besser wird. Vielleicht interessiert dich dieser Text darüber, wie du beim Dating auch trotz einer Abfuhr nicht frustriert wirst.
Du könntest auch darüber nachdenken, ob du dich wirklich für bestimmte Frauen als Menschen interessierst. Wenn du dich verstellst und eine Frau belügst, um mit ihr Sex zu haben, dann geht es dir nicht wirklich um sie, sondern um dich selbst. Dann merkt sie wahrscheinlich, dass du sie nicht wirklich wertschätzt. Das gefällt niemandem. Ganz im Gegenteil: Du kannst dich selbst viel attraktiver machen, wenn du anfängst, dich wirklich für die jeweilige Frau zu interessieren. Dafür lege ich dir ans Herz, nochmal diesen Text zu lesen.
Ich bitte dich, den Gedanken zu hinterfragen, dass du dich verstellen musst, um gemocht zu werden. Es gibt Frauen, die sich für dich interessieren, so wie du bist. Wenn du dich selbst nicht magst, kann natürlich auch schnell der Gedanke hochkommen, dass niemand dich mag. Wenn du lernst, dich selbst so zu akzeptieren und anzunehmen, wie du bist, wirst du auch für andere attraktiver. Das ist manchmal leichter gesagt als getan, aber dabei kann dir zum Beispiel auch ein Psychologe helfen.
Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema
Frage Nr. 35894 von 11.11.2022
Hallo Lilli,
Eine Frage an euch und vlt auch an Mitleserinnen..
Seit Kurzem erlebe ich bei klitoraler Stimulation bei der SB sehr starkes Squirting. Ich gehe immer vorher zur Toilette um sicherzustellen, dass die Blase leer ist und die Flüssigkeit nicht einfach nur Urin ist.
Das Squirting kann ich inzwischen recht schnell auslösen und mag das Gefühl auch - habe aber keinen Orgasmus dabei. Es ist mehr ein wohliges loslassen, ich fühle mich irgendwie gut und entspannt damit und kann es auch mehrere Male hintereinander erleben. Ich würde aber eigentlich gerne zum Orgasmus kommen und dabei squirten, dachte bis ich es selbst erlebt habe auch immer, das es zusammen gehört. Es ist auch nicht so, dass ich davor oder danach nahe am Orgasmus bin, es scheint mir komplett unabhängig davon zu sein. Beim Orgasmus selbst erlebe ich kein Squirting. Ist das ungewöhnlich, geht es auch anderen Frauen so? Kann ich lernen beide Erlebnisse zu verknüpfen?
W, 31
Danke für eure Arbeit!
Unsere Antwort
Squirting gibt es unabhängig vom Orgasmus, wie du ja selbst erlebst. Das ist nicht ungewöhnlich. Das geht auch anderen Frauen so.
Ich verstehe noch nicht so ganz, wie du zum Orgasmus kommst. Was machst du genau bei der klitoralen Stimulation? Schau dazu bitte in unseren Text zu genitalen Erregungstechniken. Was machst du, um Squirting auszulösen? Interessant ist hier, was deine Beckenbodenmuskeln machen. Achte da mal drauf. Wenn du verstehst, wie du das eine und das andere beeinflussen kannst, könntest du auch lernen, es zu verknüpfen.
Auch wenn du direkt vor der Selbstbefriedigung zur Toilette gehst, kommt die Flüssigkeit beim Squirten aus der Blase. Denn sie ist das einzige Organ in der Beckenregion, in dem so viel Flüssigkeit produziert werden kann. Bei sexueller Erregung füllt sich die Blase auch recht schnell wieder mit Flüssigkeit. Die Flüssigkeit, die beim Squirten rauskommt, enthält aber weniger Harnstoff als Urin.
Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema
Frage Nr. 35891 von 11.11.2022
Hallo liebes Team von lilli! Ich bewundere eure Arbeit und die reflektierten, klugen Antworten. Nun hab ich selbst eine. Ich bin weiblich und habe 2 Kinder. Die letzte Geburt ist 2 Jahre her. Seitdem spüre ich vor allem beim penetrativen Sex um die Periode herum, dass meine vagina trotz viel beckenbodenzraining nicht so fest ist wie früher bzw.sehr elastisch und nicht viel muskulärer Widerstand aufgebaut werden kann. Das macht die penetration weniger aufregend für mich. Für meinen Partner ist alles prima.
Ich wundere mich, da die Geschichte von der weiteren vagina nach Geburten nicht stimmen soll? Bei mir stimmt das jedenfalls und fühle mich nicht gut deshalb. Es wird einem vorher immer gesagt spontane Geburten sind absolut super und alles ist danach wie vorher. Wieso? Oder bin ich alleine mit dem Problem? Ich freue mich auf Ihre Antwort und mehr Aufklärung bei dem Thema vagina nach Geburten. Herzliche Grüße!
Unsere Antwort
Ich frage mich, wer dir das gesagt hat – "spontane Geburten sind absolut super und alles ist danach wie vorher." Abgesehen davon, dass so eine pauschale Aussage grundsätzlich Blödsinn ist, ist eine Geburt für deine Vagina und deine Beckenbodenmuskulatur eine Riesensache. Es ist gut möglich, dass es nachher nicht ist wie vorher. Du selbst spürst ja, dass du nicht den gleichen Muskelwiderstand aufbauen kannst wie vorher.
Du bist nicht allein mit dem Problem. Wir haben deshalb auf unserer Pendenzenliste einen Text zu diesem Thema. Er ist leider noch nicht geschrieben und wird erst nächstes Jahr fertig gestellt.
Warst du mal bei einer Beckenbodenphysiotherapeutin? Möglicherweise kommst du bei deinem Beckenbodentraining mit gezielter fachlicher Unterstützung weiter.
Angenommen, du kommst mit fachlicher Unterstützung nicht weiter, d.h. dein Beckenboden bleibt so, wie er ist. Dann gilt für dich das, was für viele gilt, deren Körper Veränderungen durchmachen: Das sexuelle Erleben ist anders durch diese körperlichen Veränderungen. Es ist nicht hilfreich, das zurückzusehnen, was einmal war. Denn die Sehnsucht nach dem, was nicht mehr ist, frustriert dich nur. Es ist viel hilfreicher, Neues dazu zu lernen, so dass sexueller Genuss und sexuelle Erfüllung mit dem Körper, der jetzt ist, möglich ist.
Bei dir würde das konkret heissen: Du könntest deine Technik der sexuellen Erregung erweitern. Für dich ist bis jetzt eine starke Anspannung des Beckenbodens wichtig beim Geschlechtsverkehr. Falls dein Beckenboden diese starke Anspannung nicht mehr hinkriegt, könntest du konkret üben, wie du auf andere Weise Intensität aufbaust:
- mehr mit den Beckenbodenmuskeln spielen (abwechselnd anspannen und enspannen). Damit förderst du die Durchblutung und nimmst Stimulation intensiver wahr.
- mehr Intensität aus der Bewegung deines Beckens herausholen. Lies dazu bitte unsere Tipps zur Beckenschaukel.
- über tiefe Bauchatmung Intensität aufbauen
- deine Stimme einsetzen (Stöhnen, Töne machen)
Schau mal, ob dich diese Antwort weiterbringt. Du kannst uns auch gern wieder schreiben. Gib dann bitte die Nummer dieser Frage an.
Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema
Frage Nr. 35887 von 10.11.2022
Liebes Lilly Team
Ich beziehe mich noch einmal auf die Antwort von euch. Ich leide nach einem Jahr noch an Sexualstörung, Taubheitsgefühl,nach SNRI.
Nun habe ich mich zur Sexualtheraie entschieden, aber die Sexualtherapeutin sagte mir,dass sie da nicht helfen kann.Ich habe wirklich Hoffnung auf Hife gehabt.
Gibt es irgendwo Adressen für spezielle Therapeuten in dieser Situation?
Unsere Antwort
Ich weiss nicht, auf welche Antwort du dich beziehst. Meinst du Frage 32607? Diese Antwort empfehle ich dir sehr, denn sie bietet dir eine gute Logik für die Erklärung hinter deinem Problem.
Und nun zur Frage rund um die Sexualtherapie. Es ist natürlich sehr frustrierend, wenn dir eine Sexualtherapeutin sagt, dass sie dir nicht weiterhelfen kann. Sexualtherapie ist leider kein geschützter Begriff, und er besagt nicht, was die Person für eine Ausbildung hat, nach welchen Ansätzen sie arbeitet, und bei welchen Themen sie dir weiterhelfen kann.
Ich empfehle dir eine Sexualtherapie nach dem Ansatz Sexocorporel. Dieser entspricht auch dem Ansatz auf dieser Website. In der Therapie kannst du lernen, ausgehend von dem, was jetzt ist, wieder eine schönere, befriedigende Sexualität zu entwickeln. Denn jetzt erinnerst du dich an das, was nicht mehr ist. Und hast ständig den Frust, weil es nicht mehr ist. Du brauchst Unterstützung dabei, das zu entdecken, worauf du jetzt gerade gar keine Aufmerksamkeit richtest, und dir etwas Neues aufzubauen. Genauer beschreiben wir das in diesem Text über Sex und Medikamente. Hast du ihn schon mal gelesen? Ich empfehle ihn dir sehr.
Gib bitte in Google Sexualtherapie und Sexocorporel und deine Ortschaft ein und schau, was du findest. Außerdem kannst du dich auf unserer Linkliste schlau machen. Wenn du nicht weiter kommst, schreib uns bitte wieder. Gib dann bitte die Nummer dieser Frage an.
Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema
Frage Nr. 35848 von 05.11.2022
Mein Freund hat mir gesagt, dass Orgasmen gesund sind. Stimmt das, sind Orgasmen irgendwie gesundheitsfördernd?
Also er meinte, dass Sex zu zweit wohl auch nochmal gesünder wäre, weil wohl mehr im Körper passieren würde. Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen wie das sein kann und sind SB und Paarsex für den Körper so unterschiedlich?
Ich habe mal gehört, dass Frauen, die ihren Körper besonders gut kennen, auch sexuell, im Vorteil sind, weil sie wohl ein besseres Gefühl im Allgemeinen für ihren Körper entwickeln. Weil sie dann Krankheiten zb früher merken, auch weil die Schulmedizin eher auf Männer abgestimmt ist. Also ist Sex irgendwie gesund, neben dem, dass es Spaß macht?
Unsere Antwort
Es wäre interessant, zu erfahren, wo dein Freund was genau gelesen hat. Vielleicht könntest du ihn da noch mal fragen.
Wissenschaftliche Studien rund um Sexualität sind immer mit Vorsicht zu genießen. Man muss genau schauen, was erfragt wurde oder gemessen wurde, und wie die Dinge definiert wurden. In Studien über Sexualität wird zum Beispiel in der Regel nicht erfragt, was die Menschen bei der Sexualität genau machen und wie sie ihren Körper einsetzen. Wir wissen aus klinischer Erfahrung, dass Menschen sich auf ganz unterschiedliche Weisen erregen können, und dass diese unterschiedlichen Weisen sich in einem ganz unterschiedlichen Erleben spiegeln können. Dann werden Begriffe wie sexuelle Erregung und Orgasmus zum Teil unterschiedlich definiert. Und schließlich messen die meisten Studien nur Zusammenhänge, und nicht Ursachen.
Was wir sagen können, ist, dass gemäß wissenschaftlichen Studien eine erfüllte Sexualität signifikant korreliert ist mit psychischer und körperlicher Gesundheit. Man liest über Zusammenhänge mit Blutdruck, Immunsystem, Durchblutung, Herzgesundheit, Schlaf und Selbstwertgefühl, und man liest über weniger Depressionen und Angstzustände, Schmerzen und erlebten Stress. Nicht umsonst ist die sexuelle Gesundheit Teil der allgemeinen Definition von Gesundheit, die die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vorgibt.
Interessant ist natürlich, warum das so ist. Zum einen ist Sex eine körperliche Aktivität und kann die Gesundheit genauso fördern wie zum Beispiel Sport. Zusätzlich können beim Sex oft auch emotionale Bedürfnisse erfüllt werden, wie beim Sport ja auch. Und dann werden auch Hormone wie Oxytocin, Serotonin und Dopamin ausgeschüttet, die für die körperliche und mentale Gesundheit gut sein können.
Trotzdem finde ich es verkürzt, zu sagen, dass Sex gesund ist, genauso wie es verkürzt ist, zu sagen, dass Sport gesund ist. Sport kann gesund sein. Und Sex kann gesund sein. Entscheidend ist, was ich mache, und wie es mir dabei geht: Sex kann sehr schön sein und sehr schlimm. Wenn sich der Sex gut anfühlt, dann ist das sicher auch gut für dich. Für das brauchst du keine Studien, das spürst du selbst.
Es gibt die Meinung, dass die gesundheitsfördernden Eigenschaften bei der Selbstbefriedigung nicht so stark sind wie in der Paarsexualität. Das erklärt man damit, dass Menschen soziale Wesen sind und in der Intimität zu zweit Bedürfnisse anders erfüllt werden können als allein, was sich wiederum im Körper in der Hormonausschüttung spiegelt. Wir sind sehr kritisch gegenüber dieser Meinung. Stell dir vor, du hast so richtig genussvollen Solosex und schwelgst dabei in Fantasien, in denen du auch emotionale Bedürfnisse auslebst. Dann ist es gut möglich, dass ganz ähnliche Hormone ausgeschüttet werden wie in der Paarsexualität mit einer Person, die du liebst.
Derartige Nuancen haben bis jetzt noch keine Studien erforscht. Viele Menschen machen nicht besonders liebevolle Selbstbefriedigung, sondern sie stimulieren sich eher effizient zu einer Entladung. Und es ist nun einfach ein riesiger Unterschied, ob eine Frau 5 Minuten lang still und eher angespannt daliegt und ihre Klitoris reibt, oder ob sie ausgedehnt streichelt, küsst, Oralsex hat und dann Vaginalverkehr. Freilich erlebt sie dann in der Paarsexualität viel Intensiveres, sowohl körperlich als auch emotional. Aber wenn sie bei der Selbstbefriedigung ihren ganzen Körper streicheln, sich bewegt, Klitoris und Vagina und Brüste stimuliert, dann hat sie natürlich ein viel intensiveres Körpererleben. Umgekehrt liegt sie in der Paarexualität vielleicht sehr passiv da und erlebt nicht so viel.
Egal ob Selbstbefriedigung oder Paarsexualität: Man muss von Fall zu Fall genauer anschauen, was die Person macht und was sie dabei erlebt. Und das machen all die Studien nicht. Wenn eine Person sich zum Beispiel in sehr hoher Anspannung sexuell erregt, kann das unter Umständen mit unangenehmen Gefühlen und Stress einhergehen. Es kann auch mit Schmerzen einhergehen. Und mit weniger Gefühl für das, was im Körper abläuft. Wenn sich eine Person hingegen locker bewegt erregt, ist die Durchblutung besser, die Gefühle sind angenehmer, der emotionale Zustand positiver.
Wir wissen aus klinischer Erfahrung, dass in der Selbstbefriedigung ein Potenzial liegt, das viele Menschen noch viel besser ausschöpfen können. Wir können lernen, die Selbstbefriedigung zur Selbstliebe zu machen und unserem Körper und unserer Psyche etwas sehr Gutes geben. Das ist ähnlich wie allein ausgelassen tanzen oder Yoga machen oder Spaß haben beim Schwimmen oder Singen – all diese Dinge, bei denen es uns mit uns selbst sehr gut geht, und wo wir eine sehr gute Beziehung zu unserem eigenen Körper und zu uns selbst haben.
Überlege mal, wie das bei dir ist. Möglicherweise erlebst du nämlich die Selbstbefriedigung sehr intensiv, lustvoll, genussvoll, angenehm, befriedigend, emotional entspannt. Wenn sich etwas auf diese Art und Weise körperlich und seelisch gut anfühlt, braucht es keine Studien, um zu verstehen, dass es auch gut für dich ist. Dein Körper und deine Stimmung zeigen dir, dass es gut ist für dich. Und es ist sehr gut möglich, dass du die Paarsexualität nicht so positiv erlebst. Das ist gar nicht so selten: Paarsexualität kann mit viel Stress einhergehen, mit Anstrengung, mit schwierigen Emotionen, mit Leistungsdruck und so weiter. Manchmal wird Sex als ein richtiger Hochleistungssport betrieben, und das kann sehr anstrengend sein. Das ist nicht unbedingt gesund. Gerade bei Leuten, die älter sind, oder krank, ist es wichtig, dass der Sex locker abläuft und ein Gewicht auf Genuss gelegt wird.
Bei einem Orgasmus werden bestimmte Stoffe ausgeschüttet, die auch gut sind für Körper und Psyche, zum Beispiel Oxytocin. Zusätzlich kommt die Entspannung danach, die von vielen Menschen als sehr positiv erlebt wird. Es gibt aber kaum Studien, die unterschiedliche Orgasmen vergleichen. Und wenn sie dies tun, dann zeigt sich, dass Orgasmus nicht gleich Orgasmus ist. Egal ob Selbstbefriedigung oder Paarsexualität, entscheidend ist: Mit wie viel Lustgefühl ist ein Orgasmus verbunden, wird er lokal oder als Ganzkörpererlebnis erlebt, geht er mit einer emotionalen Entladung einher, wie ist das emotionale Erleben dabei, und so weiter. Es kann auch sein, dass eine Person nach der Entladung in ein seelisches Tief fällt. Wieder eine andere Personen macht sich nachher ein schlechtes Gewissen. All diese Faktoren beeinflussen, wie „gesund“ die sexuelle Erregung bis zum Orgasmus ist.
Ob du einen Orgasmus beim Sex hast oder nicht, spielt möglicherweise gar nicht so eine große Rolle. Es kann sein, dass du den Sex sehr genießt und nicht zu einer Entladung kommst. Trotzdem erlebt dein Körper etwas sehr Angenehmes, deine Psyche auch, wie bei Wellness, oder einer Massage. Und das ist gut für die Gesundheit.
Und ja, den eigenen Körper gut zu kennen, ist auf jeden Fall ein Vorteil. Zum einen, weil du dann, wie du richtig schreibst, eher merkst, wenn etwas nicht stimmt. Wer seinen Körper gut kennt, schätzt ihn meistens auch mehr wert und kümmert sich besser um ihn. Das ist für Menschen aller Geschlechter hilfreich. Die medizinische Forschung hat sich vielleicht lange großteils auf Männer fokussiert, aber Männer hören oft nicht so genau auf ihren Körper und gehen nicht zum Arzt, wenn sie sollten. Egal welches Geschlecht: Wer investiert in eine lustvolle Sexualität, zu zweit und/oder allein, tut sich also selbst etwas Gutes.
Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema
Frage Nr. 35491 von 22.08.2022
Meine Fragen sind etwas kompliziert, ich hoffe ihr könnt mir (w 32) trotzdem helfen ...
Es geht um einen Fetisch. Und zwar geht es um einen Bauchfetisch. Es erregt mich, wenn ich Pornos sehe wo jemand, egal ob Mann oder Frau, sich den Bauch massiert, sich mit Essen vollstopft und sich dabei selbst befriedigt. Nach dem Orgasmus ekelt mich mein Verhalten an, also dass es mich erregt das anzugucken. Im wirklichen Leben finde ich solche Figuren eher abstoßend und bin selbst schlank. Einmal hatte ich Sex mit einem Dicken, um zu gucken ob die Fantasien in der Wirklichkeit auch erregend sind aber das war es überhaupt nicht, ich fand seinen Körper nicht attraktiv. Als Kind habe ich mir Kissen unters Nachthemd gesteckt und mir abends vorm Schlafen Geschichten ausgedacht, in denen ich dick war und fühlte ein Ziehen zwischen den Beinen, ohne das damals deuten zu können ... Als Erwachsene habe ich mich selbst gefilmt, wie ich ganz viel aß, bis mein Bauch dicker wurde, das hat mich erregt, aber ich möchte nicht dick sein.
Ich fühle so eine Diskrepanz zwischen meinen Fantasien und der Realität. Das wäre kein Problem, wenn es in der Realität etwas anderes gäbe, das mich erregt. Gibt es aber nicht. Bei allen Versuchen, Sex zu haben, egal ob mit Mann oder Frau, fand ich es öde. Ich komme nur wenn ich solche Pornos schaue und solche Fantasien habe. Niemand weiß von diesem Fetisch und ich finde ihn wirklich abstoßend.
Meine Fragen dazu:
1) Wisst ihr warum sich so ein Fetisch entwickelt? Hat das irgendeine psychologische Deutung? (Ich hatte im Kindergarten schon solche Fantasien ...)
2) Wie kommt es, dass es mich in der Realität nicht erregt?
3) Gibt es eine Möglichkeit zu lernen dass etwas anderes erregend ist?
Ich wäre sehr dankbar für eine Antwort!
Ganz großen Dank!
Unsere Antwort
Sexuelle Fantasien haben oft mit Erlebnissen aus der Kindheit zu tun: Da hat man als Kind etwas gesehen oder erlebt, das einen emotional stark gepackt hat. Oder man ist irgendwie zusammengezuckt. Und prompt wurde sexuelle Erregung ausgelöst. Oder sie wurde zufällig ausgelöst. Bitte lies dazu unseren Text über sexuelle Erregung. Was bei dir passiert ist, ist also normal. Du hast das zunächst irgendwie körperlich gespürt und wusstest noch gar nicht, was das ist. Jedes Mal, wenn aus irgend einem Grund sexuelle Erregung ausgelöst wurde, erinnerte sich das Gehirn an die Verknüpfung mit dem Erlebnis. So funktioniert unser Gehirn. Es assoziiert das eine mit dem anderen.
Durch Wiederholung wird die Verknüpfung stärker. Wenn du bei der Selbstbefriedigung diesen Bildern oder Erinnerungen also nachgehst, verbindet dein Gehirn sie immer besser mit sexueller Erregung. Du übst das immer besser ein. Du hast dir über die Zeit also ganz bestimmte sexuelle Fähigkeiten angeeignet. So kannst dich heute zuverlässig zum Orgasmus erregen. Der Fetisch ist also eine sehr gut gelernte sexuelle Fähigkeit. Das ist wie eine Sprache. Du übst derzeit nur diese Sprache, keine andere. Daher ist es logisch, dass dich derzeit auch nichts anderes sexuell erregt. Lies dazu bitte unseren Text Wie funktioniert sexuelles Lernen?
Lies bitte auch unseren Text
Wie komme ich mit meinen sexuellen Fantasien besser klar? Dort liest du auch, dass in sexuellen Fantasien häufig Dinge vorkommen, die man im «richtigen» Leben nicht will. Nicht nur schöne Dinge sind sexuell erregend, und so passieren in sexuellen Fantasien zum Teil auch Dinge, die man im richtigen Leben nicht schön findet. Vielleicht erlebst du dich in deinen sexuellen Fantasien überhaupt nicht so, wie du im richtigen Leben gern bist. Das ist normal. Sexuelle Fantasien sind wie Träume: Sie sind nicht die Wirklichkeit. Daher ist es auch normal, dass du eine Diskrepanz erlebst zwischen deinen Fantasien und der Realität.
Ja, du kannst lernen, dass etwas anderes erregend ist. Das ist wie wenn du eine neue Sprache lernst. Du musst sie Wort für Wort lernen. Am besten, du machst dich auf eine neue Entdeckungsreise zu deinem Geschlecht, wie wir das in diesem Text beschreiben. Am Anfang wirst du ohne deine Fantasien oder Pornos gar nichts Erregendes empfinden. Aber es gibt Tricks, wie du die sexuelle Erregung mit der Zeit auch auf andere Weise herauskitzeln kannst. Bitte lies dazu unsere Tipps zum Üben für den Sex.
Ich schlage dir vor, dass du dich auf deine Entdeckungs- und Übungsreise machst. Wenn du weitere Fragen hast oder irgendwo anstehst, kannst du uns einfach wieder schreiben. Gib dann bitte die Nummer dieser Frage an.
Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema
Frage Nr. 35012 von 10.05.2022
Hallo.
Ich bin w 19 und habe vor einiger Zeit beim Solo-Sex meinen ersten Orgasmus gehabt. Seitdem habe ich jedes Mal die gleiche Position und Stellung, indem ich meine Beine im Badezimmer am Waschbecken abstütze, während ich auf dem Boden liege… ich habe irgendwie Angst, dass das nicht natürlich ist in so einer Position, aber dadurch dass es so dann immer zum Orgasmus geklappt hat, habe ich es einfachheitshalber so weiter gemacht.
Ich habe jedoch einen Freund und möchte auch im Bett zum Orgasmus kommen mit ihm und habe letztes Mal versucht, mich in meinem Bett „normal“ selbst zu befriedigen, indem ich nur meine Beine angewinkelt habe und auf dem Rücken lag. Allerdings hat es so zum Orgasmus nicht gereicht. ich war zwar erregt, aber nicht so, wie in meiner bewährten Position.
Ist das normal, dass das in einer neuen Umgebung und Position nicht sofort klappt? Muss ich da erstmal weiter „üben“, damit mein Gehirn das dann als mögliche Position abspeichert, in der ich auch zum Orgasmus kommen kann? Ich bin verunsichert und wollte euch einfach mal fragen, ob ich da einfach nur extrem kompliziert bin.
Unsere Antwort
Du bist ganz und gar nicht extrem kompliziert. Alles, was du beschreibst, ist logisch. Und du hast schon gut beobachtet, was du brauchst für einen Orgasmus. Und du hast verstanden, dass du immer dazulernen kannst. Also: du bist normal und du erlebst etwas, was viele Menschen kennen.
Du scheinst dich schon mit dem sexuellen Lernen auszukennen. Allen, die das hier lesen und unsere Texte dazu noch nicht kennen, empfehle ich: Wie kann ich mich sexuell erregen? und Wie funktioniert sexuelles Lernen?
Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema
Frage Nr. 34981 von 04.05.2022
Weiblich, 26 Jahre
Ersteinmal tausend Dank für eure Arbeit, mir hat diese Seite schon oft geholfen.
Ich habe seit einem halben Jahr immer wieder Pilzinfektionen und/oder Trockenheit in der Scheide. Dadurch tat mir auch der Sex immer wieder weh in meiner letzten Beziehung, was mich bis jetzt noch verunsichert, weil ich dieses Problem noch nie vorher hatte. Der Penis meines Exfreundes war auch leider sehr breit, so dass er auch extra große Kondome benutzen musste, und das Vorspiel kam manchmal zu kurz. Dass ich irgendwann angefangen habe Gleitgel zu benutzen, was die Schmerzen oft weggenommen hat, hat er persönlich genommen und so gedeutet dass ich keine Lust auf ihn hätte.
Mittlerweile habe ich mich, unter anderem auch wegen der sexuellen Probleme die wir miteinander hatten, getrennt. Ich hatte auch das Gefühl dass mein Köper zuerst Nein zu dieser Beziehung gesagt hat.
Meine Fragen sind nun zum einen, ob die wiederkehrenden Pilzinfektionen von dem Schmerzhaften Sex gekommen sein könnten? Wenn ja, wieso sind sie aber auch nach der Beziehung immer mal wieder gekommen?
Außerdem habe ich durch die schmerzhaften Erfahrungen eine große Angst vor meinem nächsten sexuellen Kontakt bekommen… weil ich Angst habe dass ich ab jetzt nur noch schmerzhaften Sex haben kann. Dadurch bin ich auch auf das Thema vulvondynie und lichen gestoßen und beide Krankheiten machen mir extreme Angst… hätte man eine der beiden Krankheiten wäre doch schon das berühren oder eindringen mit dem Finger schmerzhaft oder? Weil das ist kein Problem bei mir, auch wenn ich merke dass mein scheideneingang empfindlicher ist als der Rest der Vulva. Ist es normal dass dieser Teil empfindlicher auf Berührungen reagiert, vor allem wenn man noch nicht erregt ist?
Und ist es „normal“ das manche scheideneingaenge/vaginas empfindlicher sind als andere?
In ärztlicher Behandlung bin ich, muss jedoch noch einige Zeit warten auf meinen nächsten Frauenarzttermin
Außerdem ist es Vielleicht noch wichtig zu erwähnen, dass ich ein Antidepressivum nehme, was vielleicht auch meine Schleimhäute etwas ausgetrocknet und empfindlicher gemacht habe könnte.
Tut mir leid für Den langen Text, vielen Dank für eure Mühe ♥️
Unsere Antwort
Es ist zum Glück äusserst unwahrscheinlich, dass du ab jetzt nur noch schmerzhaften Sex haben wirst. Und das Gute daran ist, dass du dies selbst relativ stark mitbeeinflussen kannst. Natürlich können Dinge wie wiederkehrende Pilzinfektionen einem das Leben schwer machen. Aber in deiner Frage hast du dir ja auch schon viele Antworten selbst gegeben.
So wie du es beschreibst, gehe ich wie du davon aus, dass dein Körper immer länger und stärker auf den für dich nicht ganz optimalen Sex und die zusehends belastende Beziehung reagiert hat. Der für deine Vagina eher breite Penis, das zu kurze Vorspiel und der wiederholt schmerzhafte Geschlechtsverkehr führten wahrscheinlich zu einer Überlastung deines Genitalsystems, sodass es aus seiner Balance geriet. So konnten sich die Pilze übermässig vermehren und du hast Symptome bekommen. Dass dein Freund rasch gekränkt reagierte, wenn du Gleitgel benutzt hast, führte möglicherweise auch dazu, dass du mehr auf seine emotionalen Bedürfnisse eingehen musstest und dadurch weniger für dein Wohlbefinden sorgen konntest. Gleitgel zu nutzen, ist übrigens eine super Idee. Denn die vaginale Feuchtigkeit ist kein zuverlässiges Zeichen für deine tatsächliche Lust auf Sex.
Es ist für mich nicht überraschend, dass die Pilzinfektionen auch nach der Trennung gelegentlich noch auftreten. So wie sich dieses Ungleichgewicht im Genitalsystem wahrscheinlich über eine längere Zeit aufgebaut hat, kann es jetzt eine Weile dauern, bis wieder alles im Gleichgewicht ist. Das Wichtigste ist, dass du Konsequenzen aus deinem Unwohlsein gezogen hast und du jetzt deinem Körper die Gelegenheit gibst, sich wieder auszubalancieren.
So wie du es beschreibst, sehe ich keinen Hinweis dafür, dass du an einer chronischen Vulvodynie oder gar einem Lichen sclerosus leiden könntest. Lass dich durch Internetrecherchen nicht verrückt machen. Die Empfindsamkeit am Genital ist je nach Situation und von Frau zu Frau unterschiedlich. Meist sind die äusseren Geschlechtslippen durch die Gewöhnung an die regelmässige Haarentfernung (oder die Haare selbst) auf Berührung weniger empfindlich als die inneren Geschlechtslippen und der Scheideneingang.
Dass das Antidepressivum bei dir zu einer vermehrten Trockenheit der Schleimhäute führt, ist möglich. In diesem Fall empfehle ich dir, das äussere Genitale regelmässig zu pflegen, zum Beispiel mit einem Öl oder einer fettenden Creme.
Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema
Frage Nr. 34920 von 26.04.2022
Ich w21 habe gelegentlich das Problem dass ich beim Selbstbefriedigen zwar äußerlich sehr feucht werde aber eigentlich innen drin nicht.
Also ich merke das ich feucht werde, aber wenn ich meine Finger mit der Flüssigkeit am Scheideneingang befeuchte und einführe, geht das nur ein paar mal und dann fühlt es sich wieder richtig trocken an und ist dadurch unangenehm. Obwohl ich sehr erregt bin in dem Moment, sogar kurz vorm Orgasmus. Das ist immer sehr blöd weil ich dann meist das Bedürfnis nach Penetration hab, aber es nicht umsetzen kann. Woran kann das liegen? Das Problem tritt nicht jedes Mal auf, aber schon ab und zu.
Unsere Antwort
Das kennen einige Frauen. Sexuelle Erregung geht nicht automatisch mit einer weiten und feuchten Vagina einher. Entscheidend ist, wie du dich sexuell erregst. Die Vagina wird bei hoher Muskelspannung wenig durchblutet, dadurch wird sie weniger feucht und weniger weit; Wenn du dich also ausschliesslich mit hoher Muskelspannung erregst, kann es daher passieren, dass deine Vagina trocken bleibt. Mehr dazu kannst du in unseren Texten Muskeln sehr anspannen beim Sex: Vor- und Nachteile und Wie kann ich mich sexuell erregen? lesen.
Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema
Frage Nr. 34633 von 26.02.2022
Hallo liebes lilli-team,
ist es normal, als Frau (19) keine Lust auf Penetration zu haben? Ich habe das Gefühl ich lasse mich auf Penetration meistens nur meinem Freund zuliebe ein. Ganz selten habe ich auch Lust darauf und ich habe auch keine Schmerzen dabei, aber meistens würde ich lieber anders Sex haben.
Mein Freund findet das nicht normal und sagt auch immer, dass wir ja keinen "richtigen" Sex haben, wenn es keine Penetration gibt und dass er noch nie eine Frau kennengelernt hat, die das nicht so mochte. Er fragt immer nach, wann wir denn das nächste Mal Sex haben, auch wenn wir beide zum Orgasmus gekommen sind und er auch sagt, dass er es schön fand.
Ich könnte mir auch vorstellen, eine offene Beziehung zu haben, wenn er so sehr das Bedürfnis nach Penetration hat, aber das kommt für ihn nicht in Frage, weil ich es dann natürlich auch blöd fände, wenn es einseitig ist, und dass ich mit einem anderen Mann schlafe kann er sich nicht vorstellen. Und eigentlich ist es auch okay, hin und wieder seine Bedürfnisse was das angeht zu erfüllen, aber ich will nicht das Gefühl haben, dass ich dabei am besten noch so tun muss, als fände ich es grade richtig gut.
Und ich habe mir auch die Seiten von euch dazu durchgelesen, wie man üben kann, von Penetration mehr erregt zu werden, aber irgendwie habe ich gar keine Lust darauf, weil ich so genervt davon bin, gesagt zu bekommen, dass etwas mit mir nicht stimmt. Und mittlerweile streiten wir uns auch häufiger über das Thema und ich weiß nicht mehr wie sich das lösen lässt, weil wir immer sofort beide total gereizt sind wenn es darum geht.
Ich weiß gar nicht genau, was jetzt meine Frage ist, vielleicht: gibt es Frauen, die einfach keine Penetration mögen, also wie ja allgemein Menschen beim Sex unterschiedliche Sachen mögen oder ist das schon eher unnormal und eher so eine Störung an der man arbeiten muss?
Unsere Antwort
Wir sprechen grundsätzlich nicht von Störungen. Wir sprechen von Lernschritten, die eine Person in ihrer Sexualität gemacht hat. Und je nachdem, was sie gelernt hat, kann sie das eine oder andere gut. Du hast offenbar gut gelernt, dich durch Stimuation am äusseren Geschlecht zu erregen. Wenn du Lust hättest, könntest du lernen, dich daran zu erregen, dass du mit deiner Vagina etwas aufnimmst.
Richtig: Ich rede nicht von Penetration, sondern von Aufnehmen. Klingt doch schon ganz anders
. Das heisst, du könntest lernen, statt passiv penetriert zu werden, aktiv aufzunehmen: Du gibst den Ton an und du holst dir, was du brauchst. Da wäre etwas, was du für dich selbst lernst. Schliesslich ist die Vagina auch ein möglicher Ort der Lust für dich ganz persönlich. Ob du nun einen Penis als Besucher wählst, oder ein paar Finger, oder einen Dildo.
Derzeit sind zwischen dir und deinem Freund die Fronten verhärtet. Ich verstehe, dass du keine Lust hast, deinem Freund zuliebe zu lernen. Wenn du Lust hast, es für dich selbst zu lernen, dann sind unsere Übungstipps für dich da. Falls du merkst, dass es dich nicht interessiert, lass es bleiben. Das ist wirklich wie das Lernen einer neuen Sprache oder eines neuen Tanzschrittes: Es ist eine Möglichkeit, kein Muss.
Dein Freund benimmt sich tatsächlich alles andere als verführerisch. Wir nennen das anti-verführerisch. Sein Verhalten nimmt dir die Lust. Er wertet dich ab, in dem er andeutet, dass alle anderen Penetration mögen. Das stimmt überhaupt nicht. Ich denke, er überspielt damit möglicherweise auch seine eigene Unsicherheit: Es kann ja sein, dass er insgeheim meint, es liege an ihm und seinen sexuellen Fähigkeiten, dass dir der vaginale Geschlechtsverkehr nicht mehr Spass macht.
Wichtig ist, dass du für dich zu deiner ganz persönlichen Erkenntnis kommst: 1) Vaginale Erregbarkeit ist lernbar. 2) Du bist bei weitem nicht die einzige Frau, die das (noch) nicht gelernt hat. 3) Es ist deine Entscheidung, ob du das lernen möchtest. 4) Wenn du es lernst, lernst du es für dich. 5) Falls du es nicht lernen möchtest, ist das voll okay. 6) Mit dir und deiner Sexualität stimmt alles – du und deine Sexualität sind normal.
Falls du die vaginale Erregbarkeit nicht üben möchtest, solltest du das deinem Freund klar mitteilen. Spiel ihm nichts (mehr) vor, sondern mach ihm klar, dass dir seine Penetration nichts bringt. Ihr könnt dann miteinander abmachen, ob eine sexuelle Beziehung so Sinn macht, und wie ihr sie leben könnt. Dazu gehört, dass ihr miteinander sexuelle Handlungen findet, die beiden Spass machen. Es gibt unzählige Arten der "richtigen" Sexualität. Die Penetration/das Aufnehmen ist nur eine davon.
Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema
Frage Nr. 34290 von 03.12.2021
Danke für eure supertolle Seite.
Ich habe hier zum ersten Mal so gut beschrieben bekommen, warum es sinnlos ist, bei Schmerzen beim Sex nach dem "Augen zu und durch"-Prinzip zu gehen und das auch nicht an meinem Jungfernhäutchen liegt. Man liest zwar inzwischen immer öfter, dass Schmerzen beim Sex nicht normal sind, aber die ganzen Hintergründe und was man dagegen machen kann, habe ich erst durch eure Seite so gut verstanden. Seitdem mache ich nichts mehr, was mir wehtut sondern gehe nur noch so weit, wie es sich gut anfühlt und letztens habe ich zum ersten Mal mit 3 Fingern masturbiert und es hat sich einfach nur gut angefühlt, ohne Schmerzen oder irgendwelche negativen Empfindungen. Das wäre noch vor einem Jahr undenkbar gewesen.
Ist jetzt doch etwas länger geworden mein Text, aber ich wollte mich nur ganz herzlich für eure Arbeit bedanken.
Unsere Antwort
Herzlichen Dank für dein Lob. Das freut uns wirklich sehr. Du beziehst dich wahrscheinlich auf unser Kapitel Beschwerden der Vagina und Vulva beim Geschlechtsverkehr.
Wir freuen uns mit dir, dass dir diese neuen Erfahrungen durch die Texte auf unserer Seite möglich geworden sind. 
An alle, die das jetzt lesen: Uns wird es noch lange geben, wenn wir genug Spenden bekommen. Wenn ihr jemanden kennt, der uns finanziell unterstützen könnte, oder wenn ihr selbst etwas geben möchtet, sind wir euch sehr, sehr dankbar!
Hier ist unsere Seite für die, die Geld spenden möchten.
Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema
Frage Nr. 33355 von 11.07.2021
Es betr. 20-jährige Frau: Bin ich lesbisch, wenn ich Panik bei Männern bekomme, die sich mir körperlich nähern? Umarmung, Küssen usw. Ist das ein Zeichen, dass man lesbisch ist? Oder kann da eine ander Ursache vorliegen? Danke für die Rückantwort
Unsere Antwort
Aus deinem Erleben lässt sich nicht ableiten, zu welchem Geschlecht du dich sexuell hingezogen fühlst. Beobachte dich bitte mal, wenn die Panik auftritt. Wie nimmst du in diesen Momenten deinen Körper wahr? Und welche Gedanken kommen in dir auf?
Sehr wahrscheinlich spannen sich deine Muskeln an und deine Atmung ist flach und angestrengt. Ist das so in den Momenten, in denen dich ein Mann küssen oder umarmen möchte? Dann wäre es nur folgerichtig, wenn du das Gefühl hast, in Abwehr zu gehen. Denn über die Muskelanspannung und den flachen Atem erhält dein Nervensystem das Signal, in den Flucht-/Kampfmodus zu schalten. Die Zusammenhänge zum Nervensystem sind komplex aber sehr wichtig, um mehr Verständnis für dich zu haben und deinen Zustand beeinflussen zu können. Ich lege dir dafür dieses Buch ans Herz: «Der Selbstheilungsnerv: So bringt der Vagus-Nerv Psyche und Körper ins Gleichgewicht» von Stanley Rosenberg.
Du fühlst im Moment bei der Annäherung von Männern Panik. Mit dieser Erfahrung gerätst du immer wieder in Stress. Das passiert automatisch. Der Stress führt zur Anspannung und die erschwert dir, Zuneigung oder den Wunsch nach Nähe aufzubringen.
Die Lösung ist, dein vegetatives Nervensystem zu regulieren. Wenn du es schaffst, den Parasympathikus (den Vagusnerv) zu aktivieren, dann kannst du mit Annäherungen entspannter umgehen. Das hilft auch grundsätzlich, anderen in einer positiven Haltung zu begegnen.
Experimentiere mal damit, dich gezielt in eine Umarmung zu begeben. Das kann eine Freundin sein oder eine Person aus deiner Familie, die du gerne magst.
Bei der ersten Übung spann deine Muskeln stark an, beisse die Zähne fest zusammen und atme nur wenig. Dann versuche das Gegenteil: lass deinen Unterkiefer während der Umarmung hängen, atme tief in den Bauch und lass deinen Ausatem langgezogen ausströmen.
Nimm jeweils wahr, was diese beiden Körperzustände in dir auslösen. Was spürst du jeweils und welche unterschiedlichen Gedanken hast du dabei? Und wie verändert das dein Gefühl für dein Gegenüber?
So wird dir deutlich, dass ein Mensch anders wahrgenommen werden kann, wenn der Körper angespannt ist. Denn dann ist dein Nervensystem in hoher Wachsamkeit und eher auf Abwehr gepolt. Versuche bewusst, dein Nervensystem auszugleichen. Es kann sein, dass dir das allein nicht oder nur schwer gelingt. Dann könnte es lohnenswert sein, eine Fachperson aufzusuchen, um Entspannungs-Techniken einzuüben.
In einer psychotherapeutischen Begleitung kannst du auch darüber sprechen, ob es weitere Ursachen gibt, die in dir zur beschriebenen Panik führen. Der Schlüssel zur Veränderung dieses Erlebens ist, deinem Nervensystem entspannende Impulse zu ermöglichen. Das gelingt über den Körper besser als über die rein gedankliche Auseinandersetzung. Ich empfehle dir für mehr Infos den Infotext zur tiefen Bauchatmung.
Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema
Frage Nr. 33062 von 14.06.2021
Hallo
Ich (m/48) bin von einer jungen Dame, 17 Jahre alt, angefragt worden, ob ich ihr Tipps geben und zeigen könnte, um in sexuellen Belangen Erfahrungen zu sammeln. Ich bin der Meinung, dass ich dies nicht darf, da sie noch nicht volljährig bin. Wir stehen aber in keinerlei Abhängigkeitsverhältnis oder so, ich habe sie erst kennen gelernt. Könnte ich mich strafbar machen, wenn wir zusammen sexuelle Handlungen haben, auch wenn es nicht zum Sex kommen sollte?
Liebe Grüsse
Unsere Antwort
Du kennst dich offenbar mit dem Schweizer Gesetz über das Schutzalter aus, denn du weisst, dass du dich nur strafbar machen würdest, wenn ihr in einem Abhängigkeitsverhältnis stehen würdet. Möglicherweise kennst du auch unseren Text über das Schutzalter und weisst, dass das Schutzalter in der Schweiz bis 16 gilt.
Du hast ein mulmiges Gefühl. Das Gefühl hast du nicht grundlos. Du bist so viel älter und erfahrener als sie, dass du eine gewisse Verantwortung trägst darüber, was ihr macht – auch wenn die junge Frau nicht mehr im Schutzalter ist.
Ein langsames Vorgehen ist sehr empfehlenswert. Du solltest genau hinschauen, welche Schritte du in welchem Tempo tun kannst. Kleine Schritte sind also gut. Immer genau hinschauen und hinhören. Vielleicht interessiert dich dazu dieser Text. Wichtig ist auch, mit ihr während dem Sex und nachher reden. Und du solltest immer bereit sein, aufzuhören, wenn du spürst, dass sie über ihre Grenzen hinausgeht.
Denn wenn du das nicht tust, könnte es ganz blöd kommen. Angenommen sie erzählt irgend jemandem davon, dass sie das gar nicht wollte, was ihr macht. Das könnte sehr unangenehm für dich werden, und es könnte dir vorgeworfen werden, dass du gegen den Willen der Frau etwas getan hast – also einen sexuellen Übergriff gemacht hast.
Wichtig ist auch, dass du genug selbstbewusst und eigenständig bist, dass du die Frau keineswegs in irgend einer Form für die Befriedigung deiner sexuellen oder emotionalen Bedürfnisse brauchst. Du machst etwas ihr zuliebe. Du gibst ihr die Möglichkeit, Erfahrungen zu sammeln. Das sollte kein Vorwand sein, sondern du solltest das echt so wollen.
Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema
Frage Nr. 33056 von 14.06.2021
33024 Ich kam auch mal innerhalb von 2 Sekunden (wirklich !) zum Höhepunkt. W
Ist das auch normal?
Unsere Antwort
Ja. Du warst wahrscheinlich schon sexuell erregt, bevor du das gemerkt hast, und bevor du irgend etwas gemacht hast, um dich weiter zu erregen. Und dann fehlte nur ganz wenig bis zum Orgasmus.
Überleg dir mal: Woran merkst du, dass du sexuell erregt bist? Wenn du einen Penis hättest, würdest du das schneller merken, weil Blut in den Penis einströmt. Aber woran merkst du, dass Blut in deine Vulva und deine Vagina einströmt? Was ist es? Wärme? Kribbeln? Zusammenziehen? Feuchtigkeit? Etwas anderes?
Sexuelle Erregung wird mehrmals täglich ausgelöst. Frauen merken das oft gar nicht. Oder sie merken es erst, wenn die sexuelle Erregung schon mehr angestiegen ist. Achte mal genauer darauf. So kannst du üben, das gut wahrzunehmen.
Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema
Frage Nr. 32642 von 12.04.2021
hallo ihr tollen menschen
ich habe das problem, dass ich sex sehr mit bestimmten erwartungen an mich verbinde und einem druck, dass etwas bestimmtes passiert (zum beispiel, dass ich feucht werde/erregt bin). wenn ich jetzt alleine "übe", habe ich auch oft dieses gefühl.
ich würde gerne meine sexualität mehr erkunden, aber immer wenn ich mir vornehme, das zu tun, kommt dieses negative gefühl auf und ich habe keine lust mehr darauf. und dann macht es ja auch keinen sinn, trotzdem zu masturbieren, finde ich.
ich glaube, dass gerade dass ich mir vornehme, zu üben, auch dazu beiträgt, dass ich mir druck mache. gleichzeitig würde ich das gerne tun, weil ich denke, dass ich dadurch viel lernen könnte und wahrscheinlich auch gerade dadurch das problem lösen könnte... könnt ihr mir einen tipp geben?
dankeschön :)
Unsere Antwort
Ja, wir haben einen Tipp, sogar mehrere. Geh mal an das Üben heran, als hättest du es nie zuvor gemacht. Geh also nicht davon aus, dass es immer so sein wird, wie du es in der Vergangenheit erlebt hast. Bleib neugierig auf den Moment. Denn es passiert immer neues.
Offenbar fällt es dir noch schwer, dich darauf einzulassen, einfach nur zu spüren. Deshalb empfehle ich dir einen Zwischenschritt. Bevor du dich anfasst, nimm dir einen Gegenstand. Das kann alles Mögliche sein: eine Socke, eine Decke, ein Kissen oder ein Buch. Erkunde diesen Gegenstand mit deinen Fingern. Was spürst du? Ist es weich oder hart? Ist es überall gleich warm? Wie fühlt es sich an, wenn du den Gegenstand an deiner Hand bewegst und wie fühlt es sich an, wenn der Gegenstand still liegt und du streichst deine Hand darüber. Nimm dir dafür Zeit. Du kannst zum Beispiel einen Wecker auf 5 Minuten stellen. Mit der gleichen Haltung gehst du dann an die Selbstbefriedigung ran. Dazu empfehle ich dir auch unseren Text «Selbstbefriedigung bei Frauen: Wie mache ich mich mit meinem Geschlecht vertraut?».
Du kannst dich auch selbst austricksen, indem du dir vornimmst, beim Berühren nicht feucht zu werden und nicht sexuell erregt zu sein.
Beobachte auch mal, was dein Körper macht, wenn du diesen Druck spürst. Kannst du den Druck durch deinen Körper noch verstärken? Wahrscheinlich bist du eher angespannt, atmest flach und bewegst dich kaum. Wie würdest du dich hingegen bewegen, wenn du eine neugierige Entdeckerin wärst? Wahrscheinlich würdest du dich mehr bewegen, tiefer atmen und der neuen Situation offen und weich begegnen. Wenn du immer wieder spürst, wie dein Körper sich gerade anfühlt, kannst du immer wieder Einfluss darauf nehmen, wie du dich fühlst. Das ist sehr oft hilfreich. Es lohnt sich, das zu üben. Du kannst am Anfang ruhig übertreiben.
Du übst übrigens nicht nur bei der Selbstbefriedigung. Es hilft auch sehr viel, wenn du dich im Alltag fragst, was du gerade in deinem Geschlecht wahrnehmen kannst. Was spürst du beim Gehen, Rennen, Hocken? Was spürst du unter der Dusche? Was spürst du, wenn du morgens oder abends eine Hand auf deine Vulva legst?
Schau mal, was du mit diesen Tipps anfangen kannst. Du kannst uns gern wieder schreiben. Gib dann bitte die Nummer dieser Frage an.
Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema
Frage Nr. 32588 von 07.04.2021
Hallo Lilli :) Ich habe eine Frage zum Thema Beckenbodenmuskulatur. Es ist so, dass ich oft Probleme beim vaginalen Aufnehmen von Fingern/Penis habe, also das Eindringen bereitet mir Schmerzen und es fühlt sich an als wäre nicht genug Platz.
Das würde ja laut eurer Website eher darauf hindeuten dass meine Beckenbodenmuskulatur zu stark angespannt ist? Gleichzeitig habe ich aber auch bemerkt, dass ich beim Springseil springen häufig etwas Urin verliere, selbst wenn ich vorher auf Toilette war. Das passiert mir NUR beim Springseilspringen, also nicht beim Niesen etc, aber trotzdem deutet das ja wiederum eher auf einen schwachen Beckenboden hin oder?
Habt ihr eine Idee wie das zusammenpasst und ob ich eher Übungen zur Lockerung oder zur Kräftigung der Muskulatur machen sollte?
Unsere Antwort
Das passt sogar sehr gut zusammen. Denn ein stark angespannter Beckenboden ist häufig ein schwacher Beckenboden. Ein starker Beckenboden ist elastisch. Er kann ganz locker sein und ganz angespannt und alles dazwischen auch. Was du brauchst, ist mehr Spielraum im Beckenboden.
Viele Frauen spannen die Muskeln im Beckenboden immer an. Nehmen wir an, eine dieser Frauen will noch mehr anspannen. Sie spürt dann gar keinen grossen Unterschied. Wieso? Stell dir vor, wir messen ihre Muskelspannung auf einer Skala von 0 bis 10. Die Frau hat immer eine Muskelspannung von 8. Dann spannt sie an und hat eine Muskelspannung von 10. Da ist der Unterschied nicht so gross, wie wenn sie am Anfang bei 0 gestartet wäre. Sie hat also keinen grossen Spielraum zwischen Anspannung und Entspannung. Beim Beckenbodentraining geht's also auch um den Spielraum. Du lernst, den Spielraum grösser zu machen. So ist mehr Platz zwischen deinem Gefühl von «mein Beckenboden ist komplett angespannt» und «mein Beckenboden ist komplett entspannt».
Lies dazu bitte unseren Text «Beckenbodentraining für Frauen für den Sex». Du kannst auch mal auf YouTube schauen. Da gibt es viele gute kostenlose Videos von Eric Franklin, um den Beckenboden zu verstehen und zu trainieren. Fokussiere dich aber nicht zu stark nur auf Übungen für den Beckenboden. Dein Körper sollte insgesamt in Balance bleiben. Sorge also zusätzlich zu Übungen für den Beckenboden am besten auch für Bewegung, wo dein ganzer Körper beteiligt ist.
Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema
Frage Nr. 32181 von 21.02.2021
Habt ihr auch Angebote , Links , Tipps für Erwachsene die in ihrer Sexualität gänzlich passiv sind , also niemals sexuellen umgang mit anderen haben ausser mit sich selber und irgendwie komplett feststecken? sog. absolute beginners
liebe grüße aus deutschland
Unsere Antwort
Was meinst du mit «irgendwie komplett feststecken»?
Unsere Angebote richten sich an alle Menschen, die Informationen und Tipps rund um Sexualität suchen.
Die Frage ist immer, ob und wo die Person sich entwickeln möchte. Ein*e sogenannte*r «Absolute Beginners» hat vielleicht Interesse an unseren Tipps für die Selbstbefriedigung oder hat Lust, jemanden für Beziehungserfahrungen zu finden und interessiert sich deshalb für unsere Verführungstipps. Auch unser Kapitel «Beziehungen eingehen» kann für Absolute Beginners interessant sein.
Fragst du für dich? Wobei wünschst du dir konkret Unterstützung? Was fehlt dir auf unserer Website?
Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema
Frage Nr. 32113 von 15.02.2021
Ich möchte meiner Freundin beim Sex einmal auf die Brüste spritzen. Ich weiß selber nicht warum, aber ich stelle mir das wahnsinnig geil vor. Ich weiß nicht wie ich Sie darauf ansprechen soll? Ich weiß nicht was für eine Reaktion dann kommt. Wir haben eigentlich nur normalen Sex. Ich bin bis jetzt immer nur in ihr gekommen.
Unsere Antwort
Was ist normaler Sex? Erfüllender Sex kennt keine Normen. Wenn du so willst, ist das das einzig Normale am Sex. Es ist für jede Person anders, was ihr beim Sex gefällt. Und auch was sie für normal hält. Dein Wunsch ist keineswegs ungewöhnlich.
Wir können uns allerhand Dinge sexuell wünschen. Und wenn wir sie Wirklichkeit lassen werden wollen, braucht es einfach unseren Einsatz dafür. Du bringst dich jetzt bei eurem Sex ein. Genauso macht es deine Freundin. Und so schafft ihr bei jedem Mal Sex den Raum für diese oder jene Handlung.
Falls du nun etwas Neues mit in den Sex einbringen möchtest, geht das also gar nicht ohne dich oder sie. Das gilt für jeden Wunsch, ob das auf die Brüste spritzen ist oder etwas anderes. Ich weiss nicht, ob und wie ihr bisher über euren Sex sprecht. Wenn das für euch keine Routine ist, kannst du aber einen Raum zum Reden schaffen. Dafür empfehle ich dir unsere Tipps «Reden über Sex ist hilfreich und erotisch».
Dann kannst du mitteilen, was du gerne mal beim Sex ausprobieren möchtest. Dabei kannst du auch fragen, was sie sich vorstellt. So seid ihr beide mit am Bord und könnt euch über euren Sex austauschen. Oder ihr zeigt euch eure Ideen für den Sex als lustvolles Spiel gleich vor, wenn euch mehr nach Taten statt Worten ist.
In Zukunft mag dir dann vielleicht gar nicht mehr die Frage aufkommen, wie du etwas ansprichst. Es gehört für dich einfach dazu, dass du locker mit ihr regelmässig über Wünsche beim Sex oder in eurer Beziehung redest.
Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema
Frage Nr. 32059 von 03.02.2021
Hallo Lilli,
vielen Dank für die Beantwortung meiner vorigen Frage 31908. Allerdings würde ich gerne nochmals eure Meinung wissen: Ihr schreibt, viele Menschen behalten sexuelle Phantasien für sich.
Dass ich natürlich nicht proaktiv mit meinen Phantsien "hausieren" gehe, ist klar. Aber was sagt man, wenn der Partner fragt: Sagmal, was schaust du denn so an an Sexfilmchen? Zeig mal! Oder wenn man zusammen masturbiert oder auch alleine, und man wird gefragt, sagmal, was stellst du dir denn im Allgemeinen so vor dabei? Das waren dann die Momente, in denen ich zu lügen begann.
Auch wenn ich mir wünsche, dass ich in meiner Sexualität angenommen werde, auch wenn dem anderen das Eine oder Andere nicht passt. Es gehört nunmal zu mir. Da hilft auch kein: Das wird bestimmt weggehen, wenn du dich anders erregst mit weniger Spannung, oder wenn du mal richtig tollen xy Sex hattest. Ich finde es gehört zu mir, und ich will es gar nicht "loswerden", denn es bereitet mir ja Lust und Freude. Das Repertoire stetig erweitern- klar gerne, noch weitere neue Möglichkeiten und Phantasien kennelernen. Aber nicht als "Medizin" gegen die Alten. Das finde ich schwierig, da meine Meinung zu vertreten. Ich könnte einen Partner gut verstehen, wenn ich in echt Gang Bangs etc. machen würde. Aber in Gedanken finde ich das ehrlich gesagt gar nicht schlimm, sich in der Phantasie auch "Verbotenem" zu widmen...
Zum Glück ist das jetzt ja anders, aber es beschäftigt mich doch immer noch. Die Frage, was ok ist und was nicht. Denn man will dem anderen ja kein schlechtes Gefühl geben, sich unzureichend zu fühlen, weil er das nicht bietet. Wie erreicht man, dass man bei anderen dann nicht dieses Gefühl auslöst, sondern wirklich sagt, es fehlt mir nicht, nur weil ich es mir gerne vorstelle. Du bist ausreichend. Ich will nichts anderes. Nur in der Phantasie, da mag ich es, auch so etwas zu tun. Du musst deshalb nicht denken, dass mir mit dir etwas fehlen würde oder du mich nicht richtig befriedigst...
Unsere Antwort
Für dich gibt es offenbar nur die Option, alles zu erzählen oder zu lügen. Aber wie wäre es mit der Option, dass du ihm ganz ehrlich sagst: «Ich möchte das für mich behalten»? Findest du, dass du verpflichtet bist, deinem Partner alles über dein sexuelles Innenleben zu erzählen? Oder gibt es für dich auch die Möglichkeit, dass du dein Eigenes, ganz für dich selbst, haben darfst? Und dass du deinem Partner gegenüber dazu stehst? In meiner letzten Antwort habe ich dir unseren Text über Eigenständigkeit empfohlen. Ich empfehle ihn dir noch einmal.
Du schreibst im Grunde ziemlich herablassend über deine sexuellen Fantasien. Wie kommt es dazu? Wie kommst du darauf, dass du sie loswerden solltest? War das dein Exfreund? Frag dich, ob du einem Mann so einen grossen Einfluss über dich geben möchtest. Deine sexuellen Fantasien sind nicht schlechter oder «loswerdenswerter» als andere. Sie haben einfach nicht seinen entsprochen, und damit seid ihr beide nicht konstruktiv umgegangen.
Sexuelle Fantasien mit «harten» Inhalten sind häufig, und sie hängen tatsächlich mit höherer Muskelspannung in der sexuellen Erregung zusammen. Wegen dem sind sie nichts, was man loswerden sollte. Genauso wie du deine sexuelle Erregungstechnik nicht ändern musst. Auf dieser Website schreiben wir über Probleme, die bei hoher Muskelspannung auftreten KÖNNEN. Wir wissen aus der sexualtherapeutischen Praxis, dass die Muskelspannung zu Problemen führen KANN. Aber sie muss es nicht. Wenn sie es nicht tut, besteht kein Bedarf, die Erregungstechnik zu erweitern. Und in der Regel besteht auch kein Bedürfnis danach. Die Arbeit an der Erregungstechnik macht nur dann Sinn, wenn mit ihr Probleme auftreten.
Das gleiche gilt für die sexuellen Fantasien: Viele Menschen akzeptieren ihre sexuellen Fantasien und sehen sie als etwas, das ganz einfach den Zweck hat, die sexuelle Erregung zu steigern. Es gibt aber auch Menschen, die fühlen sich durch die Inhalte ihrer sexuellen Fantasien gestört. Sie passen nicht in ihr Bild von sich selbst als Mensch oder in ihr Bild von Sexualität. Diese Menschen können durch Arbeit an ihrer Erregungstechnik etwas dafür tun, dass sie neue Fantasiebilder kreieren. Die anderen werden vermutlich nicht das Bedürfnis danach haben.
Wenn du sexuell Neues dazulernst, geht es immer um ein Erweitern des Repertoires: Was du dir einmal angeeignet hast, kannst du in der Regel ein Leben lang. Wenn du neue Erregungstechniken lernst, und auch wenn diese neue Bilder in deinem Kopf auslösen, kannst du bei Bedarf immer auf die alten Techniken und Bilder zurückgreifen. Wenn du das lang nicht mehr gemacht hast, sind sie vielleicht etwas «eingerostet», aber mit etwas Übung holst du sie dir wieder zurück. So funktioniert das sexuelle Lernen.
In sexuellen Fantasien finden oft Dinge statt, die im richtigen Leben gar nicht umsetzbar sind, und oft kommen die eigenen Partner*innen darin nicht vor. Wenn dein Partner selbstsicher und sexuell offener eingestellt ist, wird er mit deinen sexuellen Fantasien lockerer umgehen. Er wird sich von den sexuellen Fantasien nicht gestört oder als dein Liebhaber bedroht fühlen.
Es ist also sehr stark die Sache deines Partners, wie er mit deinen sexuellen Fantasien umgeht. Falls sich ein Partner dafür interessiert, und falls du Lust hast, sie ihm zu erzählen, kannst du ja erst mal ausloten, wie offen er gegenüber den verschiedensten Fantasieinhalten ist. Und du kannst andeuten, dass es in deinen Fantasien nicht um «Blümchensex» geht. Du merkst an seiner Reaktion wahrscheinlich sehr schnell, ob er gegenüber deinen Fantasieinhalten offen sein könnte.
Übrigens: Manchmal ist es auch so, dass Menschen sehr in ihre sexuellen Fantasien abdriften in der Paarsexualtiät, und dann spüren die Partner*innen, dass man gar nicht mehr dabei ist. Das kann störend sein. Dann könnte es wiederum Sinn machen, an der Erregungstechnik zu arbeiten, damit man in der Paarsexualität nicht mehr so konzentriert auf die sexuellen Fantasien zugreifen muss.
Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema